Meine Motorradtour durch Südschweden

 

 

 

 

 

 

 

 


Reisetagebuch

 

 

 

 

26.08.2005 – 07.09.2005

 

Reisetagebuch

 

 

 

 

 

 

© 2005, Bernhard Grubelnig

Inhalt

 

 

 

 

 

Die Route 3

Zahlen, Daten Fakten 4

Motorrad. 4

Finanzielles. 4

Wetter 5

Kartenmaterial & Reiseführer 6

Tag 1, 26. 08. 2005 Wien – Hamburg 1100km (Autoreisezug) 7

Tag 2, 27. 08. 2005 Hamburg-Varberg,  512km 10

Tag 3, 28. 08. 2005 Tagestour Varberg-Göteborg-Varberg  250km 15

Tag 4, 29. 08. 2005 Varberg-Lidköping  250km 18

Tag 5, 30. 08. 2005 Lidköping-Strömstad, 320km 21

Tag 6, 31. 08. 2005 Strömstad-Arvika, 350km 25

Tag 7, 01. 09. 2005 Arvika-Norrköping, 405km 30

Tag 8, 02. 09. 2005 Norrköping-Kolmarden-Norrköping, 50km (Ruhetag) 33

Tag 9, 03. 09. 2005 Norrköping-Öland-Karlskrona, 540km 35

Tag 10, 04. 09. 2005 Karlskrona-Aspö-Ystad, 250km 41

Tag 11, 05. 09. 2005 Ystad-Malmö, 75km 45

Tag 12, 06. 09. 2005 Malmö-Trelleborg, 60km 49

Tag 13, 07. 09. 2005 Trelleborg-Wien, 1430km (davon 1350km per Fähre bzw. Autoreisezug) 51

 


Die Route

 

 

 

Ausgangspunkt meiner Reise war Wien. Von dort gings per Autoreisezug nach Hamburg und mit dem Motorrad weiter nach Schweden.

In Schweden verlief meine Route im Urzeigersinn von Helsingborg über Strömstad nach Norrköpping nach Karlskrona nach Ystad bis nach Malmö. Die Rückfahrt trat ich von Trelleborg aus mit der Fähre an.

 

Alles in allem fuhr ich in 13 Tagen rund 3500km. Ein gutes Stück davon auf Schotterpisten und Waldwegen.

 


Zahlen, Daten Fakten

 

Motorrad

Mein Motorrad ist eine Honda Transalp XL650, BJ. 2003.

 

TA XL650, 55PS, 650ccm

 

 

Die Maschine hatte bei Abfahrt rund 8000km auf dem Tacho und dies war meine erste größere Tour.

Bepackt war die Transalp mit einem Tankrucksack, 2 Textilseitentaschen, einem TopCase und einem 50l Speedbag von Louis.

 

Alleine war so ein bequemes fahren möglich. Für eine zweite Person hätte ich keinen Platz mehr gehabt. Dafür hatte ich wirklich alles mit, was man für einen Motorradcampingurlaub braucht: Zelt, Isomatte, Schlafsack, Campinggrill, Geschirr, Regenzeug, etc.

Finanzielles

 

 

 


                                               

 

 

 

 

Anreise

Die Fahrt mit dem Autoreisezug von Wien nach Hamburg und retour schlug mit 290.- Euro zu buche. Liegewagen inbegriffen.

Die Route für die Hinfahrt (Deutschland – Schweden) war die sogenannte „Vogelflugroute“ über Dänemark Die beiden Fähren kosteten ca. 50 EUR.

Für die Rückfahrt wählte ich die Fähre Trelleborg-Travemünde (Tagfahrt), die ca. 60 EUR kostete.

 

Sprit

Ich betankte die Transalp genau 12 mal. 194 Liter Normalbenzin gingen insgesamt durch die Zapfsäulen. Macht also bei aktuellen Spritpreisen ca. 250.- EUR.

 

Unterkunft

Die Kosten für die jeweilige Unterkunft hab ich bei den einzelnen Tagesberichten angeführt.

 

Essen&Trinken

Pizza, Pasta usw. sind preislich absolut mit Österreich zu vergleichen. Für ein „schönes“ Abendessen muss man etwas tiefer in die Tasche greifen.

Die Faustregel könnte lauten: 10 Euro für eine Pizza inkl. Getränk (nicht alkoholisch!) und man ist wirklich satt….

Bei den Getränken ists auch relativ einfach: Wer Alkohol trinken will muss eine ordentliche Reisekasse dabei haben. „Starköl“ (=Bier mit >4,2% Alkohol) schlägt mit mehr als 5 € pro halbem Liter zu Buche. Wein gibts in Hülle und Fülle im Systembolaget (staatliches Alkoholmonopol) zu Preisen, die mind. 30% über den Österreichischen liegen.

 

Maut&Fähren

In Schweden sind alle Straßen mautfrei. Auch die (gelben) Inlandsfähren sind kostenlos, da Teil der „normalen“ Straße.

 

Wetter

Meine Reisezeit (Ende August bis Anfang September) war im nachhinein gesehen optimal. Neben dem angenehmen Effekt, dass die Touristenmassen von Mittsommer schon weg waren und sich die Campingplätze günstiger als im Hochsommer präsentieren, war auch das Wetter wunderbar zum biken.

Es gab zwar mitunter recht frische Nächte (die Temperatur ging runter bis auf 4° Celsius), aber tagsüber schien die Sonne und tauchte die Landschaft in ein wunderschönes, nördliches Licht. Bei 25° Celsius und mehr, hab ich mir sogar den einen oder anderen Sonnenbrand im Gesicht geholt.

Trotzdem: Das Wetter in Schweden (besonders an den Küsten) ist unberechenbar und schlägt sehr schnell um. Mir ist bewußt, daß ich auch 2 Wochen Dauerregen hätte haben können.

 

 

 

 

Kartenmaterial & Reiseführer

 

 

 

Als „Hauptkarte“ verwendete ich die Beilage zum Baedecker Reiseführer „Schweden“, im Maßstab 1:950 000.

Für die jeweiligen Regionalkarten hab ich mich in den lokalen Touristenbüros in Schweden umgesehen und sehr brauchbares Material (gratis!) bekommen.

 

Für eine ordentliche Routenplanung ist ein Reisführer unerlässlich. Als „besten seiner Klasse“ kann ich den Lonely Planet Führer „Sweden“ empfehlen. Nicht nur, dass dieser sehr viele Tipps für Sehenswürdigkeiten und ganz brauchbare Stadtpläne enthält, ist auch die Auswahl der (günstigen) Übernachtungsmöglichkeiten und deren Bewertung eine grosse Hilfe auf der Reise.

