Das Geheimnis von Z'ha'dum

(In the Shadow of Z'ha'Dum)

Staffel 2, Folge 16

Mister Morden befindet sich wieder einmal auf der Station. Sheridan wird auf ihn aufmerksam, und erfährt bald unfassbares: Morden war gemeinsam mit seiner Frau Anna Sheridan auf der Icarus! Warum ist Anna gestorben, er aber aber überlebt?? Eben diese Frage stellt er Morden, doch dieser ist alles andere als kooperativ. Garibaldi bekommt schließlich ob Sheridan’s Taten bedenken, und quittiert den Dienst. Auch mit Talia verscherzt er es sich, als er Verlegung so manipuliert, dass sich Morden und sie"zufällig" über den Weg laufen, nachdem sie es abgelehnt hatte, ihn zu scannen. Schließlich erfährt Sheridan von Delenn und Kosh, dass die Vermutungen über einen alten Feind, der kurz davor ist, zurückzukehren, die Wahrheit entspricht. Nun muss er eine Entscheidung treffen: Soll er Morden weiter festhalten, und so den Feind warnen, dass man über ihn bescheid weiß, oder lässt er ihn frei, und nimmt sich damit die Chance, zu erfahren, was genau seiner Frau auf der Icarus widerfahren ist??

Zwar ist „Schatten am Horizont“ wohl objektiv betrachtet die beste B5-Folge dieser Staffel, doch seltsamerweise war es diese Folge, mit der mich B5 wirklich eingefangen und in den Bann gezogen hat. War ich vorher zwar Fan, aber noch kein „freak“ (*g*), so habe ich mir nach dieser Folge geschworen, möglichst keine Episode mehr zu verpassen. Ich kann nicht einmal wirklich sagen, woran das liegt. Vermutlich hat es damit zu tun, das man bisher zwar immer die eine oder andere Andeutung über die Bedrohung durch die Schatten hatte, das Ganze aber irgendwie eher distanziert betrachtet hat; es wirkte alles sehr abstrakt. Doch mit dieser Folge wird klar, dass der Konflikt mit den Schatten nicht nur eine Thematik von vielen ist, sondern dass es das ist, worum es in B5 eigentlich geht. 

Auch wenn „Schatten am Horizont“ vielleicht noch einen Tick besser war, so bietet auch diese Folge alles, was B5 zu dem macht, was es ist, nämlich zur besten SF-Serie aller Zeiten: Sheridan verhält sich nicht gerade wie der Vorzeigecaptain. Angesichts seiner Entscheidungen und Taten in dieser Folge wirkt sogar Rebell Kirk wie ein unschuldiges Lämmchen. Um seiner persönlichen Rache willen manipuliert und benutzt er Talia, lässt Garibaldi seelenruhig seinen Dienst quittieren... und muss schließlich doch einen Rückzieher machen, als ihm klar wird, dass bei dieser Angelegenheit viel mehr auf dem Spiel steht, als er für möglich gehalten hätte. Sehr bewegend ist hier sein Kommentar bez. des 2. Weltkrieges, welche auch sein eigenes Dilemma perfekt widerspiegelt. Überhaupt sind die schauspielerischen Leistungen auf gewohnt hohem Niveau, und gerade Bruce Boxleitner kann in dieser Folge endlich mal seine darstellerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Am Ende dankt Sheridan Kosh für die vorangegangenen Lektionen, doch nun will er mehr: Er möchte alles über die Schatten erfahren, möchte wissen, wie man sie besiegen kann. Er weiß nun, dass die Schatten für Anna's Tod verantwortlich sind, und möchte sie rächen. Deshalb wird er auch früher oder später nach Z'ha'dum gehen. Kosh's Antwort: "Sie können nach Z'ha'dum fliegen, aber Sie werden sterben". Ein weiterer unheilvoller Blick in die Zukunft, die B5 so auszeichnen. Und so wandelt sich die bisher recht unschuldig wirkende Beziehung zwischen Kosh und Sheridan, und der Zuschauer kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass eben diese Beziehung den Schlüssel zum Sieg über den Feind darstellt. 

Fazit: "Das Geheimnis von Z'ha'dum" beantwortet einige offene Fragen, erschafft dabei aber zugleich ein paar neue. Die recht beängstigende Entwicklung rund um die Homeguard, die Offenbarung über die Schatten, Kosh's unheilverkündender Kommentar zu Sheridan, das Gefühl eines herannahenden großen Konflikts, dass so greifbar ist wie nie zuvor... all dies führt zusammen mit großartigen schauspielerischen Leistungen, einer tadellosen Inszenierung und Christopher Franke's toller Musik dazu, dass man nach dieser Folge so gespannt ist wie nie zuvor, wie sich die Geschichte der letzten babylonischen Station entwickeln wird. Eine absolut perfekte Folge, welche die qualitative Trendumkehr einleitet: von jetzt an stehen bis zum Ende der 4. Staffel viele großartige Episoden einigen mittelmäßigeren und wenigen schwachen Folgen gegenüber.

Wertung: (10/10)

Ausgezeichnet mit dem review-center Award für außergewöhnliche Leistungen in Film- und Fernsehen

Verfasser: cornholio

 

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