Gedichte zum Nachdenken

 
  Es kommt immer wieder vor, daß ich in eine lyrische Phase verfalle. Die folgenden Gedichte von mir sind im Laufe der letzten Jahre entstanden, und sollen etwas zum Nachdenken anregen. Sie spiegel gut mein Verhältnis zur Natur und dem sogenannten "Schicksal" oder auch "Vorbestimmung" wider.
                        .
Folgende "Werke" sind bisher entstanden:
 
  Herbstlich Rot
entstanden an einem herbstlichen Sonntagmorgen, inspiriert durch eine mit Efeu bewachsene Mauer
 
  's Wunder der Natur
Dieses Gedicht entstand am 20.7.1997 - für den Inhalt an einem sehr ungewöhnlichem Ort - im Urlaub am Strand von Sarigerme, Türkei. Das Gedicht ist in kärntnerisch geschrieben, wobei ich nicht immer wußte, wie man so manches Wort schreibt.
Es wurde inspiriert durch meinen Heimatort in Kärnten, und in Gedenken unseres Freundes Alfons Sirowatka sowie meines Vaters Walter, meiner Schwester Sigried und meines Großvaters Sebastian, die alle bereits – nach unserem Ermessen zu früh - den großen Schritt weiter in ihr anderes Leben gemacht haben. Es soll uns etwas Trost spenden, daß im Kreislauf der Natur zwar alles vorbei geht und doch niemals endet. Wenn auch wir diesen Schritt weiter machen werden, möge es Trost für unsere nächsten Angehörigen sein, und ewig weiter bestehen.




„Herbstlich Rot“

Herbstlich rot der Blätterreigen. 
Sommer, mußt Du Dich zu Ende neigen.
Herbstlich rot, es zeigt uns an,
wie schnell doch die Zeit zerann.

Gestern noch ein saftig' Grün,
Frühling, ließest Blumen blüh´n.
Heute schon ein herbstlich rot,
morgen sind die Blätter tot.

Zeit, wie bist Du unermüdlich,
treibst voran unser aller Uhr.
Stetig weiter - unerbittlich,
ziehst durch´s Leben Du Deine Spur.

Unser Dasein gleicht dem Blätterreigen,
saftig grün es stets beginnt,
Doch auch wir werden uns zu Ende neigen,
herbstlich rot, denn die Zeit verrinnt.

Herbert Kogler, 24.09.1995

Top




 

Im Waldlen hinterm Haus då herbstelt’s schon,
die Bam spiel’n alle Fårben,
leis‘ trågt der Wind die Blattl’n davon,
låßt’s irgendwo fåll’n und dort langsam verdårben.

Es schillert und leuchtet die gånze Natur,
åls wollt‘ sie vor Freud‘ uns såg’n:
„‘s Jåhr geht dem Ende jetzt zua,
doch es gibt kan Grund zum Klåg‘n“

Die Birken werd’n schon gelb,
a påar schon die Blattl’n verlier’n
die Buchen werd’n rot,
nur die Fichten bleib’n grüan.

´s is‘, als ob für sie die Zeit nicht verrennt,
hat’s die Farb‘ stets die selbe,
vom Ånfang bis zum End.

Doch a‘ sie wird stets ånders,
Tåg aus und Tåg ein.
Nix bleibt stets dås Selbe,
håt’s a‘ månchmal den Schein.

Dås Leb‘n  bleibt nie steh’n,
ålleweil weiter geht die Zeit,
ålles muß vergeh’n -
so wår `s gestern, so is‘ a‘ heut‘.

Für die Blattlen der Birk’n
is‘ die Zeit jetzt zu End‘,
Doch die Fårb’n zeug’n ka Trauer –
wer die Jåhreszeit kennt,
weiß: die Kahlheit des Winters is‘ nåch Kurzem vorbei.
Kommt da Frühling, geht’s weiter,
und es beginnt wieder neu.

So a groß‘ Wunder ist der Lauf der Natur.
Und wir Menschen g’hör’n a‘ då dazu.
A‘ für uns heißt’s verändern, geht stets weiter die Zeit.
So wår’s schon gestern, und so is‘ a‘ heut‘.

Bist a‘ Du im Herbst Deines Lebens,
måch’s den Birk’nblattl’n nåch.
Zeig Deine schillerndsten Fårben,
sei fröhlich und låch.
Denn a‘ Dei‘ Winter is‘ nåch Kurzem vorbei -
Måchst an groß’n Schritt weiter in a ånderes Leb’n,
und åll‘s beginnt wieder neu.

Seht’s,  so a groß‘ Wunder ist der Lauf der Natur.
Erzählt uns all’weil was Neues, hört’s ihr nur immer gut zua.
Håt an tiafen Sinn, wås sie uns såg’n kånn,
„Wenn des ane zu End‘ geht, fångt des åndere ån !“

Top