Übergang

(The Crossing)


Staffel 2
, Folge 18

Die Enterprise wird in den Bauch eines großen fremden Raumschiffs gezogen. Archer, Trip und Malcolm verlassen die Enterprise, um mehr über das fremde Objekt und dessen Bewohner zu erfahren. Da fährt plötzlich eines der Wesen in Trip und scheint die Persönlichkeit mit ihm zu tauschen. Schon bald werden auch weitere Besatzungsmitglieder der Enterprise von den fremden Wesen "übernommen". Diese sind verzweifelt, da ihr Schiff bald zerstört sein wird, und sie dann nicht mehr überleben können. Deshalb nehmen sie Schiffe gefangen und dringen in die Körper der Besatzung ein. Natürlich will Archer das nicht zulassen, doch wie soll man sich gegen einen körperlosen Feind verteidigen?

Am Anfang war die Folge ja noch recht vielversprechend.... für ca. 10 Sekunden. Denn das originelle Schiffsdesign konnte mich durchaus begeistert. Doch dann ging's los: Zuerst wird die Enterprise von diesem fremden Schiff verschlungen, ohne dass sich Archer und seine Crew großartig dagegen wehren würden. Dann erleben wir eine weitere Version der inzwischen doch schon recht abgelutschten Story rund um körperlose Wesen, die eines oder mehrere Besatzungsmitglieder "übernehmen". Leider konnte man sich auch diesmal nicht dazu hinreißen, die Aliens nicht feindselig, sondern freundlich darzustellen. Anstatt dass sie einfach ob ihrer bevorstehenden Zerstörung verzweifelt sind und noch einmal erleben wollen, wie es ist, in einem richtigen Körper zu stecken, haben wir wieder mal einen "alien enemy of the week". So hatten wir also  anstatt einer durchaus interessanten Story in Stile von TNG ("Wird es der Crew gelingen, den Fremden zu helfen, und wenn ja, wie?") eine der für Enterprise leider so typischen 08/15-Story rund um die Frage "Wie werden sich Archer & Co. gegen die Bedrohung behaupten können?". Wieder einmal geht man also den Weg einfallsloser, sinnleerer Action, anstatt endlich mal ein paar interessante Geschichten zu erzählen oder auf die moralischen Hintergründe der Situation genauer einzugehen. Schade!

Was gibt es sonst noch zu kritisieren? Nun, so positiv es einerseits auch ist, dass man uns ein weiteres mal den Laufsteg zeigt, B&B müssen aufpassen, dass dieser Bereich des Schiffes nicht zu einem Allheilmittel gegen alle möglichen Gefahren verkommt. Auch muss man sich fragen, warum nur DIESER Teil des Schiffes mit einer besonders starken Legierung versehen wurde. Immerhin hat die Enterprise nicht viel davon, wenn der Luafsteg intakt bleibt, aber alles andere in Stücke geschossen wird. Auch erschien es mir gar seltsam, dass Trip's seltsames Verhalten nicht schon früher aufgefallen ist. Aber natürlich war diese Wendung nötig, damit es am Ende auch so richtig schön "spannend" wird...

Dem Krone aufgesetzt wird dieser Folge aber schließlich am Ende: Archer begnügt sich nämlich nicht damit, dass er und seine Crew den fremden Wesen entkommen sind, er zerstört noch dazu ihr Schiff! Nun mögen das einige für durchaus gerechtfertigt halten, immerhin wurde die Enterprise von den Wesen ja angegriffen, nur... in keinem einzigen Satz wird darauf eingegangen, dass Archer hier eine ganze außerirdische Zivilisation auslöscht!!! Gerade das hätte doch Potential für einen herrlichen moralischen Konflikt geboten, stattdessen ist offensichtlich jeder an Bord der Enterprise mit dem Ausgang der Konfrontation zufrieden, über den Völkermord scheint man sich nicht groß den Kopf zu zerbrechen. Und eben das ist der Bereich, wo Star Trek generell und Enterprise im Besonderen anderen Serien wie Stargate uva. Babylon 5 hinterherhinkt: Was immer passiert, es scheint nie (mit Ausnahme von DS9 und teilweise TNG) Auswirkungen auf die Handlung und insbesondere die Charaktere zu haben. Da sterben Freunde, werden Zivilisationen ausgelöscht, werden schwere Entscheidungen getroffen... und in der nächsten Folge ist alles schon wieder vergessen...

Fazit: Mit einer relativ schwachen Folge, die damit aber leider dem Trend der 2. Staffel folgt, verabschiedet sich Enterprise also nun in eine längere Pause. Wollen wir hoffen, dass die restlichen Episoden den doch recht mageren Schnitt dieser Staffel noch heben können, und wenn nicht, dass der "Turnaround" zumindest in der 3. Staffel gelingt. 

Wertung:   (2/10)

 

Verfasser: cornholio

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