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Das Schreiben eines HAIKUs gleicht dem Versuch, das Geheimnis des Lebens in ein paar Silben einzufangen.

 

Formal besteht ein Haiku aus 17 Silben, die idealerweise in drei Reihen zu je 5-7-5 angeordnet sind. Die Zeile mit den sieben Silben kann aber auch nach oben oder unten rutschen: 5-5-7 bzw. 7-5-5.

Der Text pendelt zwischen den beiden Polen „Bild“ und „Bewegung“ und zeigt damit die Spannung zwischen Diesseits und Jenseits; die symbolhaften Sprache soll dem Leser ein Sprungbrett für eigene Gedanken bieten, denn ein gutes Haiku besteht nicht nur aus dem Offensichtlichen sondern weist auf etwas Größeres, etwas Umfassenderes hin.

 

Als Beispiel dafür ein Gedicht von Mukai Kyorei (1643 – 1704):

 

Von seiner Gattin gebissen

starrt ein Kater

bekümmert in den Himmel.

 

Auf den ersten Blick erzeugt das Haiku vor dem geistigen Auge ein Bild aus einem Katzenleben, in das durch den Biss bzw. das Starren des Katers Bewegung gebracht wird. Erst durch ein Einfühlen in diese Szene offenbart sich der hintergründige Sinn, der vom Leiden der Menschheit erzählt, die das Tierische in sich nie abgestreift hat.

 

Doch diese Suche nach dem metaphysischen Sinn hinter den Zeilen ist nur eine mögliche Art des Erfassens eines Haikus und wird von heutigen Literaturkritikern und Philosophen oft als zu eurozentristisch (= eine Haltung, die auf der Grundlage der in Europa entwickelten Werte und Normen fußt) gesehen.

Sogar das Silbenmuster 5-7-5, verteilt auf drei Zeilen, ist inzwischen umstritten und wird immer wieder gebrochen.

 

Geblieben ist, dass das Haiku eine Momentaufnahme darstellt, ein Bild beschreibt und durch eine Bewegung mit Leben erfüllt wird … dass durch genaue Beobachtung eine Stimmung zum Ausdruck gebracht und der Leser zu eigenen Gedankensprüngen angeregt werden soll.

 

 

 

 

Ein Haiku besteht aus 17 Silben und ist damit die kürzeste Gedichtform der Welt. Sie entstand im Japan des 16. Jahrhunderts und wurde sowohl vom Daoismus als auch vom Zen-Buddhismus beeinflusst. Einer der ersten großen Haiku-Dichter war Matsuo Basho (1644 – 1694), dessen Frosch-Gedicht immer wieder zitiert wird:

 

Der alte Weiher:

Ein Frosch springt hinein.

Oh! Das Geräusch des Wassers.

 

 

Eine Besonderheit stellt das Foto-Haiku dar, bei dem sich Bild und Text gegenseitig ergänzen ohne ihren eigenständigen Wert zu verlieren – das Foto ist nicht nur eine Illustration des Haiku, der Text nicht nur eine Beschreibung des Bildes.