Die Situation der Wiener Staatsoper vor Beginn der Ära Karajan
Die Staatsoper war, als Karajan sie übernahm, in keinem guten Zustand. Der Kardinalfehler der Verantwortlichen war nämlich, dass man es anlässlich der Wiedereröffnung des Hauses am Ring verabsäumt hat, einen gewaltigen Schnitt zu machen und das Haus auf eine völlig neue Grundlage zu stellen. Stattdessen glaubte man, das System der Nachkriegsjahre im Theater an der Wien einfach auf das „neue“ Haus übertragen zu können. Man vergaß dabei aber einerseits, dass wegen der unterschiedlichen Größe der Häuser inkompatibel war, und andererseits, dass das Publikum durch die Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage und der damit verbundenen Reisemöglichkeiten schon etwas internationale Opernluft schnuppern konnte und zudem die Tonträgerindustrie die internationale Opernwelt durch eine Vielzahl von Opernaufnahmen ins Wohnzimmer lieferte. Nicht zu vergessen natürlich, dass Karajan selbst mit seinen konzertanten Opernaufführungen im Musikverein (Aida, Fidelio, Carmen, Parsifal-3. Aufzug, Walküre-1.Aufzug) zeigte, wie Oper dargeboten werden muss.
Das Repertoire
Zum definitiven Beginn der Ära Karajan am 2. April – mit der Premiere von Walküre – standen 33 Werke im Repertoire. In der Saison 1955/56 hatte man im Rahmen der Operneröffnung 7 Werke, weitere vier während der Saison neu inszeniert. In der Saison 1956/57 kamen bis Ende März noch vier Neuinszenierungen dazu. Alle übrigen Inszenierungen waren Übernahmen aus dem Theater an der Wien und Salzburg.
Das „Deutsch Fach“, zu dem ich traditionsgemäß auch Mozart rechne, war mit 16 Werken vertreten:
Ludwig van Beethoven mit Fidelio
Christoph Willibald Gluck mit Alkestis
Wolfgang Amadeus Mozart mit Così fan tutte, Don Giovanni, Entführung aus dem Serail, Hochzeit des Figaro, Zauberflöte
Hans Pfitzner mit Palestrina
Richard Strauss mit Ariadne auf Naxos, Elektra, Frau ohne Schatten, Rosenkavalier, Salome
Richard Wagner Meistersinger von Nürnberg, Tristan und Isolde, Tannhäuser
Davon waren Neuinszenierungen: Fidelio, Don Giovanni, Die Frau ohne Schatten, Der Rosenkavalier und Die Meistersinger von Nürnberg, Tannhäuser
Das „Italienisch Fach“ brachte es auf sieben Werke:
Giacomo Puccini mit La Boheme, Manon Lescaut, Tosca, Turandot
Gioachino Rossini mit Der Barbier von Sevilla
Giuseppe Verdi mit Aida, Don Carlos,
Davon waren Neuinszenierungen: Aida, Manon Lescaut, Barbier von Sevilla
Man hatte zwar den Troubadour aus dem Theater an der Wien übernommen, allerdings verschwand er nach nur einer einzigen Aufführung vom Spielplan. Auch mit Maskenball hatte man es versucht, er brachte es auch nur auf fünf Aufführungen und verschwand ebenfalls mit Ende der Saison 1955/56.
Die „modernen Opern“ waren mit fünf Werken vertreten:
Alban Berg mit Wozzeck
Arthur Honegger mit Johanna auf dem Scheiterhaufen
Frank Martin mit Der Sturm
Carl Orff mit Carmina Burana, Catulli Carmina, Trionfo di Afrodite (als Trionfi herausgebracht)
Davon waren Neuinszenierungen: Wozzeck, Johanna auf dem Scheiterhaufen, (als Uraufführung) Der Sturm, Trionfi
In der ersten Saison stand noch Penelope von Rolf Liebermann auf dem Spielplan als Übernahme aus dem Theater an der Wien
Zwei „Franzosen“ kamen noch dazu:
Georges Bizet mit Carmen
Jacques Offenbach mit Hoffmanns Erzählungen
Davon waren Neuinszenierung: Carmen
Ein „slawisches Werk“:
Alexander Borodin mit Fürst Igor
Auffallend ist, dass man zwar Opern wie Carmen und Manon Lescaut neu inszenierte, obwohl man weder ein Wagner- noch ein Verdi-Repertoire zur Verfügung hatte. Und interessant ist weiter, dass man schon damals Inszenierungen von den Salzburger Festspielen (Ariadne auf Naxos) übernommen hat, ohne dass etwas von Angst über den Verlust der „Wiener Identität“ aufgekommen war.
Mozart und Richard Strauss waren zwar mit jeweils fünf Opern gut vertreten, die Qualität der Inszenierungen lag aber vor allem bei den Werken Mozarts sehr im Argen.
Bei Richard Wagner konnte man eine Neuinszenierung von Meistersinger von Nürnberg, einen ruinösen Tristan und Isolde und einen in einem Premierenskandal untergegangenen Tannhäuser (siehe MERKER, Oktober 1956) finden.
Um das italienische Repertoire stand es schlecht: Die Inszenierungen der Opern von Puccini waren Übernahmen aus dem Theater an der Wien und daher von zweifelhafter Qualität. Lediglich Manon Lescaut war von Günther Rennert sehr stimmig inszeniert worden. Der Barbier von Sevilla kam im ungeliebten Redoutensaal heraus. Und Verdi war so gut wie nicht vorhanden. Es wurde deutsch (nicht nur als Sprache) gesungen und musiziert, was übrigens auch für Mozart zutrifft. (Als mir eine Bandaufnahme von einem Gastspiel in London im September 1954 mit Don Giovanni in die Hände fiel, war ich sehr erstaunt, dass das Ensemble – weitgehend ident mit dem der Operneröffnung – italienisch sang, und die Rezitative mit Cembalo begleitet wurden, wohingegen man in Wien deutsch sang und zur Begleitung ein Klavier (!!) verwendete.)
Bei den „modernen Opern“ hatte man allerdings mit dem Wozzeck einen Trumpf in der Hand.
Das Ensemble
Für die Aufführung der Mozart-Opern hatte man das allseits gerühmte „Wiener Mozartensemble“ zur Verfügung, das auch einen Teil des Strauss-Repertoires abdeckte. Auch für Elektra und Salome hatte man vor allem mit Christl Goltz eine gediegene Besetzung im Ensemble.
Bei Wagner hatten Karl Liebl und Rudolf Lustig – im Theater an der Wien durchaus auf der Höhe ihrer Aufgaben – mit dem Großen Haus ihre ebenso großen Probleme. Und Max Lorenz hatte seinen Zenit überschritten und sang im Dezember 1956 sowohl Tristan als auch Tannhäuser zum letzten Mal. Dazu kam noch Hans Beirer und Hans Hopf. Als „Hochdramatische“ hatte man Gertrude Grob-Prandl, Martha Mödl und – sporadisch – Birgit Nilsson zur Verfügung.
Im italienischen Fach stand es um die Akustik zumeist noch ärger als um die Optik. Bei den Sopranen gab es zwar mit Leonie Rysanek und Sena Jurinac zwei Vertreterinnen, die auch in den kommenden Jahren große Aufgaben vorfinden sollten; weiters gab es mit Hilde Zadek und Christl Goltz Sängerinnen, die zwar stimmlich, nicht aber stilistisch die Partien bewältigen konnten. Bei den Altpartien ließ man Christa Ludwig auf die Eboli und Amneris los (Gott sei Dank hat sie das überlebt!). Daneben setzte man Elisabeth Höngen, Martha Mödl und Georgine Milinkovic ein. Traurig war es um die Tenöre beschieden: Karl Friedrich, Hans Hopf, Josef Gostic sangen das Verdi-Fach; Waldemar Kmentt, Rudolf Schock, Karl Terkal und Josef Gostic waren die Puccini-Tenöre, dazu kam natürlich noch Helge Roswaenge, der aber im Großen Haus nicht mehr heimisch wurde und am 31. März 1957 mit dem Cavaradossi seine Karriere beendete. Bunt gemischt das Bariton-Fach: Hans Hotter, George London, Paul Schöffler dazu Eberhard Wächter und Walter Berry waren gut eingesetzt. Daneben gehörten Hans Braun, Marcel Cordes, Theo Baylé, Josef Metternich dem Ensemble an. Bei den Bässen sah es gut aus: Gottlob Frick, Josef Greindl, Paul Schöffler und Ludwig Weber teilten sich das bescheidene Verdi-Repertoire auf, wobei noch Walter Kreppel und Oskar Czerwenka dazukamen.
