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Geschichte des SC Kr. Minihof von 1971-1980

Vom Himmel in die Hölle und retour

Der bittere Weg nach unten

Nachdem man in der Saison 1969/70 noch knapp dem Abstieg entronnen war, schlug das Schicksal im darauffolgenden Jahr unerbittlich zu. Da ein altersbedingter Umbau der Mannschaft noch nicht vollzogen war - viele Ältere mußten aufhören, die Jungen waren den Aufgaben (noch) nicht gewachsen - mußte leider in der Saison 1970/71 mit der Rolle des Punktelieferanten vorlieb genommen werden. In 24 Runden wurden nur 8 Punkte erkämpft, wobei der einzige Sieg aus einer Strafverifizierung eines Abbruchs in Horitschon resultierte. Pikanterie am Rande: Auch das Retourspiel in Kr. Minihof wurde abgebrochen, nachdem der Schiri drei unserer Spieler des Feldes verwiesen hatte und sich ein weiterer Minihofer verletzte. Dieses Spiel wurde dann allerdings mit 3:0 für Horitschon gewertet. Am Ende der Meisterschaft blieb nur - um 7 Punkte vom Vorletzten getrennt - der bittere letzte Platz und der Abstieg in die 2. Klasse.

Dieser Abstieg wurde unserer Mannschaft aber dadurch "versüßt", daß es in der 2. Klasse nicht nur zum Aufleben des Derbys gegen Nikitsch kam, sondern auch zum ersten Aufeinandertreffen mit den einige Jahre davor neugegründeten Kr. Geresdorfern kam. Außerdem standen auch "Kroatenderbys" gegen Unterpullendorf und Frankenau auf dem Programm. Auch die Nachbargemeinde Lutzmannsburg nahm am Meisterschaftsbetrieb teil.

Die Herbstmeisterschaft wurde noch dazu benutzt, den nötigen Mannschaftsumbau voranzutreiben. Der schwache 9. Platz unter 11 Mannschaftenwar die logische Folge. So ging das erste Treffen gegen den Kr. Geresdorf mit 0:2 verloren, gegen Nikitsch gab es ein 1:1. Im Frühjahr ging es dann mit bereits umgebauter Mannschaft wesentlich besser. Geresdorf wurde 2:1 in die Schranken verwiesen, Frankenau 8:1 vom Platz geschossen. Gegen den Tabellenführer und späteren Meister Rattersdorf gab es für die sieggewohnten Rattersdorfer ein schmeichelhaftes 2:2. Lediglich im Derby gegen Nikitsch gab es mit einer 1:2 Niederlage eine herbe Enttäuschung. Letzlich konnte noch der Vorstoß auf Platz 7 bewerkstelligt werden.

Neuaufbau trägt Früchte - Spitzenstellung zementiert

Im Spieljahr 1972/73 hatte man sich dann nicht nur in der Spitze etabliert, sondern redete bereits bei der Vergabe des Meistertitels ein gewichtiges Wörtchen mit. Im Herbst gab es kurzzeitig sogar die Tabellenführung. Die Derbys gegen Nikitsch endeten jeweils unentschieden. Mitte der Frühjahrmeisterschaft schloß man wiederum zu Tabellenführer Mannersdorf auf, doch mit einer 1:2-Heimniederlage gegen den direkten Konkurrenten ging auch die Chance auf den Meistertitel verloren. Was blieb, war der Vizemeistertitel, knapp vor den Rivalen aus Kr. Geresdorf. Bereits ein Jahr nach dem erfolgten Abstieg aus der 1. Klasse konnte der SC Kr. Minihof auf eine wiedererstarkte Mannschaft zurückgreifen, die ein hohes Leistungspotential in sich stecken hatte. Und es sollte nicht lange dauern, daß dieses Potential auch richtig zur Geltung gebracht wurde.

Natürlich war in der nächsten Saison der Titel das Ziel. Doch die Hoffnungen wurden bereits durch drei Niederlagen am Beginn der Saison zerstört. Insgesamt belegte man am Ende der Meisterschaft nur den etwas enttäuschenden 5. Platz. Herausragend nur ein 8:3 gegen Weppersdorf und ein 8:2 über Oberpetersdorf. Ein 3:1 -Sieg über Nikitsch kostete den Erzrivalen den angestrebten Titel. Aufgrund einer Klassenumschichtung seitens des Burgenländischen Fußballverbandes spielte Nikitsch wieder in unserer Klasse, dafür mußte der SC Kr. Geresdorf abwandern.

