Der Ablauf einer Apollo-Mission

Jede einzelne Phase der Apollo-Mission ist aufgabenmäßig den Astronauten zugeteilt. Die Tätigkeiten umfassen Systemchecks, Kurskorrekturen, Trennen der Module oder Kontrolle der Lebenserhaltung und Elektrik. Diese werden, um Fehler zu vermeiden, mit Checklisten an Bord und am Boden einzeln durchgegangen, bis die Listen abgehakt und die entsprechende Aufgabe erledigt ist. Dieses Verfahren wird schon vor dem Start beim Countdown und bis zur Landung durchgeführt.

Die regulären Apollo-Mondmissionen (Apollo 11, 12, 14, 15, 16, 17) unterteilten sich in folgende 12 Hauptphasen:

 

 

Phase 1 - Der Start

Die Saturn V Rakete startet mit einem Gewicht von 2 900 t von Cape Kennedy. Mit einem Schub von 3 400 t der ersten Raketenstufe hebt sie majestätisch ab.

160 Sekunden nach dem Start hat die Rakete eine Höhe von 56 km und eine Geschwindigkeit von 10000 km/h (Mach 8) erreicht. Nun sind die 2 000 t Treibstoff der ersten Stufe aufgebraucht, sie wird abgetrennt. 

Einige Sekunden später startet die zweite Stufe, danach wird der Rettungsturm abgetrennt, er wird nun nicht mehr benötigt, da die Astronauten ab jetzt in der Lage sind, die Raumkapsel selbst abzutrennen. Die zweite Raketenstufe besitzt fünf Triebwerke, die die Rakete auf eine Höhe von 185 km bringen. Dort erreicht sie eine Geschwindigkeit von 24 000 km/h. Die ersten Bahnkorrekturen werden mittels Schubreduktion durchgeführt. Nach 390 s wird die zweite Stufe abgetrennt.

Nun startet die dritte Stufe. Die Rakete erreicht damit die Parkumlaufbahn - sie muss aber noch auf 28 000 km/h beschleunigen , um nicht auf die Erde zurückzustürzen. Dann wird das Triebwerk vorerst abgeschaltet.

In der Parkumlaufbahn werden alle Systeme der verbleibenden Rakete (Apollomodul, Landefähre und dritte Raketenstufe) überprüft und kleine Bahnkorrekturen vorgenommen.

 

Phase 2 - Einschuss zum Mond

Nach eineinhalb Erdumkreisungen startet die dritte Stufe erneut, um die Rakete Richtung Mond zu schießen. Das Raumschiff gelangt damit in eine elliptische Bahn, die sie um den Mond und wieder zurück zur Erde führt. Diese Bahn wird aus Sicherheitsgründen eingeschlagen - bei Notfällen kehrt die Kapsel automatisch zur Erde zurück.

 

Phase 3 - Trennung der 3. Stufe

Nun beginnt eine der heikelsten Phasen der Mission: das Apollomodul dockt von der 3. Raketenstufe ab. Währenddessen wird die obere Verkleidung der Raketenstufe abgesprengt und die Landefähre kommt zum Vorschein.

Das Apollomodul wendet um 180°, kehrt zur 3. Stufe zurück und dockt mit seiner Spitze an die Landefähre an.

Dann zieht das Apolloraumschiff die Fähre aus der Raketenstufe heraus. Die Apollo/Mondfähre Kombination wendet wieder.

Mit den Landebeinen der Mondfähre voran geht die Reise zum Mond weiter.

Phase 4 - Einschuss in den Mondorbit

Das Raumschiff nähert sich dem Mond und wird von seinem Schwerefeld in einer elliptischen Bahn eingefangen. Auf diesem Wege würde das Raumschiff wieder zur Erde zurückkehren. Deshalb wird auf der Rückseite des Mondes das Apollo-Triebwerk gestartet, um die Apollo-Kapsel zu verlangsamen. Jetzt kann der Mond das Raumschiff endgültig einfangen - Apollo wird zum Mondsatelliten.