Zur Illustration der Situation im italienischen Fach seien die Besetzungen des einzigen „Troubadour“ und von „Ein Maskenball“ angegeben:
Der Troubadour
Dirigent: Berislav Klobucar, Luna: Karl Schmitt-Walter, Leonora: Hilde Zadek, Azucena: Margarete Klose, Manrico: Josef Gostic, Ferrando: Adolf Vogel.
Ein Maskenball
Dirigent: Berislav Klobucar, Riccardo: Josef Gostic, Renato: Alfred Poell, Amelia: Carla Martinis, Ulrica: Hilde Rössel-Majdan (Am Rande: in einer Folgeaufführung sang Eberhard Wächter den Renato)
Kein Wunder, dass das Publikum bei der Folgepremiere 1958 mit Dimitri Mitropoulos am Pult, Giuseppe di Stefano als Riccardo, Ettore Bastianini als Renato, Birgit Nilsson als Amelia und Giulietta Simionato als Ulrica aus dem Staunen nicht herauskam!
Am Dirigentenpult wechselten in der Saison 1955/56 folgende Herren einander ab:
Ernest Ansermet dirigierte dreimal den Sturm von Frank Martin
Karl Böhm dirigierte neun Werke (Ariadne auf Naxos, Così fan tutte, Don Giovanni, Elektra, Fidelio, Die Frau ohne Schatten,
Figaros Hochzeit, Rosenkavalier und Wozzeck) in 34 Vorstellungen.
Andre Cluytens stand viermal bei Tristan und Isolde am Pult
Hans Knappertsbusch dirigierte bei der Operneröffnung dreimal den Rosenkavalier
Raphael Kubelik stand dreimal bei Aida im Rahmen der Wiedereröffnung am Pult
Fritz Reiner debütierte in Wien im Rahmen der Operneröffnung mit zweimal Meistersinger von Nürnberg und ward danach nie
mehr gesehen. (Über dieses Engagement herrschte allgemeine Verwunderung.)
Mario Rossi nahm sich in sieben Aufführungen des italienischen Faches an.
Den Löwenanteil der Aufführungen teilten sich: Michael Gielen, Heinrich Hollreiser, Berislav Klobucar, Wilhelm Loibner und Rudolf Moralt, die allesamt auch weiterhin dem Haus erhalten blieben.
Liste der Ensemblemitglieder (auf Hauptpartien beschränkt) in der Saison 1955/56:
Soprane:
Ruthilde Boesch, Gré Brouwenstijn, Mimi Coertse, Lisa Della Casa, Anny Felbermayer, Christl Goltz, Gertrude Grob-Prandl, Hilde Güden, Judith Hellwig, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Erika Köth, Wilma Lipp, Emmy Loose, Liselotte Maikl, Carla Martinis, Martha Mödl, Birgit Nilsson, Maria Reining, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Irmgard Seefried, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Ljuba Welitsch, Hilde Zadek.
Gertrude Grob-Prandl beendete ihre Tätigkeit in der Saison 1962/63, Carla Martinis die ihre in der Saison 1960/61. Maria Reining zog sich mit Ende der Saison von der Bühne zurück, nachdem sie noch siebenmal die Marschallin und einmal die Elisabeth im Don Carlos gesungen hatte. Ljuba Welitsch nahm langsam Abschied von den großen Partien und übernahm ab Herbst 1956 mit der Leitmetzerin im Rosenkavalier eine Reihe kleinerer Rollen, wenngleich sie noch einige Male die Musetta und die Tosca sang. Alle übrigen Sängerinnen gehörten auch in den nächsten Jahren dem Ensemble an, wobei einige an der Schwelle einer großen internationalen Karriere standen.
Mezzosoprane und Altistinnen:
Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Margarete Klose, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Hilde Rössel-Majdan, Hertha Töpper
Margarete Klose verabschiedete sich als Klytämnestra von der Wiener Staatsoper und zog sich 1961 ganz von der Bühne zurück. Hertha Töpper trat noch in der Saison 1959/60 auf. Die übrigen Damen waren weiterhin in der Staatsoper tätig.
Tenöre:
Hans Beirer, Anton Dermota, Murray Dickie, Sebastian Feiersinger, Karl Friedrich, Josef Gostic, Hans Hopf, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Karl Liebl, Max Lorenz, Rudolf Lustig, Julius Patzak, Helge Roswaenge, Rudolf Schock, Karl Terkal, Ivo Zidek
Karl Friedrich blieb in kleinen Partien weiterhin Ensemble-Mitglied, Josef Gostic sang auch später noch ab und zu den Radames, vorwiegend aber den Bacchus und wurde in kleinen Partien weiterhin eingesetzt. Über Karl Liebl, Max Lorenz, der sich im Oktober 1962 von der Bühne verabschiedete, und Rudolf Lustig wurde schon berichtet, ebenso über Helge Roswaenge. Rudolf Schock blieb dem Haus bis 1960 – wenn auch eingeschränkt – erhalten, da seine doch kleine Stimme Probleme mit dem großen Haus hatte. Julius Patzak blieb bis 1960 Ensemblemitglied und ein unvergesslicher Palestrina, ehe er sich bald danach von der Bühne zurückzog.
Baritons und Bässe:
Theo Baylé, Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Oskar Czerwenka, Deszö Ernster, Gottlob Frick, Josef Greindl, Hans Hotter, Edmond Hurshell, Karl Kamann, Walter Kreppel, Erich Kunz, George London, Josef Metternich, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Marco Rothmüller, Paul Schöffler, Eberhard Wächter, Ludwig Weber
Theo Baylé verließ das Haus 1957, Deszö Ernster zog sich 1956 in den Ruhestand zurück, Marco Rothmüller trat noch ab und zu an der Staatsoper auf, widmete sich aber mehr und mehr seiner Lehrtätigkeit in den USA. Josef Greindl blieb nur bis 1959 im Ensemble, Edmond Hurshell verließ das Haus mit Ende der Saison 1959/60, Karl Kamann verstarb 1958, Josef Metternich trat bis 1958 gelegentlich auf. Die anderen Herren sangen weiterhin in Wien, wobei Walter Berry und Eberhard Wächter an der Schwelle zur großen Karriere standen. Andere fanden ihre Aufgaben in kleineren Partien.
Was also hätte Herbert von Karajan in seiner Ära zerstören können? NICHTS!
Wen hat er vertrieben? NIEMANDEN!
Karajans Aufgaben und Ziele
Herbert von Karajan sah seine Aufgabe wohl darin, die Wiener Staatsoper von ausgefahrenen Wegen wegzubringen und international in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zu führen. Er nahm diese ihm gestellte Aufgabe mit der ihm eigenen Zielstrebigkeit und Kompromisslosigkeit in Angriff und gab ein Tempo vor, wie man es im österreichischen Beamtenapparat nicht gewohnt war. Gleich zum tatsächlichen Amtsantritt (1.4.1957) legte er mit zwei Premieren innerhalb von 14 (!) Tagen jene Linie fest, die die Staatsoper in den kommenden Jahren kennzeichnen sollte. Je ein Schlüsselwerk des deutschen und italienischen Repertoires wurde auf den Spielplan gesetzt und in einer Besetzung dargeboten, die in fast allen Hauptrollen die jeweils weltbesten Sängern aufbot. Karajans Ziel war es, die Wiener Staatsoper an das internationale Operngeschehen heranzuführen, allerdings unter Wahrung der Wiener Tradition. Es ist nicht wahr, dass die Wiener Staatsoper in der Ära Karajan zu einem gesichtslosen Durchhaus für Sänger geworden ist. Wahr ist vielmehr, dass die „Wiener“ und die „Mailänder“ sehr wohl zu einem „Ensemble der Wiener Staatsoper“ verschmolzen, was schöne Blüten hervorbrachte. Allerdings sei festgehalten, dass nicht alle Sänger aus dem Theater an der Wien gerne kooperierten – letztlich zu ihrem eigenen Schaden – und dabei von der Presse oft unterstützt wurden. Die Wiener Staatsoper wurde den sogenannten „internationale Stars“ – wobei die meisten von ihnen gewissenhafte und disziplinierte Künstler waren – ebenso ein Heimat, wie sie es auch den Wiener Ensemblemitgliedern blieb. Daneben wurde auch der Nachwuchs gefördert, was in der Ensembleübersicht der einzelnen Saisonen deutlich wird.
