Labyrinth des Bösen

(Labyrinth of Evil)

 

Veröffentlichung: 2005, 344 Seiten

Autor: James Luceno

Verlag: Blanvalet

Zwar gelingt es dem Vizekönig der Handelsföderation im letzten Moment, Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi zu entkommen, dafür hinterlässt er ihnen ein höchst interessantes Präsent: den Mechno-Stuhl, mit dem Darth Sidious schon seinerzeit bei der Blockade von Naboo mit dem Vizekönig in Verbindung getreten ist. Dank Anakin gelingt es, den Stuhl daran zu hindern, sich selbst zu zerstören, und nur wenige Tage später erhält man eine Nachricht von General Grievous, dass sich die im Rückzug befindliche Separatistenflotte auf Belderone sammeln wird. Einer Streitmacht der Republik gelingt es, die Flotte dort abzufangen, und nur dank des taktischen Geschicks von General Grievous gelingt es den Separatisten, ohne größere Verluste zu entkommen. Währenddessen verfolgen Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi die Spur des Mechno-Stuhls und besuchen verschiedene Leute, die daran gearbeitet haben, um zu erfahren, ob der Auftraggeber tatsächlich Sidious war, und wo er sich aufgehalten hat. Die beiden staunen nicht schlecht, als sie schließlich erfahren, dass der Stuhl nach Coruscant geliefert wurde. Mace Windu verfolgt diese Spur sofort, während Skywalker und Kenobi nach Thyte geschickt werden, um Graf Dooku gefangen zu nehmen - nicht wissend, dass sie damit auf ein geschicktes Ablenkungsmanöver von Darth Sidious hereinfallen, dass darauf abzielt, die beiden von Coruscant fern zu halten - wird doch das Herz der Republik von den Streitkräften der Separatisten angegriffen, mit dem Ziel, Kanzler Palpatine zu entführen...

"Labyrinth des Bösen" erzählt die unmittelbare Vorgeschichte zum 3. Star Wars-Prequel „Die Rache der Sith“, und überlappt sich als solche teilweise mit der 3. Staffel der Zeichentrickserie „Clone Wars“. Hier kommt es dann doch zu einigen Ungereimtheiten - so sind Anakin und Obi-Wan im Roman während des Angriffs auf Coruscant auf der Suche nach Dooku, während sie in der Serie einen fremden Planeten besuchen, auf dem sich Anakin seiner letzten Prüfung stellen muss, um endlich ein vollwertiger Jedi-Ritter zu werden. Irgendwie passt die Schilderung aus der Serie überhaupt nicht zu diesem Roman - wobei mir die Handlung aus letzterem deutlich besser gefällt als die meines Erachtens sehr schwache Clone Wars-Serie, die meiner Meinung nach nur ein wirklich gutes Kapitel (21) aufweisen konnte. Doch zurück zum Roman: James Luceno hat hier eine wirklich spannende und interessante Vorgeschichte zum letzten Star Wars-Film abgeliefert. Der Roman ist durchgehend spannend geschrieben, und enthält unzählige Andeutungen für bestimmte Offenbarungen in Episode III. Außerdem werden einige offene Fragen aus den ersten beiden Prequels nun endlich beantwortet, z.B. die Sache mit Sifo-Dyas und der Bestellung von Klonkriegern für die Republik. 

Wie bereits „Dark Rendezvous“ so verlegt sich auch „Labyrinth des Bösen“ weniger auf große Schlachten als auf kleinere Kämpfe, und sorgt so dafür, dass man richtig mitfiebert. Außerdem sorgt Luceno trotz einem deutlich erhöhten Action-Anteil im Vergleich zum unmittelbaren literarischen Vorgänger für den nötigen Inhalt, um den Roman nicht zu einer hohlen Actionorgie verkommen zu lassen. Vor allem Sidious’ Intrigen und Pläne wissen dabei wieder zu gefallen, doch auch Anakin’s und Obi-Wan’s Suche nach dem dunklen Lord ist sehr interessant ausgefallen und mit einigen netten Wendungen geschmückt. Erst auf den letzten 100 Seiten überwiegt dann eindeutig die Action, wenn der Angriff der Separatisten auf Coruscant geschildert wird. Da man sich jedoch auch hier auf einzelne Jedi-Ritter und -Meister und ihren persönlichen Anteil an der Schlacht konzentriert (wie z.B. der Versuch, die Entführung Palpatine’s zu vereiteln) bleibt das Geschehen sehr spannend. Auch der (in Fan-Kreisen oftmals gescholtenen) Übersetzerin Regina Winter darf man im Großen und Ganzen zu einer gelungenen Übertragung des Romans ins Deutsche gratulieren - wenn sich auch hie und da leider wieder kleine Fehler eingeschlichen haben (so muss die Kopfgeldjägerin Aurra Sing, die in Episode I einen Mini-Gastauftritt hatte, eine Geschlechtsumwandlung über sich ergehen lassen). 

Womit wir schon bei der Kritik angekommen wären: So liest sich der Roman schon fast ein wenig zu schnell und wirkt daher etwas inhaltsleer - die eine oder andere zusätzliche Nebenhandlung hätte hier nicht schaden können, damit nicht gar so durch die Geschichte gehetzt wird. Allerdings nehme ich an, dass Luceno einfach nicht mehr genug Zeit hatte, um sich in diese Richtung noch die eine oder andere gelungene Idee einfallen zu lassen - und sonderlich tragisch ist es auch nicht, da Gott sei Dank auch immer wieder ruhigere Momente eingestreut werden, in denen sich Luceno mit den Gedanken der handelnden Figuren befasst und sie über das Geschehene reflektieren lässt. Nichtsdestotrotz ist mir der Roman einen Hauch zu oberflächlich - insbesondere was Anakin Skywalker betrifft, der mir (insbesondere was seinen langsamen Weg zur dunklen Seite betrifft) in „Labyrinth des Bösen“ ehrlich gesagt doch etwas zu kurz gekommen ist. Nichtsdestotrotz dürfte „Labyrinth des Bösen“ für alle Star Wars-Fans einen Pflichttermin darstellen - der natürlich am besten unmittelbar vor der erstmaligen Begutachtung von „Die Rache der Sith“ gelesen/genossen werden sollte... 

Fazit: "Labyrinth des Bösen" schildert auf gelungene, spannende und interessante Art und Weise die unmittelbare Vorgeschichte zu "Episode III – Die Rache der Sith", und ist wohl schon allein deshalb (zu recht) für jeden Star Wras-Fan ein absoluter Pflichttermin…

Wertung:   (7/10)

Verfasser: cornholio

 

Zurück zur Übersicht

Zur Hauptseite

 

Cover © 2005 Blanvalet