Shadows Past and Present

 

Veröffentlichung: 1996, 96 Seiten

Autor: Tim DeHaas

Künstler: John Ridgway, Robbie Busch

Verlag: DC Comics

Dieser Sonderband beinhaltet die Comics "With Friends Like These", "Against the Odds", "Survival the Hard Way" und "Silent Enemies", die auch in Deutschland in 2 Bänden ("Schatten der Vergangenheit" & "Stille Feinde") erschienen sind: Bei Nachforschungen, wer hinter dem kürzlichen Angriff auf den Narn-Außenposten im Sektor 31 steckt, werden Garibaldi und Keffer von einem Raumschiff unbekannter Herkunft angegriffen, und stürzen auf einer Kolonie der Centauri ab. Während die beiden versuchen, ihren unbekannten Angreifern zu entkommen und sich bis zur Kolonie durchzuschlagen, erinnert sich Garibaldi, dass er schon einmal ein ganz ähnliches Schiff gesehen hat (siehe Episode "Das Netz der Lügen"). Er beschließt, Keffer mehr über diese seltsame Begegnung zu erzählen, die zugleich den Beginn seiner Freundschaft mit Jeffrey Sinclair darstellt.

Die Bewertung der Handlung von "Shadows Past and Present" ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits haben wir da die Erzählung über die erste Begegnung von Sinclair und Garibaldi, welche wirklich sehr gut gelungen ist. Anfangs ist Sinclair durchaus skeptisch, was diesen heruntergekommenen Piloten betrifft, doch mit der Zeit lernen die beiden, sich zu vertrauen. Schließlich stoßen sie nicht nur auf ein Schattenschiff, sondern auch auf eine geheime Basis des Psi-Corps... sehr interessant und informativ. Auch hier gilt wieder: Dieser Comic bietet mehr an interessanten Hintergrundinformationen, als alle 6 in Deutschland erschienenen Romane zusammen. 

Leider ist die Rahmenhandlung rund um Garibaldi und Keffer und ihr Bemühen, den unbekannten Verfolgern zu entkommen, deutlich schlechter ausgefallen. Irgendwie liest man sich durch die entsprechenden Seiten eher krampfhaft durch, und empfindet sie teilweise richtiggehend als Störung, da die Handlung weder spannend noch interessant ist. Als wäre das nicht schon genug, kommt es dann auch noch zum berühmt-berüchtigten "Alien of the Week"-Syndrom, als offensichtlich wird, dass die Aliens, welche Garibaldi und Keffer verfolgen, völlig unbekannt sind... sie scheinen zwar nicht unwichtige Verbündete der Schatten zu sein, tauchen aber leider nur hier in diesem Comic auf, und dann nie wieder. Warum man nicht gleich die Drakh hernehmen konnte, ist mir ein Rätsel. Als diese Aliens dann auch noch mittels ihrer Gedankenkraft "negative Schwingungen" auslösen und Keffer und Garibaldi dazu bringen, aufeinander loszugehen, ist dieser Handlungsstrang endgülttig dem Untergang geweiht, denn nicht nur ist diese Idee alles andere als neu, sie wirkt noch dazu unheimlich billig und trashig. Da werden sie also von diesen Aliens verfolgt, die deutlich in der Überzahl sind, und denen fällt nichts besseres ein, als ein bisschen Unruhe zu stiften? Tja, da brauchen sie sich aber auch nicht zu wundern, wenn ihnen Garibaldi und Keffer schließlich auf die Schliche kommen und ihnen entfliehen... 

Was den Zeichenstil betrifft, ist "Shadows Past and Present" von den mir bisher bekannten B5-Comics ohne jeden Zweifel der Schlechteste. Zwar haben es die Zeichner auch diesmal wieder geschafft, Sinclair überdurchschnittlich gut zu treffen, aber vor allem der jüngere Garibaldi ist so grauenhaft gezeichnet, dass er praktisch nicht zu erkennen ist. Tatsächlich sind die Zeichnungen teilweise so schlecht, dass man oft nicht weiß, ob man sich nun in der Rahmenhandlung oder in der Haupthandlung befindet. Einzig am Ende als die Schatten auftauchen, vermögen die Bilder halbwegs zu überzeugen... doch für die teils wirklich katastrophalen Zeichnungen zuvor vermag das auch nicht mehr wirklich zu entschädigen...

Fazit: Der interessanten und informativen Handlung rund um Sinclair und Garibaldi und den damit verbundenen Hintergrundinformationen ist es zu verdanken, dass ich Babylon 5-Fans diesen Comic-Sonderband trotz der teils wirklich grauenhaft schlechten Zeichnungen und der uninteressanten Rahmenhandlung nur wärmstens empfehlen kann. Mein Rat: über den miesen Zeichenstil einfach hinwegsehen, die uninteressante Handlung rund um Garibaldi und Keffer bei zu großer Langeweile einfach überblättern, und sich dafür um so mehr an der gelungenen Geschichte über das erste Zusammentreffen von Garibaldi und Sinclair erfreuen...

Wertung: (6/10)

Verfasser: cornholio

 

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Cover © 1998 DC Comics