Nicht nur einmal hat mich der Lonely Planet zu wunderbaren Campingplätzen geführt, bei denen ich durch die exakten Kontaktdetails auch immer schon unterwegs buchen konnte.

Sogar die Angaben bezüglich Restaurants und Bars haben meistens mit meinen persönlichen Eindrücken übereingestimmt.


 

Tag 1, 26. 08. 2005 Wien – Hamburg 1100km (Autoreisezug)

 

Nach einigen Fahrübungen mit der vollbepackten Transalp (ab sofort „TA“) gehts endlich los Richtung Schweden.

 

Die Honda Transalp vollbepackt in meiner Garage

 

 

Puenktlich um 18.40 verlasse ich die Garage und.... es regnet!!!! Das faengt ja gut an. Also rein in die Regenmontur (gluecklicherweise noch schnell beim „Louis“ erstanden) und ab zum  WienerWestbahnhof.

                

Autoreiszug nach Hamburg

 

Nach einer kurzen Schrecksekunde, verursacht durch den freundlichen ÖBB Beamten („nach Hamburg hab ich nur ein Motorrad auf der Liste.... und der ist schon da!“ .....such...such....blätter...blätter....“ach ja, da hinten, auf der letzten Seite, tatsaechlich noch ein Moped!“) kann ich meine TA auf einem der Autowaggons parken. Ziemlich knappe Angelegenheit für den Kopf! Da sind keine 5 cm Platz zwischen dem Helm und der oberen Decke des Waggons.

 

Fachmännisch Festgezurrt auf dem Zug

 

Die Maschine wird festgezurrt und die Arbeit der ÖBBler macht einen ordentlichen Eindruck. Da kann wohl nix mehr passieren.

Ich nehme die wichtigsten Utensilien mit und mache mich auf die Suche nach meinem Liegewagenabteil. Ist auch gleich gefunden. Inklusive 3 freundlicher Gesichter mit asiatischem Einschlag, die mir schon entgegenlächeln.

Waiki, Claire und Juni sind 3 Hong-Kong Chinesen  auf der „in 8 Tagen durch Europa“ Tour und auf dem Weg nach Hannover.

 

Waiki und Claire

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Eine lustige Unterhaltung beginnt und wir staunen, wieviele Leute auf engstem Platz übernachten können. Das Abteil wird nämlich ab St. Pölten noch voller, da eine nette Niederösterreicherin einsteigt, die in Hannover ein Fernstudium absolviert. Mangels Speisewagen muss ein selbstmitgebrachter Marillenschnaps als Schlaftrunk herhalten. Sehr zum wohlgefallen der Chinesen, denen die Spezialitaet aus Österreich sehr gut schmeckt und ein paar Fotos wert ist.

Selig schlummer ich im obersten Bett des Abteils ein..... den Ohrstöpseln sei dank!

 


 

Tag 2, 27. 08. 2005 Hamburg-Varberg,  512km

 

Nach einer Nacht, die ich mehr schlecht, als recht im leider viel zu kleinen Liegewagenbett verbringe, komme ich um 8:30 Uhr in Hamburg an. Das Wetter ist super und so warte ich gespannt auf die Entladung meiner Maschine.

Es geht mir alles viel zu langsam.... ich will fahren!!!! Nach einer halben Stunde ist es endlich so weit und ich sitze auf der TA. Nur kurz muss ich mich mit den unübersichtlichen Strassen von Hamburg herumschlagen und ich bin auf der A8 Richtung Lübeck. Nach ca. 5 km ziehe ich mir die das Endurogewand an, welches mich die nächsten Tage wie ein zweite Haut begleiten soll. Die Jacke und die Hose sind angenehm zu tragen und bieten (zumindest kann man sich das ja einbilden) einen gewissen Schutz bei Regen und Sturz....

Bevor ich das Festland verlasse, mache ich einen kurzen Abstecher nach Heiligenhafen und geniesse bei 25 Grad und Sonnenschein ein Matjesbrötchen im freien.

 

Heiligenhafen

 

Bei einem kurzen Shoppinghalt im lokalen Supermarkt kaufe ich einen Liter Wein, Tee, ein paar Süssigkeiten und auch einen Liter „Spirituose“, der mir in einigen Tagen noch wertvolle Dienste erweisen sollte.

 

So ausgerüstet nehme ich das „Hochpreisland“ Schweden in Angriff. Bei Fehman führt eine Brücke über die Kieler Bucht, über die ich endgültig das deutsche Festland verlasse.

 

Brücke über die Kieler Bucht

 

Punkt 12:00 Uhr fahre ich auf die Fähre Puttgarden-Rodby und bin 20min später in Dänemark.

 

Puttgarden - Rodby

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ich will so schnell wie möglich über die langweilige Autobahn durch Dänemark und halte nur 2 mal (Tankstopp und Fotostopp bei der Brücke von ...... tja wenn ich das noch wüsste)

 

Die Brücke, von der ich nicht weiss, wie sie heisst...

 

Ich kann mein Glück kaum fassen: Noch immer strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen als ich in Helsingor auf die Fähre nach Schweden auffahre.

 

Vor der Fährüberfahrt nach Schweden

 

Gut, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weis, wass das Wetter noch mit mir vorhat.

Um 15.31 Uhr betrete.... äh... befahre ich Schwedischen Boden!

Ich mache mich auf den Weg Richtung Norden und erkore Varberg als mein Etappenziel aus. Aber in der Gegend um Falkenberg schlägt das Wetter um und ich spüre Regentropfen.

Hmmmhh... Ich nutze einen Tankstopp um die Lage zu sondieren: Bis Varberg sind es noch ca. 30km und der Regen scheint mir nicht sehr stark zu sein. Also: Regenkluft bleibt im Gepäck. Muss sowieso noch zum Bankomaten, sonst kann ich am Abend den Campingplatz nicht bezahlen.

Und siehe da: Als ich fertig bin mit tanken und geldabheben hört der Regen auf! Wunderbar! Also, rauf auf die TA und abgedüst nach Varberg. ABER: Keine 5 Minuten später bin ich im stärksten Wolkenbruch, den man sich vorstellen kann!!!! Es schüttet, ich habe keine Regenmontur an und weit und breit kein geeigneter Unterstand. Was solls. Ich fahre weiter.

Nachdem ich das Wasser durch meine Endurokleidung schon auf der Haut spüre, halte ich doch. Ein Wartehäuschen für Busreisende dient mir als Notunterstand und hier sehe ich das wahre Ausmaß der „Katastrophe“. Ich bin wirklich nass bis auf die Unterhose... sogar aus den Packtaschen, die ich seitlich am Motorrad befestigt habe, rinnt das Wasser.....

