Geschichte


Sezessionskrieg oder auch Amerikanischer Bürgerkrieg



Die Ereignisse vor dem Krieg

Krasse wirtschaftliche, und soziale Unterschiede und infolge dessen auch politische Unterschiede zwischen den sog. Nordstaaten und den Südstaaten der USA führten in den Jahren 1860–1861 zu unüberbrückbaren Spannungen zwischen den beiden Lagern.
Während im Süden fast ausschließlich Baumwolle, Zucker und Tabak durch die Arbeitsausbeutung von Sklaven produziert wurde, trug der Norden schon durch Finanz- und andere Wirtschaftsdienstleistungen zum Bruttoinlandsprodukt bei. Zwischen den beiden Lagern gab es zwar seit Bestehen der USA immer mal wieder Eifersüchteleien, aber als Abraham Lincoln zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ohne die Zustimmung des Südens gewählt wurde, eskalierten die Spannungen und der Süden sah sich zu einer Konföderation mit den anderen Staaten des Südens gezwungen. Ein solcher Affront wäre Jahre zuvor undenkbar gewesen, macht aber deutlich, wieviel Einfluß und damit an Macht der Süden eingebüßt hatte. Was noch zusätzlich Öl in das Feuer goß, war der Umstand, das Abraham Lincoln mit einem Programm gewählt wurde, das die Rechte der Staaten des Südens in Bezug auf ihre regionalen Befugnisse beschnitt und dadurch gleichzeitig den Staaten des Nordens mehr Rechte und Privilegien bescherte. Der Süden sah darin eine grobe Verletzung der amerikanischen Verfassung, die den Staaten innenpolitische Freiheiten garantierte. Die Kluft zwischen dem reichen, industrialisierten Norden und dem armen Süden verstärkte sich rasant. Die Ohnmacht des Südens, vom Norden wirtschaftlich und politisch abhängig zu sein und das gekonnte Ausspielen der Macht, demütigten den stolzen Süden. Der Norden betrachtete die Staaten des Süden stets nur als eine riesige Agrarfläche und als Produktionsstätte für die landwirtschaftlichen Ernterträge und nie als das was sie laut Verfassung waren, nämlich eigenständige Staaten.
Die Stimmung war explosiv. So war alles nur eine Frage der Zeit, bis es radikalen Politikern gelingen würde, aus dieser Situation Kapital zu schlagen. Die Sklaverei, die immer wieder als der Hauptgrund für die Sezession und den daraus entstandenen Bürgerkrieg genannt wird, spielte zu diesem Zeitpunkt aus wirtschaftlicher Sicht nur eine untergeordnete Rolle (die Textilindustrie Englands und Frankreichs importierten fast 80% der benötigten Baumwolle aus den Südstaaten).
Erst als die Konföderierten Staaten England und Frankreich um Unterstützung baten, vermutlich eben wegen dieser Abhängigkeit der Textilindustrien, wurde die Proklamation zur Sklavenbefreiung von Lincoln mit in sein politisches Programm aufgenommen und brachte die öffentliche Meinung des Auslands damit auf die Seite der Union.

Die Unterstützung der beiden Europäischen Staaten kam nie Zustande, den beide erklärten ihre absolute Neutralität in diesem inneramerikanischen Konflikt. Diese Diplomatie bedeutete, dass sowohl England, als auch Frankreich das Bestreben nach Sezession unterstützte. Der Süden fühlte sich ermutigt. Jefferson Davies, ein Politiker aus Kentucky, war ein solcher Radikaler. Er betrachtete die Vereinigten Staaten nur als eine wirtschaftliche und politische Vereinigung, aus der man, wenn sie einem Staat nicht mehr in das Konzept paßt, einfach austreten kann.
Als historisches Beispiel führte er die Abspaltung der USA von der englischen Krone an.

Am 20.12.1860 kam es in South Carolina zur Verabschiedung einer Verordnung, die den Austritt des Staates South Carolina aus der Union vorsah. Am 9.1.1861 folgte der Staat Mississippi dem Beispiel, am 10.1.1861 Florida, am 11.1.1861 Alabama. Am 1. 2.1861 hatten schließlich alle sieben Staaten des Südens ihren Austritt und offiziell ihre Unabhängigkeit erklärt. Vier weitere sollten noch folgen. Der Süden machte jetzt Nägel mit Köpfen. Bereits am 8.2.1861 traf man sich in Montgomery, Alabama, und gründete eine neue Regierung.
Einen Tag später wurde Jeferson Davies zum Präsidenten der Konföderiten Staaten von Amerika gewählt. Die Würfel waren gefallen - das Schicksal nahm nun seinen dramatischen Lauf.

