![]() Aufbau der Gemini-Kapsel |
Wie der Name schon sagt (Gemini=Zwilling) war dieser Raumschifftyp für
2 Astronauten konzipiert worden. Mit einer Länge von 5,5 m und einem
Durchmesser von 3 m, war sie deutlich größer als die Mercury-Kapsel,
es blieben jedoch jedem Astronauten nur 1,1 m³ Raum. Die Amerikaner
konnten nun bis zu 14 Tage die Kapsel im Weltraum einsetzen. Ebenso
Bahnkorrekturen von Hand und Außenbord- Aktivitäten wurden nun möglich.
Das Raumschiff bestand aus einem Aufenthalts- und Rückkehr- teil sowie
aus einem absprengbaren Antriebs- und Vorratsmodul, welches im Orbit
verblieb. Gemini war ebenso mit einem zapfenförmigen Kopplungsadapter
ausgestattet, mit dem es an andere Raumflugkörper andocken konnte. |
Als Batterieersatz wurden erstmals Brennstoffzellen verwendet. Die meisten
Flugmanöver während der zehn Raumflüge dienten der Vorbereitung der Mondflüge,
die noch in den sechziger Jahren beginnen sollten. Als Trägerrakete wurde die
Titan-Interkontinentalrakete der US-Luftwaffe verwendet.
![]() Geminikapsel mit Titan-Trägerrakete kurz vor dem Start |
Am 23. März 1965 hob mit Gemini 3 zum ersten Mal die bemannte Kapsel ab (Gemini 1 und 2 waren unbemannt). An Bord befanden sich Virgil I. Grissom und John W. Young. Mit Gemini 4 (gestartet am 3. Juni 1965) mit James McDivitt
und Edward White gelang zum ersten Mal ein Ausstieg eines amerikanischen
Astronauten ins All (EVA). White schwebte an einer 7.5 m langen
„Nabelschnur“ rund 22 Minuten außerhalb der Gemini-Kapsel und
konnte sich mittels einer mobilen Miniraketeneinheit, mittels Rückstoß)
bewegen. Kurz zuvor (am 18. März 1965) gelang dies auch dem sowjetischen
Kosmonauten Alexej Leonow. Er kam knapp an einer Katastrophe vorbei.
Sein Raumanzug wurde durch das Vakuum derart aufgebläht, dass er sich
kaum noch bewegen konnte. Nur mit allergrößter Mühe erreichte er
wieder die Woschod-Kapsel. |
Gemini 5 startete am 21. August 1965 stellte den bisherigen Langzeitrekord mit 81 Erdumkreisungen ein. 120mal umrundeten Gordon Cooper und Charles Konrad die Erde.
Gemini 6 sollte am 25. Oktober 1965 starten und ein Rendezvousmanöver mit einer parallel gestarteten unbemannten Agena D/Atlas Rakete vollziehen, diese explodierte jedoch kurz nach dem Start.
Die NASA entschloss sich, Gemini 7 den Vorzug zu geben. Frank Borman
und Jim Lovell starteten am 4. Dezember 1965. Die Missionsdauer von knapp 14
Tagen, entsprach etwa der Länge geplanter Apollo-Missionen.
Am 15. Dezember 1965 startete dann Gemini 6 nach und näherte sich Gemini 7 bis auf 30 Zentimeter.
Mit Gemini 8 sollte eine Kopplung mit einer Agena-Oberstufe stattfinden. An Bord waren Neil Armstrong und David Scott. Rendezvous und Docking klappten ohne Probleme, aber ein interner Schalter zur Aktivierung des Lageregelungstriebwerks war in der Ein-Stellung blockiert und führte zu einem permanenten Zünden des Aggregats. Das Tandem Gemini-Agena begann wie wild zu rotieren. Armstrong koppelte von der Agena ab und stabilisierte das Raumschiff.
Gemini 9 mit Thomas Stafford und Eugene Cernan startete am 17. Mai 1966 zu einem erneuten Dockingflug. Doch ein Docking war unmöglich geworden, weil sich die Verkleidung des Zielobjekts nicht öffnete und somit den Kopplungsadapter nicht freigab. Stattdessen flog Gemini 9 3 Rendezvousmanöver. Cernan unternahm einen Weltraumspaziergang von zwei Stunden Länge.
Gemini 10 mit John Young und Michael Collins gelang dann dasselbe Dockingmanöver. Collins unternahm noch einen EVA.
Gemini 11 mit Charles Conrad und Richard Gordon an Bord gelang das Docking und die EVA ebenso.
Gemini 12, der letzte Flug, startete am 11. November 1966. Das Dockingmanöver und die Rekord EVA von Edwin Aldrin (5,5 Stunden) klappten problemlos.
Die allesamt erfolgeichen Flüge endeten am 15.11.1966, als Jim Lovell und
Edwin Aldrin sicher auf der Erde landeten.
Es folgte der Bau der dreisitzigen Apollokapsel, die den Flug zum Mond zum Ziel
hatte.
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