In der Saison 1974/75 lief es dann wieder besser. Im Herbst gab es mit einem 1:4 in Nikitsch die einzige Niederlage. Dies war allerdings bitter, den Nikitsch war unmittelbarer Titelkonkurrent. Spitzenergebnis war ein 10:0 in Neckenmarkt. Insgesamt brachte 6 Siege, 2 Unentschieden und eine Niederlage Platz 2 in der Herbsttabelle. Der Rückstand auf Nikitsch betrug zwei Punkte. Im Frühjahr konnte mit einem 13:0-Sieg gegen Oberpetersdorf aufgrund der besseren Tordifferenz die Tabellenführung errungen werden. Vier Runden vor Ende der Meisterschaft kam es dann in Kr.Minihof zum direkten Duell mit Nikitsch um die Meisterschaft. Über 400 Zuseher sahen einen 1:0-Sieg der Nikitscher und damit das Ende aller Titelhoffnungen für den SC Kr. Minihof. Was blieb, war einmal mehr der Vizemeistertitel. Nur zwei Niederlagen, beide allerdings gegen den direkten Titelrivalen Nikitsch, standen zu Buche.

Endlich klappt´s - 3. Titel der Vereinsgeschichte

Doch unsere Mannschaft ließ sich durch das zweimalige knappe Scheitern in drei Jahren nicht entmutigen und wagte 1975/76 einen neuerlichen Anlauf. Dieser sollte schließlich von Erfolg gekrönt sein. Bereits im Herbst wurde der Grundstein für den lange ersehnten Titel gelegt. Siegen gegen Neckenmarkt (3:1) und Oberpetersdorf (6:3) folgte zwar die einzige Niederlage im Herbst (1:2 in Weppersdorf), doch dann begann der Siegeszug. Draßmark (4:1), Ritzing (2:0), Pöttelsdorf (4:3) und Kobersdorf (3:1) wurden in die Schranken gewiesen. Lediglich im Spitzenspiel in Draßburg gab es nach einem 0:2-Pausenrückstand ein mehr als verdientes 2:2.

Mit einem 3:1-Auswärtssieg in Neutal konnte bereits eine Runde vor Ende des Herbstdurchganges der Herbstmeistertitel errungen werden. In der letzten Runde folgte noch ein 2:2 in Lackendorf, ebenfalls nach einen 2:0-Rückstand.

Der Herbstmeistertitel war somit nur mit einem Punkt Vorsprung auf Draßburg abgesichert, die Fußballbegeisterung in Minihof kannte allerdings keine Grenzen mehr.

Sogar ein Fanklub, der die Mannschaft auch zu allen Auswärtsspielen begleitete, war gegründet worden. Überhaupt war festzustellen, daß die Mannschaft, egal wo sie antrat, die Plätze füllte. Dies war vor allem dem überaus attraktiven Angriffsfußball zuzuschreiben.

Im Frühjahr folgten fünf Siege in den ersten fünf Runden (5:1 gegen Neckenmarkt, 5:1 in Oberpetersdorf, 2:1 gegen Weppersdorf, 3:1 in Draßmark und 2:1 gegen Ritzing). Vor allem der Sieg in Draßmark war teuer erkauft. Eine 1:0-Führung der Hausherren konnte erst in der letzten Viertelstunde in einem 3:1-Sieg umgewandelt werden. Auf dem heißen Draßmarker Boden entwickelte sich nach Spielende eine Massenrauferei. Die Heimischen hatten diesen Tripleschlag offensichtlich nicht verkraftet und machten sich mit den Fäusten - vorerst gegen den Schiri dann auch gegen unsere Spieler - Luft...

Trotz dieser hervorragenden Serie war allerdings die Ernte - sprich der Meistertitel - noch nicht in die Scheune eingefahren. Ganz im Gegenteil. Draßburg ließ sich nicht abschütteln und nach einer 1:0-Niederlage unserer Mannschaft in Pöttelsdorf war die Punktegleichheit wieder hergestellt. Draßburg übernahm sogardank eines Kantersieges und der damit besseren Tordifferenz die Tabellenführung. Doch bereits in der nächsten Runde mußten die Draßburger nach Minihof. Im Spitzenspiel hatten sie nicht den Funken einer Chance und mußten mit 0:2 die Segel streichen. Das Tor zum Meistertitel war sperrangelweit offen! Es folgte schließlich ein 3:1 in Neutal und ein meisterliches 5:2 gegen Lackendorf. Der Meistertitel war bereits eine Runde vor Schluß wieder in Kr. Minihof gelandet!!!