Das Fort Sumter, das auf einer vorgelagerten Insel bei Charleston in South Carolina lag, spielte im Verlauf der nun folgenden Ereignisse eine wichtige Rolle. Ende März, Anfang April 1861 stellte sich heraus, dass die Vorratsdepots so gut wie leer waren. Wenn der Norden jetzt das Fort geräumt hätte, wäre das einer Anerkennung des Südens gleichgekommen; Nachschub zu schicken hätte der Süden als Provokation gedeutet. Lincoln war in der Zwickmühle. Als er dennoch auf dem Seewege den benötigten Nachschub schickte und zugleich den Gegenpräsidenten davon unterrichtete, war die Zeit der Diplomatie und der politischen Schachzüge wohl endgültig abgelaufen, denn am 12.4.1861 begann der Süden mit dem Artilleriebeschuss des Forts. Der amerikanische Bürgerkrieg hatte begonnen.

Der Bürgerkrieg beginnt

Lincoln mußte handeln. Sein einziges Ziel in diesem Krieg war die Erhaltung der einzelnen Staaten in der Union, unter der gemeinsamen Verfassung der Vereinigten Staaten.
Er befahl den Staaten des Nordens eine Freiwilligenarmee, bestehend aus ca. 80.000 Kombattanten aufzustellen und die Rebellion niederzuschmettern. Einige, noch dem Norden gesinnte Staaten weigerten sich und schlossen sich ebenfalls den Konföderierten an. Es waren die Staaten Arkansas, North Carolina, Virginia und Tennessee. Die Staaten Missouri, Maryland und Kentucky sympathisierten mit dem Süden. Als einziger Südstaat blieb Delaware in der Union.

Die Abspaltung zerriß ganze Familien. So kämpften Freunde gegen Freunde, Brüder gegen Brüder und Väter gegen Söhne. Beide Lager gingen davon aus, dass die militärischen Streitigkeiten nur von kurzer Dauer sein würden. Jede Seite ging von einem Sieg über den anderen aus. Nüchtern betrachtet und rein zahlenmäßig war es von Anfang an ein ungleicher Kampf, denn der Norden war sowohl an Menschen, als auch an Material dem Süden haushoch überlegen. Die militärische Überlegenheit des Nordens war 3:1. Nur nüchtern betrachtete noch nie ein Politiker im Vorfeld solche Statistiken. Und die Südstaaten hatten allen Grund zu kämpfen - ging es doch um ihre Unabhängigkeit, koste es was es auch immer kosten würde.
Die Taktik des Südens nach dem Beschuß von Fort Sumter war eine Defensive. Agieren mußte der Norden. Im Juli 1861 marschierte eine Armee, bestehend aus 35.000 Soldaten, in Richtung Richmond, der Hauptstadt der Konföderierten. Als die Streitmacht ca. die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, stieß sie auf eine konföderierten Armee gleicher Stärke.
Die Schlacht bei Bull-Run, war blutig, und bescherte dem Süden einen grandiosen Sieg über den Norden. Jetzt aber machten die militärischen Befehlshaber der Konföderierten einen schweren taktischen Fehler: hätten sie nachgesetzt und wären weiter in Richtung Washington marschiert, um die Stadt einzunehmen dann hätte der Süden vielleicht mit einer Schlacht den Krieg schon gewinnen und beenden können.
Die Generäle zauderten und somit ging das Morden und Abschlachten auf beiden Seiten weiter. In den folgenden zwei Jahren erlebten die Truppen des Nordens weitere schwere militärische Niederlagen. Die anfänglichen Erfolge der Konföderierten waren darauf zurückzuführen, dass sie von alten und erfahrenden Offizieren befehligt wurden, die zuvor noch in der Unionsarmee ihren Dienst versahen. Damit war das Offizierskorps der Union entscheidend geschwächt, aber von Schlacht zu Schlacht lernten diese aus ihren Fehlern und sammelten Erfahrungen.

