Ich wollt' es euch ja schon lang erzählen, aber ich hatte keine Zeit dazu. Dafür werd' ich mich jetzt umso mehr bemühen! Ja, ich weiß, dass ihr schon neugierig seid, denn ihr könnt euch ja gar nicht mehr daran erinnern, da es schon viel zu lange her ist! Also ich schildere euch jetzt mein Leben in Mamas Bauch.
Seit wann ich bin, weiß ich leider nicht. Aber ich glaub' Mami und Papa wissen das auch nicht so genau, außer dass es irgendwann Ende Mai war. Auf jeden Fall müssen sie viel Spaß dabei gehabt haben.
Ich leb' jetzt schon so ungefähr seit fast einem Monat in Mamas Bauch und niemand hat mich bemerkt. Ich kann mich auch noch nicht rühren, denn ich bin ja noch so klein - 5 mm. Na, wer soll mich denn da erkennen? Aber wartet nur, ich werd' schon wachsen und dann seht ihr mich alle! Meine Mami ist zwar während der letzten Tage immer so müde, aber sie denkt sich nichts dabei. Ja, ich erlebe jetzt schon recht viel mit meiner Mami. Sie versucht zu lernen, kann sich aber nicht so konzentrieren. Der Kaffee schmeckt ihr, der Kaffeetante, überhaupt nicht mehr. Hi, hi! Daran bin ich schuld! Denn ich mag diesen hantigen Geschmack gar nicht. Auch beim Zähneputzen geht es ihr nicht so gut in der Früh, denn es schmeckt ihr keine Zahnpastensorte mehr. So könnte ich ja erkannt werden, aber vielleicht mag es ja gar niemand merken? Das macht mich schon etwas traurig.
Die letzten Wochen waren echt toll. Stellt euch vor, mein kleines Herz schlägt schon, das habt ihr nicht gewusst - oder? Ich fühl' mich in Mamas Bauch recht wohl.
Aber ich erleb' auch recht viel mit meiner Mami. Wir haben einige Prüfungen schon zusammen gemeistert und waren schon viel unterwegs. Stellt' euch vor, ich war auch schon auf einer Exkursion, wisst ihr, das war ganz schön anstrengend für uns zwei. Die Tage in Salzburg waren zwar super, nur meiner Mama ging es nicht so toll. Das Wetter war fürchterlich für sie, ihr war oft schwindlig und dann trank sie immer dieses hantige Zeug, das ihr gar nicht mehr schmeckte, damit es ihr besser geht. Sie war auf einer Tagung an der Salzburger UNI, leider war es dort recht stickig. Sonst gefiel es uns auf der AGIT gut, sie traf auch einige Bekannte und erfuhr viele Neuigkeiten.
Im Urlaub ging es heuer nach Italien ans Meer, dort futterte Mama wirklich für zwei: in der Früh, mittags und abends stand das Vollstopfen am Programm. Sie war heuer ziemlich vorsichtig und unruhig. Nicht wie früher ging sie bei jedem Wetter ins Meer. Stellt euch vor, sie bevorzugte manchmal den Swimming Pool. Übrigens ist sie jetzt auch recht launisch - so wie das Wetter! Denn hier hatten wir alles - Sturm, Regen und natürlich Sonnenschein. Nach einer Woche ging es wieder nach Österreich, nach Kärnten am Klopeiner See zu Bettina einer Freundin von Mama. Sie unternahmen viel, ab und zu lagen sie nur am Strand und ließen die Seele baumeln.
Als wir vom Urlaub heimkamen, entschloss sich Mama endlich zum Arzt zu gehen, es war ja schon Zeit, nicht wahr? Papa musste viel Überzeugungsarbeit leisten, damit sie einen Termin beim Arzt ausmachte. Heute war es so weit. Ich konnte es gar nicht glauben, aber die begutachteten mich. Also was es da beim Arzt alles gibt, so viele tolle Sachen: auf einem Bildschirm sieht man mich in meiner kleinen Wohnung. Schaut mal, wie groß ich schon bin.
