Velocity

 

Veröffentlichung: 2005, 496 Seiten

Autor: Dean Koontz

Verlag: Bantam Books

Anmerkung: Dieser Roman wurde im deutschsprachigen Raum bisher noch nicht veröffentlicht. 

Als Billy Wiles nach seiner Schicht zum Auto zurückkehrt um den Weg nach Hause anzutreten, findet er eine äußerst seltsame Notiz vor: "Wenn du diese Nachricht nicht der Polizei übergibst, werde ich eine blonde Lehrerin in Napa County töten. Bringst du sie zur Polizei, töte ich stattdessen eine ältere Dame. Dir bleiben 6 Stunden, um deine Entscheidung zu treffen. Du hast die Wahl..." Leicht beunruhigt, redet er sich schon bald ein, es würde sich dabei nur um einen kranken Scherz handeln. Doch Tags darauf muss er von einem Freund, der bei der Polizei arbeitet, erfahren, dass in Napa County eine blonde Lehrerin ermordet wurde. Kaum hat er diese Neuigkeit verdaut, findet er auf seiner Windschutzscheibe schon die nächste Nachricht vor...

Es gibt viele Bücher, auf die habe ich schon lang bevor sie erscheinen ein Auge geworfen - zumeist weil ich den Autor kenne, oder manchmal auch einfach weil die Geschichte interessant klingt. Blindkäufe gibt es bei mir eher selten. „Velocity“ war so einer - durch das interessant aussehende Cover bin ich auf das Buch in einem amerikanischen Supermarkt aufmerksam geworden, und nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen hatte war mir klar: diesen Roman muss ich lesen. Leider jedoch hat das Buch nur teilweise gehalten, was der Klappentext versprochen hat, denn Koontz hält sich nur äußerst kurz, nämlich nur knappe 100 Seiten,  mit den moralischen Implikationen seiner Grundidee auf. Eben diese sind auch eindeutig das Beste am Roman - vor allem die 2. Entscheidung, die Billy Wiles trifft, und die daraus resultierende üble Wendung sind sehr gelungen. Doch anstatt (wie von mir erhofft) die Hauptfigur den Roman über dabei zu beobachten, wie er sich von schwerer Entscheidung zu schwerer Entscheidung durchringt und währenddessen versucht, dem Serienkiller auf die Spur zu kommen, begibt sich Koontz schon recht bald wieder auf gewöhnlichere Gewässer, in dem er Billy selbst in Gefahr bringt. Das macht aus dem Komplizen ein Opfer, und reduziert in meinen Augen den moralischen Konflikt deutlich. Nach einigen netten Kapiteln, die jedoch nicht mehr die Qualität der ersten 100 Seiten erreichen können, vergeudet Koontz schließlich fast 100 Seiten für eine höchst ungelungene Irreführung, als er der Hauptfigur einen potentiellen Täter präsentiert, der in den Augen des Lesers einfach zu eindeutig unschuldig ist. In diesem Teil des Romans schleicht die Handlung förmlich vor sich hin und vieles vom zuvor aufgebauten Tempo geht verloren. Schade drum, insbesondere auch deshalb, da das Aufspüren des richtigen Killers inklusive des Showdowns dann schon fast wieder zu überhastet und schnell über die Bühne geht.

Fazit: „Velocity“ ist ein durchaus spannender und gelungener Thriller, der jedoch die sehr interessante Ausgangssituation nur auf den ersten 100 Seiten ausnützt um danach in Standardthrillerkost zu verfallen...

Wertung:    (6/10)

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am: 07.08.2006

 

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Cover © 2006 Bantam Books