 

Phase 5 - Trennung der Landefähre vom Kommandomodul

Zwei Astronauten, der Kommandant und der Pilot der Landefähre, steigen nun in das Landemodul um, verschließen die Luken und trennen sich vom Apollo-Mutterschiff. Der dritte Astronaut verbleibt im Kommandomodul und umkreist den Mond weiter.

Ein Schubstoß gegen die Bewegungsrichtung bremst die Fähre ab, um in einen niedrigeren Orbit zu gelangen und die Landung vorzubereiten.

Phase 6 - Landung auf dem Mond

Die kritischste Phase der Mondmission beginnt: die Landung. Die Landefähre bremst nun immer weiter ab, um den Orbit zu verkleinern und sich langsam der Mondoberfläche zu nähern - dabei richtet es sich immer weiter auf, bis es eine horizontale Lage einnimmt. 30 m über dem Mond kommt das Landegerät zum Stillstand und schwebt zu einem geeigneten, ebenen Landeort.

Die Landefähre landet sanft auf ihren vier gefederten Beinen - das Landetriebwerk schaltet ab. Die beiden Astronauten sind nun auf dem Mond.

Phase 7 - Der Ausstieg auf dem Mond

Nachdem die Astronauten die Systeme geprüft und ihre Mondanzüge angezogen haben, öffnen sie die Mondausstiegsluke und klettern über eine Leiter auf die Mondoberfläche.

Nun haben die Mondspaziergänger die Aufgabe, Mondgestein zu sammeln, wissenschaftliche Experimente durchzuführen und Forschungsgeräte aufzubauen - in einigen Missionen standen auch Ausflüge zu nahen Kratern oder Canyons mittels Mondfahrzeug auf dem Programm.

Phase 8 - Der Start vom Mond


Nachdem die Astronauten wieder in die Mondfähre zurückgekehrt sind, schließen sie die Luke und legen ihre Raumanzüge ab.

Nach dem letzten Checken der Systeme wird die Aufstiegsstufe von der Abstiegsstufe getrennt und gestartet. Die Abstiegsstufe bleibt auf dem Mond und dient als Startrampe. Der Zeitpunkt des Starts ist so gewählt, dass die Fähre direkt auf das Apollo-Mutterschiff im Orbit trifft.

Phase 9 - Andocken an das Mutterschiff


Die Mondfähre und das Kommandomodul treffen sich im Mondorbit und führen ein Dockingmanöver aus. Nach dem Andocken kehren die beiden Mondfahrer ins Apollo-Kommandomodul zurück. Dann wird die Aufstiegsstufe der Landefähre abgetrennt und verbleibt als Mondsatellit.

Phase 10 - Rückkehr zur Erde

Nun startet das Apollo-Raumschiff in eine Rückkehrreisebahn zur Erde.

Bevor das Schiff die Atmosphäre erreicht wird der Serviceteil abgetrennt. Er wird nicht mehr benötigt.

Phase 11 - Wiedereintritt in die Erdatmosphäre

Die Apollo-Kapsel wird um 180° gedreht, um mit der stumpfen Seite mit dem Hitzeschild voran in die Erdatmosphäre einzutreten.

Die Kapsel muss in einem 6° Winkel zur Waagerechten in die Atmosphäre eintreten, um nicht zu verglühen oder wieder in den Weltraum geschleudert zu werden. Nur dann gelingt die Bremsung durch die Lufthülle der Erde.

 

 

Phase 12 - Landung auf der Erde

In der Atmosphäre öffnen sich die Bremsfallschirme und die Kapsel prallt langsam auf die Meeresoberfläche. ('Splashdown')

Aufblasbare Ballons verhindern, dass die Kapsel untergeht oder umkippt. Die Astronauten werden nun, ebenso wie die Kapsel, von Hubschraubern der Marine geborgen und zum nächsten Flugzeugträger gebracht.

Damit endet eine Apollo-Mission.