Richtlinie für die Abstimmung diverser Alkoholisierungszustände
1 Präambel
Diese Richtlinie enthält die, für die Beschreibung verschiedener Stufen der
Alkoholisierung wichtigen, zu verwendenden Begriffe. Die Einhaltung dieser
Richtlinie ist nicht zwingendermaßen durchzuführen, jedoch Stellt sie wichtige
Stütze dar.
2 Geschichte
Bei der Entstehung dieser Richtlinie haben einige Faktoren mitgespielt. In den
Anfängen war es nicht wichtig Abstufungen zu treffen, da es entweder eine
„Vollfetten“ gab, oder eben nicht. Einem Anfänger im Alkohol-Sport werden diese
Einstufungen auch nicht viel helfen. Aber mit der Zeit wird man wohl dahinter
kommen, daß die folgenden Begriffe doch recht hilfreich sind.
Angefangen hat es eigentlich mit einem Zufall. „Damenspitz“ wurde für jeden,
auch noch so heftigen Rausch gebraucht. Einerseits geschah dies wohl aus
euphemistischen Gründen, andererseits um die trinktechnische Standfestigkeit zu
demonstrieren.
Im Laufe der Zeit wurde das allerdings zu wenig. Bei sonntäglichen Gesprächen
war es langsam schwer zu beschreiben, in welchem Zustand welche Taten
zustandegekommen sind. Deshalb wurden neue, bahnbrechende Begriffe entwickelt,
welche die Beschreibung präziser ermöglichten.
3 Erste Schritte
In dieser Anfangszeit gab es erste, zugegebenermaßen etwas holprige Schritte in
Richtung der Vollkommenheit. Abgestuft wurde im „Kartensystem“. Demnach galt der
„Bubenspitz“ als minderwertige Erheiterung. Die Steigerungen waren, wie unschwer
zu erkennen der „Damenspitz“, der „Königspitz“ und der „Assspitz“. Da diese
Unterteilung allerdings nicht unbedingt befriedigend war, ist unschwer zu
erkennen. Die Entwicklung ließ nicht lange auf sich warten und es wurde weiter
getestet und eingestuft.
4 Langsamer Fortschritt
Nach einer gewissen Zeit kristallisierten sich aufgrund natürlicher Selektion
einige Begriffe heraus, welche sich großer Beliebtheit erfreuten. Diese wurden
dann von vielen Leuten in den täglichen Sprachgebrauch aufgenommen und zählen
heute wohl schon zur Standardsprache. Ich will diese Begriffe nun Schritt für
Schritt auflisten und kurz erklären.
4.1 Ein Mickriger
Wie schon der Name sagt ist dieser Punkt wohl kaum von Bedeutung. Ein Mickriger
kommt ausschließlich zustande wenn die Beteiligten aus welchen Gründen auch
immer kaum Trinken können oder, sofern es das überhaupt gibt, nicht wollen.
Fazit: Ein Mickriger hinterlässt am nächsten Tag keine Spuren, jedoch sind am
Tag des Mickrigen auch keine besonderen Auswirkungen zu bemerken. Er geht
vollständig in die falsche Richtung.
Bewertung: Nicht empfehlenswert.
4.2 Ein Gscheider
Beim Gscheiden beginnt die Sache interessant zu werden. Er ist sozusagen die
Zwischenstufe vom Mickrigen zu höherwertigen Räuschen. Wenngleich er als eigene
Stufe gilt, ist er für den Großteil doch nur eine Vorstufe. An manchen Tagen ist
aber leider einfach nicht mehr als ein Gscheider möglich. Beispielsweise gilt
das für Situationen in denen auf Vorglühen verzichtet wurde, und die
Getränkepreise in der Stätte des Müßiggangs eindeutig zu teuer sind,
beziehungsweise die Zeit einfach nicht mehr ausreicht, den Rückstand aufzuholen.
Fazit: Am nächsten Tag ist ein Gscheider zwar merkbar, jedoch nur marginal.
Erhöhte Stimmung ist am Tag des Gscheiden zu bemerken.
Bewertung: Bedingt empfehlenswert.
4.3 Ein Oager
Der Oage gilt schon als mächtige Beeinträchtigung. Er ist das, was man einen
Standardrausch bezeichnen könnte. Sehr oft wird er bei diversen Trinkgelagen
erreicht und auch exzessiv ausgelebt. Bei hochwertigen Oagen kann es schon sein,
daß dem Gedächtnis der eine oder andere Aussetzer passiert. In diesem Zustand
passieren die lustigsten und spitzenklassigsten Dinge. So manch weibliches Wesen
wurde schon Oper eines vom Oagen geprägten Burschen. Oftmals blieb es bei diesem
einmaligen Erlebnis, denn der Beteiligte Bursche leugnete den Vorfall nach
ausgiebigem Schlaf und hatte mit der Betroffenen keinen weiteren Kontakt.