 

In diesem Moment beginne ich an dem Vorhaben „Mit dem Motorrad durch Schweden“ zu zweifeln. Also warte ich..... und nach ca. 15 Minuten ist der Wolkenbruch vorbei. Ich fahre die letzten 15km nach Varberg und finden einen netten Campingplatz Apelviken (www.apelviken.se).

Nachdem meine gesamte Ausrüstung und auch ich total durchnässt sind, nehme ich mir eine Campinghütte für 2 Tage. Das Preis/Leistungsverhältnis (250.- Kronen/Nacht für eine 2-er Hütte mit Kühlschrank, Herd, TV und netter Terasse) sollte das beste in meinem gesamten Urlaub sein.

 

Meine erste Campinghütte in Schweden, aussen

 

 

 

...und innen, mit meiner Ausrüstung aufgehängt zum trocknen

 

Im örtlichen Supermarkt kaufe ich mir ein schönes Steak und brate es mir auf meinem Campinggrill (der trotz Regenguss super funktioniert). Die Flasche Wein aus Deutschland kommt mir an diesem Abend gerade recht.

 

Zum Glueck habe ich meinen Schlafsack im „Louis Speedbag“ auf der Maschine gehabt, und ich schlafe erschöpft, aber trocken meine erste Nacht in Schweden.

 


 

Tag 3, 28. 08. 2005 Tagestour Varberg-Göteborg-Varberg  250km

 

Nach einer wunderbaren erholsamen Nacht in meiner kleinen, aber feinen Hütte stehe ich um ca. 8:00 Uhr auf und „koche“ erst mal Frühstück. Tee mit Keksen.

So gestärkt mache ich mich mit abgepackter TA entlang der Küstenstrasse auf nach Göteborg.

Besonders die liebevoll hergerichteten Ferienhäuschen an den Stränden haben es mir angetan. Rot ist zwar die vorherrschende Farbe, aber auch Gelb und Blau ist zu finden.

 

Nette Strandhäuschen an der Westküste zwischen Varberg und Göteborg

 

Das Wetter ist zwar bewölkt, windig und hin und wieder kommt der eine oder andere Regentropfen. Insgesamt aber kein Vergleich zu dem was sich da am Vortag abgespielt hat.

 


 

Göteborg ist eine sehr nette Stadt, wo von Sonntagsruhe nichts zu merken ist. Fast alle Geschäfte haben geöffnet und so lasse ich nach dem „Lunch“ bei Burger King meiner Schoppinglaune freien Lauf. Eine Hose von H&M ist es schliesslich geworden...

 

Göteborg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Nach einem Espresso in einem der vielen Strassencafe´s mache ich noch eine Runde um Göteborg und fahre Richtung Hafen.

Eher zufällig fahre ich dabei über die Älvsborgsbron – Brücke, von der aus man eine herrliche Sicht auf den Hafen von Göteborg hat.

 

Älvsborgsbron – Brücke über die Hafeneinfahrt von Göteborg

 

Nach einem kurzen Stopp an der Tankstelle um Kettenöl für die TA zu besorgen, fahre ich wieder Richtung Varberg, allerdings nicht auf direktem Weg, sondern über Färas uns Sättila.

Die Strasse ist ein Traum und gibt mir einen ersten Vorgeschmack auf die nächsten Tage. Kurvig, mit vielen Kuppen und Wellen und fast menschenleer.

Um 17.30 Uhr erreiche ich wieder den Campingplatz und packe meine Sachen für den nächsten Tag zusammen. Mein Reisetagebuch schreibe bei einem Leuchtturm, gar nicht weit von meiner Hütte entfernt.

 

Idealer Platz zum schreiben...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Den Abend lasse ich „stimmungsvoll“ mit Wein, Weissbrot, Pfeife und meinem schwedischen Krimi von H. Mankell auf der Terasse meiner Hütte ausklingen.

 

Ein entspannter Abend nach einem Tag in der Stadt....

 

 


 


Tag 4, 29. 08. 2005 Varberg-Lidköping  250km

 

Heute hat mich der heftige Regen, der an mein Hüttenfenster prasselte, um 6.30 Uhr aufgeweckt. Ich befürchte schon, dass ich gezwungenermaßen meine Abfahrt auf später verschieben muss, aber pünktlich um 8.00 Uhr hört der Regen auf und ich verlasse den Apelviken Campingplatz.

Ich nutze das nicht allzu schöne Wetter und gehe in Varberg zum Frisör. Nach einer halben Stunde Wartezeit, die ich mit einem Morgenespresso verkürze, komme ich dran und verlasse frisch „gestylt“ die Stadt in Richtung Nordosten.

 

 

 


Kurzer Halt auf dem  
 Weg nach Lidköping

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es geht an Seen entlang nach Boras und von dort nach Lidköping, am Vänern. Der Vänern ist der größte See Schwedens und der drittgrößte Europas.

Wettermäßig ist es den ganzen Tag über eine „Zitterpartie“, aber es bleibt trocken. Der Wind ist allerdings so stark, dass ich manchmal denke mich wehts von der Maschine.

Die Fahrerei ist unter diesen Umständen ziemlich anstrengend und so bin ich froh, dass ich schon um 15.00 Uhr den Krono-Campingplatz (http://www.kronocamping.com) in Lidköping erreiche. Und prompt als ich in meine Hütte „einchecke“ (425 skr/Nacht) geht ein Regenguss nieder. Glück gehabt!

 

 

 

 

Die komfortable Hütte am Krono Campingplatz in Lidköping

 

 

Nachdem der Schauer schnell vorbei ist, packe ich die TA ab und mache noch eine kurze Tour in die Umgebung von Lidköping.

Ich fahre zum Schloß Lackö, das ein Photo wert ist. Ich verzichte aber auf die Führung im Inneren...

 

 

Schloß Lackö

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Auf dem Rückweg geht mir fast der Sprit aus! Ich schaffe es gerade noch bis zu Tanke unweit meines Campingplatzes.

Nach einer entspannenden Dusche mache ich mich auf dem Weg in die Stadt und esse in der türkischen Pizzeria (Rhodes) wunderbaren Kebab und gönne mir dazu ein „Starköl“ (= normales Bier mit 4,8% Alkohol) um stolze 49 Skr. Das sind über 5 Euro. Na, ja... muss auch mal sein.

Als ich heimkomme, mache ich einen kleinen Spaziergang am See und lerne Anne und Ulrike aus Lübeck kennen. Die eine angehende Ärztin, die andere bei der Kripo.

Wir trinken vor meiner Hütte gemeinsam Tee und sie berichten mir von Ihrem Vorhaben, per Rad den Vänern entlang zu fahren. Auch sie haben den ganzen Tag mit dem Wind gekämpft. Da bin ich richtig froh, dass ich 55PS habe, die mir dabei helfen...