Nur in einem Teilbereich konnte die Union während der ersten zwei Kriegsjahre punkten. Die durch eine Seeblockade abgeschirmte Küste der Südstaaten zeigte Wirkung.
Der Süden war von den für ihn so überlebens- und kriegswichtigen Handelsbeziehungen zu Europa und Asien abgeschnitten. Die Wende im Bürgerkrieg war eingeleitet. Im Sommer des Jahres 1863 eroberte General Ulysses S. Grant die von den Konföderierten besetzte Stadt Vicksburg. Als sich wenig später Port Hudson ergab, war der gesamte Flußverlauf des Mississippi unter der Kontrolle der Unions-Armeen. Der Oberkommandierende der Konföderierten, General Robert E. Lee, ließ seine Truppen nun über den Potomac setzen und marschierte von Maryland kommend nach Pennsylvania ein. Seine Strategie sah vor, die Unionsarmee in einer offenen Feldschlacht entscheidend zu schlagen.
Präsident Lincoln und sein Generalstab erkannten seinen Plan und nahmen die Herausforderung an. Am 30.6.1863 ließ er eine aus 80.000 Mann bestehende Armee die Verfolgung der Konföderierten Armee aufnehmen. Lee, der unter dem starken Erfolgsdruck seiner Vorgesetzten stand, hatte nicht die Wahl, sich aus strategischen Gründen im Rückzug zu üben, er mußte sich der Schlacht stellen. Er mußte die Schlacht gewinnen.
Erste schwere Kämpfe gab es bei Gettysburg. Die Geländebedingungen für einen siegreichen Kampf waren nicht gegeben. Lee blieb offensiv und am 2.7.1863 gab er seinen Generälen Richard Ewell, John Hood, George Pickett und James Longstreet, ohne die Truppenstärke des Gegners zu eruieren, den Befehl zur Attacke.
Drei Tage und drei Nächte dauerte die Schlacht bei Gettysburg. Lange sah es so aus, als würden Lee's Truppen den Sieg erringen. Aber letztendlich machten sich die Unionstruppen auf Grund Ihres besseren Standortes die Topographie zum Verbündeten, indem sie die Anhöhen besetzt hielten und somit die Gesamtlage besser überblicken konnten und infolge dessen auch strategisch besser agieren konnten. General Lee wußte, dass er diese Schlacht nicht mehr gewinnen konnte. So setzte er alles auf eine Karte und befahl General Longstreet einen Frontalangriff auf die Unionsstellungen. Longstreets Proteste wider dieses sinnlosen Befehls verhallten und so mußte er mit seinen 70.000 ihm unterstellten Soldaten den Angriff wagen. Die Sache ging schief und von den 70.000 Soldaten überlebten nur einige wenige. Die Divisionen General Pickett's wurden ebenfalls völlig aufgerieben.
Die von Lee herbeigesehnte entscheidende Schlacht endete in einem Desaster für die Konföderierten.

Gettysburg ging in die Geschichte als die blutigste Schlacht ein, die jemals auf amerikanischem Boden geführt wurde. Der Krieg war aber noch nicht zu Ende, weil die Moral und die Entschlossenheit der konföderierten Armee noch nicht gebrochen waren. Am 4.7.1863 traten die Restbestände der konföderierten Armee den geordneten Rückzug nach Maryland an. Die Bevölkerung des Südens glaubte fest an eine Allianz mit den Engländern und tatsächlich schickte die englische Königin Victoria einen Unterhändler, Arthur Freemantle, zu Verhandlungen nach Richmond. Im Generalstab glaubte jedoch niemand mehr daran, dass die Engländer auf Seiten der Konföderierten in den Krieg eingreifen würden.
Und das sollte sich bewahrheiten - England hatte nicht vor, wirklich eine Regierung zu unterstützen, die mit allen Mitteln an der Sklavenhaltung festhalten wollte.
Anfang des Jahres 1864 unternahm General Grant nochmals den Versuch, Richmond zu erobern. Die enormen Ressourcen des Nordens an Material und Mannschaften machten sich immer mehr bemerkbar und waren wohl auch kriegsentscheidend. Grant's Divisionen rückten unaufhaltsam vor. Selbst der Verlust von 60.000 Männern in vereinzelten Scharmützeln, konnte die Unionsarmeen nicht aufhalten auf ihrem Marsch nach Richmond.
Im Juni 1864 belagerte Grant die Stadt Petersburg. General Sherman belagerte gleichzeitig mit seinen Divisionen Atlanta. Nach der Kapitulation Atlantas im September 1864 verlegte auch Sherman seine Divisionen in Richtung Richmond. Im Februar 1865 ergab sich Columbia der Übermacht des Nordens, Charleston wurde evakuiert. Jetzt im Frühjahr 1865 hatten die Unionsarmeen alle strategisch wichtigen Punkte im Süden erobert und unter ihrer Kontrolle.
Am 2.4.1865 standen nun auch Shermans Truppen vor der Rebellen-Hauptstadt Richmond.
General Lee erkannte die Sinnlosigkeit und floh mit seinen Verbänden. Die Wut der Unionstruppen war so groß, dass sie Richmond dem Erdboden gleichmachten und niederbrannten. Erst eine Woche nach seiner Flucht kapitulierte Lee offiziell. Der blutige amerikanische Bürgerkrieg, der mehr als 600.000 Menschen das Leben gekostet hatte, war beendet. Mit der Kapitulation des Südens wurde auch die nationale Einheit wieder erneuert.
Mit das wichtigste Ergebnis dieses Krieges war die Abschaffung der Sklaverei.
Vier Millionen schwarze Sklaven erhielten nach dem Kriegsende Freiheit und Rechte. Die Abschaffung der Sklaverei wurde im Dezember 1865 als 13. Zusatz in die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen.




