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Geschichte des SC Kr. Minihof von 1946-1950

"Aller Anfang ist schwer"

Kaum war in Minihof der Fußball bekannt, gab es schon einen Fußballverein im Ort. Damit war man einer der Pioniere im Bezirk.

Vor dem Krieg kannten die Ortskinder Fußball noch nicht, außerdem waren Radio und Zeitung im Ort noch nicht weit verbreitet. Auch in der Schule wurde noch nicht Fußball gespielt.

Anders war dies allerdings in den Städten und größeren Orten. Die Kinder aus Wien rannten schon damals in ihrer Freizeit dem Ball nach. Sie kannten alle Fußballmannschaften und alle großen Spieler. Wenn dann diese Kinder in den Ferien zu ihren Großmütter auf Erholung gekommen sind, dann sind die Wiener Kinder und die Kinder des Ortes gemeinsam hinter dem Ball hergelaufen. Einigen Kindern aus dem Ort hat dieser Sport so gefallen, daß sie nichts anderes mehr gekannt haben, als den Ball. Auf diese Weise begann in Minihof vor der Kirche das "Treten" nach dem Ball. Einige Male wurden von unseren Buben auch "richtige" Spiele gegen Nikitsch organisiert.

Die Jahre gingen vorbei, vorbei ging auch der Krieg; aus den Kindern wurden Jugendliche. Die Begeisterung für den Fußball nahm noch immer nicht ab. Während in der Umgebung schon verschiedene Fußballvereine bestanden haben - zu nennen wären hier Deutschkreuz, Lackenbach, Oberpullendorf, Kaisersdorf und auch in der "Stadt" Großwarasdorf - sagten die jungen Minihofer:"Das, was die können, können wir auch" und so begannen die Gründungsaktivitäten beim SC Kr. Minihof. Die Minihofer gestalteten Statuten und schickten sie an den BFV.

Außerdem wurde der erste Vorstand gewählt. Der erste Obmann war Ludwig KARALL.

Jetzt fehlte dem jungen Verein nur noch eine geeignete Spielstätte. Die Bezirkhauptmannschaft, damals unter russischer "Besatzungspatronanz", wurde nicht gefragt, sondern gleich zur Tat geschritten. Ein Platz im Park des Grafen wurde zur Spielstätte des SC Kr. Minihof erwählt. Natürlich war der Nikitscher Graf mit dieser Entscheidung nicht sehr glücklich. Deshalb machte er der Kommision, die bereits mit der Vermessung des Platzes betraut worden war, einen Kompromißvorschlag. Er stellte dem neuen Verein eine Wiese beim Nikitscher Bach zu Verfügung. Die Minihofer willigten sofort freudig ein, waren sie doch mit ihren eigenen ersten Vorschlag nicht ganz glücklich. Der Sportplatz wäre dann ja in Nikitsch gelegen...

Die Adaptierungsarbeiten schritten so rasch voran, daß bereits im Frühjahr 1947 erstmals gespielt werden konnte. Doch noch sind wir nicht soweit.

Das erste Spiel fand zu Ostern 1946 in Kaisersdorf statt, es ging mit 11:0 verloren. Am nächsten Tag trat die junge Truppe in Deutschkreuz an. Da wurde bereits ein 2:2 erreicht. Die Dressen wurden von Wien nach Minihof geschmuggelt - und zwar im Tausch gegen Schmalz. Jeder Spieler mußte ein halbes Kilo Schmalz für die neuen Dressen aufbringen.

Im Frühjahr 1947 fand dann die Premiere auf Minihofer Boden statt. Gegner war wieder Kaisersdorf. Die adaptierte und zum "Spotplatz" umfunktionierte Wiese war im ganzen Bezirk bekannt. Nicht nur, weil das Spielfeld besonders kurz, eng und uneben war, sondern auch, weil das Gras besonders hoch und dicht war.

Dies war allerdings nicht verwunderlich, diente doch diese Wiese auch als Viehfutter. Am Beginn weideten auch noch Kühe, während die Buben dem runden Leder nachjagten.

Der Sportplatz beim Nikitscher Bach bildete die Heimstätte des SC Kr. Minihof bis zu beginn der 70-er Jahre. Dann kam man zu der berechtigten Ansicht, daß die Spielstätte nicht mehr zeitgemäß sei.

Im Herbst 1970 wurde der neue Sportplatz eingeweiht. Einige Jahre später folgt der Bau der Kabinen. Dieser neue Sportplatz wurde nach der Fertigstellung der Kabinen und nach der erfolgten Errichtung der Tennisanlage zum sportlichen Zentrum des Ortes.

Im Herbst 1947 stieg der SC Kr. Minihof dann in den regulären Meisterschaftsbetrieb des BVF ein. Als Neueinsteiger hatte man in der Gruppe Oberpullendorf kaum Chancen. Logische Folge war der letzte Platz. Die besten im Bezirk waren damals die Großwarasdorfer. Während im Herbst unsere Mannschaft von den Warasdorfern noch deklassiert worden ist, lieferten die Minihofer bereits im darauffolgenden Frühjahr mit einem 3:2-Sieg eine Bombenüberraschung.

Erwähnenswert ist auch, daß der SC Kr. Minihof bereits von Beginn an eine Reservemannschaft stellte. da allerdings nur eine Garnitur Dressen zur Verfügung stand, mußte die Kampfmannschaft in verschwitzten Dressen antreten...

Auch im Jahre 1948/49 nahm unsere Mannschaft am Meisterschaftsbetrieb teil. In dieser Saison spielte man allerdings wieder nur eine untergeordnete Rolle. Im darauf folgenden Jahr fehlte es dann am nötigen Spielermaterial. Vor allem, weil viele Jugendliche nach Wien auspendelten.

Man mußte warten, bis eine neue Saison Fußballbegeisterter herangewachsen war. Nach zwei Jahren war es dann wieder soweit. Die junge Mannschaft, die durchwegs aus 16-u. 17-jährigen bestand, hatte ihre Feuertaufe am Ritzinger Kirtag zu bestehen, was mit einem 6:4-Sieg blendend gelang. In dieser Mannschaft standen auch eine große Anzahl von Nikitschern, die bis zur eigenen Vereinsgründung 1956 dem SC Kr. Minihof die Treue hielten.