Um 22.00 Uhr schlafe ich selig auf der zum Doppelbett (!) umfunktionierten Couch in der Hütte ein.

 

Ulrike und Anne trinken mit mir Tee .....


 

Tag 5, 30. 08. 2005 Lidköping-Strömstad, 320km

 

Es beginnt wie ein perfekter Tag! Ich habe in meiner „Komforthütte“ geschlafen wie ein Baby und bin erst von den Sonnenstrahlen (!), die sich ihren Weg durch mein Hüttenfenster bahnen, aufgewacht.

Nach dem obligaten Tee&Kekse Frühstück verlasse ich um 8:15 Uhr den Campingplatz und fahre wieder zurück nach Westen. Ich muss unbedingt noch mehr sehen vom „Bohuslan“, der bizarr, wildromantischen Gegend im Nordwesten von Südschweden.

Über Trollhagen, wo ich die riesigen SAAB Werke passiere, und Udevalla gehts an die Küste nach Bokenäs, wo ich mit der Fähre nach Lysekil übersetze. Die gelben Innlandsfähren sind in Schweden gratis, da Teil des Strassennetzes.

 

 

Fähre zwischen Bokenäs und Lysekil

 

Es ist ein traumhafter Tag mit perfektem Wetter. Der Wind hat sich gelegt und von Wolken oder gar Regen keine Spur mehr.

In Lysekill mache ich Pause und kaufe ein paar Postkarten, die auch gleich Ihre Reise in Richtung Heimat antreten.

 

Weiter gehts immer der Küste entlang Richtung Hamburgsund, wo es die wahrscheinlich kürzeste Fährverbindung Europas (knappe 200m) zu bestaunen gibt. Die Gegend ist einfach traumhaft schön und erinnert ein Wenig an Irland.

 

 

 

Bohuslan – wunderschöne, wildromantische Landschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Es gibt unzählige von den so nett anzusehenden roten Häuschen, in all den kleinen Orten und hinter jeder Strassenkuppe eine neue, atemberaubende Kulisse.

 

In Fjällbacka mache ich eine Kaffeepause und beschließe, den schönen Tag zu nutzen und lege mein Etappenziel mit Strömstad fest.

 

Fjällbacka – typische Häuserfront in Westschweden

 

Auf meinem Weg Richtung Norden mach ich noch den einen oder anderen Abstecher zur Küste und entdecke immer wieder Natur, wie sie schöner nicht sein könnte.

 

 

Noch mehr Natur am Bohuslan....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


In Strömstad angekommen finde ich einen Campingplatz (http://www.selater-camping.com), dessen Hütten nicht allzu modern, dafür aber gross (für 4 Personen) und günstig (350 Skr/Nacht) sind.

Ich beziehe die Hütte und beschließe, diesen herrlichen Tag mit einer Grillerei auf meinem mitgebrachten Campinggrill zu beenden.

In Strömstad mache ich noch kurzen Halt beim örtlichen Tourist-Office um mich mit Kartenmaterial einzudecken.

ABER als ich weiterfahren will, habe ich ein schwammiges Gefühl am Hinterrad: PATSCHEN!

 

Schraube im Hinterrad – da kann der beste Metzeler Reifen nicht mehr...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ich finde auch gleich die Ursache, warum ich plötzlich um 5 cm tiefer sitze: Eine Schraube hat sich in mein Hinterrad gebohrt....

Ok: Also den ARBÖ angerufen (hab ja schließlich einen Sicherheitspass extra für diesen Zweck gekauft) und mein Problem geschildert. Um 17:30 setze ich den „Notruf“ ab. Und siehe da: „Kaum“ 2 Stunden später meldet sich ein Schwede vom örtlichen Pannendienst, um mir mittzuteilen, dass es besser ist, die Maschine im Ort stehenzulassen und am nächsten Tag zur geöffneten Werkstatt zu bringen, da sie ansonsten unbeaufsichtigt mitten in einem Industriegebiet stehen würde.

Ich stelle die TA also mit einem mulmigen Gefühl an einem Parkplatz ab und mache mir mit dem Pannenfahrer ein Treffen am nächsten Tag um 8:00 Uhr aus.

 

Mit dem Taxi gehts zurück zum Campingplatz. Grillerei gibts trotzdem, aber der Platz für die TA bleibt leer....

Am Campingplatz ist es so still, fast schon unheimlich.

 

Abendliche Stimmung am Campingplatz... ohne die Transalp...


 

Tag 6, 31. 08. 2005 Strömstad-Arvika, 350km

 

Heute ist um 7:00 Uhr Tagwache. Das Taxi vom Campingplatz nach Strömstad zur havarierten Maschine ist für 7:30 Uhr bestellt und ist auch pünktlich vor Ort.

20 Minuten später stehe ich am Parkplatz, wo ich am Tag zuvor schweren Herzens die TA zurücklassen musste.

 

Ich bin froh, dass sie noch an Ort und Stelle ist, will gerade das Zusatzschloß abmontieren, da kommt auch schon der „Pannemann“ mit einem gelb-roten Abschleppwagen um die Ecke.

Er gibt mir Luft in den kaputten Reifen, um vielleicht doch die paar Kilometer zur Werkstatt zu fahren. Aber nach kaum einem Kilometer ist der Reifen wieder platt.

Also: Aufladen!

Ich fahre wackelig auf die heruntergeneigte Ladefläche des Abschleppwagens und der

Pannenfahrer zurrt die TA fest. Ich nehme im Wagen vorne Platz und schon gehts Richtung Werkstatt.

 

Auch eine Art Benzin zu sparen.....

 

Ein paar Minuten später sind wir an unserem Ziel angekommen: Der lokale Harley Davidson Shop von Strömstad.

Obwohl die Werkstatt erst um 9.30 Uhr Öffnungszeit hat, tuckert im selben Moment eine mächtige Harley um die Ecke. Der Werkstättenchef ist scheinbar Frühaufsteher.

 

Die TA wird (genau so wackelig wie vorher in die andere Richtung) von mir vom Wagen gefahren und ich rolle in die Werkstatt, die eher einer Formel 1 Box als einer Schrauber-Halle gleicht. Alles ist blitzblank und ich staune, wie gut die Schweden ausgerüstet sind.

Der – etwas wortkarge – Harley Händler und Schrauber erklärt mir, dass er erst seit 7 Monaten im Geschäft ist und deswegen alles so ordentlich aussieht.

 

 


    Die TA aufgebockt in der „F1 Box“                      Der Schrauber am Werk....

 

 

Der Reifen bekommt einen neuen Schlauch und das Loch im Mantel wird geflickt. Ich nütze die Zeit und sehe mich ein Wenig im Shop um. Da sticht mir doch tatsächlich ein Helm ins Auge. Nachdem mir mein Jethelm die letzten Tage sowieso zu kalt geworden ist, kaufe ich den Helm und lasse den alten vom Händler nach Österreich schicken (er kommt tatsäechlich 16 Tage später unversehrt dort an).