Die Schlachten des Amerikanischen Bürgerkrieges im einzelnen:

Ort Datum Sieg
Fort Sumter 12.4.-14.4.1861 Konf.
Schlacht bei Bull Run 21.6.1861 Konf.
Fort Henry 6.2.1861 Union
Fort Donelson 16.2.1861 Union
Shiloh 6.4.-7.4.1862 Union
Jacksonsvalley 4.5.-6.5.1862 Konf.
Fair Oaks 31.5.-1.6.1862 Union
Seven Days 25.6.-1.7.1862 Konf.
2.Schlacht bei Bull Run 29.8.-30.8.1862 Konf.
Antietam 17.9.1862 Union
Perryville 8.10.1862 Union
Fredericksburg 13.12.1862 Konf.
Stones River 31.12.62-2.1.1863 Konf.
Chancellorsville 1.5.-4.5.1863 Konf.
Vicksburg 19.5.-4.7.1863 Union
Gettysburg 1.7.-4.7.1863 Union
Chickamauga 19.9.-20.9.1863 Konf.
Chattanooga 23.11.-25.11.1863 Union
Wilderness 5.5.-9.5.1864 Union
Spotsylvania 8.5.-12.5.1864 Konf.
Cold Harbor 3.6.-1884 Union
Kennesaw Mountain 27.6.1864 Konf.
Petersburg 20.6.64-2.4.1865 Union
Mobile Bay 5.8.1864 Union
Atlanta 2.9.1864 Union
Franklin 30.11.1864 Union
Nashville 15.12-16.12.1864 Union
Appomattox 9.4.1865 Kapitulation der Konf.

 


Die Vorgeschichte

Die drei Fronten des Krieges

Der Amerikanische Bürgerkrieg wurde an 2 Fronten - eigentlich 3, wenn man den Krieg zur See mitrechnet - geführt. Zum Einen wurde im Westen der Vereinigten Staaten gekämpft. Dort ging es um die Vorherrschaft über den Fluss Mississippi. Zum Anderen kämpften die Kontrahenten im Osten der Vereinigten Staaten.

Im Westen waren die Unionstruppen sehr erfolgreich. Im Frühsommer 1863 waren die Unionstruppen einem entscheidenden Sieg sehr nahe. Mit der erfolgreichen Belagerung der Stadt Vicksburg würde die letzte Bastion der Rebellen am Mississippi verloren gehen und der Norden würde den Mississippi kontrollieren.

Im Osten dagegen waren die Südstaaten bisher sehr erfolgreich gewesensie . Eine Niederlage nach der anderen brachten den Unionstruppen bei. Um dem katastrophalen Zustand des westlichen Kriegsschauplatzes etwas entgegen setzen zu können, wurde der Army of Northern Virginia - so wurde die Rebellenarmee im Osten genannt - ein Vorstoß ins Territorium der Nordstaaten befohlen. Robert E. Lee sollte mit seiner Armee eine wichtige Stadt der Nordstaaten (Baltimore, Philadelphia, Washington) angreifen.

Die Army of Potomac - so hieß die Unionsarmee im östlichen Kampfgebiet - sollte nochmals entscheidend geschlagen werden. Das sollte dazu führen, dass der Norden Truppen aus dem westlichen Kampfgebiet ins östliche verlagern werde müssen - was wiederum den Rebellentruppen im westlichen Kampfgebiet zugute kommen sollte.

Aufmarsch

Da beide Armeen im Osten während des Vormarschs der Südstaatenarmee den genauen Standort der anderen Armee nicht kannten, hatte dieser Vorstoß etwas von einem Blindflug. Robert E. Lee ordnete den Vormarsch im Shenandoah-Tal an. Geschützt durch den Bergrücken konnte seine Armee unerkannt vorrücken und war sehr schnell in Maryland und dann in Pennsylvania. Sein Ziel war, die gegnerische Armee in einer Schlacht entscheidend zu schlagen. Als mögliche Schlachtschauplätze kamen - seiner Meinung nach - Gettysburg, Chambersburg oder York in Betracht. In Gettysburg sollte auch ein wichtiges Kriegsgut lagern: Schuhe. Diese wurden dringend von der Südstaatenarmee benötigt.

General Hooker - Befehlshaber der Nordstaatenarmee - hatte den Vorstoß der Südstaatenarmee zu spät bemerkt. Hooker, der von Lee in Chancellorsville geschlagen wurde, hatte vermutlich Angst vor einer zweiten Konfrontation. Er reichte am 27. Juni 1863 seinen Rücktritt ein, und Präsident Lincoln ernannte General Meade zu seinem Nachfolger. Meade versuchte in erster Linie, die Stadt Washington zu schützen. Nachdem dieses durch geschickte Manöver gelunden war, bewegte sich seine Armee ebenfalls auf Gettysburg zu ... aber wie gesagt, ohne genau zu wissen, wo sich die Rellenarmee befand.

