Friedhof der Kuscheltiere

(Pet Sematary)

 

Veröffentlichung: 1985 (1983), 454 Seiten

Autor: Stephen King

Verlag: Heyne

Louis Creed ist Arzt, und ist gerade mit seiner Familie nach Ludlow, einer Kleinstadt im amerikanischen Bundesstaat Maine, gezogen. Gleich an seinem ersten Tag muss er in der Klinik der ansässigen Universität sein erstes Todesopfer beklagen - was ihn dazu veranlasst, sich näher mit dem Tod auseinander zu setzen. Als er versucht, seiner Tochter Ellie das Konzept des Todes begreiflich zu machen, bringt ihn dies einen ordentlichen Streit mit seiner Frau ein, die solche Gedanken nach einer schrecklichen Erfahrung mit ihrer Großmutter verdrängt. Und wenig später erkennt er, dass auch ihm der Umgang mit dem Tod nicht so leicht fällt, wie er das gedacht hatte, als die von seiner Tochter so verehrte Katze von einem Lastwagen überfahren wird. Wie es ihr beibringen? Da weiht in sein Nachbar Judson Crandall in das unheimliche Geheimnis des nahe gelegenen Tierfriedhofs ein - mit schrecklichen Folgen...

Das sehr persönliche Ziel, dass King mit diesem Roman verfolgt hat, wird sehr schnell klar bzw. ist eigentlich offensichtlich: Nämlich sich mit dem Tod auseinander zu setzen bzw. mit dessen Unausweichlichkeit abzufinden. Als solches ist der Roman auch wirklich gelungen, wobei mir vor allem die unterschiedlichen Ansätze gefallen konnten, wie verschiedene Menschen mit dem Tod umgehen - z.B. wenn Louis Creed, seines Zeichens Arzt und damit den Tod als ständigen Begleiter betrachtend, diesen als ganz natürlichen Teil des Lebens sieht (zumindest zu Beginn), und im Vergleich dazu seine Frau, die sämtliche Gedanken an den Tod verdrängt, da dies für sie die einzige Möglichkeit ist, damit fertig zu werden. Interessant auch die Aussage des Romans, die man so interpretieren könnte, dass es schlimmeres gibt als den Tod, bzw. dass der Tod im Vergleich zur hier dargestellten Alternative die bessere Wahl ist. Was jedoch meines Erachtens bei "Friedhof der Kuscheltiere", insbesondere im Vergleich zu anderen Romanen von Stephen King, weniger gelungen ist, ist die Atmosphäre. Ich habe mich eigentlich, trotz der teilweise durchaus erschreckenden Ereignisse, zu keinem Zeitpunkt gegruselt, hatte eine Gänsehaut oder ähnliches. Generell war ich im Vergleich zu anderen King's deutlich weniger involviert und ließ die Handlung eher unbeteiligt an mir vorüberziehen. Auch ist schon sehr früh (zu früh, und zu eindeutig?) klar, wo sich die Handlung hinbewegen wird. Grundsätzlich muss dies ja noch kein Beinbruch sein, denn auch wenn man schon weiß was passieren wird und quasi dazu gezwungen wird, das Geschehen mitzuverfolgen, ohne dass man daran etwas ändern könnte, kann dies ebenfalls sehr erschütternd und/oder bewegend sein - ähnlich dem Gefühl wie wenn man in einen Unfall gerät und alles sich in Zeitlupe zu entwickeln scheint und man genau weiß, dass man die Katastrophe jetzt nicht mehr aufhalten kann. Das Problem daran: Würde man "Friedhof der Kuscheltiere" auf die eben angesprochene Unfall-Analogie übertragen, dann würde sich das Auto mit 30 km/h bewegen und der Ort, an dem der vermeintliche Unfall passieren wird, ist noch einen Kilometer entfernt. Soll heißen: Das Tempo ist zu langsam und der Weg zum ohnehin schon bekannten Ziel zu lang/weit - wodurch sich die Anspannung, zumindest bei mir, doch sehr in Grenzen hielt.

Fazit: Als interessante "Studie" zum Thema Tod ist "Friedhof der Kuscheltiere" durchaus geeignet, aber als Gruselroman mit beängstigender Atmosphäre, Gänsehaut und Nervenkitzel? Eher nicht...

Wertung:   (5/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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