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Die Endoskopie ist ein diagnostisches Verfahren zur Untersuchung von Körperhöhlen und Hohlorganen, wie z.B. Luftröhre, Bronchien, Magen oder Dickdarm, durch die direkte Betrachtung mit Hilfe eines Endoskops. Im Deutschen wird oft auch der Begriff der Spiegelung verwendet. Man spricht dann z.B. von Magen- oder Darmspiegelung. Ein Endoskop ist ein schlauchartig biegsames oder ein starres Instrument, das aus einer Beleuchtungseinrichtung mit Kaltlicht und einem optischen System (Kamera) besteht. Kaltlicht wird verwendet, um Hitzeschäden an den zu untersuchenden Organen zu vermeiden. Das optische System leitet das Licht von der Lichtquelle an der Spitze des Endoskopes zum untersuchenden Arzt. Dabei kann die Blickrichtung des Arztes sowohl geradeaus gerichtet als auch um bis zu 45° abgewinkelt sein. Entsprechend dem verwendeten optischen System können verschiedene Arten von Endoskopen unterschieden werden:
Beim starren Endoskop besteht das optische System aus einer Reihe nacheinander angeordneter Prismen und Linsen.
Das Fiberendoskop, häufig kurz als Fibroskop bezeichnet, ist ein biegsames und damit flexibles Endoskop. Das hier verwendete optische System besteht aus Glasfaserbündeln . Es erlaubt einen erweiterten Betrachtungsraum bei größerer Helligkeit.
Das elektronische Endoskop stellt eine Weiterentwicklung des Fiberendoskops dar. Es verfügt an der Spitze über einen als miniaturisierte Fernsehkamera fungierenden CCD-Bildwandlerchip, der die Bildwiedergabe auf einem Bildschirm ermöglicht.
Endoskope verfügen häufig außerdem über Spül- und Absaugvorrichtungen sowie über Kanäle zum Einführen von speziellen Instrumenten, wie z.B. Zangen zur Entnahme von Gewebeproben oder Ultraschallsonden für die Endosonographie. Auch mit diesen Zusatzvorrichtungen ausgestattet, sind Endsokope im allgemeinen nicht dicker als 14 mm, die dünnsten Geräte, die in der Kinderheilkunde eingesetzt werden, haben einen Durchmesser von nur 5 mm. Die Länge eines biegsamen Endoskopes kann bis zu 2 m betragen, z.B. für die Untersuchung des gesamten Dickdarmes (Koloskopie).
Die Ensodkopie wird heute nicht mehr ausschließlich in der Diagnostik eingesetzt, sie wird auch immer häufiger in der Therapie der verschiedensten Krankheiten angewendet.
Die Endoskopie als diagnostisches Verfahren findet heute in vielen unterschiedlichen medizinischen Fachgebieten ihren Einsatz. In der überwiegenden Zahl der Untersuchungen erfolgt während der Endoskopie die Entnahme einer Gewebeprobe, z.B. zum Nachweis bzw. Ausschluss einer Krebserkankung. Im allgemeinen erhalten die Patienten vor der Untersuchung eine sogenannte "Schlafnarkose", d.h. ein Medikament, meistens Dormicum wird i.v., also intravenös, injeziert. Der Patient verfällt dann in einen Dämmerungszustand, in dem er keine Schmerzen verspürt und an den er sich anschließend nicht mehr erinnern kann, d.h. er hat eine retrograde Amnesie. Im folgenden sollen einige besonders häufige Anwendungsmöglichkeiten aufgeführt werden:
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Der Magen-Darm-Trakt ist von der Speiseröhre bis zum Zwölffingerdarm sowie vom Übergang des Dünndarmes in den Dickdarm bis zum After der endoskopischen Untersuchung zugänglich. Der größte Anteil des Dünndarmes (Jejunum und Ileum) können nicht endoskopisch untersucht werden.
Ösophagoskopie (Spiegelung der Speiseröhre)
Gastroskopie (Spiegelung des Magens)
Duodenoskopie (Spiegelung des Zwölffingerdarmes)
ERCP (endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie)
Die Gallenblase sowie die Bauchspeicheldrüse können mit dieser kombinierten Untersuchung aus Endoskopie und Röntgenuntersuchung ebenfalls zuverlässig untersucht werden.
