Vor der
Allerseelenmesse in der Dominikanerkirche
mit anschließendem Besuch der Gruft
am 2. November 2017
Die Fotos in der Gruft sind teilweise mit und ohne Blitzlicht
Berichte und Mittheilungen des Altertums-Vereines zu Wien https://archive.org/stream/gri_33125006995399/gri_33125006995399_djvu.txt XVI.
Grabmale und Grabinschriften in der Dominicaner-Kirche zu Wien. 2. Eine schwarze Marmor tafel, oben mit einem Todtenkopf aus weissem Marmor geziert, an dem linken Presbyteriumseckpfeiler in die Wand eingelassen. Die Inschrift lautet: Hier Ruehet In Gott Herr Johann Heinrich Bocris (sic) j kais. köng. HoF-Rath und Professor Juris P\'BLICI | gebohren zu Schweinfurth den X. Augusti MDCCXIII, gestorben den XVII. April MDCCLXXVI. | Leser Bitte für ihm und gedenke | das er Dir in der Sterblichkeit vorangegangen | wohin du ihm bald folgen wirst. | Jesus meine Liebe ist gegreiziget. Ueber den an der Wiener Universität gewesenen Professor Johann H. Boeris des Civilrecht.es s. Kink, Geschichte der Wiener Universität, I. 2. pag. 273, 275.
5. Am Pfeiler rechts, dem früheren gegenüber, ein kleines Monument, bestehend aus zwei kleinen rothmarmornen , oben abgerundeten Tafeln. Darüber ist ein Engel mit einem Spruchbande angebracht aus weissem Marmor. Auf beiden Seiten je ein trauernder Engel. Unten ein kleiner Sarg aus schwarzem Marmor. Der untere Theil des Monuments ist mit einem Wappen geziert, welches horizontal, und das obere Feld überdies senkrecht getheilt im 1. Felde einen zweiköpfigen ungekrönten Adler, im 2. ein Kreuz und im unteren 3. Felde eine nach rechts gerichtete Leiter zeigt. Die Inschrift, von welcher leider der untere Theil durch einen Beichtstuhl verdeckt ist, lautet : Primus | Seraphicus de Bora [ Joannis filius gravis | simis reipublicae tem | poribus ad deferendam | augustissimae Maria Theresiae | ejusque filio Josepho in | corruptam civitatem divi Stephani primi Hun- | gariae regis ad dexteram | Vienna missus vix urbis | limita salut.avit et febri | inflamatoria correpts | accepta morientium sacramenta inter qua j driduum vitam piissime clausit die XIII. April. | a. d. MDCGLXXI aet. s. LX. | Alter. | Mataeus de Pozza, | Luciani filius, Seraphici successor | post multa in j aula caesarea negotia gesta feliciter, febri infla- | matoria similiter | pervalescente Omnibus j morientium sacramen- | tis praemunitus ad percipiendam vita | in coelesti patria piissime transacta j mercidem ad aeternitatem migravit die XXI. Dec. a. d. MDCGLXXI. act. s. LIV. Am Spruchbande : Viator et felicitatem perpetuam praecare his requiescentibus Illustrissimis viris, Reipublicae Raguseae senatoribus.
6. Eine rothe Marmorplatte im Fussboden vor der Kanzel, darauf die (bereits schadhafte) In- schrift mit Messingbuchstaben : Aida rueht, in Gott des Herrn. Herr Jo | hann Georg Dietmayr röm. kay. matt. | Rath und gewester | Burgmeister, Ehefrav Anna Rosina geborne Pacherin j mit ihren kvndern und negsten befrev { ndtn so anno 16 — des monaths — seliglich verschieden | deren seeln Gott | gnedig sey. Der hier erwähnte J. U. Dr. Georg Dietmayr war Bürgermeister von Wien in der Zeit- von 1649 — 1653, 1656 — 1659, 1664 — 1668, in welchem Jahre er starb. Auch bekleidete er die Würde eines Stadtrichters von 1644 — 1648 und 1662 — 1663. Er wurde 1655 in den Adelsstand mit dem Prädicat von Dietmannsdorff erhoben. Als Leopold I. nach seiner Wahl zum deutschen Kaiser am 1. October 1658 in Wien einzog, begrüsste ihn Bürgermeister Dietmayr an der Spitze einer städtischen Deputation und überreichte ihm unter wohlgesetzter Rede die Schlüssel der Stadt.