Karajans Ziel war es, die Wiener Staatsoper zum führenden Opernhaus zu machen, was ihm auch gelang. Es bedurfte einiger Maßnahmen, die – damals teilweise angefeindet – heute noch Gültigkeit haben.
1. Es wurde die Umstellung auf die Originalsprache im italienischen, französischen (die Ausnahme blieb HoffmannS Erzählungen) und der „italienischen Mozartopern“ notwenig. Diese Maßnahme wurde zuerst von einem (kleinen) Teil des Publikums bedauert und von der Mehrzahl der Kritiker vehement abgelehnt. Sie war aber allein schon deshalb nötig, um die Homogenität einer Vorstellung zu gewährleisten. Sie erfolgte mit einer – für Wiener Verhältnisse – geradezu unglaublichen Geschwindigkeit. (Ausnahmen wie der in Carmen jahrelang deutsch singende Chor, gehören zu den Eigenheiten Wiener Arbeitseinstellung.) Dass es zu Beginn zu Reibungsflächen mit Wiener Ensemblemitgliedern kam, ja kommen musste, ist unbestritten. Aber sie wurden bald aus der Welt geschafft. Diese Umstellung war zweifellos die nachhaltigste Änderung, denn heute ist der Gebrauch der Originalsprache nicht nur bis ins kleinste Stadttheater – mit wenigen Ausnahmen vielleicht – Standard, es werden in der Zwischenzeit in Wien auch englische und fast alle slawischen Opern in Originalsprache gesungen. (Die Absicht Egon Hilberts, nach Karajans Weggang, italienische Opern wieder auf deutsch zu spielen, scheiterte nach den zwei Versuchen mit Così fan tutte und Barbier von Sevilla kläglich.
2. Um Probenarbeiten und Kosten besser ausnützen zu können, wurden vermehrt Inszenierungen aus Salzburg und Mailand übernommen. Karajan begann auch, Aufführungen als „Block“ zu spielen (Falstaff, La Bohème usw.), und plante, dieses System als „Stagione-Ensemble“ weiter auszubauen. Auch das ist heute eine weltweit – und somit auch in Wien - geübte Praxis. Sie ist heute sogar noch viel radikaler, da es oft auch die Standardwerke des Repertoires (z.B. La Bohème, Tosca, Zauberflöte, Figaro, Traviata, Aida, Rosenkavalier, Holländer usw.) betrifft. Damals konnte man diese Werke natürlich das ganze Jahr über hören – und das in unterschiedlichen Besetzungen. Ja sogar bei den Werken Richard Wagners war es üblich, mehrere Aufführungen über die Saison hin anzusetzen. Nicht auszudenken das Geschrei, hätte man „Die Meistersinger von Nürnberg“ nicht in jeder Saison einige Male gespielt. So gab es in der Ära Karajan davon 57(!!!) Aufführungen. Heute muß man froh sein, das Werk alle paar Jahre in Blöcken zu vie bis sechs Aufführungen hören zu können.
3. Karajan kam bereits damals zur Erkenntnis, dass der Opernbetrieb in dieser Form über kurz oder lang nicht zu finanzieren sein werde, und schlug daher vor, mit anderen Opernhäuser und Festspielen Verträge abzuschließen (nach dem Modell des Mailänder Vertrages), um Opernproduktionen gemeinsam zu planen und diese Inszenierungen dann – wenn möglich in der gleichen Besetzung der Hauptrollen – quasi auf „Wanderschaft“ zu schicken. Wofür Karajan damals in der Presse verbal „geprügelt“ wurde (Man warf ihm vor, ein „Opernkartell“ und „Karajan-Imperium“ gründen zu wollen, das „Wesen“ der Wiener Staatsoper zu ruinieren und nur seinen „Machthunger“ zu stillen), ist heute ebenfalls Standard. Es scheint ein Treppenwitz der Operngeschichte zu sein, dass just am Vorabend des 50. Jahrestages des Beginns der Ära Karajan, nämlich am 1. April 2007, mit der „Regimentstochter“ eine Produktion an der Staatsoper Premiere hatte – eine der besten Aufführungen der letzten Jahre – die genau diesem Modell entsprach. Sie hatte nämlich in London Premiere, kam dann nach Wien und ging anschließend an die Met nach New York.
Und zum Schluss sei noch die Feststellung gestattet, dass der vieldiskutierte Maestro suggeritore der Premiere von La Boheme – für dessen Engagement Karajan letztlich beim Verwaltungsgerichtshof Recht bekam – heute auch internationaler Standard ist, ja in Wien sogar schon seit vielen Jahren als solcher am Abendplakat genannt wird.
Die Ära Karajan beginnt
Die eigentliche Ära Karajan begann am 2. April 1957 mit der Premiere von Walküre (siehe MERKER, 2. April 1957). Daher gilt der Schwerpunkt der Betrachtung den letzten drei Monaten dieser Saison.
Herbert von Karajan begann folgerichtig mit dem Aufbau eines Wagner- und eines Verdi-Repertoires. Mit den Neuinszenierungen von Walküre, Othello und La Traviata setzte er ein deutliches Zeichen. Die durch den „Mailänder Vertrag“ nun auch für Wien verfügbaren „Stars“, von denen man vorher bestenfalls träumen konnte, lehrten einen authentischen Verdi-Stil. Wie oben erwähnt, begann man sehr schnell, diese Werke in Originalsprache zu singen. Dabei mussten Reibungsflächen entstehen, da Karajan die Mailänder Sänger wohl sehr gut, die Wiener sicherlich weniger gut kannte. Auch haben wohl Sprachschwierigkeiten zu Sänger-Engagements für kleine Partien geführt. Sowohl in Othello als auch in La Traviata waren die meisten kleinen Partien mit „Mailändern“ besetzt, was aber sehr bald behoben wurde. Nur der junge Giuseppe Zampieri, der den Cassio sang, wurde sehr schnell unser „Haustenor“. „Berühmt“ auch das Engagement von Anna Maria Canali als Emilia, deren Abendgage – wie man sich in den Zeitungen aufregte – die der Desdemona übertraf. Nun, Leonie Rysanek, die die Desdemona sang, war Ensemblemitglied, wodurch ein direkter Vergleich ja gar nicht möglich war. Es hätte doch allgemeine Freude hervorrufen müssen, dass sich Karajan bei seiner ersten Verdi-Produktion ein Mitglied der Wiener Staatsoper, eine Österreicherin, ausgesucht hat. Anselmo Colzani als Jago erregte hingegen das Publikum (allerdings glaube ich, mich erinnern zu können, dass Tito Gobbi ursprünglich vorgesehen war, der relativ kurzfristig absagte). Ihm folgte aber sehr bald Paul Schöffler nach, den sich viele Wiener gewünscht haben. Karajan hat öfter auf das Publikum gehört! Weniger glücklich gestaltete sich die Premiere von La Traviata (siehe MERKER, Juni 1957). Die Kulissen kamen von der Scala und waren etwas abgespielt. Vor allem aber kam es zu Auseinandersetzungen mit Maria Callas, die plötzlich sehr hohe Gagenforderungen stellte, Forderungen die Karajan als Verantwortlicher für das Haus nicht akzeptieren wollte. Maria Callas sagte ab und kam auch nie mehr wieder nach Wien. Die Zeitungen lobten Karajans harte Haltung in Balkenlettern auf den Titelseiten. Das Publikum war enttäuscht, und darüber konnte auch Herbert von Karajan am Pult nicht völlig hinwegtrösten.
Im Mai erteilte uns die Scala mit dem Gastspiel von Aida (siehe MERKER, Mai 1957) ein Lehrstück der großen italienischen Oper. Das Gastspiel brachte mit Antonietta Stella, Giulietta Simionato und Aldo Protti drei Sänger nach Wien, die hier sehr schnell eine neue Heimat finden sollten. Auch konnte man den damals noch völlig unbekannten Franco Corelli kennenlernen.
So zog großer Glanz in das Haus am Ring. Es gab Anstellschlachten vor dem und Begeisterung in dem Haus, das sich wieder zu einer neuen Heimstatt für das – bis dahin frustrierte – Stammpublikum entwickelte und zwar blitzartig.
Ehe wir uns den Einzelheiten der ersten Saisonen – und im Anschluss den weiteren Saisonen – zuwenden, möchte ich auf immer noch durch diverse Schriften Biographien geisternde Anschuldigungen eingehen:
Erste Anschuldigung: Karajan hat keine anderen bedeutenden Dirigenten neben sich geduldet.