Mama bekam auch ein Ultraschallbild von mir ausgedruckt. Was sagt ihr, bin ich
nicht fotogen? Seht ihr, ich pass auch perfekt auf den Ausschnitt. Der Herr
Doktor begutachtete mich genau, er maß mich sogar ab. Mit mir ist alles
OK. Wie wenn ich das nicht selber wüsste! Mama erfuhr sogar meinen Geburtstermin,
den 23. Februar 2000 ! ! ! und dass sie in der 13. Schwangerschaftswoche ist.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie froh die Mama war, als sie erfuhr,
dass ich allein in ihrem Bauch bin. Ich hab' gehört, wie ihr der Stein
vom Herzen viel. Das wär' ja schlimm, wenn ich den Platz mit einem zweiten
Untermieter teilen müsste! Ich hätte es fast vergessen, Mama erhielt
auch einen Mutter-Kind-Pass. Diesen zeigte sie dann gleich dem Papa, der schon
auf sie wartete. So jetzt wissen sie es genau, was los ist. Stellt euch vor,
sie entschieden sich, mich zu verheimlichen - das ist nicht fair! Sie wollten
warten bis jemand von alleine darauf kommt. Aber wer das wohl sein wird?
Gestern war es zu Mittag endlich so weit: die langerwartete Sonnenfinsternis fand statt. Alle warteten ganz gespannt darauf, bis es dunkel wurde, wie wenn das was Besonderes wäre. Bei mir ist es immer dunkel. Trotzdem war es ein Erlebnis! Bei uns in Mistelbach war was los, denn - ach ich hab' euch ja vergessen zu erzählen, dass wir endlich neue Fenster bekommen - auch die Arbeiter machten eine Pause, um dieses Ereignis zu beobachten. Sie teilten sich die Sonnenfinsternisbrille, jeder schaute mit nur einem Aug' durch, das sah vielleicht lustig aus. Die anderen zerbrachen ein ganz spezielles Glas und verwendeten jeder ein Stück davon. Ihr könnt euch ja vorstellen, was Mama da lachte und wie ich dabei herumgeschupft wurde. Das war ganz schön anstrengend für mich kleinen Zwerg.
Wir waren auf einer Überraschungsparty meiner Taufpatin, die 1/4 Jahrhundert jung wurde. Die staunte! Da war was los und stellt euch vor, die wusste davon gar nichts! Günter hatte sich ganz schön ins Zeug gelegt und jede Menge Sachen vorbereitet. Er zauberte ein Büffet, wie für eine Fußballmannschaft, er machte das echt toll.
Ja, heute stand wieder ein Arzttermin am Programm! Ich hab' mich schon darauf gefreut, denn da kann mich meine Mama in meiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung wieder bewundern. Die sieht dann endlich, wie groß ich schon bin. Ich tobte wie wild herum, damit sie sehen, dass es mir gut geht.
Übrigens da ich so sportlich bin und viel Bewegung mach', spürt mich meine Mama schon seit einigen Wochen. Aber als sie das dem Papa erzählte, machte er sich nur lustig darüber und meinte, dass es nur der Magen ist und sie sich nur alles einbilde. Aber als er es dann auch spürte, lachte er nur. In den Büchern steht nämlich immer, dass es bei Erstgebärenden erst viel später bemerkbar ist.
Letzten Sonntag waren wir "Am Hof" auf einem Erntedankfest. Dort trafen wir
einige Studienkollegen vom Papa. Die haben dann als erste von mir erfahren und
wir haben auch vom zukünftigen Nachwuchs eines Studienkollegen erfahren,
der 2 Tage nach mir auf die Welt kommen sollte.
Am kommenden Wochenende steht Lesen am Programm. Dabei geht es nach Stützenhofen.
Bin schon neugierig, ob es meinen Großeltern auffällt! Ist ihnen
natürlich nicht aufgefallen, obwohl Mama eh schon für zwei gegessen
hat.
Diese Woche mussten wir zur Untersuchung ins SMZ-Ost. Ja, trotz Termin dauerte es recht lange, wir kamen nämlich als letzte an die Reihe, da die Entbindung nicht dort stattfindet. Aber das machte nichts, Mama hatte sich ja was zum Lesen mitgenommen. Und so vergingen die paar Stunden. Ich ruhte mich aus. Stellt euch vor, sie erfuhr, dass ich ein Junge werd'! Ich weiß das ja schon viel länger! Die Mama wollt' das ja nicht wissen, aber der Papa war schon so neugierig und konnte es gar nicht erwarten. Das könnt ihr jetzt nicht glauben, der Arzt erzählte uns, dass es Leute gibt, die nur einen Buben wollen, sagen: Das will ich nicht! Die sollten doch froh sein, dass das Baby gesund und wohlauf ist, ob Bub oder Mädl ist doch zweitrangig. Diesmal wurde ich ganz genau abgemessen, was weiß denn ich, was die alles wissen wollten. Also damit ihr es wisst, ich bin schon knappe 600 g schwer, das ist das einzige was ich mir gemerkt hab'. Außerdem bin ich bei den anderen Werten größer, als der Durchschnitt, toll oder?