Das nebenstehende Schaubild aus der Beschreibung zu Sid Meier's Gettysburg veranschaulicht den Aufmarsch der Armeen.

Somit bewegten sich beide Armee aufeinander zu ... zur größten Schlacht in der Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs.

75.000 Rebellen standen 93.500 Unionstruppen gegenüber.

 


Die Kriegsführung zu der Zeit

Zwischen Napoleon und dem ersten Weltkrieg

Der Amerikanische Bürgerkrieg war - neben dem Krimkrieg (1853-1856) und dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 - einer der ersten Kriege, die man gemeinhin als "moderne" Kriege bezeichnet. Was zeichnet einen "modernen" Krieg aus?

Erstens: Die Weiterentwicklung der Feuerwaffen ließ die geschlossen kämpfenden Infanterieverbände verschwinden.
Zweitens: Die Kavallerie hatte bei weitem nicht mehr die Durchschlagskraft vergangener Zeiten. Die erhöhte Schussgeschwindigkeit mit den neuen Gewehren machte die Infanterie unanfällig gegenüber Kavallerieattacken.
Drittens: Die Verteidigung wurde die wichtigste Form der Taktik.
Viertens: Die einzelnen Armeeverbände waren nicht mehr nur auf ihre Beine angewiesen, wenn sie große Strecken zurücklegen wollten. Die Eisenbahn spielte bei der Überwindung von Entfernungen eine immer größer werdende Rolle.
Fünftens: Die Artillerie hatte durch die neuen Kanonen mit den gezogenen Läufen an Durschlagskraft, Genauigkeit und Reichweite gewonnen.
Sechstens: Kleine Armeen hatten gegen größere Armeen nun fast keine Chance mehr.
Siebtens: Die Wirtschaftskraft eines Landes war eine wesentliche Komponente für den Erfolg. Die modernen Waffen erforderten eine industrielle Fertigung.

 


Der Verlauf

Einführung

Die Schlacht um Gettysburg dauerte 3 Tage. Während dieser 3 Tage befanden sich die Norstaatentruppen ständig in der Defensive. General Lee - Oberbefehlshaber der Südstaatentruppen - wollte unbedingt diese Schlacht für sich entscheiden. Er brauchte diesen Sieg.

Diese Schlacht war geprägt von der Tatsache, dass ständig neue Truppen den Kampfplatz erreichten. Als die Schlacht begann, waren die verschiedenen Armeen der beiden Teilnehmer über ein Areal von fast 200 Quadrat-Kilometern verteilt. Nachdem die erste Feindberührung gemeldet worden war, strömten immer mehr Truppen dem Schlachtfeld entgegen.

Eine Besonderheit sollte noch erwähnt werden: General Stuart - Befehlshaber der Kavallerie in der Armee von Lee - befand sich während der Schlacht nicht bei seiner Infanterie. Die Kavallerie hatte den (impliziten) Befehl erhalten in den Rücken der Nordstaatenarmee vorzustoßen, um deren Verbindung zur Hauptstadt Washington abzuschneiden. Dieser Vorstoß erwies sich als katastrophal für Lee - fehlte ihm während der Schlacht doch jegliche Aufklärung durch die Kavallerie. Somit war die Südstaatenarmee fast blind.

1. Juli Nachmittags 01. Juli 1863 - Der erste Tag

Das erste Aufeinandertreffen

General Heth - Divisionskommandeur unter A.P. Hill (III. Corps) der Südstaatenarmee - marschierte auf Gettysburg von Osten aus. Er setzte dazu seine gesamte Division bestehend aus den vier Brigaden von General Archer, General Davis, General Pettigrew und General Brockenbrough ein (insgesamt 7000 Männer). Er wollte unbedingt die in der Stadt angeblich gelagerten Kriesgüter erbeuten. Er traf dabei in der Nähe des McPherson's Hill auf die Kavallerie von General Gamble - eine Brigade von Divisionsgeneral Buford - und eine Artilleriebatterie. Diese hatten den Befehl den Vormarsch der Südstaatenarmee solange zu behindern, bis Verstärkung eintraf.

In diesen ersten Stunden des Gefechts - es war ca. 10.30 Uhr vormittags - fiel General Buford.