Sicherlich auch, weil er gutes Geschäft mit mir macht, wird der Harley Händler immer gesprächiger und verrechnet mir für die Reparatur nur knapp 45.- Euro. Da bin ich positiv überrascht.

 

Mit neuem Helm (seeeeehr angenehm!) und geflicktem Reifen kann ich mich endlich um 11.00 Uhr auf den Weg Richtung Osten machen. Zuvor muss ich noch zurück zum Campinglatz und die Hütte räumen.

 

Ich nehme mir vor, wenigstens ein paar Kilometer durch Norwegen zu fahren. Bei Halden überquere ich die Grenze nach Norwegen. Nur ein Schild und ein Grenzstein erinnern, dass man eigentlich die Europäische Union verlässt. Kein Grenzposten weit und breit...

 

 

Grenze zwischen Norwegen und Schweden

 

Ich fahre nur kurz durch norwegisches Gebiet und halte mich bald wieder Richtung Süden.

Nach ca. 30km bin ich auch schon wieder in Schweden, und mein Weg führt mich nach Ed. Das dortige Touristenbüro ist sehr nett und empfiehlt mir, entlang des „Stora Le“ zu fahren. Das wäre die ideale Motorradstrecke mit vielen Kurven.

 

Und man hat mir wirklich nicht zu viel versprochen! Die Straße bietet wirklich alles: Kurven, Steigungen, verträumte Seen, schöne Rastplätze und vor allem: Das Wetter ist sonnig und warm!

 

Wunderbare Straße entlang des Stora Le

 

 

In Nössemark angekommen setze ich mit der Inlandsfähre ans Ostufer des Stora Le über.

Ich beschließe in der Gegend zu bleiben und verlasse mich auf das ausgezeichnete Kartenmaterial, das ich vom Touristenbüro bekommen haben. Dank der detailierten Wegbeschreibungen traue ich mich in die „Wildnis“ und fahre fast 150km auf Schotterpiste durch den Naturpark Glaskogen.

 

                                                                             Schotterpiste im Naturpark Glaskogen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Als ich an einem traumhaft schönem See vorbeikomme, der mitten im Wald liegt, überlege ich kurz ob ich hier wild campen soll. Der Platz ist einfach zu verlockend. Da ich aber keinen Proviant mithabe und auch das Handy nicht funktioniert (für den Notfall...), fahre ich weiter nach Arvika und beziehe am Campingplatz „Ingestrand“ Quartier.

 

 

Die Hütte (275 Skr) ist wirklich nett und absolut ruhig gelegen. Auch zum See sind es nur ein paar Schritte.

Diesen perfekten Tag lasse ich mit einem BBQ ausklingen, bei dem ich ein Steak aus dem örtlichen „Konsum“ verdrücke. Heute brauche ich allerdings nicht alleine essen: Eine Katze leistet mir Gesellschaft....

 

 

 


                                                                                                            Romantische

                                                                                                            Hütte in Arvika

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                            Steak schmeckt

                                                                                                            auch der Katze

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Tag 7, 01. 09. 2005 Arvika-Norrköping, 405km

 

Im Gegensatz zum Vortag ist heute ungehindert um 9:10 Abfahrt am Campingplatz. Auch heute beginnt der Tag mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Aber ich bin richtig froh, dass ich den Vollvisierhelm gekauft habe. Das Thermometer zeigt nur 5 Grad! Im Laufe des Tages wird es aber wärmer und so hole ich mir sogar einen kleinen Sonnenbrand im Gesicht.

Zur Fahrt: Von Arvika fahre ich Richtung Karlstad querfeldein und mache kurzen Halt, um ein paar Schwarzbeeren zu pflücken, die es hier massenhaft gibt.

 

Schwarzbeeren aus dem schwedischen Wald – absolut bio!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Mittlerweile bin ich auf Schotterpisten schon etwas unvorsichtig geworden, was mir in einer Kurve fast zum Verhängnis wird.

Die TA gerät samt mir und Ladung in einen kleinen Graben neben der Piste, ich kann die Maschine aber gerade noch abfangen und komme unbeschadet aus der Sache heraus. Ist mir eine Lehre und ich nehme etwas Gas und Übermut zurück.

 

Nach ca. 60km querfeldein auf denen es wieder wunderschöne Natur zu sehen gibt (inkl. der „üblichen“ Seen), erreiche ich Karlstad, wo ich Kaffeepause mache und die Unmengen an blonden Schwedinnen bewundere....... ein netter Anblick!

 

 


                                                                                                Schwedinnen, die jedes

                                                                                                Klischee erfüllen...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Genug gegafft und weiter gehts nach Kristinehamm, von wo aus ich Richtung Süden nach Sjötorp fahre.

Mein Ziel ist es den Götakanal zwischen dem Vänern und dem Vättern See entlang zu fahren. Eine nette Strecke, die auch viele Fahrradfahrer nutzen. Sehenswert sind vor allem die Schleußenanlagen, die ein beachtliches Niveau überwinden....

 

Schleußenanlage am Götakanal

 

Ein kurzer Stopp in Karlsborg, und schon fahre ich wieder Nordosttwärts den Vättern entlang immer Richtung Etappenziel: Norrköping.

Ehrlich gesagt tut mir schon der Hintern weh vom vielen Motorradsitzen und so beschließe ich morgen einen Ruhetag einzulegen und den (laut Lonely Planet) größten Zoo Europas in Kolmarden, www.kolmarden.com (25 km nördlich von Norrköping) zu besuchen.

Die Hütte, die ich am „Himmelstalunds“ Platz bekomme (http://www.norrkopingscamping.com) ist zwar wirklich luxuriös, aber eigentlich für 4 Personen und auch dementsprechend teuer (480 Skr/Nacht).

 

Gut, aber teuer – 4 Personen – Hütte in Norrköping

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ich mache mich also auf die Suche nach dem „Hörnans“ Hostel, welches im Lonely Planet empfohlen wird. Nach kurzem Kampf mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Straßensystem in Norrköping, werde ich fündig und buche im Pub, welches dem Hostel angeschlossen ist, für die nächste Nacht. 380 Skr für das Einzelzimmer. Auch nicht geschenkt, aber dafür mit absperrbarem Platz für die TA!.

Die angestellten sind sehr nett und so nütze ich gleich die Gelegenheit und esse schwedisches „Pub Food“ und trinke ein Bierchen auf den langen Tag....


 

Tag 8, 02. 09. 2005 Norrköping-Kolmarden-Norrköping, 50km (Ruhetag)

 

Heute ist Ruhetag angesagt. Am Morgen übersiedle ich vom Campingplatz in die Jugendherberge in die Stadt.