Fazit: Der Oage hinterlässt, je nach Empfindlichkeitsgrad verschieden, bereits
große Spuren am nächsten Tag. Oftmals gibt es erhebliche Einschränkungen beim
Erinnerungsvermögen was fast immer Ratlosigkeit nach sich zieht. Trotzdem ist
der Oage ein hochgradigst dienlicher Rausch.
Bewertung: Sehr empfehlenswert.
4.4 Ein Bewusstloser
Ein Bewusstloser ist, wie der Name schon sagt, ein sehr vorsichtig zu
genießender Fetzen (dieses Wort wurde mir vom Word-Thesaurus vorgeschlagen). Was
der Oage nicht vermag, ist vom Bewusstlosen zu erwarten – tatsächliches
Aussetzen der Gehirnaktivitäten. Seine Auswirkungen machen sich durch folgende
Symptome bemerkbar: Aussetzen des sprachlichen Zentrums, Aussetzen des
motorischen Zentrums, Vernachlässigung ethisch-moralischer Grundsätze und der
Wille noch mehr Alkohol aufzunehmen obwohl ohnehin nichts mehr aufgenommen
werden kann. Über dies hinaus wird der Betroffene oftmals auch noch Mittelpunkt
der Gruppe obwohl diese Tatsache nicht den Intentionen des Betroffenen
entspricht.
Fazit: Die Nachwirkungen des Bewusstlosen sind am nächsten Tag nur schwer zu
bekämpfen (am besten hilft Aerumuc oder ein Reparatur-seidel/krügel). Trotzdem
wirkt er bei betrübten Gemütszuständen oft wahre Wunder. Vielerorts wurden bei
Bewusstlosen schon Legenden geboren, was einen weiteren Anreiz dieses Zustandes
darstellt.
Bewertung: In außerordentlichen Situationen empfehlenswert.
5 Perfektion
5.1 Ein Permanenter
Der Permanente ist ein sehr intellektueller Rausch. Was der Grund ist, daß
Intellektuelle immer schwarze Kleidung tragen, wissen wir nicht. Genauso wenig
wissen wir warum der Permanente von Intellektuellen bevorzugt wird. Meine
Interpretation dieser Gegebenheit sieht folgendermaßen aus: Intellektuelle
müssen ständig denken. Ergo stehen sie ständig unter immensem Druck. Dies
wiederum veranlasst zu permanentem Alkoholgenuss. Wie auch immer man das deuten
mag; der Permanente ist wie der Name schon eindeutig aussagt ein Rausch der sich
permanent über einen großen Zeitraum erstreckt. Ist während einer Arbeitswoche
nicht wirklich zu gebrauchen, aber bei verlängerten Wochenenden oder im Urlaub
ist er ein, auch bei nicht intellektuellen Leuten, oft anzutreffendes Phänomen.
Fazit: Der Permanente ist eine Dauerbelastung alkoholischer Art. Bei einem
richtigen Permanenten kommt es erst zu dessen Ende zu Katererscheinungen. Die
Stärke des Kater kommt wiederum auf die Stärke des Rausches an; dies ist
nachzulesen unter Kapitel 4.
Bewertung: Im Urlaub oder verlängerten Wochenenden sehr zu empfehlen weil
kurzfristig kein Kater zustande kommt. Für Intellektuelle sowieso der Standard
schlechthin.
5.2 Der Apokalyptische
Einen Apokalyptischen zu erreichen ist wohl mehr oder minder jedem schon
„gegönnt“ gewesen, der selbst nach einem Bewusstlosen noch zahlungsfähig war.
Dies ist das Walhalla aller Delirien! In diesem Zustand sind sprachliche und
motorische Betätigungen unmöglich. Das Wesen einer Person verschwindet; was
überbleibt ist ein schlafendes, auf nicht mehr reagierendes Individuum.
Interesse auf sich zu ziehen hat einfach keinen Sinn mehr, es sei denn es
beschränkt sich auf die Bitte, von jemandem gestützt zu werden. Wenn man
extremes Glück hat, besitzt man noch genügend Geld um sich von einem Taxi
nachhause führen zu lassen. Andernfalls wird sich eine, vom Apokalyptischen
heimgesuchte Person wohl auf die Straße bequemen müssen, da es ausweglos ist das
Heim zu suchen.
