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Geschichte des SC Kr. Minihof von 1951-1960 Mit neuem Elan zu ersten Erfolgen "Guter Kampfgeist", "Frischer Zug" und "Vereinspatriotismus"
Nach dem Ausstieg aus der Meisterschaft im Jahre 1949 wagte man nach dreijähriger Pause 1952 einen neuen Anlauf. Bei der Meisteschaftspremiere gab es gegen Kobersdorf gleich einen ausgiebigen 7:0 Kantersieg. Wer allerdings glaubte, daß es in dieser Tonart weitergehen würde, mußte enttäuscht werden. Als Neuling mußte man doch noch einiges Lehrgeld bezahlen, was die beiden anschließenden Spiele gegen Lutzmannsburg (1:7) und Steinberg (0:9) zeigten. Doch aus diesen Niederlagen zog der Neuling dann dei richtigen Schlüsse, was der Sensations-Auswärtssieg beim Tabellenführer Lackenbach (1:0) eindrucksvoll bewies. Im Frühjahr hatte sich die Mannschaft entgültig konsolidiert, revanchierte sich bei Lutzmannsburg und Steinberg für die Schlappen beim Meisterschaftsstart, trotzte den Lackenbachern ein 5:5 ab - was diese endgültig den Meistertitel kostete - und holte zum Abschluß der Meisterschaft beim Meister ASKÖ Deutschkreutz noch ein 3:3 heraus. Insgesamt bescherte das erst Meisterschaftsjahr unserer Mannschaft den 7. Platz. Ein Grundstein, auf dem aufgebaut werden konnte. Die Zeitungen lobten den guten "Kampfgeist" und "frischen Zug" des Neueinsteigers, kritisierten aber gleichzeitig "übermäßigen Vereinspatriotismus des Publikums, der den Verein zu schaffen macht"...
Ein Jahr später umfaßte der Meisterschaftsbetrieb der 2. Klasse Mitte bereits 12 Mannschaften. Im Jahr zuvor waren es neun gewesen. Und die Meisterschaft des Jahres 1953/54 brachte mit dem 5. Endrang bereits den erhofften Aufwärtstrend. Daß die Mannschaft nach nur einem Jahr Meisterschaftsbetrieb bereits für höhere Aufgaben geeignet war, bewies sie beispielsweise mit der knappen 1:2 Niederlage gegen den überlegenden Tabellenführer, die zweite Mannschaft von Mattersburg. Zeitweilig stieß man sogar auf den zweiten Platz vor, doch fehlte letzlich die Konstanz. Erwähnenswert der 16:1- Sieg gegen Weppersdorf. Erstmals im Titelkampf - doch dann ausgebootet Die Herbstsaison !954/55 brachte dann ein Solo für die Minihofer Mannschaft. Ungeschlagen konnte mit 12 Punkten (5 Siege, 2 Unentschieden) der Herbstmeistertitel errungen werden. Herausragend dabei das 17:0 gegen Raiding in der 5. Runde. Imposantes Torverhältnis von 40:12. Nach dieser starken Herbstsaison spekulierte man in Minihof natürlich erstmals mit der Erringung des Meistertitels. Doch es sollte noch nicht so weit sein. Zwar gewann man das direkte Duell gegen den Konkurrenten um dem Meistertitel, nämlich Kaisersdorf mit 4:3; ein Umfaller in der vorletzten Runde daheim gegen den vorletzten Horitschon (2:4) kostete den zum Greifen nahen Titel. Die Zeitungen hatten die Minihofer schon vorzeitig als Meister gefeiert. Doch schließlich hatte Kaisersdorf dank der um drei Tore besseren Tordifferenz noch die Nase vorn. Aufgrund einer Umstrukturierung im Meisterschaftsbetrieb genügte allerdings auch dieser zweite Platz zum Aufstieg. Von "Höhenluft" und "politischer Krise" In der Meisterschaft 1955/56 schnupperte man also erstmals "Höhenluft" in der 1. Klasse B Mitte. Neben altbekannten Gegnern wie Kaisersdorf, Neckenmarkt oder Steinberg bekam man es nun auch mit Oberpullendorf oder ASKÖ Deutschkreutz zu tun. Die Herbstsaison verlief mit dem drittletzten Platz äußerst ernüchternd. Drei Siegen standen sechs Niederlagen gegenüber. Im Frühjahr lief es dann etwas besser, was beispielsweise durch ein 7:2 gegen die höher eingeschätzten Steinberger dokumentiert wird. Sechsfacher Torschütze: Mattovich. Zwar gab es gegen die überragenden Oberpullendorfer, die mit 122 Treffern aus 18 Spielen Burgenlandrekord aufstellten, eine empfindliche 1:8 