Unions-Corpsgeneral Reynolds, der gegen ca. 10 Uhr auf dem Schlachfeld eintraf, übernahm sofort das Kommando und entsendete seine beste Brigade - die "Iron Brigade" befehligt von General Meredith - zur Verstärkung von General Doubledays Kavallerie. Meredith's Brigade schaffte es tatsächlich, den Vormarsch der Konföderierten zu stoppen, doch war der Einsatz der Nordstaatenarmee immens. Bei diesem Manöver verlor Corpsgeneral Reynolds sein Leben. General Doubleday übernahm sofort das Kommando.

Rückzug der Unionsarmee

Nach diesen Vorgeplänkeln führten beide Parteien weitere Einheiten dem Kampffeld zu. Beide Parteien hatten diesen Ort nicht für das Aufeinandertreffen ausgewählt. Daher war keine der beiden Armeen im taktischen Vorteil. Den Rebellen gelang es, ihre Regimenter schneller auf das Schlachtfeld zu führen und zum Angriff zu gruppieren. Inzwischen war auch General Lee eingetroffen.

Um ca. 15 Uhr begann der Angriff der Rebellen an beiden Flanken der Unionstruppen, die inzwischen von General Howard befehligt wurden (siehe Aufmarschplan rechts). Aufgrund ihrer Überzahl brachen sie durch die Linien der Verteidiger und trieben diese zurück durch die Stadt Gettysburg.

General Howard wurde inzwischen von General Hancock in seinem Kommando abgelöst. Hancock ließ südlich der Stadt Gettysburg auf dem Cemetery Hill eine Verteidigungslinie aufbauen, auf die die fliehenden Soldaten der nördlich und westlich der Stadt geschlagenen Unionstruppen trafen - sofern sie nicht im heillosen Rückzugsdurcheinander in der Stadt gefangen genommen worden waren. Schnell gruppierte General Hancock die Truppen neu und sorgte dafür, dass einige der Truppen Culp's Hill besetzten und befestigten.

Diese beiden Hügel bildeten - zusammen mit dem Round Top und Little Round Top - die Schlüsselpositionen in der Schlacht. General Lee erkannte dies und befahl seinen - gerade noch erfolgreichen - Truppen auch diesen Hügel - den Culp's Hill - zu erstürmen. Sowohl General Early als auch sein Vorgesetzter General Ewell sahen sich allerdings außerstande, diesen Befehl auszuführen, da ihre Truppen beim Sieg nördlich von Gettysburg stark dezimiert wurden. (Die Yankees hatten 65% der 8.500 Mann verloren und die Rebellen 40% der 16.000 Mann.)

Das Ende des ersten Tages

Die Nordstaatenarmee hatte nach dem ersten Tat 6.000 der 18.000 Soldaten verloren, wurde aber durch Verstärkungstruppen schnell verstärkt. Am Abend war ihre Zahl auf 27.000 Mann angewachsen. General Slocum hatte jetzt das Kommando.

Die Rebellen hatten zwar einen Sieg errungen, sahen sich nun allerdings einem weiteren Problem gegenüber. Die Nordstaatenarmee hatte sich gut verschanzt und eine gute Verteidigungsposition aufgebaut. Lee selbst kannte das Gelände nur ungenügend, hatte keine Kavallerie zur Aufklärung zur Verfügung und musste seine Truppen nach dem Angriff neu organisieren.

Angriff der Rebellen am zweiten Tag 02. Juli 1863 - Der zweite Tag

Aufmarsch zum Angriff

General Meade - der Oberbefehlshaber der Army of Potomac - traf erst im Morgengrauen auf dem Schlachtfeld ein. Sofort übernahm er das Kommando. Er positionierte seine Truppen entlang einer guten Verteidigungslinie, welch vom Culp's Hill über den Cemetery Hill bis zum Little Round Top reichte. Die Unionstruppen erwarteten den Angriff der Rebellen schon am Morgen - doch dieser Angriff blieb aus.

Grund der Verzögerung war ein ganz profaner: Lee bereitete seine Truppen auf einen Angriff auf den linken Flügel der Unionstruppen vor. Dies erforderte eine Umstellung der schon vorhandenen Truppen und gleichzeitig das Positionieren neuer Truppen, die erst herangeführt werden mussten. Dabei gab es Verzögerungen - aufgrund der Unkenntnis des Geländes und aufgrund eines zögerlichen Generals Longstreet.

16 Uhr - ANGRIFF !!!

General Sickles, dessen Truppen sich an der linken Flanke der Yankeelinie befanden, hatte sich leider nicht an seine Anweisungen gehalten. Er rückte eigenmächtig - ohne General Meade Bescheid zu geben - ca. 1 km Richtung Feind auf eine - seiner Meinung nach gut zu verteidigende - Pfirsichplantage vor. Erst kurz vor 16 Uhr stellte Meade fest, dass Sickles nicht auf der ihm angewiesenen Position war. Sofort versuchte er, Sickles zurückzuordern. Diese Order kam just zu dem Zeitpunkt als der erste Kanonenschuss den Angriff der Südstaatenarmee ankündigte - mit anderen Worten: zu spät.

