Manfred Jonak schreibt über die Lesung von

Claudia **Rismondo

Kunst in der M.E.L. Factory im Sommer 2007

der Zeichner des Kiebitz-Logo Manfred Jonak kiebitzte selbst und gibt seine Eindrücke in folgender Kritik wieder:

„Schreiben ist ein geschäftiger Müßiggang“, soll J. W. v. Goethe einmal von sich gegeben haben. Ob die Lesung von Claudia Rismondo vom Mittwoch, den 04.Juli, neben der M.E.L. Factory (1140-Wien, Hägelinstr.7, Gartenhaus) „Müßiggang“ war, sei zunächst dahingestellt. Geschäftig war unsere liebe Claudia, die in die Rolle der Rezitatorin – nicht in jene der Rezensentin oder gar (aktiven) Rezipientin – geschlüpft war, allemal. „Von Kopf bis Fuß..….war Claudia also auf ihre selbstkomponierten Romanfragmente, die man/frau auch als essayistisch-prosaische Passagen sehen könnte,…..eingestellt“. P.S.: Warum soll ausgerechnet nur Marlene Dietrich einen Stand auf die Liebe zum…….pardon, auf´s Lesen (??) haben…………schillernde Hauptfigur sämtlicher Kurzgeschichten war Herr X, der wie ein über den Noten brütender Arrangeur Gewalten und Ströme des Alltags beleuchtete, ebenso über seine Erfahrungen mit den „Bezügen zur Realität“ sinnierte, Brücken zu seinen seelischen Facetten baute, seine Ansichten zu „Zahnlosem & Co“ reflektierte. Geheimnisvolles, Mysteriöses wechselte mit Kurios-Skurrilem ab. Was wäre das Lesen ohne dazu passendes Soloklavier mit modern-avantgardistischen Musikstücken bzw. –sonaten aus der Feder von Boulez, Messiaen, von Webern, Schönberg und last but not least Kulisz gewesen? Schließlich sollte Herr X bei seinem Spaziergang durch die Korridore und Stationen seiner Erfahrungen nicht alleine bleiben! Bernhard Kulisz also verlieh seinem Steinway Flügel…mit kräftigen gewitterträchtigen Arpeggien, futuristisch anmutenden Dissonanzen, kecken Tremoli bzw. Skalierungen und lautmalerischen Höhen-, bzw. Tiefenspektren. Auf jeden Fall, die Krimi-, und Science Fiction-Ambiente widerspiegelnden „Notations“, „Le Sacré Du Printemps“ oder das „Neume Rhythmique“ wurden nicht nur von Herrn X gebändigt, sondern auch von den Acryl-,/Ölbildern aus den „Pinseln“ von Evelyn Doll. Die Titel ihrer im „Vorfeld“ der musikalisch untermalten Rezitation ausgestellten Bilder bzw. Collagen könnte man/frau als allerdings dem Jazz zugewandtes Pendant betrachten, denn wenn schon „Violinenstreich“ oder das „Klangschiff“ außerhalb liegen, so machen „All That Jazz“, „April In Paris“ oder „Blue Swing“ den Reigen ihrer jazzig-mosaikhaften-transzendentalen-fröhlichen Bilder komplett. Ach ja, Herr X hatte ja auch im Zuge seiner galeristischen Rundgänge so seine Erlebnisse. Mal sehen, ob die nächsten Expeditionen des Herrn X im Sinne Picasso´s sein werden: „Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet“...

Manfred Jonak