Sehr nettes Zimmer mit Kabel-TV, wo ich das erste mal (mit 3 Tagen Verspätung!) die Außmaße des Wirbelsturms „Katrina“ in New Orleans sehe....

 

Den Tag verbringe ich total entspannt im Zoo von Kolmarden. Bis... ja bis zu dem Zeitpunkt, wo ich merke, dass ich irgendwo in dem riesigen Zoo mein Handy verloren habe. Ich suche zwar so gut wie möglich alles ab und frage auch die Angestellten... aber leider: Das Telefon ist weg. Glücklicherweise hab ich noch meinen Blackberry dabei. So kann ich wenigstens mit dem Ding telefonieren. Allerdings war der nur als Notfall gedacht und so hab ich kein Ladegerät mit und der Akku ist schon halb-leer...

 

 

Irgendwo zwischen Delphinen, Blondinen und Affen hab ich mein Handy

verloren...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ansonsten ist es wie gesagt ein ruhiger Tag, da ich mich auf die morgige „Mega-Etappe“ nach Karlskrona vorbereiten will....

 

Zumindest fast ein ruhiger Tag. Haette ich´s doch beinahe vergessen: Am Abend gerate ich unversehens in eine schwedische „Hen Night“. Da bin ich als Ausländer natürlich gefundenes Fressen...

 

Schwedische Junggesellinnen – Party

 


 

Tag 9, 03. 09. 2005 Norrköping-Öland-Karlskrona, 540km

 

Um 9:20 Uhr beginnt mein Monsterprogramm. Kurz noch nachgefragt, ob mein Handy im Zoo aufgetaucht ist (natürlich nicht) und los gehts Richtung Süden, nach Vimmerby.

Vimmerby ist die Heimatstadt von Astrid Lindgren und nehme mir vor, die dortige „Astrid Lindgren Welt“ zu besuchen. Im Prinzip ein riesiger Kinderspielplatz, auf dem viele der Figuren und Gegenden aus Astrid Lindgrens Büchern zu sehen sind.

 

Ortstafel von Vimmerby natürlich mit Pippi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Um 11:30 bin ich bei der Astrid Lindgren Welt (mit einem giiiiiiigantischen Parkplatz) und komme mir fast einsam vor.

Nur 4 Autos stehen da... kein Wunder: Der Park ist noch geschlossen (bis 12.00 Uhr) und überhaubt im „Winterschlaf“. D.h. man kann zwar hinein, aber es gibt keine „Animation“. Dafür zahlt man aber auch keinen Eintritt.

 

Anfangs bin ich fast ein wenig enttäuscht, aber dann sehe ich den Vorteil der Wintersaison: Bis auf mir sind nur 2 oder 4 Familien da, die den Park mit ihren Kindern als riesigen Spielplatz benutzen. Nette Iddee....

 

Liebevoll gestaltete Häuschen in der Astrid Lindgren Welt...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


..in der auch die Villa Kunterbunt nicht fehlen darf!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Nach ca. einer Stunde fahre ich weiter querfeldein Richtung Kalmar. Ich bemerke ein komisches Quitschen, das da von der TA kommt.

Ich bleibe stehen und gönne ihr ein paar Spritzer Kettenflüssigkeit und siehe da: Problem behoben. Aus mir wird noch ein richtiger Mechaniker...

 

Das Wetter ist (wie immer) wunderbar und da ich super in der Zeit liege, entscheide ich mich einen Abstecher nach Öland zu machen. Öland ist ein langgezogene Insel die vor der Ostküste Schwedens liegt und angeblich mehr Windmühlen aufweist als ganz Dänemark.

 

Erreichbar ist Öland über die 1976 eröffnete und zu jenem Zeitpunkt längste Brücke Europas (6 km).

 

Brücke von Kalmar auf die Insel Öland

 

Auf Öland fahre ich ca. 50km bis zum südlichsten Punkt der Insel, wo es einen Naturpark und den höchsten Leuchtturm (42m) Skandinaviens gibt.

 


                                                                        Langer Jan – Leuchtturm im Süden von

                                                                        Öland

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg geht mir fast der Sprit aus. Mit ach und krach schaffe ich es bis zu einer Tankstelle und tanke in den 19l Tank 18.3 Liter....

Von Kalmar sind es noch 85km bis nach Karlskrona. Die will ich unbedingt schaffen.

 

 

Und um 18:30 fahre ich in die bisher schönste Stadt meiner Reise ein. Auf 24 Inseln ist Karlskrona erbaut und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

 

 

                                                                                               

 

                                                                                                   Der Hafen von
                                                                                                   Karlskrona

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Das gesamte Flair von Karlskrona ist fast mediterran und erstrahlt in einem ganz besonderen Licht.

Sogar die Fahrt zum Campingplatz wird ob der tollen Lage zum Erlebnis. Ich habe unterwegs im Lonely Planet die Telefonnummer von Dragsö Camping (http://www.dragsocamping.nu) gefunden und mir ein Zimmer (300 Skr/Nacht) reserviert.

Der Platz ist einfach ein Traum und liegt direkt an einer wunderschönen Bucht. Das Zimmer ist schön eingerichtet und hat eine Couch, die zum komfortablen Doppelbett umzubauen ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


   Mein Zimmer (zweite Tür von links) am Campinplatz Dragsö

 

 


                                                                                                Sonnenuntergang vom

                                                                                                Zimmer aus....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


   ...und kurz danach im Hafen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach ausgiebiger Dusche fahre ich in die Stadt und genehmige mir als Abschluß eines anstrengenden aber wunderbaren Tages eine stattliche Portion Gyros (im vom Lonely Planet empfohlenen „Red Light“) und falle um 22.30 Uhr todmüde ins Bett.


 

Tag 10, 04. 09. 2005 Karlskrona-Aspö-Ystad, 250km

 

So... ich bin herrlich ausgeschlafen und verlasse den Campingplatz von Karlskrona um 9.00 Uhr. Dem freundlichen Personal von der Rezeption sage ich gerne, wie wohl ich mich gefühlt habe und daß Dragsö der schönste Platz meiner bisherigen Reise war.

Nachdem mir Karlskrona so gut gefällt, will ich noch nicht weg von der Stadt. Am Vortag habe ich mich um Fähren und Boote auf die nahegelegenen Inselchen umgesehen. Und ich wurde fündig! Um 9.40 Uhr geht die Fähre nach „Aspö“, einer Insel mit gerade mal 2 Orten, die sich in 40 Minuten problemlos umrunden läßt. Die Überfahrt dauert keine halbe Stunde und so fahre ich auf der Insel auch ein wenig querfeldein, da die Fähre zurück nach Karlskrona erst um 12.00 Uhr geht.

