Sektion 31 - Die Verschwörung

(Section 31: Rouge)

 

Veröffentlichung: 2002 (2001), 372 Seiten

Autoren: Andy Mangels, Michael A. Martin

Verlag: Heyne

Die Regierung von Chiaros IV ist sehr um die Mitgliedschaft in der Föderation bemüht, auch wenn dieser Wunsch in weiten Teilen der Bevölkerung nicht geteilt wird. Die Rebellen würden ihre Welt nämlich lieber in den Händen der Romulaner sehen, wurden sie von diesen doch in ihrem langen Kampf gegen das nicht gerade zimperlich agierende Regime unterstützt. Als ein Föderationsraumschiff in diesem Sektor spurlos verschwindet, beauftragt man die Enterprise damit, der Sache auf den Grund zu gehen und die Vermittler nach Charos IV zu bringen. Schon bald erkennt Picard, dass das verschwundene Schiff offenbar zerstört wurde. Doch von wem? Und warum sind die Romulaner so an dieser Welt interessiert?

Die Absicht des Autors wird schon auf den ersten Seiten klar: Dieser Roman dient eigentlich nicht dazu, einen Einblick in die Machenschaften der Sektion 31 zu geben. Vielmehr ist es das Hauptziel des Romans, dass der Leser mehr über den in "Der erste Kontakt" umgekommenen Lt. Hawk erfährt. Es ist wohl kein Zufall, dass Autor Mangels homosexuell ist, und Lt. Hawk diese Eigenschaft mit ihm teilt. Gott sei Dank verfällt der Autor nicht in die übliche Statement-Masche und hält Hawk's sexuelle Ausrichtung eher im Hintergrund. Er behandelt seine Homosexualität so als wäre sie kein Thema... eben genau so, wie es auch sein sollte. Leider jedoch scheitern die beiden Autoren dabei, dem Leser Hawk wirklich näherzubringen. Denn viel mehr als die schon angesprochene Homosexualität erfahren wir von Hawk leider auch in "Die Verschwörung" nicht. Schade! Hier wurde die Chance vertan, einem recht unwichtig erscheinenden Nebencharakter Profil und Tiefe zu verleihen, und somit seinem Tod im 8. Star Trek-Film eine gewisse Bedeutung zu geben...

Auch sonst scheitert leider der Roman bei vielen Zielen, die sich die Autoren wohl vorgenommen haben. So entwickelt sich die Handlung doch eher schleppend, und ist mit ca. 370 Seiten auch etwas zu lang geraten. Die Autoren schaffen es leider auch nicht, wirkliche Spannung aufkommen zu lassen. Allzu früh vermutet der Leser, was sich hinter dem ganzen Komplott verbirgt. Am Enttäuschendsten ist dann aber das Ende: Wieder einmal muss Data als Deus Ex Machina herhalten, und selbst dieser wäre kein Garant für den Erfolg gewesen, hätte die Crew der Enterprise nicht zusätzlich auch noch eine gehörige Portion Glück gehabt! Sich auf eine derart waghalsige und schlecht durchdachte Mission einzulassen, will zum ansonsten so klugen, analytisch und taktisch denkenden Picard beim besten Willen nicht passen. Immerhin, wenn sich's auch nicht ganz so flüssig liest wie der Vorgänger, so besitzt "Die Verschwörung" wenigstens doch deutlich mehr Substanz, und bleibt trotz einiger Längen durchaus noch unterhaltsam. Vor allem das Wiedersehen mit Picard's ehemaligen Leidensgenossen von der Akademie (vgl. "Willkommen im Leben nach dem Tode") ist sehr interessant und gut gelungen. 

Fazit: Auch Teil 2 der Reihe rund um die Sektion 31 hinterließ bei mir eher gemischte Gefühle. Wer sich für diesen mysteriösen Geheimbund interessiert und/oder mehr über Hawk erfahren will, kann ruhig einen Blick riskieren, ansonsten gilt: Kann, muss man aber nicht gelesen haben...

Wertung:   (4/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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