Mr. Monk und das Attentat

(Mr. Monk and the Candidate)

Staffel 1, Folgen 1 & 2

Im Zuge einer Wahlkampfveranstaltung wird auf den amtierenden Bürgermeister von San Francisco ein Attentat verübt. Der ehemalige Polizist Adrian Monk (Tony Shaloub), dessen Beobachtungsgabe nur von seinen Macken übertroffen wird, soll die Polizei als Berater bei den Ermittlungen unterstützen. Schon bald ist die Liste der Verdächtigen lang...

Ich muss gestehen, so ganz konnte dieser Pilotfilm meine Erwartungen, insbesondere angesichts des großen Erfolgs der Serie in den USA und dem vorangegangenen Hype, nicht erfüllen. Dies liegt wohl vor allem am relativ unspektakulären und eher durchschnittlichen Fall, den Monk im Pilotfilm aufzuklären hatte, der noch dazu gegenüber der Vorstellung der verschiedenen Charaktere, insbesondere natürlich der Titelfigur, sehr in den Hintergrund getreten ist. Dies ist jedoch für eine Pilotfilm durchaus üblich und verständlich, und ich gehe davon aus, dass das Verhältnis zwischen Fall und Figuren bei der Serie ausgewogener sein dürfte.

Im Gegensatz zum Fall kann die Figur des Monk als Sherlock Holmes der Gegenwart absolut überzeugen. Den Machern ist es gelungen, eine Figur zu erschaffen, deren Beobachtungsgabe den Zuschauer immer wieder in Erstaunen versetzt... erkennt Adrian doch manchmal Kleinigkeiten und zieht oftmals aus kleinsten Andeutungen derart logische Schlüsse, dass man sich fragt, warum einem das selbst nicht aufgefallen ist *g*. Gleichzeitig jedoch wurden diesem Charakter, um ihn interessant zu machen, ein Haufen von individuellen Macken und Neurosen mit auf dem Weg gegeben... wobei ich genau darin die größte Gefahr für die Serie sehe: So gut das Konzept im Pilotfilm auch funktioniert hat, es besteht meiner Meinung nach die Gefahr, dass sich diese Masche rund um Monk's Schrullen sehr schnell abnutzt. Diese Gefahr sehe ich insbesondere deshalb, da man meines Erachtens im Pilotfilm schon fast ZU VIELE seiner Neurosen vorgestellt hat... da bleibt eigentlich in der Zukunft nur Raum für ständige Wiederholungen, und eben das könnte sehr schnell sehr fad werden. Daher: So faszinierend ich Monk im Pilotfilm auch fand, ob er wirklich zur Kultfigur avancieren und einem Columbo Konkurrenz machen kann, bleibt abzuwarten. Ich bin was das betrifft jedenfalls mal eher skeptisch.

Unbedingt positiv erwähnen muss ich natürlich, dass die Serie in San Francisco spielt. Seit meiner 2-wöchigen Sprachreise im Jahre 1997 (wieso fühle ich mich auf einmal so alt?) bin ich in diese Stadt verliebt. In den Jahren danach habe ich ihr noch 3x einen Besuch abgestattet, und noch immer hat sie für mich nichts von ihrem Charme und ihrer Faszination verloren. Jeder Film und jede Serie, welche die meines Erachtens schönste Stadt der Welt zum Schauplatz wählt, hat daher schon einmal einen Bonus... da es einfach immer schön ist, in diese Stadt zurückzukehren, sei es nun höchstpersönlich oder eben "nur" als Zuschauer. Ebenfalls hervorheben möchte ich die Musik, die teilweise recht jazzlastig ist und damit immer wieder an das von mir sehr geschätzte, mittlerweile aber praktisch ausgestorbene "Private Eye"-Genre erinnert. Völlig aufgesetzt und daher störend wirken die spannenden Elemente. Während die Verfolgungsjagd über die Leiter noch durchaus amüsant war, da herrlich skurril, war alles ab dem Abstieg in die Kanalisation völlig überflüssig und weniger überzeugend. Es wirkte wie in letzter Minute hinzugefügt, da das actionverwöhnte Publikum unbedingt noch Spannung und Dramatik am Ende benötigt - leider jedoch will eben dies überhaupt nicht zum restlichen Ton des Pilotfilms passen... mal ganz abgesehen davon, dass ohnehin klar war, dass niemandem etwas passieren wird, weshalb sich die Spannung in diesen Szenen sehr in Grenzen gehalten hat. Wollen wir hoffen, dass sich die Macher in der Zukunft auf die stärken der Figur bzw. der Serie konzentrieren und uns aufgesetzte und ach-so-unspannende Aktionen wie am Ende des Pilotfilms ersparen werden...

Fazit: Das Konzept der Serie ist durchaus gelungen, allerdings bin ich etwas skeptisch, was die "Langzeitwirkung" betrifft... der Pilotfilm hat jedenfalls bis auf ein paar Schwächen beim Fall und die wenig überzeugenden spannenden Elemente gut funktioniert, und durchaus mein Interesse für die Serie geweckt.

Wertung:  (7/10)

 

Verfasser: cornholio

 

  1x03 - Mr. Monk und die Hellseherin

 

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