Diese Anschuldigung zu widerlegen, hat sich auch die Ausstellung „140 Jahre Haus am Ring“ im Staatsopernmuseum offenbar zur Aufgabe gemacht.
Listen wir doch die Dirigentennamen der Ära Karajan einmal auf:
Karl Böhm, Miltiades Caridis, Fausto Cleva, André Cluytens, Bernhard Conz, Glauco Curiel, Antal Dorati, Alberto Erede, Oliviero de Fabritiis, Janos Ferencsik, Georg Fischer, Gianandrea Gavazzeni, Michael Gielen, Hans Gierster, Heinrich Hollreiser, Herbert von Karajan, Joseph Keilbert, Rudolf Kempe, Berislav Klobucar, Josef Krips, Jaroslaw Krombholc, Ferdinand Leitner, Wilhelm Loibner, Leopold Ludwig, Ernst Märzendorfer, Lovro von Matacic, Dimitri Mitropoulos, Francesco Mollinari-Pradelli, Pierre Monteux, Rudolf Moralt, Giuseppe Patané, Georges Pretre, John Pritchard, Peter Ronnefeld, Mario Rossi, Nello Santi, Hans Georg Schäfer, Tullio Serafin, Hans Swarowsky, Horst Stein, George Szell, Nino Verchi, Heinz Wallberg, Günther Wich, Antonino Votto, Meinhard von Zallinger.
Auch hatte die Wiener Staatsoper die Ehre, sowohl Paul Hindemith als auch Igor Strawinski am Pult erleben zu dürfen.
Wer fehlt von damals „Großen“? Eventuell Victor de Sabata und natürlich Hans Knappertsbusch, aber das ist eine andere Geschichte. Aber sonst war doch alles, was Rang und Namen hatte, vertreten. Also weg mit der ersten Anschuldigung.
Zweite Anschuldigung: In der Ära Karajan wurde viel mehr italienisches als deutsches Repertoire gespielt.
An deutschen Opern standen 30 Werke von Beethoven, Gluck, Händel, Lortzing, Mozart, Pfitzner, Strauss und Wagner in 1579 Aufführungen auf dem Spielplan. Dazu kommt noch eine Operette - wenn man will - mit 19 Aufführungen.
Das italienische Repertoire umfasste 20 Werke von Donizetti, Giordano, Leoncavallo, Mascagni, Puccini, Rossini und Verdi und brachte es auf 998 (!!) Aufführungen.
Wir können auch die zweite Anschuldigung fallenlassen.
Dritte Anschuldigung: In der Ära Karajan wurden keine „modernen“ Oper gespielt.
Immerhin standen 17 Werke von Berg, Britten, Egk, Hindemith, Honegger, Liebermann, Martin, Off, Pizetti, Poulenc und Strawinski mit 180 Aufführungen. Gab es danach eine Ära, die es im Schnitt auf mehr als 22,5 Aufführungen in einer Saison brachte?
Auch die dritte Anschuldigung ist falsch, was die Ausstellung „140 Jahre Haus am Ring“ im Staatsopernmuseum ebenfalls aufzeigt.
Vierte Anschuldigung: In der Ära Karajan wurde das Wiener Ensemble zerstört.
Betrachten wir also die Zusammensetzung des Ensembles zu Beginn und zum Ende der Ära Karajan (1955/56 sind all diejenigen rot hervorgehoben, die auch noch 1963/64 in Wien gesungen haben):
Soprane
In der Saison 1955/56:
Gré Brouwenstijn, Mimi Coertse, Lisa Della Casa, Anny Felbermayer, Christl Goltz, Gertrude Grob-Prandl, Hilde Güden, Judith Hellwig, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Erika Köth, Wilma Lipp, Emmy Loose, Liselotte Maikl, Carla Martinis, Martha Mödl, Birgit Nilsson, Maria Reining, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Gerda Scheyrer, Irmgard Seefried, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Ljuba Welitsch, Hilde Zadek.
In der Saison 1963/64:
Annabelle Bernard, Ingrid Bjoner, Inge Borkh, Gré Brouwenstijn, Dorothy Coulter, Mimi Coertse, Lisa Della Casa, Maria van Dongen, Ina Dressel, Anny Felbermayer, Mirella Freni, Christl Goltz, Reri Grist, Hilde Güden, Ingeborg Hallstein, Judith Hellwig, Renate Holm, Gundula Janowitz, Bella Jasper, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Erika Köth, Gladys Kuchta, Evelyn Lear, Ilva Ligabue, Wilma Lipp, Emmy Loose, Pilar Lorengar, Liselotte Maikl, Adriana Martino, Danica Mastilovic, Erika Mechera, Olivera Miljakovic, Martha Mödl, Anna Moffo, Melitta Muszely, Birgit Nilsson, Lucia Popp, Leontyne Price, Ruth-Margaret Pütz, Margherita Roberti, Anneliese Rothenberger, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Gerda Scheyrer, Elisabeth Schwarzkopf, Graziella Sciutti, Irmgard Seefried, Amy Shuard, Hanny Steffek, Antonietta Stella, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Gabriella Tucci, Anita Välkki, Claire Watson, Felicia Weathers, Hilde Zadek.
Es waren fast alle noch da!
Mezzosoprane und Altistinnen
In der Saison 1955/56:
Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Margarete Klose, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Hilde Rössel-Majdan, Hertha Töpper
In der Saison 1963/64:
Grace Bumbry, Sona Cervena, Fiorenza Cossotto, Biserka Cvejic, Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Margarita Lilowa, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Mildred Miller, Dagmar Naaf, Regina Resnik, Hilde Rössel-Majdan, Regina Sarfaty, Giulietta Simionato, Margareta Sjöstedt.
Auch hier fehlt kaum jemand!
Tenöre
In der Saison 1955/56:
Hans Beirer, Anton Dermota, Murray Dickie, Sebastian Feiersinger, Karl Friedrich, Josef Gostic, Hans Hopf, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Karl Liebl, Max Lorenz, Rudolf Lustig, Julius Patzak, Helge Roswaenge, Rudolf Schock, Karl Terkal, Ivo Zidek
In der Saison 1963/64:
Luigi Alva, Hans Beirer, Carlo Bergonzi, Franco Corelli, Jean Cox, Anton Dermota, Murray Dickie, Karl Friedrich, Nicolai Gedda, Walter Geisler, Henri Gui, Carlo Guichandut, Hans Hopf, Heinz Hoppe, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Sandor Konya, Ernst Kozub, Flaviano Labo, Gastone Limarilli, Ermanno Lorenzi, James McCracken, Luigi Ottolini, Glade Peterson, Gianni Poggi, Bruno Prevedi, Gianni Raimondi, Gerhard Stolze, Karl Terkal, David Thaw, Jess Thomas, Fritz Uhl, Gerhard Unger, Dimiter Usunow, Jon Vickers, Wolfgang Windgassen, Fritz Wunderlich, Giuseppe Zampieri, Ivo Zidek.
Hier sind einige Herren – wie bereits besprochen – im Laufe der Jahre in den verdienten Ruhestand getreten.
Baritons und Bässe
In der Saison 1955/56:
Theo Baylé, Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Oskar Czerwenka, Deszö Ernster, Gottlob Frick, Josef Greindl, Hans Hotter, Edmond Hurshell, Karl Kamann, Walter Kreppel, Erich Kunz, George London, Josef Metternich, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Marco Rothmüller, Paul Schöffler, Eberhard Wächter, Ludwig Weber
In der Saison 1963/64:
Ettore Bastianini, Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Carlo Cava, Boris Christoff, Fernando Corena, Oskar Czerwenka, Willy Domgraf-Fassbaender, Karl Dönch, Otto Edelmann, Kieth Engen, Gottlob Frick, Nicolai Ghiaurov, Tito Gobbi, Ernst Gutstein, Hubert Hofman, Heinz Holecek, Hans Hotter, Heinz Imdahl, Rudolf Jedlicka, Robert Kerns, Walter Kreppel, Erich Kunz, George London, György Melis, Licinio Montefusco, Thomas O’Leary, Rolando Panerai, Kostas Paskalis, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Hermann Prey, Aldo Protti, Karl Schmitt-Walter, Paul Schöffler, Cesare Siepi, Thomas Stewart, Giuseppe Taddei, Ivo Vinco, Eberhard Wächter, Ludwig Weber, Ludwig Welter, Otto Wiener, Nicola Zaccaria.
Auch hier waren die meisten Ensemblemitglieder auch in der Saison 1963/64 tätig.
