A Time to Love
Veröffentlichung:
2004, 263 Seiten
Autor: Robert Greenberger
Verlag: Pocket Books
Auf
Delta Sigma IV leben zwei Zivilisationen, die Bader und die Dorset, seit
Jahrhunderten in friedlicher Koexistenz. Doch es gibt ein schwerwiegendes
Problem: Aufgrund der Auswirkungen einer sich auf dem Planeten befindlichen
Pflanze senkt sich die Lebenserwartung der Bewohner mit jeder Generation
drastisch - in ein bis zwei Jahrhunderten werden beide Völker nicht mehr in
der Lage sein, Nachwuchs zu zeugen. In ihrer Verzweiflung haben
sich die Völker an die Föderation gewandt, der es bald gelang, ein Gegenmittel
zu finden. Dieses wurde nun 5 Bewohnern des Planeten verabreicht, und grundsätzlich
sprachen sie auf die Behandlung gut an. Kurz vor den Feierlichkeiten ob der
Rettung ihrer Zivilisationen kommt es aber zur Tragödie: Es kommt zu einem
heftigen Streit zwischen zwei Versuchsobjekten, der schließlich zu einem Mord führt.
Der Mörder ist seither auf der Flucht... wie auch der Verantwortliche für das
Projekt: Admiral Riker. Die Enterprise soll nun die beiden ausfindig machen und
den Grund für den plötzlichen Gewaltausbruch klären. Am Planeten angekommen
sieht sich die Crew der Enterprise jedoch mit einer höchst gefährlichen
Entwicklung konfrontiert, scheint sich doch die Gewalt wie eine Seuche unter der
Bevölkerung auszubreiten. Während sich Riker auf die Suche nach seinem Vater
macht, versucht Beverly Crusher verzweifelt, einen Grund für die zunehmende
Gewalt auf dem Planeten zu finden - bevor es zu spät ist.
Im Gegensatz zu
den beiden Vorgängern hält Robert Greenberger die Informationen über die
vorangegangenen Ereignisse angenehm im Hintergrund. Er geht kurz und prägnant
auf die wichtigsten Geschehnisse ein, erspart uns aber seitenlange Vorträge von
verschiedenen Charakteren, die ewig lang über die Mission auf Rashanar oder
Dookalan reflektiert. Damit bleibt Greenberger mehr Zeit, die eigentliche
Geschichte zu erzählen - was sich im Endeffekt allerdings auch nicht
unbedingt als Segen herausstellt. So ist es schon erstaunlich, dass „A Time to
Love“ trotz der vergleichsweise geringen Anzahl an Seiten nicht gerade allzu
spannend, packend und/oder interessant ausgefallen ist. Dies liegt wohl
einerseits daran, dass zu den beiden Völkern keine Verbindung aufgebaut wird
und es einem daher leider erschreckend egal ist, wenn sie sich gegenseitig die
Schädel einschlagen. Andererseits dürfte wohl auch die generell eher dürftige
Handlung dafür verantwortlich sein. So hat Greenberger seinen Roman mit unzähligen
Nebenhandlungen gespickt, die teilweise eher störend wirken und das Geschehen
nur unnötig aufhalten. Streicht und kürzt man sowohl diese B-Stories als auch
die ohnehin ebenfalls etwas zu lahm ausgefallene Haupthandlung, hätte
Greenberger diese Geschichte locker innerhalb eines Romans unterbringen können...
was wohl der Grund für die teilweise wirklich erschreckend langsame und sehr
ausschweifende Erzählweise ist. Wenn diese verschiedenen Handlungen denn
wenigstens interessant gewesen wären, aber leider... die einzigen Geschichten,
die halbwegs zu überzeugen wissen, sind Troi’s Versuche, verschiedene
Crewmitglieder, die um Versetzung gebeten haben, zum Bleiben zu überreden,
sowie die eher politisch angehauchte Geschichte rund um Picard und die Führer
des Planeten. Der Rest weiß nur in eher kurzen Augenblicken (wie Riker’s Besuch
bei der Familie seines Kollegen) zu gefallen...
Wohl einer der Hauptgründe, warum die Handlung nicht
sonderlich spannend ausgefallen ist, ist neben der langsamen Erzählweise wohl
auch die Tatsache, dass der Leser schon relativ früh ahnt, dass der Ausbruch
der Gewalt mit dem Gegenmittel und damit der ortsansässigen Pflanze zu tun
hat... während die Crew immer noch munter weiter rätselt. Tatsächlich dauert
es geschlagene 250 Seiten, bis es Dr. Crusher endlich gelingt, das Rätsel rund
um die Gewaltausbrüche zu lüften... was angesichts meiner frühen Vermutung in
dieser Hinsicht schon etwas unverständlich wirkt. Ich meine, wenn selbst ICH,
ein ganz normaler primitiver Mensch des 20. Jahrhunderts daran denke, sollte man
meinen, dass so ein angebliches medizinisches Genie wie Crusher oder von mir aus
auch Computerhirn Data bald mal eine ähnliche Vermutung präsentieren, und
gerade angesichts der auffällig parallelen Entwicklung wirkt es schon äußerst
seltsam und höchst konstruiert, dass niemand vorher auf diese Idee kommt.
Apropos konstruiert: Insgesamt kommt es mir eigentlich so vor, als wäre die
Handlung rund um Delta Sigma IV nur eine Ausrede, um die Beziehungen zwischen
Crusher und Picard bzw. Riker und Troi weiterzubringen. Zuletzt muss ich auch
noch auf die teilweise recht eigenwillige Kapiteleinteilung eingehen, die
zumindest mich teilweise doch ein wenig gestört hat. So hat Kapitel 7 ganze 80
Seiten (was gerade im Vergleich zur gesamten Seitenanzahl des Romans unverhältnismäßig
groß erscheint), danach pendelt sich Greenberger wieder auf normales Niveau
(ca. 10-20 Seiten pro Kapitel) ein, nur um wenig später ein Mini-Kapitel mit
gerade mal 5 Seiten zu liefern. Hier hätte der Autor die Kapitel doch etwas
gleichmäßiger aufteilen sollen...
Fazit: Trotz der verhältnismäßig geringen Seitenzahl und der Vielzahl an parallel verlaufenden Handlungen schafft es der Roman nicht, den Zuschauer so richtig in den Bann zu ziehen. Im Gegenteil, stellenweise kommt doch einige Langeweile auf und man ertappt sich dabei, den Drang zu verspüren, ein paar Seiten zu überblättern. Trotz der interessanten Grundidee also doch eher dürftig...
Wertung: (3/10)
Verfasser: cornholio
Cover © 2004 Pocket Books