Ich nütze die freie Zeit und den herrlichen Sonnenschein an diesem Sonntag und kaufe mir im einzigen Geschäft der Insel Brot, Käse und Schinken für ein ausgiebiges Frühstück am Strand.

Nach ausgiebigem Brunch bleibt noch Zeit, um meine Stiefel zu putzen, was wirlich dringend nötig ist. Man weiss ja nie, wann der nächste Regenguss kommt und da macht sich eine ordentliche Fettschicht am Leder eben doch sehr gut....

 

Ordentliche Stiefelpflege muss sein ! War schon beim Heer so...

 

 

Um 12.30 erreiche ich wieder Festland. Von Karlskrona aus fahre ich nach Ahus, wo „Absolut Vodka“ hergestellt wird. Na, ja... ausser einer riesigen Fabrikshalle gibt es nicht viel zu sehen. Nur wenn man vom Lonely Planet informiert ist, weiss man als Fremder, was hinter diesen Mauern produziert wird. Kein Schild, kein Shop, nichts.... Die Einstellung der Schweden zum Alkohol und dessen Bewerbung ist onehin sehr eigentümlich.

Also weiter nach Süden. Ich will mich auf die Spuren Komissar Wallanders aus den Henning Mankell Romanen begeben. So fahre ich nach Löderup, wo in den Büchern der Vater des Komissars wohnt.

Unweit davon (in Kaseberga) ist die berühmte Steinformation „Ales Stenar“ zu finden. Über das Alter wird gestritten (zwischen 2000 und 4000 Jahre spannt sich da der Bogen). Auf jeden Fall ist die Steinsetzung in Form eines Schiffes 60m lang und damit die grösste in Skandinavien. Die einzelnen Steine sind 4-5 Tonne schwer und ragen 75cm in den Boden.

Die Anlage dürfte Astrologischen Zwecken gedient haben, da sie bei Sommersonnenwende genau zum Sonnuntertgang ausgerichtet wurde.

 

Die Steinformation „Ales Stenar“ in der Nähe von Ystad

 

Die Anlage ist (obwohl schon Nebensaison) äusserst gut von Touristen aus der ganzen Welt besucht. Ein Foto ohne störende „Poser“ ist da wirklich schon ein kleines Kunstwerk.

 

Wie ich so auf dem Plateau über das Meer sehe, beschließe ich die letzten Tage wirklich ruhig anzugehen und mir die Fahrt durch Dänemark auf der Heimreise zu ersparen. Ich werde mich erkundigen, was die Fähre Trelleborg-Travemünde kostet. Die würde mich in 7h gemütlich nach Deutschland bringen.

 

In Ystad angekommen, verfolge ich weiter die Spuren des Krimihelden Wallander und mache Besuche und Fotostopps in der Mariagatan (Wallanders Wohnadresse), beim Hotel Continental und bei „FoFo´s“, dem Lieblingslokal des Komissars...

 

 

 

 

Die Mariagatan und das Hotel

Continental. Schauplätze der

Wallander – Krimis in Ystad

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei so viel Sightseeing und Spurensuche vergesse ich fast auf meine Unterkunft. Zuerst versuche ich mein Glück bei einem kleinen Hotel in der Stadt, aber 650 Skr/Nacht sind mir dann doch um eine Spur zu viel.

Also wieder mal den Lonely Planet zu Rate gezogen: Angeblich gibts im ehemaligen Bahnhofsgebäude eine nette Jugendherberge. Und tatsächlich: Um 185 Skr/Nacht bekomme ich ein 6-Bett Zimmer zur Alleinbenützung. Guter Kauf....!

Nachdem ich die Maschine ordentlich geparkt und in mein riiiiiiiiesiges Zimmer eingecheckt habe, mache ich noch einen kleinen Abendspaziergang durch das entzückende Städtchen Ystad.

 

                                                                                  Abendstimmung in Ystad

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als ich um 21.30 Uhr wieder in die Jugendherberge komme, hat sich eine nette Runde im Gemeinschaftsraum versammelt.

Besonders mit einem älteren italienischen Pärchen unterhalte ich mich lange über ihre Skandinavienreisen. Die zwei sind mit dem Wohnmobil unterwegs, fahren in Italien aber auch Motorrad. Sie legen mir Norwegen ans Herzen und machen mir wirklich Geschmack auf eine Tour mit der TA entlang der Fjorde. Vielleicht das nächste Jahr....

 


 

Tag 11, 05. 09. 2005 Ystad-Malmö, 75km

Heute Morgen besuche ich noch einmal, zum Abschluß meiner Ystad – Zeit, eine Stätte der Henning Mankell´schen Welt: „Fridolfs Konditorei“.

Hier hat man sich auf die „Wallandertouristen“ eingestellt. Es gibt einen Kuchen, der nach dem Romanhelden benannt ist. Ich belasse es bei einem Kaffee und einen Blick in die Zeitung... das Wetter bleibt schön!

 

Die Nacht im Hostel war heiss und durch die Nähe zum Fährhafen auch relativ laut. Da kommt mir meine Entscheidung, auf meinen letzten Tagen in Schweden nur mehr kurze Etappen zu fahren, doppelt richtig vor....

Auf meinem Weg nach Malmö halte ich in Trelleborg und kaufe mir ein Ticket für die Fährüberfahrt 2 Tage Später nach Travemünde. Der Preis für die 7-stündige Überfahrt inklusive Motorrad beträgt 485.- Skr. Auch nicht teurer, als die „Vogelflugroute“ über Dänemark, die ich auf der Hinfahrt gewählt habe. Schließlich muss auch der Spritverbrauch und hohe Reifenverschleiss eingerechnet werden.

 

Schon um 12.30 Uhr treffe ich am Campinglpatz Sibberg (www.camping.se/m08) ein und beziehe eine kleine Hütte (390.- Skr/Nacht), die sogar mit deutschem Kabel TV aufwartet!

      Die „Luxushütte“ in Malmö mit deutschem Kabel-TV

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Den Nachmittag verbringe ich mit Sightseeing in Malmö bei dem ich die wunderbar angenehme Herbstsonne genießen kann.

Außerdem finde ich einen Vodafone-Shop, wo der nette Verkäufer sich sofort bereit erklärt, mir meinen Blackberry (der ja, seit ich mein Handy verloren habe als Telefonersatz dient) aufzuladen. Und hier kommt mir die Flasche Schnaps, die ich am ersten Tag in Heilghafen gekauft habe gerade recht. Freundlichkeit gehört belohnt. Der Verkäufer weiss gar nicht wie ihm geschieht, als ich im die Flasche als Dankeschön über den Tresen reiche. Bei den Alkoholpreisen in Schweden auch kein Wunder...