Fazit: Der Apokalyptische ist nur ein Dusel für Hartgesottene. Warnung an die
Kinder: Do not try this at home!
Bewertung: Wer die Bedingungen unter Fazit erfüllt, dem viel Vergnügen zu
wünschen. Andernfalls: Lasst die Hände davon. Niemandem ist so etwas zu
wünschen.
6 Sonderfälle
Diese speziellen Fälle beziehen sich nicht auf den jeweiligen Grad der
Alkoholisierung (Kapitel 4), sondern auf die Art und Weise wie, beziehungsweise
auf welche Art diese zustande gekommen sind. Hier gilt quasi die Regel: Im
Ausdruck an sich befindet sich schon die Wahrheit!
6.1 Ein Gesteigerter
Der Gesteigerte ist ein relativ junges Phänomen. Er ist der Rausch, der sich
ergibt, wenn man eine gesamte Steigen Bier trinkt (Steigen = Palette = 24 Dosen
Bier). Der Grad der Alkoholisierung kommt auf die Fähigkeit an, Alkohol
aufzunehmen. Bei empfindlichen Personen kann es durchaus sein, daß ein
Gesteigerter zu einem Apokalyptischen führt.
6.2 Working Spitz
Arbeit ist zugegebenermaßen nicht eine meiner Lieblingstätigkeiten. Das geht
wohl mehreren Leuten so. Deshalb wird während der Arbeit regelmäßig zur Flasche
gegriffen. Wenn die Arbeit länger dauert, wird auch das Quantum an konsumierten
Flaschen höher. Spätestens jetzt dürfte klar sein, was ein Working
Spitz(/:wörking sbids:/) ist.
6.3 Der Damenspitz
Der Damenspitz wird wegen seiner historischen Bedeutung noch einmal explizit
aufgelistet. Auch heute erfreut er sich noch höchster Beliebtheit um alibimäßig
seinen Rausch zu beschreiben. Um es kurz zu fassen: Er ist ein nicht
kleinzukriegender Evergreen.
6.4 Einesitzer
Diese Enstehungsform des Alkoholrausches ist an sich selbsterklärend; es sind
jedoch einige wichtige Punkte zu beachten. 3 Vorbedingungen müssen unbedingt
vorhanden sein:
- Die unbändige Lust Bier (für einen „Einesitzer“ kommt, wahrscheinlich aufgrund
historischer Entwicklung, nur Bier in Frage) in rauen Mengen in sich
hineinzuschütten. (leicht)
- Dermaßen inaktiv zu sein, dass man sogar zu faul ist z. B. dem Wurzi in die
Goschn zu haun. (ziemlich schwer, weil den Wurzi könnte man permanent paniern)
- Einen Ort zu finden, an dem man eigentlich keine andere Möglichkeit hat als
beisammenzusitzen und zu trinken. (gar nicht so leicht, aber durchführbar)
Typische Fälle für „Einesitzer“ sind bei Frühschoppen, Feuerwehrheurigen, o. ä.
zu erkennen. Kommt in unseren Kreisen leider viel zu selten vor (kaum zu
glauben). Der Alkoholgenuss bei einem „Einesitzer“ steigt ins unermessliche,
weil man eben nur sitzt und trinkt (aufs Klo gehen erlaubt, mehr schon nicht
mehr). Dementsprechend ist auch die Intensität der Beeinträchtigung eine hohe –
das Erinnerungsvermögen schaltet zu späterer Stunde komplett ab, somit erlebt
man das Ende dieses Rausches (wie auch bei vielen anderen Formen) nur mehr
körperlich.
Fazit: Wenns passt, dann passts ; d. h. ein „Einesitzer“ entsteht quasi aus dem
Unterbauch heraus und dann führt nichts daran vorbei, lass es einfach über dich
ergehen und fürchte den Tag danach!
6.5 Nüchternheit
Gibt’s net.
7 Resümee
Ich hoffe doch sehr, daß diese Richtlinie zu besserem Verständnis beigetragen
hat. Leute, die vor ähnlichen Problemen stehen wie ich damals haben nun
überblick wie sie ihre Räusche einstufen können, und Leute die sowieso keine
Ahnung haben wissen wenigstens worauf sie hinarbeiten können. Ich bin stolz auf
dieses Werk und verbleibe in
Freundschaft!
Die Autoren