General Sickles' exponierte Position bekam nun den vollen Angriff der Rebellentruppen ab. Fast 3 Stunden tobte der Kampf. Die Südstaatengeneräle Hood, McLaws und Anderson führten - zusammen mit 45 Kanonen, die Longstreet befehligte - einen vernichtenden Angriff. Das III. Korps der Nordstaatenarmee wurde vollständig aufgerieben. General Sickles verlor bei diesem Kampf ein Bein.

Das eigentliche Ziel des Südstaatenangriffs war allerdings der Little Round Top. Diese Postion würde die Rebellen dazu befähigen, ihre Artillerie in eine hervorragende Stellung zu bringen, welche die gesamte Unionslinie mit Feuer belegen konnte. Durch Sickles eigenmächtiges Handeln war diese Position nun nicht durch Unionstruppen besetzt.

Wer letzlich den Befehl gab, dass die 20th Maine unter Colonel Joshua Lawrence Chamberlain den Little Round Top besetzen und gegen die Rebellenangriffe auf jeden Fall halten solle, ist nicht geklärt. Es gibt mehrere Versionen dazu. Wichtig für den Verlauf jedoch ist, dass die Verteidigung des Little Round Top eine der wichtigsten Faktoren für den letztendlichen Sieg der Unionstruppen in der Schlacht um Gettysburg war. Gleichzeitig ging sie in die Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs als eine der hartnäckigsten Verteidigungsaktionen ein. Als die Verteidiger keine Munition mehr hatten, starteten sie ihrerseits einen Bajonett-Gegenangriff und schlugen die Rebellen in die Flucht.

Der Kampf hatte sich entlang der Cemetery Ridge ausgedehnt. Die verteidigenden Unionstruppen unter General Hancock hielten dem Angriff der Rebellentruppen - wenn auch mit großen Verlusten - stand. Am Ende des Tages konnte General Hancock sogar einen Gegenangriff starten, der Teile des Gelände, welches General Sickles verloren hatte, zurückeroberte.

Die Verteidigungslinie hält

Am nördlichen Teil der Unionslinie - dem Cemetery Hill und dem Culp's Hill - war bis ca. 18.30 Uhr Ruhe. Dann setzte General Ewell - im Gegensatz zu seinem Befehl, einen Scheinangriff durchzuführen - sein ganzes Korps in Bewegung, um einen Generalangriff auf die Stellungen der Union durchzuführen. Dieser Angriff scheiterte allerdings - ob seiner schlechten Koordination und der guten Verteidigungspositionen der Unionstruppen.

Es wurde Nacht und so langsam verstummten die Gewehrschüsse. General Meade verstärkte die ganze Nacht hindurch seine Verteidigungspositionen und erwartete den nächsten Angriff der Rebellen.

Der größte Infanterieangriff des amerikanischen Bürgerkriegs 03. Juli 1863 - Der dritte Tag

Schon wieder Missverständnisse

Nach zwei Tagen von Beinahesiegen, die immer wieder durch die zögerliche Haltung einiger Südstaatengeneräle zunichte gemacht worden waren, was Lee leicht verärgert. Er gab noch am Abend des 2. Julis den Befehl, den Angriff am nächsten Morgen dort fortzusetzen, wo er am Abend aufgehört hatte. Dieser Befehl war aber eindeutig zweideutig. Während Lee meinte, dass die beiden Flügel der Nordstaatenarmee anzugreifen seien, interpretierten die Südstaatengeneräle, dass sie "ihre" eigenmächtigen Angriffe des zweiten Tages wiederholen sollten.

Longstreet organisierte daraufhin seine Truppen neu, plante einen Flankenmarsch und ließ General Pickett in die Linie der Südstaaten vorrücken. General Lee erkannte erst am Morgen, dass Longstreet nicht gemäß Lee's Absicht Angriff und disponierte daher um, da General Ewell inzwischen seinen Angriff auf den Culp's Hill vom Vorabend fortsetzte.

Vorbereitungen zum Angriff

Lee plante nun einen Angriff gegen das Zentrum der Verteidigungslinie der Union auf dem Cemetery Ridge. Er wollte damit die nördlichen Unionstruppen, die den Cemetery Hill und den Culp's Hill verteidigten, von dem Rest der Armee trennen und so zur Aufgabe zwingen. Longstreet wollte sich diesem Plan widersetzen. Seine Truppen mussten freies Gelände über eine Strecke von mehr als einem Kilometer überwinden, ehe sie die Stellungen des Feindes erreichen konnten. Dort wären sie ungeschützt dem Artilleriefeuer und dem Gewehrfeuer der Verteidiger ausgesetzt.

