A Time to Hate

 

Veröffentlichung: 2004, 276 Seiten

Autor: Robert Greenberger

Verlag: Pocket Books

Nach tagelangen Nachforschungen ist es Dr. Crusher endlich gelungen, den Grund für die plötzlichen Gewaltausbrüche auf Delta Sigma IV herauszufinden: Die dort ansässige Pflanze, die für die Verringerung der Lebensdauer der beiden dort lebenden Völker verantwortlich ist, veränderte außerdem die Hirnchemie. Dies führte dazu, dass die Bader und die Dorset quasi ständig unter Drogeneinfluss lebten, der sie relaxed und friedfertig, aber auch antriebslos, werden ließ. Nun breitet sich das von der Sternenflotte entwickelte Gegenmittel auf dem Planeten aus, und beseitigt nicht nur die genetische Veränderung, die zur verkürzten Lebensdauer führt, sondern eben auch die Veränderung der Hirnchemie. Die Folge: Millionen von Bader und Dorset, ohnehin eher aggressive Völker, müssen nun das erste Mal in ihrem Leben mit Gefühlen wie Wut und Hass zurecht kommen - was eben leider nur den wenigsten gelingt. Die Sicherheitsteams der Enterprise haben alle Hände voll zu tun, die Sicherheit auf dem Planeten so gut als möglich zu gewährleisten. Inzwischen ist es auch Commander Riker gelungen, seinen Vater ausfindig zu machen. Dieser hat mal schnell den Kommunikator zerstört, um zu verhindern, dass sein Sohn Kontakt zur Enterprise aufnimmt... sieht er es doch als seine Aufgabe an, alles in seiner Macht stehende zu tun, die Gewalt möglichst einzudämmen, was ihm seiner Meinung nach nur ohne die Einmischung von Captain Picard gelingen kann. Und so reisen Will Riker und sein Vater von Brandherd zu Brandherd, um so viele Leben wie möglich zu retten. Währenddessen gelingt es Beverly an Bord der Enterprise schließlich, ein Gegenmittel herzustellen, doch sie hat Bedenken, dieses einzusetzen... werden doch damit beide Völker quasi wieder unter Drogen gestellt. Nun liegt es an Captain Picard, zu entscheiden, ob das Gegenmittel in der Atmosphäre des Planeten freigesetzt wird.

Prinzipiell gilt einmal das beim Vorgänger gesagte, wobei die Schwächen von „A Time to Love“ hier fast noch stärker zu Tage treten, soll heißen: Der Roman ist relativ langweilig und kaum spannend. Alles zieht sich seitenlang hin, zu keinem Moment gelingt es der Handlung, so richtig zu packen und/oder zu begeistern. Und dabei bemüht sich der gute Herr Greenberger doch so... erwischt es doch auf den Außenmissionen immer wieder Mitglieder des Sicherheitsteams, womit versucht wird, ein Gefühl der Bedrohung und wohl teilweise auch Hilflosigkeit zu erzeugen. Fakt ist aber leider, dass die zahlreichen Tode nicht zu berühren vermögen - was wohl auch auf das allseits bekannte  „Rothemden“-Syndrom von Star Trek zurückzuführen ist. Ein weiteres Problem ist, dass einige der Ereignisse, die zum Tod eines oder mehrerer Teammitglieder führen, sehr konstruiert erscheinen. Soll ich etwa wirklich glauben, dass die fortschrittliche Medizin des 24. Jahrhunderts nicht einmal eine Speerwunde heilen kann? Oder das ein in einem einstürzenden Gebäude eingesperrtes Mitglied des Sicherheitsteams völlig auf die Möglichkeit vergisst, sich aus der Gefahrensituation herausbeamen zu lassen?? All dies wirkt leider nicht sehr überzeugend, und auch dies dürfte ein Grund dafür sein, warum einen die Schicksale der verschiedenen Teammitglieder erschreckend kalt lassen... 

Ein weiteres großes Problem des Romans ist die sehr klischeehafte und vorhersehbar verlaufende Handlung rund um Kyle Riker. 250 Seiten lang kommen sich Vater und Sohn langsam näher, und als die beiden das Shuttle auf dem Weg zur Hauptstadt „ein letztes Mal“ senken, um bei den Kämpfen rettend einzugreifen, ist klar, was nun passieren wird: (Achtung, Spoiler!) Kyle opfert sich für seinen Sohn (Spoiler Ende). Nicht weniger konstruiert wirkt der Konflikt um Crusher und Picard. Da hat Frau Doktor also ein Heilmittel gegen die sich unaufhaltsam wie ein Lauffeuer verbreitende Gewalt auf dem Planeten gefunden - hat aber moralische Bedenken?!?! Bitte was? Was zum Teufel ist das bitte schön für eine Ärztin? Sollte denn nicht eigentlich gerade für SIE das Überleben ihrer Patienten das Wichtigste sein? Immerhin geht es beiden Völkern nach der Freisetzung des neuen Gegenmittels nicht schlechter als zuvor. Und selbst wenn das bedeutet, dass sie etwas antriebslos und "vollgedröhnt" sind, ist das ja wohl für das ÜBERLEBEN beider Völker ein vergleichsweise geringer Preis. Wenn z.B. ein Crewmitglied eingeliefert wird, bei dem Crusher ein Bein amputieren muss, beeinträchtigt sie doch damit auch die Lebensqualität ihres Patienten... hat in dieser Hinsicht aber wohl keine Bedenken und würde keine Sekunde zögern, eine entsprechende Operation durchzuführen. Was ist an der Situation der Bewohner des Planeten anders?? Außerdem ist ja nicht gesagt, dass dieser Status Quo dann für immer und ewig beibehalten werden muss. Das Überleben beider Völker bietet ihnen die Möglichkeit, in der Zukunft auf eine bessere Lösung des Problems hinzuarbeiten. Ergo: Crusher’s Bedenken ergeben überhaupt keinen Sinn, wodurch ihr gesamter Konflikt mit Picard unheimlich konstruiert und wenig überzeugend erscheint. Nicht besser Riker’s Reaktion auf (Achtung, Spoiler!) den Tod seines Vaters (Spoiler Ende): Kaum ist er wieder zurück an Bord der Enterprise, macht er Troi einen Heiratsantrag. Ja, klar doch! Hier hatte ich in beiden Fällen das Gefühl, man hätte Greenberger die Aufgabe gegeben, die entsprechenden Entwicklungen herbeizuführen, so dass er in gewisser Weise auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten musste... wobei ihm sehr zum Leid der Leser nur wenig überzeugende Wege dorthin eingefallen sind. 

Fazit: „A Time to Hate“ ist sogar noch ein wenig schwächer als der ohnehin nicht gerade berauschende Vorgänger. Vor allem die klischeehaft und vorhersehbar verlaufende Handlung rund um Riker’s Vater empfand ich als ziemlich schwach. Alles in allem ist dieser Zweiteiler also nicht gerade empfehlenswert...

Wertung:    (2/10)

Verfasser: cornholio

 

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