Die Direktion sprach keine Kündigung und keine Pensionierungen aus, wenngleich einige im Merker immer wieder gefordert wurden, da die Zeit an einigen Stimmen nicht spurlos vorbeiging. Aber dafür konnte Herbert von Karajan nichts.
Auch die vierte Anschuldigung entbehrt jeder Berechtigung.
Fünfte Anschuldigung: In der Ära Karajan gab es keine Nachwuchspflege.
Wenn wir das Ensemble durchsuchen, finden wir doch eine Liste von „gepflegtem Nachwuchs“: Renate Holm, Gundula Janowitz, Olivera Miljakovic, Lucia Popp, Biserka Cvejic, Margarita Lilowa, Giuseppe Zampieri, Heinz Holecek, Robert Kerns, Kostas Paskalis. Dazu kommt noch die Erweiterung des Repertoires für einzelne Ensemblemitglieder, was für einige den Schritt zur großen Karriere bedeutete. Der Werdegang von Leonie Rysanek, Hilde Güden, Sena Jurinac, Christa Ludwig, Waldemar Kmentt, Walter Berry, Eberhard Wächter … ist bekannt, aber auch weniger spektakuläre Karrieren konnten durch Fleiß und Disziplin in Wien aufgebaut werden. Gerda Scheyrer zum Beispiel, die von der Operette kam, hatte Gelegenheit, sich ein Repertoire zu erarbeiten, das Butterfly, Donna Anna, Donna Elvira, Elisabeth in Don Carlos, Freie, Giulietta, Gräfin in Capriccio, Figaro-Gräfin, Gutrund, Leonora in Macht des Schicksals, Madeleine, Marie in der Verkauften Braut, Micaela, Musetta und Pamina umfasste. Man konnte schon etwas werden in Wien und durfte auch als Nichtitalienerin italienische Partien singen. Wir hatten in Peter Klein eine hervorragenden Mime, in Alois Pernerstorfer einen großartigen Alberich im Ensemble. Und spricht es nicht auch für ein Ensemble, wenn man für die Besetzung der Drei Damen in der Zauberflöte Gudula Janowitz, Christa Ludwig und Hilde Rössel-Majdan aufbietet und wenn – wahllos herausgegriffen – Sena Jurinac auch die 5. Magd in der Elektra und die Wellgunde, Wilma Lipp die Woglinde singt? Die Liste kann sich jeder bei der Lektüre des Merker beliebig ergänzen.
Ich glaube, auch dieser Vorwurf gegen die Ära Karajan kann man getrost vergessen.
Kommen wir nun zu den einzelnen Saisonen im Detail
An dieser Stelle noch ein Hinweis. In den Angaben der Anzahl der Aufführungen, Werke und Dirigentenauftritte sind alle Aufführungen enthalten, die im Haus am Ring, im Redoutensaal und im Theater an der Wien, Aufführungen also, die nicht alle im Merker besprochen wurden. Der Redoutensaal und das Theater an der Wien wurden nur zu besonderen Ereignissen besucht. Und natürlich kann ich nicht behaupten, dass es nicht den einen oder anderen Zählfehler gegeben hat, allerdings können sie nur marginal sein.
Zurück zur Saison 1956/57
Die Liste der Dirigenten-Namen ist beachtlich:
Karl Böhm dirigierte 28 (!) Abende: Ariadne auf Naxos, Elektra, Frau ohne Schatten. Rosenkavalier, Così fan tutte, Don
Giovanni, Figaros Hochzeit und Wozzeck
Herbert von Karajan dirigierte 22 Abende: Walküre, Othello, La Traviata und Carmen
Joseph Keilbert dirigierte erstmals am Ring 2 Abende: Die Meistersinger von Nürnberg
Rudolf Kempe kam wieder und dirigierte 8 Abende: Bohème, Don Giovanni, Fidelio, Rosenkavalier
Josef Krips kehrte mit 7 Abenden zurück: Die Entführung aus dem Serail, Fidelio
Dimitri Mitropoulos dirigierte erstmals in Wien an 3 Abenden: Manon Lescaut
Mario Rossi dirigierte 7 Abende: Barbier von Sevilla, Don Carlos
Antonino Votto stand 4 mal am Pult mit Aida
Kommentar überflüssig!
Dazu hatte Wien damals einige sogenannte „Hauskapellmeister“, die mit großer Erfahrung und Umsicht zumeist nicht geprobte Repertoireaufführungen gut leiten konnten. Etwas, was es heute leider überhaupt nicht mehr gibt.
Allen voran ist der vom Publikum sehr geschätzte Rudolf Moralt zu nennen, der an 57 Abenden das vorwiegend deutsche Fach betreute: Fidelio, Ariadne auf Naxos, Rosenkavalier, Salome, Don Giovanni, die Hochzeit des Figaro, Zauberflöte, Palestrina, Die Meistersinger von Nürnberg, Tannhäuser, Tristan und Isolde.
Das übrige Repertoire wurde von Michael Gielen, Heinrich Hollreiser, Berislav Klobucar, Wilhelm Loibner dirigiert.
Das Repertoire
In der Saison 1956/57 wurden 34 Opern in insgesamt 332 Aufführungen, davon 58 im Redoutensaal gespielt: Das „deutsche“ Repertoire (Beethoven, Gluck, Mozart, Pfitzner, Strauss und Wagner) brachte es mit 17 Werken auf 193 (!) Aufführungen, das italienische (Puccini, Rossini und Verdi) auf mit 9 Werken auf 107 Vorstellungen.
An modernen Opern standen Wozzeck, Johanna auf dem Scheiterhaufen, Der Sturm und die Trionfi (Carmina burana, Catulli Carmina, Trionfo di Afrodite) auf dem Spielplan. Weiters waren die „Franzosen“ mit Carmen, die „Slawen“ mit Fürst Igor vertreten.
Das Sängerensemble erfuhr eine Bereicherung, ohne dass deswegen die langjährigen Mitglieder „brotlos“ geworden wären. Das „Wiener Mozartensemble“ war weiterhin eine Stütze des Repertoires, ebenso wie die langjährigen Interpreten des Strauss-Repertoires. Im italienischen Fach allerdings kamen mit den italienischen Sängern auch international gültige Aufführungen zustande, was durch den Mailänder Vertrag möglich wurde. Und da damals selbst die großen Opernhäuser keine so langen Planungszeiten hatten wie heute – man plante zumeist nur die nächste Saison genau, die übernächste vage –, war es leicht, die großen Stars schnell an die Wiener Staatsoper zu bringen.
Soprane Gesamtensemble:
Victoria de los Angeles, Inge Borkh, Mimi Coertse, Lisa Della Casa, Maud Cunitz, Ludmilla Dvorakova, Anny Felbermayer, Leyla Gencer, Christl Goltz, Gertrude Grob-Prandl, Hilde Güden, Judith Hellwig, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Erika Köth, Wilma Lipp, Emmy Loose, Liselotte Maikl, Carla Martinis, Martha Mödl, Birgit Nilsson, Aase Nordmo-Lövberg, Traute Richter, Anneliese Rothenberger, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Gerda Scheyrer, Irmgard Seefried, Eleonore Steber, Antonietta Stella, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Ljuba Welitsch, Lore Wissmann, Hilde Zadek, Virginia Zeani
Neuigkeiten:
Victoria de los Angeles zog es wieder in die Heimat. Inge Borkh blieb einige Saisonen in Wien, Leyla Gencer kam auch in den nächsten Saisonen ab und zu nach Wien. Aase Nordmo-Lövberg blieb bis 1960 regelmäßiger Gast. Traute Richter war bis 1962 in größeren und kleineren Partien eingesetzt. Anneliese Rothenberger wurde schnell ein wichtiges Mitglied des Hauses. Eleonore Steber sang allerdings nur eine Aufführung. Antonietta Stella wurde bald in Wien heimisch. Virginia Zeani kehrte erst 1960 wieder nach Wien zurück.
Mezzosoprane und Altistinnen Gesamtensemble:
Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Margarita Kenney, Margarete Klose, Christa Ludwig, Jean Madeira, Georgine Milinkovic, Hilde Rössel-Majdan, Margareta Sjöstedt, Giulietta Simionato, Hertha Töpper
Neuigkeiten:
Neu für Wien war Giulietta Simionato, die ein treues Mitglied der Wiener Staatsoper werden sollte.