 

 

 

 


Sightseeing bei strahlendem Sonnenschein in Malmö

                                                                                   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Die Suche nach einem „normalen“ Supermarkt gestaltet sich aber schwieriger als gedacht und ich brauche einige Zeit, bis ich geeignetes Grillgut und Brot für mein Abendessen finde.

Schließlich kaufe ich in einem Konsum unweit vom Campingplatz ein schönes Stück Fleisch und knuspriges Weißbrot. Schmeckt vorzüglich am Campinggrill zubereitet....

 

 

 

 

 

                                                                                                Abendessen selbst

                                                                                                gekocht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Campingplatz kann mit einem wunderbaren Blick auf die Öresundbrücke aufwarten. Die 14 km lange Brücken/Tunnel-Kombination ist die grösste Brücke Europas und verbindet Schweden mit Dänemark.

Sie besteht aus 2 Platformen für den Auto und Eisenbahnverkehr. Erst wenn man am Strand steht, kann man das mächtige Bauwerk begreifen...

 

 

 


Sonnenuntergang an

der Öresundbrücke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Nachdem ich heute noch nicht sehr viel gefahren bin, kommt auch keine Müdigkeit auf. Also mache ich mich nochmal auf den Weg in die Stadt und genehmige mir einen Abenddrink. Um 23.00 Uhr reichts dann aber auch mir und ich schlafe bei deutschem Fernsehen in meiner Hütte ein.....

 


 

Tag 12, 06. 09. 2005 Malmö-Trelleborg, 60km

 

Mein letzer voller Tag in Schweden! Es soll eine Mini-Etappe nach Trelleborg sein, um am nächsten Tag möglichst nahe an der Fähre zu sein.

Die fährt zwar erst um 10.00 Uhr los, aber die Beladung beginnt schon eine Stunde früher und ich will am letzten Tag nicht unbedingt früh aufstehen müssen.

 

Außerdem hat auf den letzten Kilometern die TA ein wenig zu brummen begonnen und der Starter bleibt manchmal hängen. Wird wohl Zeit für das Service.... Das gönne ich ihr aber mit freuden, da sie die gesamte Fahrt quer durch Südschweden wirklich ohne mucken gelaufen ist.

 

Damit ich nicht zu früh in Trelleborg bin, mache ich einen kleinen Abstecher auf die Halbinsel Falsterbö, wo ich im netten Café „Kust“ einen (fast schon obligaten) Morgenespresso in der Sonne geniesse.

Von hier sind es nach Trelleborg nur mehr knapp 25km und ich erreiche um 12.30 den Campingplatz Dalabadets (www.camping.se/plats/M11/). Die letzte Hütte auf meiner Reise sollte auch gleichzeitig meine kleinste sein.

Die Behausung gleicht wirklich eher einer Hundehütte, als einer Übernachtungsmöglichkeit für Menschen.

Aber was solls: Sie ist sauber und außerdem sowieso nur für eine Nacht.....

 

Die „Hundehütte“ von Trelleborg...

 

 

Ich packe meine Sachen in die winzige Unterkunft und fahre nach Trelleborg. Hier besuche ich zum wiederholten Male einen „Systembolaget“. Einer der vielen Läden des staatlichen Alkoholmonopols.

Alkoholkauf in Schweden erinnert mehr an einen Besuch in der Apotheke als eines Supermarkts. Im Laden gibts Vitrinen, in denen das kostbare Gut ausgestellt ist – Anfassen verboten! Man zieht eine Nummer und sagt dem Personal hinterm Schalter die Nummer des edlen Tropfen, den man zuvor in der Vitrine bestaunt hat.

Dann erfolg die Übergabe Geld (viel Geld) gegen Ware. Und schon kommt man sich vor, als ob man etwas verbotenes getan hätte. Dabei wars nur der Kauf einer Flasche Wein...

 

Tja, aber der Mensch lebt nicht vom Wein allein. Deswegen noch schnell in den Supermarkt und allerlei „Schmanckerln“ besorgt.

Zurück am Campingplatz werfe ich mich in die Badeshort, packe mein „Picknickwerkzeug“ ein und setze mich an einem netten und ruhigen Tisch direkt am Strand. So lasse ich mir Schweden schmecken.....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Picknick am Strand von Trelleborg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Essen sollst Du ruhn....! Getreu diesem Motto verschlafe ich meinen letzten Nachmittag in Schweden am Strand und träume von all den schönen Seen, Landschaften und netten Menschen, die ich auf der Fahrt gesehen und kennengelernt hatte....

 

 


Tag 13, 07. 09. 2005 Trelleborg-Wien, 1430km (davon 1350km per Fähre bzw. Autoreisezug)

 

Zeitig (8.00 Uhr) räume ich meine Hütte und fahre die paar Kilometer nach Trelleborg. An einer Tankstelle verbrauche ich meine letzten Kronen für ein kleines Frühstück.

Im Fährhafen wartet schon die „Nils Holgersson“ auf die Abfahrt. Eine imposante Fähre, die aber auf der Tagfahrt an diesem Mittwoch maximal zu einem Viertel besetzt ist.

 

 

 

 

 

 

 


                                                                                       Die mächtige

  „Nils Holgersson“

                                                                                       im Hafen von Trelleborg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Die Überfahrt nach Deutschland startet um 10.00 Uhr und verläuft unspektakulär und ruhig. Pünktlich um 17.15 Uhr erreichen wir Travemünde.

Von hier sind es nur mehr knapp 100km nach Hamburg. Als ich auf der Autobahn fahre, bin ich froh, dass ich die Fährvariante für die Rückfahrt gewählt habe. Nach so viel unberührter Natur und leeren Strassen in Schweden, hätte die lange Tour durch Dänemark nur unnötig Stress gemacht...

 

In Hamburg finde ich dank freundlicher Hinweise von Autofahrern an diversen roten Kreuzungen den Bahnhof Altona ohne Probleme. 90 Minuten vor Abfahrt bin ich da und habe noch Zeit für ein gemütliches Abendessen und den Besuch des Bahnhofssupermarktes, um mir ein wenig Verpflegung für die Nacht zu besorgen. Die Maschine wird mit (vielen anderen) verladen und ab gehts zum Liegewagen.

Das Abteil teile ich mir mit 4 anderen Reisenden, die leider nicht so gesprächig und lustig sind, wie die 3 Chinesen auf der Hinfahrt. Dafür sind die Betten länger und ich schlafe den Schlaf der Gerechten....

 

Um 9.00 Uhr kommen wir am Wiener Westbahnhof an. Das Schwedenabenteuer ist beendet und ich bin um viele Erfahrungen, Eindrücke und Bekanntschaften reicher...

 

 

 

- ENDE -