7. Eine rothe Marmorplatte im Boden, darauf: SEPULTURA | FAMILLE | B. RADOLT | 1649. In diesem Begräbnisse ruhet Clemens von Radolt, k. k. Hof-Kammerdirector, welcher mit seinen drei Söhnen 1656 vom Kaiser Ferdinand III. in den Freiherrnstand erhoben wurde. Er starb 1659.
8. Eine rothe abgetretene Marmorplatte, darauf: SEPULCRUM FAMILIAE DE PAAR ANNO MDCXXXVIII. Das aus einem Adler bestehende Wappen ist beinahe unkennbar. Ueber die gräfliche und fürstliche Familie von Paar s. Gauhe’s Adelslexikon (1562), Zedler’s Lexikon, 55. 570. XXVI. Band. 3. Heft. 28 212 Notizen.
9. Eine schwarze Marmortafel, die darauf befestigten Metallbuchstaben sind bereits alle abgefallen. Unter der ehemaligen Inschrift das Wappen, welches im 1. und 4. Felde drei Felsenzacken und darüber drei Sterne, im 2. und 3. die Hälfte eines Doppeladlers mit einem Stern auf der Brust zeigt. Der Zimier besteht beim ersten Helm aus einem Adler mit einem Stern auf der Brust und beim zweiten aus einem Mann mit Stab und Buch.
10. Nahe beim Hochaltar eine rothe Marmorplatte mit der Inschrift: DER ZWICKELSTORFER’ SCHEN UND SELCZER’ SCHEN FREUNDSCHAFT-GRUFFT. 1666.
11. Eine rothe Marmorplatte im Boden beim Dominicus-Altar : SEPULTURA FAMILIAE DE WENZELSBERG.
12. Daneben: SEPULCHRUM FAMILIAE DE WERTEMANN. Das Wappen zeigt einen castilischen Thurm mit offenem Thor und darüber einen aus dem Thurme wachsenden Adler.
13. Unter dem Eingänge in die Kirche, linke Seite: Ein Monument, dessen Verzierungen sich über die ganze Wand ausdehnen. Auf einem schwarzen sargähnlichen Marmorsteine befindet sich die Inschrift: D. 0. M. | ET | MANIBUS PERILLUSTRIS DOMINAE | JOANNAE NOBILIS DE ROETTIERS | NATAE DE HACQUET [ AETATIS LI. | KALENDIS FEBRUARII ANNO MDCCXXXIV | DEFUNCTAE | R. I. P. Rechts davon : umbra fui, links : nihil sum. Das Wappen ist senkrecht in zwei und der Quere nach in vier, zusammen in acht Felder getheilt, deren 1. und 6. einen wachsenden schwarzen Adler im weissen, das 2. und 5. einen goldenen Löwen im blauen Felde zeigt. Das 3. und 8. rothe Feld ist ledig, und das 4. und 7. enthält im schwarzen Grunde drei goldene Getreidegarben. Den Helm ziert ein wachsender schwarzer Adler und hinter dem- selben ragen goldene Garben hervor. • Auf der Wand rechts, gegenüber der beschriebenen, befindet sich ein gleiches Monument, doch ohne Inschrift. Auf Inschrifttafeln steht rechts: Domine miserere mei, links: quia pec. tibi. Ueber die Familie der Rottiers, Roettiers u. s. w. bringt Dr. 1 1 g sehr werthvolle Nachrichten im XXIII. Bande unserer Vereinsschriften.
14. Im Kreuzgange findet sich noch ein kleines Monument, eine Kehlheimerplatte, darauf das Wappen, darunter die Inschrift, die erzählt, dass der Stein erinnern soll an Andre Hueber, n.-ö. Landes- Expediton-Urbany Gegenhandler, f 1632 und Maria Salome seine Frau, f 1627.
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Am 3. November 2017