Tenöre Gesamtensemble:
Luigi Alva, Hans Beirer, Franco Corelli, Anton Dermota, Murray Dickie, Sebastian Feiersinger, Eugenio Fernandi, Karl Friedrich, Josef Gostic, Carlo Guichandut, Hans Hopf, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Karl Liebl, Max Lorenz, Rudolf Lustig, Mario del Monaco, Julius Patzak, Gianni Raimondi, Helge Roswaenge, Rudolf Schock, Leopold Simoneau, Giuseppe di Stefano, Ludwig Suthaus, Karl Terkal, Eugene Tobin, Wolfgang Windgassen, Giuseppe Zampieri
Neuigkeiten:
Hier gab es die dringend notwenige „Auffrischung“ im italienischen Fach: Luigi Alva, Franco Corelli, Eugenio Fernandi, Carlo Guichandut, Mario del Monaco, Gianni Raimondi, Giuseppe di Stefano, Eugene Tobin, Giuseppe Zampieri
Ludwig Suthaus und Wolfgang Windgassen verstärkten das Wagnerfach. In Leopold Simoneau lernte man einen großartigen Mozarttenor kennen.
Baritons und Bässe Gesamtensemble:
Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Oskar Czerwenka, Karl Dönch, Otto Edelmann, Dietrich Fischer-Dieskau, Gottlob Frick, Josef Greindl, Hans Hotter, Edmond Hurshell, Karl Kamann, Endre Koréh, Walter Kreppel, Erich Kunz, George London, Josef Metternich, Gustav Neidlinger, Rolando Panerai, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Hermann Prey, Aldo Protti, Marco Rothmüller, Karl Schmitt-Walter, Paul Schöffler, Eberhard Wächter, Ludwig Weber, Nicola Zaccaria
Neuigkeiten:
Otto Edelmann sang in den folgenden Saisonen regelmäßig in Wien. Dietrich Fischer-Dieskau stellte sich mit Jochanaan, Wolfram und Graf Almaviva vor. Gustav Neidlinger sang bis 1962 vorwiegend deutsches Fach. Rolando Panerai kam mit dem George Germont und wurde in Wien heimisch. Hermann Prey sang im Redoutensaal den Figaro in Barbier von Sevilla. Aldo Protti machte als Amonasro Furore und wurde eine Stütze des Repertoires. Karl Schmitt-Walter brillierte als Beckmesser, seiner Paraderolle. Nicola Zaccaria debütiert als Ramphis und sang in den nächsten Saisonen größere und kleinere Partien.
Die Saison 1957/58
Die Saison brachte einen weiteren und notwenigen Ausbau des italienischen Repertoires, eine Weiterarbeit am RING DES NIBELUNGEN, eine Aufpolierung des Mozart-Repertoires und drei Premieren „moderner“ Opern (!): DER REVISOR, MATHIS DER MALER und OEDIPUS REX:
Es begann mit einem grandiosen September mit der Premiere von MADAMA BUTTERFLY (diese Inszenierung steht auch noch im Jahr 2009 auf dem Spielplan) und der Übernahme des FALSTAFF (siehe MERKER, September 1957) aus Mailand bzw. Salzburg. Die Aufführung des Falstaff gilt in der Zwischenzeit zu Recht als legendär, während sie damals völlig unqualifizierten Verrissen ausgesetzt war. Madama Butterfly wurde alsbald - auch für Wagnerianer - ein Kassenmagnet, wurde sie doch sowohl von Dimitri Mitropoulos als auch von Herbert von Karajan dirigiert. Sena Jurinac hatte hier eine Glanzpartie gefunden. Heute wird dieses Werk leider wiederum völlig unterschätzt, was aber nur an den Aufführungen liegt.
Der Oktober brachte eine nicht ganz geglückte Doppel-Premiere von Hoffmanns Erzählungen in deutscher Sprache (siehe MERKER, 26. und 27. Oktober 1957). Da die Wiener Philharmoniker eine lange Tournee absolvierten, gab es in der zweiten Novemberhälfte Ballettabende. Im Dezember gab es mit SIEGFRIED ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk (siehe MERKER, 23. Dezember 1957). Obwohl die Premiere am 23. Dezember stattfand, was das Haus zum Bersten voll.
Der Jänner bescherte uns eine würdige Mozartwoche mit einer Neueinstudierung von COSÌ FAN TUTTE, einer Neuinszenierung von DIE ZAUBERFLÖTE und die Übernahme von FIGAROS HOCHZEIT in italienischer Sprache (siehe MERKER, Jänner 1958)
Im April gab es eine umjubelte TOSCA (siehe MERKER, 3. April 1958) in der Giuseppe Zampieri - einspringend für di Stefano - neben Tebaldi und Gobbi einen Sensationserfolg beim Publikum hatte. (Auch diese Inszenierung steht 2009 immer noch auf dem Spielplan. Ich wünsche ihr noch viele Jahre!)
Im Juni gab es eine Zeitgenössische Opernwoche mit OEDIPUS REX, WOZZECK, MATHIS DER MALER, CATULLI CARMINA/CARMINA BURANA und DER STURM. Außerdem konnte man sowohl Giuseppe di Stefano als auch Mario del Monaco in der Partie des Don José erleben (siehe MERKER, Juni 1958).
Wenden wir uns nun den Einzelheiten zu:
Am Pult der Wiener Staatsoper standen folgende Dirigenten:
Karl Böhm mit 27 Abenden: Ariadne auf Naxos, Così fan tutte, Don Giovanni, Elektra, Frau ohne Schatten, Mathis der Maler,
Figaros Hochzeit, Rosenkavalier, Salome, Wozzeck
Gianandrea Gavazzeni mit 4 Abenden: Rigoletto
Herbert von Karajan mit 40 Abenden: Aida, Carmen, Falstaff, Fidelio, Madama Butterfly, Figaros Hochzeit, Oedipus Rex,
Othello, Walküre, Siegfried, Tosca
Joseph Keilberth mit 5 Abenden: Meistersinger von Nürnberg, Rosenkavalier, Zauberflöte
Rudolf Kempe mit 25 Abenden: Così fan tutte. Entführung aus dem Serail, Meistersinger von Nürnberg, Revisor, Rosenkavalier,
Tannhäuser, Tosca, Tristan und Isolde
Josef Krips mit 14 Abenden: Entführung aus dem Serail, Fidelio, Zauberflöte
Dimitri Mitropoulos mit 7 Abenden: Elektra, Madama Butterfly
George Szell mit 6 Abenden: Ariadne auf Naxos, Salome
Antonino Votto mit 10 Abenden: Aida, Hoffmanns Erzählungen, Traviata
Das sind insgesamt 138 Abende!
Als „Hauskapellmeister“ standen zur Verfügung:
Rudolf Moralt mit 58 Abenden im deutschen Fach: Ariadne auf Naxos, Don Giovanni, Entführung aus dem Serail, Fidelio, Meistersinger von Nürnberg, Figaros Hochzeit, Palestrina, Rosenkavalier, Salome, Tannhäuser, Tristan und Isolde
Glauco Curiel – jung und begabt –, der schon in der vergangenen Saison zweimal Manon Lescaut dirigiert hatte, steht an 19 Abenden am Pult: Don Giovanni, Manon Lescaut, Tosca, Traviata, Turandot
Dazu Michael Gielen, Heinrich Hollreiser und Berislav Klobucar.
Auch diesmal scheint die Behauptung unsinnig.
Das Repertoire:
Insgesamt standen 39 Opern in insgesamt 341 Aufführungen auf dem Spielplan, davon 58 Aufführungen im Redoutensaal. Das „deutsche“ Repertoire (Beethoven, Mozart, Pfitzner, Strauss und Wagner) brachte es mit 18 Werken auf 175 Aufführungen, das italienische (Puccini, Rossini und Verdi) auf mit 12 Werken auf 111 Vorstellungen.
Dazu kamen zwei „Franzosen“ (Offenbach und Bizet) mit 26 Aufführungen.
Und 7 moderne Werke (Berg, Egk, Hindemith, Martin, Orff und Strawinski) mit 29 Aufführungen.
Das Sängerensemble erfuhr weitere Bereicherungen, wobei es für viele Mitglieder neue Partien brachte.
