Schwarze Träume

(The Touch of Your Shadow, the Whisper of Your Name)

 

Veröffentlichung: 1997 (1996), 184 Seiten

Autor: Neal Barrett Jr.

Verlag: Goldmann

Garibaldi kommt nach einem kurzen Urlaub zurück in die Station, und muss erkennen, dass Babylon 5 noch mehr als sonst im Chaos zu versinken droht. Nicht nur, dass Vertreter verschiedenster Religionen gleichzeitig Konferenzen abhalten, und es zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften notgedrungen zu Konflikten kommt, die Bewohner der Station werden außerdem von schrecklichen Alpträumen geplagt. Die Ursache für diese Träume scheint geklärt, als auf einmal ein seltsames wurmartiges Gebilde in der Nähe von  Babylon 5 erscheint. Seltsamerweise zeigen die Sensoren aber nichts an, obwohl der Wurm eindeutig sichtbar ist, scheint er nicht zu existieren. Als sich dieses Phänomen schließlich kontinuierlich der Station nähert, droht die Situation zu eskalieren...

Die Inhaltszusammenfassung macht es bereits deutlich: "Schwarze Träume" ist eigentlich der einzige B5-Roman, der sich einer wirklichen SF-Thematik widmet. In dieser Hinsicht wirkt er mehr wie ein Roman der Star Trek-Reihe, konzentriert sich Barrett doch schon fast zu sehr auf das seltsame Phänomen, und lässt die Figuren bzw. generell den eigentlichen Charakter der Show außen vor. Man bräuchte eigentlich nur die Namen der handelnden Personen austauschen, und schon würde niemand mehr vermuten, dass es sich hier um einen Babylon 5-Roman handelt. Dies ist zugleich auch eine der größten Schwächen des Buches.

Ein weiteres Problem ist, dass die Handlung mit der Zeit einfach zu abgedreht wird, als dass sie noch glaubwürdig und nachvollziehbar wäre. Auch bietet der Roman nicht die geringste Auflösung... der Wurm verschwindet, alles ist wieder so wie vorher... woher er kam, was er wollte... diese Frage zu beantworten bleibt allein der Phantasie des Lesers überlassen. Das wäre nicht weiter tragisch, wenn man wenigstens ANHALTSPUNKTE liefern würde, aber leider bleibt einem so nichts anderes übrig, als munter drauf los zu raten, oder den Wurm in der Kategorie "Rätsel des Universums" abzulegen und zu akzeptieren, dass es für dieses Phänomen einfach keine Erklärung gibt.

Pluspunkte sammelt der Roman allerdings für den teilweise wirklich herrlichen Humor. Vor allem Garibaldi's Bekanntschaft mit der gottesfürchtigen Motorradgang ist herrlich skurril. Doch auch bei den ernsteren Tönen, z.B. wenn Lennier langsam dem Wahnsinn verfällt, weiß der Roman zu gefallen. Ein großer Vorteil ist wohl auch der geringe Umfang, auf dem diese Geschichte erzählt wird, denn 184 Seiten sind mehr als kurz genug, damit einem trotz der teilweise langsameren Erzählweise und der etwas dürftigen Handlung nicht langweilig wird.

Fazit: Einerseits ist es ja durchaus positiv, wieder einmal ein SF-Thema im Babylon 5-Universum zu Gesicht zu bekommen. Schade nur, dass man die Haupthandlung rund um die seltsame Erscheinung nicht noch ein paar Babylon 5-spezifischere Nebenhandlungen eingeflochten hat. So ist der Roman zwar nett, allerdings aufgrund der sehr linearen Handlung auch ein wenig dürftig, und als Fan fehlt einem halt einfach irgendwie der Bezug zur Serie...

Wertung: (4/10)

Verfasser: cornholio

 

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Cover © 1997 Goldmann