Die Föderation
(Federation)
Veröffentlichung:
2000 (1994), 600 Seiten
Autoren: Judith & Garfield Reeves-Stevens
Verlag: Heyne
Der Roman spielt simultan in 3 Zeitebenen. Eine davon schildert recht detailliert Zefram Cochranes Leben, von der Erfindung des Warpantriebs bis zu seiner unfreiwilligen Landung auf Gamma Canaris. Der 2. Teil der Handlung spielt zu Kirk's Zeiten. Das Flottenkommando vermutet, dass er bei seinem Bericht über die Mission auf Gamma Canaris einige wichtige Details ausgelassen hat. Zuletzt spielt auch die NG-Crew eine wichtige Rolle: Die Enterprise (D! *g*) findet ein Artefakt, welches jedoch eine große Gefahr birgt. Und, wenn es auch vielleicht nicht so klingt: All diese 3 Handlungsstränge haben unmittelbar miteinander zu tun, und werden schließlich auch sehr gekonnt zusammengeführt.
Also gleich einmal vorweg: Die Föderation ist sicher eines der
gelungensten, interessantesten und originellsten Star Trek-Romane seit langem.
Doch hat er ein großes Problem: In den USA ist das Buch bereits 1994
erschienen, noch VOR Der erste Kontakt. Deshalb widerspricht das Buch von Anfang
an dem, was Star Trek Fans eben aus diesem Film über den 1. Warpflug wissen.
Warum das Buch erst jetzt hier erschient, ist mir schleierhaft, nur machen es
die so grundlegend anders geschilderten Ereignisse, mit denen man sich bereits
nach den ersten paar Seiten konfrontiert sieht, einem Star Trek Fan anfangs ein
wenig schwer, sich auf die Story einzulassen. Doch mit der Zeit gewöhnt man
sich an die Unterschiede, und vor allem die letzten 100 Seiten entschädigen
wirklich für alles. Die
Charakterisierung ist hier ausgezeichnet. Auch ist es interessant, mehr über
Cochrane zu erfahren (wobei man hier halt zwischen dem TOS-Cochrane und dem
TNG-Cochrane trennen muss, quasi wie in einem multiplen Universum *g*). Die
Geschichte ist generell sehr originell, einfallsreich, interessant und überaus
spannend. Gelungen auch die unzähligen kleinen Details, welche das Trekker-Herz
höher schlagen lassen. So wird wohl jeder ST-Fan schmunzeln, wenn Kirk (der ja
doch eher handgreifliche Lösungen für ein Problem bevorzugt) einen
ausgeklügelten Plan ausheckt, um seine Feinde zu besiegen, während Picard (der
ja eigentlich eher für seine Taktik bekannt ist) auf rohe Gewalt setzt..
Eine Schwäche hat das Buch trotzdem, nämlich das gute alte und leider
inzwischen für Star Trek übliche Technikgefasel. Bereits am Anfang des Buches
wird diese "Unart" des ST-Universums auf die Spitze getrieben, was das
Lesen anfangs doch recht mühsam werden läßt. Außerdem hätte mich sehr
interessiert, was Kirk in seinem Brief an Picard geschrieben hat. Ich finde,
wenn man schon am Ende des Buches so einen großen Wirbel darum macht, hätte
man uns auch über den Inhalt des Briefes aufklären sollen...
Wertung: (9/10)
Verfasser: cornholio
Cover © 2000 Heyne