Soprane Gesamtensemble:
Inge Borkh, Gré Brouwenstijn, Mimi Coertse, Maud Cunitz, Lisa Della Casa, Christl Goltz, Gertrude Grob-Prandl, Elisabeth Grümmer, Hilde Güden, Judith Hellwig, Ilse Hollweg, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Erika Köth, Wilma Lipp, Emmy Loose, Carla Martinis, Janine Micheau, Anna Moffo, Martha Mödl, Birgit Nilsson, Aase Nordmo-Lövberg, Leontyne Price, Traute Richter, Anneliese Rothenberger, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Marianne Schech, Gerda Scheyrer, Elisabeth Schwarzkopf, Renata Scotto, Irmgard Seefried, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Renata Tebaldi, Claire Watson, Ljuba Welitsch, Helene Werth, Hilde Zadek
Neuigkeiten:
Gré Brouwenstijn singt Fidelio und Tosca. Elisabeth Grümmer kommt nach Wien. Ilse Hollweg, häufig im Theater an der Wien tätig, singt am Ring Susanna und Zerbinetta. Janine Micheau singt einmal Micaela. Anna Moffo debütiert in Wien. Leontyne Price erobert mit Aida das Publikum im Sturm. Marianne Schech singt die Venus und kommt bis 1962 auch als Brünnhilde und Marschallin. Elisabeth Schwarzkopf kehrt nach Wien zurück. Renata Scotto singt im Rahmen des Mailänder Gastspiels die Gilda. Renata Tebaldi kommt mit Tosca und Desdemona. Claire Watson kommt einmal für Aida nach Wien. Helene Werth, bekannt aus dem Theater an der Wien, singt einen Abend am Ring: die Brünnhilde in Walküre.
Es gibt neue Partien: Sena Jurinac übernimmt die Donna Anna, erobert Wien mit der Butterfly und singt Desdemona, womit wir mit ihr und Leonie Rysanek zwei Weltklasse-Vertreterinnen dieser Partie haben. Hilde Konetzni singt die Sieglinde. Birgit Nilsson singt erstmals in Wien Turandot, Leonie Rysanek ihre erste Marschallin, Renata Tebaldi singt die Desdemona. Wien kann also zwischen Sena Jurinac, Leonie Rysanek und Renata Tebaldi als Desdemona innerhalb einer Saison wählen.
Mezzosoprane und Altistinnen Gesamtensemble:
Fiorenza Cossotto, Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Margarita Kenney, Christa Ludwig, Hanna Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Hilde Rössel-Majdan, Giulietta Simionato, Margareta Sjöstedt, Hertha Töpper
Neuigkeiten:
Fiorenza Cossotto kam im Rahmen eines Gastspieles der Mailänder Scala erstmals nach Wien (siehe MERKER, Mai 1958). Hanna Ludwig singt Oktavian und in der Folge auch Komponist und Jokaste.
Es gibt neue Partien: Grace Hoffman singt die Färberin, Ira Malaniuk die Carmen und Giulietta Simionato ist die Mrs. Quickly.
Tenöre Gesamtensemble:
Luigi Alva, Anton Dermota, Murray Dickie, Renato Ercolani, Eugenio Fernandi, Nicola Filacuridi, Karl Friedrich, Walter Geisler, Joao Gibin, Josef Gostic, Carlo Guichandut, Hans Hopf, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Karl Liebl, Gastone Limarilli, Max Lorenz, Ermanno Lorenzi, Rudolf Lustig, Mario del Monaco, Julius Patzak, Gianni Raimondi, Rudolf Schock, Giuseppe di Stefano, Gerhard Stolze, Ludwig Suthaus, Karl Terkal, Eugene Tobin, Richard Tucker, Ramon Vinay, Wolfgang Windgassen, Giuseppe Zampieri, Ivo Zidek
Neuigkeiten:
Renato Ercolani wird ein gern gesehener Buffo. Nicola Filacuridi debütiert als Don José, den er bis 1960 einige Male singt, daneben auch noch Alfredo und Pinkerton. Walter Geisler singt erstmals am Ring, wo er bis 1964 vorwiegend im Strauss- und Wagnerfach eingesetzt wird. Joao Gibin debütiert in Wien mit dem Sänger im Rosenkavalier und singt in den folgenden Saisonen Don Carlos, Don José, Kalaf, Radames und Rodolfo. Gastone Limarilli singt Cavaradossi und in der Folge bis 1967 einige Abende: Radames, Des Grieux und Canio. Ermanno Lorenzi und Gerhard Stolze kommen ins Ensemble. Richard Tucker besucht Wien. Ramon Vinay verabschiedet sich mit Herodes von der Wiener Staatsoper.
Es gibt neue Partien: Mario del Monaco singt den Don José, Gianni Raimondi singt den Rigoletto-Herzog, Giuseppe di Stefano singt den Cavaradossi bei Reprisen. Giuseppe Zampieri singt den Cavaradossi in der TOSCA-Premiere.
Baritons und Bässe Gesamtensemble:
Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Oskar Czerwenka, Karl Dönch, Otto Edelmann, Ferdinand Frantz, Gottlob Frick, Nicolai Ghiaurov, Tito Gobbi, Josef Greindl, Hans Hotter, Edmond Hurshell, Karl Kamann, Endre Koréh, Walter Kreppel, Erich Kunz, George London, Josef Metternich, Arnold van Mill, Gustav Neidlinger, Tomislav Neralic, Rolando Panerai, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Aldo Protti, Karl Schmitt-Walter, Paul Schöffler, Hermann Uhde, Eberhard Wächter, Ludwig Weber, Nicola Zaccaria
Neuigkeiten:
Ferdinand Frantz, vielbeschäftigt im Theater an der Wien, singt einmal am Ring: Morone in Palestrina (siehe MERKER, 12. Oktober 1957). Nicolai Ghiaurov gastiert als Ramphis (MERKER, Oktober 1957). Tito Gobbi kommt mit Falstaff, Scarpia und Jago. Walter Kreppel kommt ins Ensemble. Arnold van Mill singt den Philipp II. (siehe MERKER, 2. November 1957) und gastiert bis 1959 ab und zu mit Osmin, Pogner und Sparafucile. Tomislav Neralic, ebenfalls vielbeschäftigt im Theater an der Wien, singt mit dem Jago einen Abend im großen Haus. Hermann Uhde singt wieder in Wien.
Es gibt neue Partien: Walter Berry singt den Scarpia, Aldo Protti singt neben dem Amonasro auch den Rigoletto. Eberhard Wächter singt seinen ersten Don Giovanni, Sharpless und den Vater Germont.
Die Saison 1958/59
Diese Saison brachte eine Erweiterung des Wagner-Repertoires mit DAS RHEINGOLD (siehe MERKER, 23. Dezember 1958) und TRISTAN UND ISOLDE (siehe MERKER, 14. Juni 1959) als umjubelte Premieren unter Herbert von Karajan und eine missglückte Neuinszenierung von DER FLIEGENDE HOLLÄNDER (siehe MERKER, 6. Mai 1959). ARABELLA, eine Übernahme aus Salzburg, ergänzte das Strauss-Repertoire (siehe MERKER, 17. April 1959). Das italienische Repertoire wurde mit MASKENBALL (siehe MERKER, 23. September 1958) und CAVALLERIA RUSTICANA/BAJAZZO (siehe MERKER, 8. März 1959) erweitert. DIE GESPRÄCHE DER KARMELITERINNEN (siehe MERKER, 14. Februar 1959) blieben auch in den Folgesaisonen im Repertoire. Mit JULIUS CAESAR (siehe MERKER, 16. Jänner 1959) kam eine Barockoper auf den Spielplan.
Es war eine glanzvolle Saison, die interessante Neuengagements und erfreuliche Rollendebüts brachte.
Nun zu den Einzelheiten
Beginnen wir wieder mit der stattlichen Liste der Dirigenten
Karl Böhm mit 28 Abenden und 10 Werken: Così fan tutte, Don Giovanni, Elektra, Fliegender Holländer, Frau ohne Schatten,
Hochzeit des Figaro, Rosenkavalier, Salome, Wozzeck und Zauberflöte
Alberto Erede mit 9 Abenden: Aida, Don Carlos, Rigoletto, Salome und La Traviata
Herbert von Karajan mit 32 Abenden und 12 Werken: Aida, Carmen, Falstaff, Fidelio, Madama Butterfly, Die Hochzeit des
Figaro, Othello, Rheingold, Walküre, Siegfried, Tosca, Tristan und Isolde
Joseph Keilberth mit 10 Abenden und 5 Werken: Arabella, Ariadne auf Naxos, Fidelio, Walküre, Zauberflöte
Rudolf Kempe mit 10 Abenden und 7 Werken: Madama Butterfly, Meistersinger von Nürnberg, Othello, Der Revisor, Der
Rosenkavalier, Tosca, Zauberflöte
Josef Krips mit 4 Abenden und zwei Werken: Die Entführung aus dem Serail, Fidelio
Lovro von Matacic mit 13 Abenden und 5 Werken: Aida, Carmen, Cavalleria rusticana, Ein Maskenball, Der Bajazzo
Dimitri Mitropoulos mit 10 Abenden und 3 Werken: Ein Maskenball, Madama Butterfly, Tosca
Francesco Molinari-Pradelli mit 7 Abenden und 3 Werken: Ein Maskenball, Manon Lescaut, Tosca
Pierre Monteux mit 2 Abenden und einem Werk: Carmen
Antonino Votto mit 6 Abenden und 6 Werken: Aida, Bajazzo, Don Carlos, Othello, Rigoletto, Tosca
Weiters hatte die Wiener Staatsoper die Ehre sowohl
Paul Hindemith, der zweimal Mathis der Maler dirigierte, als auch
Igor Strawinski mit einmal Oedipus Rex am Pult begrüßen zu dürfen
Das sind 132 Abende!