Ach ja, sie haben sich schon einige Krankenhäuser (wieso Krankenhäuser, ich bin doch nicht krank?) angesehen: zuerst die Semmelweisklinik, doch da war es zu stickig, sodass sie nicht bis zu den Zimmern und zum Kreissaal (was ist wiederum ein Kreissaal?) gekommen sind. Dann waren sie noch in der Rudolfsstiftung, das war recht schön, aber auch recht klein. Das nahegelegene SMZ-Ost haben sie sich auch mal angeschaut, aber dort muss man sich in der 8. - 12. SSW anmelden. Mit der Zusatzkrankenversicherung wäre es zwar möglich gewesen, aber die Sechsbettzimmer waren nicht das, was sich Mama so vorstellt. Ein anderes Mal waren sie im Wilhelminenspital, das hat ihnen überhaupt nicht gefallen, und als Kontrastprogramm waren sie dann noch im "Goldenen Kreuz", da hat schon eine Studienkollegin vom Papa entbunden, das hat ihnen dann so gut gefallen, dass sie sich hier gleich angemeldet haben, nachdem sie noch ihren Arzt gefragt hatten, ob er dorthin auch mitgeht.
Auch heute (am 11. 11.) ging es wieder zum Arzt. Diesmal wurde ich wieder toll
abgelichtet. Hier seht ihr mich, was sagt ihr, ich bin schon ganz schön
gewachsen, oder? Mit mir ist alles in Ordnung. Nur hab' ich halt nicht viel
Platz zum Austoben, aber ich tu', was ich kann! Seht ihr mein kleines Herz,
das arbeitet ganz wild, wenn ich mich fit halte.
Meine Eltern besuchen bereits den Geburtsvorbereitungskurs für Paare. Da erfahren sie alles über die Geburt und meine Ernährung und Entwicklung. Außerdem darf Mama dabei mehrere Gebärpositionen aufprobieren und das richtige Atmen bei der Geburt lernen. Und Papa lernt, wie er ihr dabei behilflich sein kann.
Wenn man genau schaut, sieht man Mamas Bauch schon, aber es fällt noch immer den wenigsten auf, ein Scherz. Dabei erfahren wir bei den Untersuchungen, dass ich ein Riesenbaby sein soll. Ja, ich finde sowieso, dass der Platz viel zu gering ist, ich kann mich nicht gut austoben. Schließlich muss ich mich ja schon gut für das Leben draußen vorbereiten.
Stellt' euch vor, letzte Woche besuchte uns Erika, eine Freundin, ja und die wusste noch nichts von mir. Obwohl ihr Papa in einem Mail schrieb, dass Mama seitdem sie in Schottland ist, immer dicker wird, fiel es ihr nicht auf. Schande!! Wir sind sehr enttäuscht von ihr, denn sie kennt Mama schon mehr als 1 Jahrzehnt! Wie lang ist denn das? Ich kann mir das noch nicht vorstellen. Dann halfen sie ihr auf die Sprünge und sie entdeckte mich dann doch - pfau! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sie sich freute! Aber dann war sie gleich wieder traurig, da sie nicht da sein wird, wenn ich auf die Welt kommen werd' - na, sie wird mich schon noch sehen, dann bin ich halt schon etwas größer.
Am Hl. Abend gingen wir Eintopfessen zu den Pfadfindern und am Abend ins Krippenspiel, ihr werdet es schon sehen, bald spiel' ich auch mit. Die Feiertage waren wir viel unterwegs und bekamen auch oft Besuch.
Ja, den Silvester verbrachten meine Eltern heuer in Wien. Vor Mitternacht gingen sie dann in den 5. Stock hinauf und schauten sich die tollen Feuerwerke an. Sie hatten eine so gute Aussicht, dass sie sich gar nicht entscheiden konnten, wo sie hinschauen sollten. Am Neujahrstag fuhr Papa dann nach dem Mittagessen in die Firma. Er ließ die Mama ganz allein zu Haus! Papa musste in der Firma kontrollieren ob die Computer, das Telefon und was weiß ich, was es da alles gibt, noch funktionieren. Als er von der Arbeit heim kam, fuhren sie dann nach Mistelbach.
Ja, den Jahreswechsel haben wir gut überstanden - ich weiß noch immer nicht, warum da soviel Trara gemacht wurde! Mir geht es gut, das ist wichtig. Ja, mittlerweile erkennt man auch schon, dass ich in Mamas Bauch bin! Aber wissen es jetzt schon alle Leute?