Niederlage, insgesamt wurde allerdings noch der 5. Platz erkämpft. Das Spieljahr 1956/57 wurde dann von Ereignissen, die außerhalb des sportlichen Bereiches lagen, überschattet. Die sogenannte "Ungarnkrise" - die Älteren unter uns werden sich daran erinnern - bedingte die Absage vieler Meisterschaftsspiele. Vor allem im Grenzbereich, zu dem ja auch unsere Gemeinde zählt, schien das Fußballspielen aufgrund der angespannten politischen Lage als zu riskant. Schließlich konnte der Spielbetrieb doch ordnungsgemäß abgewickelt werden und der brachte für die Minihofer mit dem Erreichen des 4. Platzes in der 1. Klasse das bis dahin beste je erzielte Ergebnis. 1956/57: Einmal "kalt" - dann wieder "warm" Nach gutem Meisterschaftsstart wurde man allerdings in Stoob mit einem 1:9 jäh aus allen Aufstiegsträumen gerissen. Nachdem man durch diese Schlappe einigermaßen aus dem Tritt gekommen war, meldete man sich mit einem 5:3-Sieg gegen den Tabellenführer ASKÖ Deutschkreutz eindrucksvoll auf die Siegerstraße zurück. Dieser Sieg, der die favorisierten Deutschkreutzer auch kurzzeitig die Tabellenführung kostete, brachte nach fünf Siegen und drei Nederlagen noch Platz 2 in der Herbsttabelle der 1. Klasse B Mitte. Im Frühjahr wurden allerdings die leisen Titelhoffnungen durch eine 3:8-Heimniederlage gegen den Tabellennachzügler Kobersdorf gestoppt. Von diesen Schock noch nicht ganz erholt, setzte es bei Tabellenführer Deutschkreutz eine empfindliche 12:1-Niederlage. Die Kreutzer hatten die Demütigung vom Herbst wohl noch nicht vergessen und schossen unsere Mannschaft derart übermotiviert empfindlich ab. Eine Woche später wurde dann allerdings der Tabellenzweite Stoob mit 6:0 in die Schranken verwiesen, was die "Burgenländisch Freiheit" zu folgendem Kommentar veranlaßte:"Bei den Minihofern kennt sich niemand mehr aus. Sie sind imstande, an einem Sonntag eine Rekordniederlage hinzunehmen, um gleich am nächsten Sonntag den Kronprinzen eindeutig abzufertigen...". In den Wochen danach stießen die Minihofer sogar auf den 2. Tabellenplatz vor. Am Ende der Meisterschaft wurde es dann mit 20 Punkten (10 Siege, 6 Niderlagen), Rang 4, wobei von den neun angetreteten Vereinen drei (Kaisersdorf, Steinberg, Neutal) im Frühjahr aus der Meisterschaft ausstiegen. Nachdem bis zur dieser Saison von der Neugründung an jedes Jahr ein Formanstieg und eine bessere Platzierung in den jeweiligen Endtabellen erreicht werden konnte, ging es ab der Saison 1957/58 bis zum Ende der 50-er Jahre etwas bergab. Derbyauftakt bringt Enttäuschung Die Saison 1957/58 brachte dann das erste Aufeinandertreffen mit dem späteren jahrzehntelangen "Erzrivalen" Nikitsch. In der dritten Meisterschaftsrunde feierten die Nikitscher einen für unsere Mannschaft schmerzhaft hohem 10:1 -Sieg. Dieses hohe Kanterergebnis wird dann verständlich, wenn man bedenkt, daß bei Minihof eine große Anzahl von Nikitschern im Spielbetrieb tätig waren. Nach der erfolgten eigenen Vereinsgründung in Nikitsch wanderten diese Spieler natürlich ab. Sie schwächten damit nicht nur die Minihofer Mannschaft, sondern schossen sie im ersten direkten Aufeinandertreffen gleich ab.... Im Herbst schaute so nur der vorletzte Platz heraus. Doch der Ehrgeiz ließ nicht nach und bereits im Frühjahr konnte Minihof den Spieß umdrehen. Im Derby gab es gegen Nikitsch einen viel umjubelten 1:0 -Sieg. Nach einer Niederlagenserie im Herbst waren die Nerven sehr angespannt. Dies zeigten die Vorkommnisse beim Frühjahrsstart, als gegen Oberpetersdorf zu einem Abbruch kam. Der Zeitungsbericht zu diesem Spiel sah folgendermaßen aus: "Kr. Minihof - ASKÖ Oberpetersdorf 4:3 (4:2) abgebrochen. Das Spiel wurde von einem Tschurndorfer geleitet, da der Verbandsschiedsrichter Pingitzer nicht erschienen war. In der 60. Minute schloß der Laienschiedsrichter