Die Luftröhre mit ihren Aufzweigungen kann ebenfalls endoskopisch untersucht werden, man spricht dann von einer Bronchoskopie.
Koloskopie (Spiegelung der Dickdarmes)
Rektoskopie (Spiegelung des Enddarmes)
In der Chirurgie wird z.B. eine Untersuchung der Bauchhöhle, d.h. eine Laparoskopie, endoskopisch durchgeführt. Dazu wird das Endoskop durch die Bauchdecke eingeführt. Meist sind mindestens 2 Instrumente notwendig, da die Bauchhöhle des besseren Überblicks wegen mit Luft aufgeblasen werden muss. In diesem Fall erhält der Patient eine Vollnarkose.
Die Spiegelung der Gebärmutter bezeichnet man als Hysteroskopie. Hier werden im allgemeinen starre Endoskope verwendet. Hier kann meist auf jegliche Narkose verzichtet werden.
Sowohl beim Mann als auch bei der Frau kann eine Spiegelung der Harnröhre, d.h. eine Urethroskopie, sowie eine Spiegelung der Harnblase, d.h. eine Zystoskopie, erfolgen.
Die meisten Gelenke sind endoskopisch zugänglich, man bezeichnet diese Untersuchung dann als Arthroskopie. Am häufigsten untersucht wird das Kniegelenk.
Insbesondere bei dem Verdacht auf einen bösartigen Tumor kann in der HNO meist erst die endoskopische Untersuchung von Mundhöhle, Rachen, Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen, also die Panendoskopie, die endgültige Diagnose erbringen.
Mit der ständigen Weiterentwicklung der Endoskopie wurde es möglich, die oben beschriebenen diagnostischen Eingriffe zunehmend mit therapeutischen Anwendungen zu kombinieren. Die dazu notwendigen Instrumente können, wie oben beschrieben, über gesonderte Kanäle durch das Endoskop hindurch "vor Ort" gebracht werden. Bei aufwendigeren Eingriffen, wie z.B. Operationen, müssen mehrere Endoskope gleichzeitig verwendet werden. Einige besonders wichtige therapeutische Maßnahmen, die mit dem Endoskop erfolgen, können, sollen kurz genannt werden.
Bougierung
Aufdehnen und Weiten von Verengungen, z.B. der Speiseröhre
bei der Ösophagoskopie.
Stenteinlage
Einbringen von Stents, das sind Röhrchen aus Kunststoff
oder Metall, zur Überbrückung von Engstellen oder
Abflußhindernissen, z.B. im Gallen- oder
Bauchspeichendrüsengang bei der ERCP (s.o.).
Steinentfernung
Entfernung von Steinen, z.B. aus dem Gallengang bei der ERCP
oder aus der Harnblase bei der Zystoskopie.
Blutstillung
Mit dem Laser oder durch die Applikation von Medikamenten, z.B.
bei blutenden Magengeschwüren während der
Gastroskopie.
Abtragung von Polypen
Polypen des Dickdarmes aber auch Polypen an der
Stimmbändern können endoskopisch entfernt werden.
Operationen
Heute werden bereits einige Operationen, wie z.B. die
Entfernung der Gallenblase, die Versorgung eines Leistenbruches
oder bestimmte Knieoperationen endoskopisch durchgeführt.
Man spricht dann von der minimal-invasiven Chirurgie. Bei der
endoskopischen Entfernung bösartiger Tumore ist man bisher
noch zurückhaltend.
Kleinraumbestrahlung
Bei Kleinraumbestrahlungen in der Speiseröhre oder in der
Bronchien wird der Applikator endoskopisch plaziert.
Mit der virtuellen Endoskopie wurde ein neues und schonendes Verfahren in die bildgebende Diagnostik eingeführt, das die Darstellung von Hohlräumen des menschlichen Körpers ohne das direkte Eindringen in dieses Organ mit einem Endoskop ermöglicht. Dies wird durch die computergestützte Nachverarbeitung von speziellen radiologischen Aufnahmen erreicht.
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