Lee ließ allerdings diesmal keinen Widerspruch zu. Ca. 15.000 Mann - die verschiedenen Quellen sprechen von 13.500 bis 16.000 Mann - standen Longstreet für den Angriff zur Verfügung. Diese sollten den größten Infanterieangriff des amerikanischen Bürgerkriegs durchführen und einen Keil in die Verteidigungslinien der Nordstaatenarmee treiben.

Um 13 Uhr - nachdem Longstreet seine Divisionen postiert und die Artillerie in Stellung gebracht hatte - begannen 159 Kanonen ein Sperrfeuer gegen die Verteidigungsstellungen der Nordstaaten. Nach einigen Stunden - die Angaben schwanken zwischen 2 und 3 - wurde das Feuer eingestellt, als man bemerkte, dass die Nordstaatenartillerie das Feuer nicht mehr erwiderte. Irrtümlicherweise nahmen die Rebellen an, dass ihr Bombardement erfolgreich gewesen war. Tatsächlich aber hatte der Artillerieeinsatz nur wenig Wirkung gezeitigt. Die Verteidigungslinien waren noch intakt, und die Artillerie hatte nur deshalb aufgehört zu feuern, weil man Munition für den bevorstehenden Rebellenangriff sparen wollte.

Angriff gegen das Zentrum

Über eine Linie von 1500 Meter erfolgte nun der Angriff von Lee's Männer. Dichtgedrängt und in mehreren Reihen näherten sie sich den Unionstruppen. Diese erwarteten den Angriff und schossen diesen im wahrsten Sinne des Wortes zusammen. Nur wenigen Rebellen gelang es, die Verteidigungsstellungen der Unionstruppen zu erreichen. General Lewis Amistead war zusammen mit ca. 150 Mann in die Verteidigungsstellungen eingebrochen, wurde aber dabei tödlich verwundet und seine Truppen zurückgeschlagen.

Culp's Hill

General Ewell hatte am Culp's Hill ebenfalls keinen Erfolg. Auch er konnte sein Ziel aufgrund starker Verteidigungsstellungen der Unionstruppen nicht erreichen.

Das Ende der Schlacht

Die Bilanz der Schlacht liest sich fürchterlich. 25% der an der Schlacht beteiligten Soldaten waren tot, verletzt oder in Gefangenschaft geraten.

 


Nach der Schlacht

Rückzug der Army of Virginia

Die Schlacht von Gettysburg dauerte 3 Tage (vom 1. Juli bis zum 3. Juli). Nach der Abwehr des Rebellenangriffs am dritten Tag hatten die Unionstruppen nicht mehr die Kraft, die Rebellenarmee in einem vernichtenden Gegenangriff vollständig aufzureiben. General Lee gelang es, die Reste seiner Armee - im Schutze des schlechten Wetters (Dauerregen) - zurück über den Potomac zu führen.

Den Nimbus des Unbesiegbaren hatte er allerdings verloren.

Das Schlachtfeld war übersäht von zerstörter Ausrüstung, Pferdekadavern und den Leichen der 6.000 getöteten Männer. Es sollte noch Monate dauern, bis das Schlachtfeld von den Spuren der Schlacht gesäubert war.

Resümee

Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer, aber trotzdem soll diese Schlacht bewertet werden. Gettysburg stellte natürlich nicht - wie von vielen Historikern angemerkt wird - den Wendepunkt des amerikanischen Bürgerkriegs dar. Es war vielmehr eine Schlacht von vielen, die - jede für sich - einzigartig waren. Auch diese Schlacht hatte "ihre" Einzigartigkeit.

Hätte General Lee diese Schlacht gewonnen und hätte er die Army of Potomac vernichtend geschlagen, dann wäre ein Frieden in deutliche Nähe gerückt. Aber so weit ist es nicht gekommen. Nach heutiger Sicht kann angezweifelt werden, dass Lee tatsächlich der Unionsarmee eine vernichtende Niederlage hätte beibringen können. Selbst ein Sieg bei Gettysburg hätte ihm keine überlegene Stellung eingebracht, da er weit von seinen Nachschublinien entfernt im Feindesland operierte. Er war dort isoliert und hätte sich nicht länger ohne Nachschub halten können.

General Lee hatte einige Fehler in der Schlacht begangen, die er z. T. immer wieder wiederholte und nicht abstellen konnte:

Trotz allem war General Lee der hervorragendste Befehlshaber der Konföderierten. Er war ein genialer Taktiker und hatte die Gabe, seine Armee - trotz der materiellen Unterlegenheit gegenüber dem Norden - so zu führen, dass sie im Wesentlichen ebenbürtig waren. Er wurde von vielen seiner Männer verehrt.

 


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