berechtigterweiße den dauernden Störenfried Csacsinovits aus, worauf Zuschauer ins Feld stürmten und den Abbruch erzwangen. Der ausgeschlossene Spieler bewies seine sportliche Einstellung dadurch, daß er sich nachher beim Schiedsrichter entschuldigte. Der Sektionsleiter von Kr. Minihof griff diesen jedoch tätlich an." Insgesamt gab es den 8. Endrang in der 1. Klasse B Mitte. Fußball noch am Heiligen Abend Im nächsten Jahr nahmen 15 Mannschaften an der Meisterschaft der 1. Klasse B Mitte teil, was zur Folge hatte, daß aufgrund einiger Absagen noch knapp vor Weihnachten der Meisterschaftsbetrieb nicht beendet war! Vom Beginn an war dieses Jahr vom Kampf gegn den Abstieg geprägt. Negative Höhepunkte im Herbst: Ein 0:10 gegen den SV Deutschkreutz und ein 0:14 gegen den ASKÖ Deutschkreutz. Im Derby gegen Nikitsch bewies man allerdings Moral, als ein 0:2 Pausenrückstand in den letzten 10 Minuten noch in ein 2:2 umgewandelt werden konnte. Im Frühjahr gab es zwar gegen Prügelknaben Neckenmarkt einenklaren 9:1 -Sieg, dieser konnte aber für die 4:2 Derbyniederlage gegen Nikitsch nicht entschädigen. Am Ende der Meisterschaft wurde mit einem 12. Platz Bilanz gezogen. Freiwilliger Rückzug in den Fußballkeller Die Verantwortlichen entschlossen sich zu einer freiwilligen Rückversetzung in die 2. Klasse. Der viertvorletzte Platz hätte zu einem Weiterverbleib in der 1. Klasse gereicht, doch anscheinend wollte man aus der zweiten Klasse eien Neustart wagen. Die Gründe liegen auf der Hand. In der 1. Klasse dauerte die Meisterschaft, wie bereits angedeutet, aufgrund der Teilnahme von 15 Mannschaften bis knapp vor Weihnachten, beziehungsweise bis in die Erntezeit im Sommer. In der zweiten Klasse war größerer sportlicher Erfolg erwarten, außerdem nahmen nur 7 Mannschaften am Spielbetrieb teil. Insgesamt kann für das "Jahrzehnt des Neubeginns" gesagt werden, daß bis 1957 eine stete Aufwärtsentwicklung auf dem sportlichen Sektor zu konstatieren war. Danach folgte ein leichter Einbruch, der allerdings nicht "hausgemacht" war, sondern mit dem Abgang der Spieler aus Nikitsch zu erklären ist. Die Rückversetzung in dei zweite Klasse sollte sich, wie sich zeigen wird, als geschickter Schachzug erweisen. Denn bereits im ersten Jahr in der 2. Klasse Mitte kämpfte man wieder um den Wiederaufstieg. Es begann planmäßig mit einem 8:2 -Sieg gegen Sieggraben und einem 3:3 gegen Meisterschaftsfavorit Großwarasdorf. Im dritten Spiel kam es dann zum Eklat. In Neutal schloß der skandalöse Schiedsrichter zwei Minihofer Spieler aus, die sich allerdings weigerten, das Spielfeld zu verlassen. Abbruch! Daß die Schiedsrichterleistung nicht ganz korrekt sein kann, spiegelte die Tatsache wieder, daß der STRUMA das Spiel nicht mit 3:0 strafverifizierte, sondern die Begegnung nach Ende des Herbstdurchganges wiederholen ließ. Doch auch dieses Wiederholungsspiel stand unter keinen guten Stern. Vier Ausschlüsse, davon drei gegen Kr. Minihof, und eine 1:7 -Niederlage. Trotz dieser Schlappe ging der Anschluß, vor allem durch die vorherigen Siege über Lutzmannsburg und Neckenmarkt im Herbst, nicht verloren. Im Frühjahr startete unsere Mannschaft dann furios und wies Herbstmeister Großwarasdorf mit 3:2 in die Schranken. Herausragend dann ein 16:0 -Sieg über Neckenmarkt, der das punktemäßige Aufschließen zum Tabellenführer Großwarasdorf bewirkte. Zwei Runden vor Schluß waren somit vier Mannschaften, nämlich Großwarasdorf, Neutal, Lutzmannsburg und eben Kr. Minihof punktegleich. In der vorletzten Runde kam die kalte Dusche beim Tabellenletzten Sieggraben. 2:5 -Niederlage! Meistertitel ade! Insgesamt schaute nach Ablauf der Meisterschaft mit 16 Punkten nur der 4. Platz heraus, und dies bloß 2. Punkte hinter Großwarasdorf
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