Ass.-Prof. Dr. Friedrich Gregor CONRAD
Facharzt für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie
Gesundheitszentrum Palais Trapp
Condylomata acuminata und Condylomata plana

HPV- Erkrankungen nehmen ständig zu. Die neu zugelassene Impfung gegen HPV 6,11,16 und 18- Stämme (Gardasil) erweckt Hoffnung, nicht nur das Cervixcarcinom in Zukunft verhindern zu können, sondern auch bei breiter Anwendung bei allen Jugendlichen vor dem ersten Sexualkontakt die Ausbildung von Condylomata acuminata zu reduzieren.

Condylomata acuminata (Feigwarzen)

Feigwarzen sind stecknadelkopfgroße rötlich-bis grau-gelbbraune oder weißliche Papeln (Fibroepitheliome), treten solitär, multipel- beetartig konfluierend auf und können selten zu großen, blumenkohlartigen, destruierenden Tumoren ( Buschke-Löwenstein-Tumor) heranwachsen.
Ursache der Erkrankung, die zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen zählt, ist das HPV (Human papilloma Virus), von dem es etwa 100 Typen gibt. Studien haben ergeben, dass etwa 80% aller Frauen im Laufe ihres Lebens mit dem Virus infiziert werden, wobei die meisten es nicht merken.
Aber auch die männliche Bevölkerung hat eine hohe Durchseuchungsrate mit dem Virus. 60% der Bevölkerung sollen Antikörper gegen HPV haben. Besonders häufig sind HPV-Erkrankungen aber bei Immunsupprimierten, HIV-Patienten und Homosexuellen (MSM). Eine deutliche Zunahme der Erkrankungen ist in den letzten Jahren zu verzeichnen.
Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 20-und 40sten Lebensjahr, zunehmend sehen wir aber auch junge Mädchen ab dem 15. Lebensjahr mit Condylomen, auch im Analkanal. Die Inzidenz an manifesten Condylomen beträgt in den USA ca. 0,1% der Bevölkerung.

Condylomata acuminata stellen HPV 6,11,16 und 18-Infektionen der Anogenitalregion dar. Bei Kindern imponieren auch HPV 1, 2 und 3-Infektionen (Hautwarzen) im Anogenitalbereich als Condylome durch Übertragung von Viruspartikel. Nur in etwa 10% konnte bei Kindern mit Condylomen im Anogenitalbereich ein sexueller Missbrauch nachgewiesen werden!
Die Infektion ist meist vorübergehend, bleibt aber auch manchmal latent bestehen. Die Inkubationszeit reicht von 3 Wochen bis zu 1 Jahr. Auch latent Infizierte können ohne Condylome aufzuweisen ansteckend sein.

Symptome: Übelriechende Sekretion, Juckreiz, Blutungen

Spezifität: Übergang in Riesencondylom (Condylomata gigantea oder Buschke-Löwenstein Tumor) möglich (HPV 6/11 -Infektion). Bei HPV 16,18 -Infektion ist der Übergang in ein Carcinom (Vulva, Vagina, Cervix, Analkanal, Penis) möglich. Im Analkanal verursachen HPV 6/11-Infektionen eine AIN I (Anale intraepitheliale Neoplasie), bei HPV 16,18-Infektionen kommt es zu AIN II und AIN III (Carcinoma in situ).

Diagnostik: Inspektion, Essigprobe, immer Proktoskopie! Gynäkologische-gegebenenfalls urologische Untersuchung , Ausschluß anderer STD (sexual transmitted diseases) durch den Hautarzt. Immer auch eine histologische Untersuchung durchführen (AIN...).

Differentialdiagnose: Condylomata plana, Codylomata lata (Lues II)

Therapie: Bei geringem Befall der Haut ohne Anoderm ist eine Lokalbehandlung einzelner Läsionen mit Podophyllotoxin (Condylox) bzw. Trichloressigsäure möglich (3 mal pro Woche 2mal täglich lokale Betupfung der Warzen über max. 4 Wochen. Bei ausgedehntem Befall und Befall des Analkanals ist die chirurgische radikale Entfernung sämtlicher Condylome durch Excision und Fulguration nach Unterspritzung mit NaCl- oder Xylocainlösung, oder die Laser-vaporisation im vaginalen, vulvalen und perianalen Bereich zusammen mit den Gynäkologen, indiziert.
Bei Rezidiven stellt Imiquimod (Aldara) als 5%ige Creme oder als Analtampon (3 Mal wächentlich über Nacht lokal) heute eine gute Therapieoption dar.
Bei Rezidiven stellt Imiquimod (Aldara) als 5%ige Creme oder als Analtampon (3 Mal wächentlich über Nacht lokal) heute eine gute Therapieoption dar.
Eine Partneruntersuchung und gegebenenfalls Behandlung ist angezeigt. Wegen hoher Rezidivneigung sind regelmäßige Kontrollen mit Proktoskopie (bei uns einmal monatlich) bis zur Rezidivfreiheit von 3 Monaten indiziert.Kleine Rezidive können in LA entfernt werden.
Bei Riesencondylomen (Buschke Löwenstein Tumor) ist häufig eine Entartung mit Bildung eines invasiven Plattenepithelcarcinoms zu beobachten. Eine radikale Excision mit Sicherheitsabstand und Schnittrand-beurteilung sind dann notwendig, ev. auch eine kombinierte RT-PCTH.

Condylomata plana

Ursache: HPV 6,11,16 und 18-Infektion, in etwa 20% high risk HPV-Typen (16,18).

Bild: Multiple, unscheinbare flach erhabene Papeln an Vulva, Vagina, Cervix , perianal und im Analkanal.

Infektionsweg: Geschlechtsverkehr. Die Infektiosität ist relativ hoch, die Inkubationszeit beträgt 4-6 Wochen.

Histologie: Conylomata plana zeigen Kernatypien (Intraepitheliale Neoplasien) entsprechend der Lokalisation und Ausprägung als AIN,VIN,VAIN,CIN,PIN Stad. I-III bezeichnet.

Häufigkeit, Symptome, Diagnostik und Therapie: Wie Conylomata ac.

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