Mama geht jetzt schon am Vormittag in die Schwangerschaftsgymnastik, da ist was los. Mittlerweile kennt sie auch schon viele werdende Mamis und es ist ganz schön lustig!
Diese Woche schauten sie gleich zwei Mal nach, wie es mir geht, das macht mich richtig nervös! Zuerst ging Mama zum Arzt und dann fuhren sie noch ins Goldene Kreuz zu einem Spezialultraschall. Die Ergebnisse der beiden Untersuchungen sind etwas widersprüchlich, denn einmal bin ich viel zu groß und bei der zweiten Untersuchung war ich wieder zu klein, na was jetzt, das wollten meine Eltern auch wissen. Die Größe ist ja eigentlich egal, dachte sich Mama, Hauptsache mir geht es gut! Wenn ich euch alles so brav erzähl', kann es mir ja nur gut gehen!
So, wir sind schon wieder beim Arzt, die sind so neugierig, denn sie schauen sich schon wieder alles an. Die sollen sich lieber darum kümmern, dass ich mehr Platz hab', ich kann mich nicht mehr so toll bewegen. Stellt euch vor, der Arzt sagte, das nächste Mal sehen wir uns dann schon im Krankenhaus - was bedeutet den das wieder?
Die letzten Wochen waren für Mama schon recht mühsam, v.a. das Schuhbinden ging nicht mehr so einfach. Auch das grauenvolle Wetter brachte sie zur Verzweiflung: einige Male gab es Schneesturm. Fix und fertig war sie dann immer, wenn sie unterwegs war und total geschafft kam sie von der UNI heim.
Aber stellt euch vor, meine Eltern nützten noch die Gelegenheit, um ins Theater zu gehen - sie sahen sich "The King and I" im Ronacher an. Alle sagten ihnen nämlich, dass ich sie dann so auf Trab halten und sie dann keine Zeit für solche Späße mehr haben werden.
Dieses Monat findet das große Ereignis "meine Geburt" statt - ich bin schon so neugierig! Eigentlich weiß ich nicht einmal, was das ist? Aber mal sehen, was sich machen lässt. Ich werd' mich beeilen, denn meine Wohnung ist schon so klein, dass ich gar nicht mehr toll strampeln kann.
Ja, ich melde mich schon wieder, das habt ihr euch nicht gedacht, aber Mama wollte heut nicht an die UNI fahren, obwohl sie dort einiges erledigen will. Eigentlich hätte sie sich mit einer Freundin getroffen, sie sagte ihr ab, nicht weil sie faul war - nein, ich glaub', sie wusste schon, was ihr heute noch alles bevor steht! Nachmittags begann sich auch noch Mamas Bauch so komisch zusammen zuziehen - was soll das? Ich kann euch nur sagen, hier ist es wirklich schon richtig ungemütlich.
Papa kam heute schon früher nach Hause, da Mama sich ja nicht so gut fühlte. Doch als er dann heimkam, war alles ok und so fuhren sie noch schnell einkaufen. Ja, aber das fand ich ganz und gar nicht toll, auch das Autofahren gefiel mir nicht. Zuhause packte Mama noch schnell einige Sachen zusammen und sie fuhren gleich wieder weg, diesmal ging es ins Krankenhaus. Wir mussten quer durch die Stadt, jede Ampel war rot und die Fahrt dauerte ewig. Durch die Innenstadt konnten wir nicht, da ja heute Demos wegen der "neuen" Regierung waren. Endlich blieb Papa stehen und jetzt ging es zum Lift. Ein paar Minuten später hing Mama schon an so einem komischen Gerät, das lauter Linien machte.
Ich muss jetzt endlich was unternehmen! Wenn ich nur wüsste, was ich jetzt machen soll. Meine Wohnung hat nur einen Ausgang und dort liegt mein Kopf und der wird ständig weiter nach unten gedrückt. Diese Lage ist äußert unangenehm. Und jetzt presst sie noch! Puh, geschafft, aber wo bin ich? Da ist es so kalt! Hell ist es auch noch - wääh wääh wääh!!!
Hey Leute, ich bin jetzt auch schon auf der Welt! Also, meldet euch mal bei mir: besucht mich oder schreibt mir ein Mail! Also ich und meine Eltern freuen uns auf eine Nachricht!
Ja, das war ein ganz schön anstrengender Tag, ich bin geschafft!