Sara

(Bag of Bones)

 

Veröffentlichung: 1998 (1998), 630 Seiten

Autor: Stephen King

Verlag: Heyne

Nach dem Tod seiner geliebten Frau plagt den Schriftsteller Michael Noonan eine Schreibblockade. Jahrelang verheimlicht er sein Problem vor seinen Freunden und seinem Verleger, dem er seither lediglich altes Material schickt, welches er schon vor Jahren quasi als Sicherheitspolster geschrieben hat. Als er einige merkwürdige Dinge über seine Frau bzw. ihre Tätigkeiten in den letzten Wochen vor ihrem Tod erfährt, beginnt er Nachforschungen anzustellen - welche ihn schließlich zu seinem Ferienhaus, Sara Lacht, führen, dass er seit dem Tod seiner Frau nicht mehr betreten hat. Schon bald nachdem er dorthin zurückgekehrt ist, macht er sich einen mächtigen Softwaremogul zum Feind, als er dessen Tochter in einem Sorgerechtsstreit gegen ihn unterstützt. Außerdem geschehen zunehmend beunruhigende Dinge in Sara Lacht. Spukt es etwa in dem Haus, und wenn ja, sind ihm die Geister freundlich gesonnen, oder wollen sie ihn ins Verberben stürzen?

Der Einstieg in "Sara" ist wirklich gut gelungen. Durch die spannende und mitreißende Vorgeschichte wird uns die Hauptfigur Michael Noonan sofort sympathisch, und zudem lernen wir auch gleich das Wichtigste, was es über ihn zu wissen gibt. Besonders eingängig ist dabei neben der verständlichen Trauer ob des Todes seiner Frau auch seine wirklich mitreißend beschriebene Schreibblockade. Angesichts der prägnanten Darstellung kommt man nicht umhin, zu vermuten, dass Stephen King hier seine persönlichen Erfahrungen mit diesem Problem schildert - oder aber er kann sich einfach nur sehr gut in diese Problematik hineinversetzen; in beiden Fällen gebührt ihm jedenfalls dafür Lob. Mit dem Beginn der Alpträume breitet sich auch zunehmend eine düstere und unheimliche Atmosphäre aus, die für einiges an Spannung sorgt, welche dann bei der Ankunft in Sara Lacht ihren vorläufigen Höhepunkt erlebt - um danach leider für mehr als 200 Seiten ins Bodenlose zu stürzen. Fakt ist: Diese ganze Sorgerechtsgeschichte rund um die Tochter eines Softwaremoguls hat mich einfach nicht im geringsten interessiert. Für die eigentliche Handlung rund um das Spukhaus an sich war sie noch dazu nicht im geringsten notwendig. Ja, es ist wichtig, dass Michael die kleine Enkelin dieses Multimillionärs kennenlernt, da die beiden über eine seltsame Verbindung verfügen und die einzigen sind, mit denen die Geister in Verbindung treten - aber damit hat es sich auch schon. Diesen ganzen Sorgerechtsstreit hätte man sich hingegen wirklich sparen können und sollen - oder zumindest deutlich kürzen. Denn so ist der Mittelteil einfach wieder einmal viel zu ausgedehnt und durch die wenig interessante Handlung wurde es für mich teilweise richtiggehend mühsam. Lediglich kurze, auflockernde und spannende Momente wie der sehr interessante Traum oder auch die immer wieder auftauchenden Nachrichten der Geister durchbrachen für mich in diesem Teil des Romans die gähnende Langeweile. Gott sei Dank war der Showdown dann wieder wirklich gelungen. Zwar ist auch diesmal etwas ausgedehnter und länger, trotzdem war er sehr spannend und auch mit einigen üblen Wendungen versehen, d.h. nicht alles geht bei "Sara" gut aus. Auch wird das Rätsel rund um Sara Lacht am Ende sehr gut und verständlich aufgeklärt. Die größte Stärke des Showdowns war aber erneut, wie es für King so typisch ist, die tolle und unvergleichliche Atmosphäre. Ein gelungener Abschluss, der einen nach den teilweise etwas schleppenden Seiten zuvor doch noch versöhnlich stimmt... 

Fazit: Schade, dass mich der ausgedehnte Mittelteil des Romans weniger überzeugen konnte, denn sowohl der Einstieg als  insbesondere auch der Showdown konnten mir wirklich gut gefallen...

Wertung:  (5/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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