Insgesamt wurden aus 20 Spielen 33 Punkte erkämpft. 15 Siegen und drei Remis standen bloß zwei Niederlagen gegenüber. Das imposante Torverhältnis hieß 60:28. Überlegender Torschützenkönig der 2. Klasse A Mitte: Minihofs Mittelstürmer Franz Prikosovich mit 26 Treffern.

Wieder in der 1. Klasse - "Hecht im Karpfenteich!"

Welches Potential in der Mannschaft gesteckt hat, zeigte sich auch im darauffolgenden Jahr, als sie die Gegner in der 1. Klasse reihenweise das Fürchten lehrte. Für einen Durchmarsch in die 2. Liga wurde zu unbeständig agiert. Bereits vor den Meisterschaftsstart ließ der SC Kr. Minihof aufhorchen, als im Burgenland-Cup dem Regionalligaverein Rechnitz ein 1:1 abgetrotzt wurde!

Mit diesem Resultat waren die Gäste aus Rechnitz noch gut bedient. In der Verlängerung wurden durch ein Eigentorallerdings die Aufstiegsträume desvermeintlichen "David" gegen "Goliath" jäh zerstört.Trotz dieser unglücklichen Niederlage sahen die Zuschauer wahrscheinlich eines der besten Spiele, das je auf Minihofer Boden gespiel worden ist.

Auch in der Meisterschaft lief es dann ganz hervorragend. Zwar gab es einige unnötige Niederlagen, im Herbst konnte aber immerhin Platz 6 erkämpft werden. Der 3:0-Derbysieg gegen Nikitsch lockte 300 Zuschauer auf den Minihofer Sportplatz. Im Früjahr lief es dann noch besser. Mit insgesamt 30 Punkten aus 26 Spielen belegte man Rang 3! Damit wurde das zweitbeste Ergebnis der Vereinsgeschichte erzielt!!!

Ein Aufstieg in die 2. Liga - die ersten zwei der ersten Klasse steigen ja auf - wurde mit einem 9 Punkterückstand klar verfehlt.

Aufgrund dieser hervorragenden Platzierungen im Jahr davor waren die Erwartungen für die Saison 1977/78 natürlich besonders hochgeschraubt.

Von nun an ging´s bergab

Doch die erfolgsgewohnte Mannschaft erwischte einen überaus schlechten Start in die Meisterschaft, der sie zeitweilig sogar in die Abstiegszone führte. Bereits ab dieser Saison begann die Mannschaft, die über Jahre hinaus begeisternden Fußball zu spielen imstande war, sukzessive zu zerfallen. Im Herbst wurde mit einem alarmierenden 10. Platz unter 14 Vereinen abgeschlossen. Durch einen Zwischenspurt im Frühjahr gelang noch der Vorstoß auf Platz 8, insgesamt allerdings war die Saison für alle Beteiligten enttäuschend verlaufen. Besonders schmerzlich die 0:5 Niederlage gegen den späteren Aufsteiger aus Nikitsch.

Wer an ein einmalig schlechtes Jahr glaubte, der irrte. In Minihof mußte man nun zur Kenntis nehmen, daß man sich leider nach unten orientieren mußte. Ab der Saison 1978/79 stand der Kampf gegen den Abstieg im Vordergrund. Ein Großteil der erfolgreichen Mannschaft, die die Meisterschaften Mitte der 70er Jahre entscheident mitprägte, hatte sich aus verschiedensten Gründen "verabschiedet". Im Herbst konnten nur noch 7 Punkte erkämpft werden. Im Frühjahr lief es zwar punktemäßig etwas besser - Höhepunkt war ein 4:1-Sieg über Tabellenführer Draßburg - doch dem Abstieg entrann man nur deshalb, weil der BFV wieder einmal eine Klassenneueinteilung vornahm.

Auch in der Saison 1979/80 war der Klassenerhalt das vorrangige Ziel. Im Herbst sah es mit dem 12. Platz noch recht bedrohlich aus, doch im Frühjahr ging ein Ruck durch die Mannschaft. Eine Siegesserie, die nur durch ein 0:6 bei den überragenden Schattendorfern unterbrochen wurde, brachte die Absetzung aus der Abstiegszone. Vor allem die sonst überaus starken Hirmer mußten gegen unsere Mannschaft immer wieder als Punktelieferanten herhalten. Während es in der Vorsaison ein legendäres 5:3 gab, blieb man auch diesmal mit 3:1 siegreich. Insgesamt gelang noch ein Vorstoß auf Platz 9, was einen versöhnlichen Abscluß dieses sehr wechselhaften Jahrzehnts mit sich brachte. Fast ist man versucht zu sagen: Wie in der Hochschaubahn - einmal oben, einmal unten...