Einen schweren Schlag erlebte die Wiener Staatsoper durch den Tod von Rudolf Moralt am 16. Dezember 1958. Er hinterließ ein Lücke, die trotz Suchens und Ausprobierens nicht geschlossen werden konnte. Bis zu seinem Tod dirigierte er noch 19 Abende mit 9 Werken: Ariadne auf Naxos, Don Giovanni, Die Entführung aus dem Serail, Fidelio, Die Hochzeit des Figaro, Palestrina, Der Rosenkavalier, Tannhäuser, Die Zauberflöte
Als „Hauskapellmeister“ standen zur Verfügung:
Glauco Curiel, Michael Gielen, Heinrich Hollreiser, Berislav Klobucar, Wilhelm Loibner, Ernst Märzendorfer und Meinhard von Zallinger.
Das Repertoire
Insgesamt standen 45 Opern in insgesamt 327 Aufführungen auf dem Spielplan, davon 40 Aufführungen im Redoutensaal. Das „deutsche“ Repertoire (Beethoven, Händel, Mozart, Pfitzner, Strauss und Wagner) brachte es mit 22 Werken auf 187 Aufführungen, das italienische (Leoncavallo, Mascagni, Puccini und Verdi) auf mit 14 Werken auf 96 Vorstellungen.
Dazu kamen zwei „Franzosen“ (Offenbach und Bizet) mit 16 Aufführungen.
Und 7 moderne Werke (Berg, Egk, Hindemith, Orff, Poulenc und Strawinski) mit 28 Aufführungen.
Das Sängerensemble
Soprane Gesamtensemble:
Aureliana Beltrami, Ingrid Bjoner, Inge Borkh, Gré Brouwenstijn, Montserrat Caballé, Mimi Coertse, Maud Cunitz, Lisa Della Casa, Anny Felbermayer, Christl Goltz, Gertrude Grob-Prandl, Elisabeth Grümmer, Hilde Güden, Judith Hellwig, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Erika Köth, Gladys Kuchta, Wilma Lipp, Emmy Loose, Liselotte Maikl, Carla Martinis, Martha Mödl, Birgit Nilsson, Claudia Parada, Leontyne Price, Ruth-Margaret Pütz, Traute Richter, Anneliese Rothenberger, Lotte Rysanek, Marianne Schech, Gerda Scheyrer, Elisabeth Schwarzkopf, Graziella Sciutti, Irmgard Seefried, Anja Silja, Antonietta Stella, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Liane Synek, Renata Tebaldi, Claire Watson, Ljuba Welitsch, Lore Wissmann, Hilde Zadek
Neuigkeiten:
Aureliana Beltrami singt in dieser Saison die Nanetta im Falstaff. Ingrid Bjoner debütiert als Donna Anna, die sie in den folgenden Saisonen einige Male singt, dazu noch die Figaro-Gräfin. Montserrat Caballé, völlig unbekannt, springt als Donna Elvira ein (siehe MERKER, 28. Februar 1959) und singt Salome (siehe MERKER, 10. Mai 1959), sie sollte erst 1971 wiederkommen. Gladys Kuchta als Gast aus Berlin singt einmal Chrysothemis. Claudia Parada singt einige Male die Amelia im Maskenball. Ruth-Margaret Pütz debütiert als Zerbinetta (siehe MERKER, 3. Dezember 1958) und kommt in den folgenden Saisonen auch mit weiteren Partien nach Wien. Graziella Sciutti feiert als Zerlina ihr Debüt (siehe MERKER, 2. September 1958) und wird ein beliebtes Ensemblemitglied. Anja Silja singt die Königin der Nacht (siehe MERKER, 2. Mai 1959). Antonietta Stella übernimmt die Amelia im Maskenball (siehe MERKER, 16. Mai 1959), singt noch Manon in Manon Lescaut und wird eine Stütze des Ensembles. Liane Synek singt die Ursula in Mathis der Maler, singt in der Folge Amelia in Maskenball, Fidelio und Chrysothemis. Lore Wissmann kommt als Oktavian wieder und singt in der Folgesaison auch Evchen und Komponist.
Ljuba Welitsch beendet am 25. 10. 1958 mit der Leitmetzerin ihre Tätigkeit an der Wiener Staatsoper.
Es gibt neue Partien: Gré Brouwenstijn singt die Amelia im Maskenball und Sieglinde. Christl Goltz singt ihre erste Ariadne und Santuzza. Sena Jurinac singt die Elisabeth im Don Carlos. Birgit Nilsson übernimmt erstmals die Tosca. Leontine Price singt zweimal Pamina. Hilde Zadek singt die Sieglinde.
Mezzosoprane und Altistinnen Gesamtensemble:
Teresa Berganza, Marga Höffgen, Elisabeth Höngen, Margarita Kenney, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Kerstin Meyer, Georgine Milinkovic, Regina Resnik, Hilde Rössel-Majdan, Giulietta Simionato, Margareta Sjöstedt, Hertha Töpper.
Neuigkeiten:
Teresa Berganza singt Cherubino und Dorabella (siehe MERKER, Jänner 1959). Marga Höffgen singt die Erda. Regina Resnik debütiert als Carmen (siehe MERKER, 27. Februar 1959) und kehrt regelmäßig wieder.
Es gibt neue Partien: Jean Madeira singt Maddalena in Rigoletto und die Ulrica. Giulietta Simionato singt ihre erste Eboli und Santuzza
Tenöre Gesamtensemble:
Luigi Alva, Antonio Annaloro, Anton Dermota, Murray Dickie, Renato Ercolani, Wilhelm Ernest, Eugenio Fernandi, Nicola Filacuridi, Karl Friedrich, Walter Geisler, Josef Gostic, Carlo Guichandut, Richard Holm, Hans Hopf, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Ernst Kozub, Karl Liebl, Max Lorenz, Ermanno Lorenzi, Julius Patzak, Gianni Poggi, Gianni Raimondi, Rudolf Schock, Leopold Simoneau, Giuseppe di Stefano, Gerhard Stolze, Ludwig Suthaus, Karl Terkal, Eugene Tobin, Dimiter Usunow, Jon Vickers, Wolfgang Windgassen, Giuseppe Zampieri, Ivo Zidek.
Neuigkeiten:
Antonio Annaloro singt bis 1960 einige Male den Canio. Wilhelm Ernest ergänzt bis 1961 das deutsche Fach. Richard Holm singt bis 1960 einige Mozartabende. Ernst Kozub debütiert als Bacchus und singt bis 1963 deutsches Repertoire. Gianni Poggi debütiert als Riccardo (siehe MERKER, 4. April 1959) und singt den Herzog. Dimiter Usunow gelingt mit dem Radames ein Sensationsdebüt (siehe MERKER, 29. April 1959) und wird Ensemblemitglied. Jon Vickers debütiert als Siegmund (siehe MERKER, 8. Jänner 1959) und demonstriert mit mehreren Partien seine Vielseitigkeit (Don Carlos, Don José und Radames).
Es gibt neue Partien: Luigi Alva und Leopold Simoneau singen Ferrando. Anton Dermota singt Alfredo. Eugenio Fernandi Don Carlos und Herzog. Giuseppe di Stefano singt den Radames und den Herzog in Rigoletto. Gerhard Stolze singt Jacquino und Loge. Wolfgang Windgassen singt den Erik. Giuseppe Zampieri übernimmt den Don Carlos und den Riccardo
Baritons und Bässe Gesamtensemble:
Carlos Alexander, Ettore Bastianini. Walter Berry, Sigurd Björling, Kurt Böhme, Hans Braun, Oskar Czerwenka, Karl Dönch, Otto Edelmann, Gottlob Frick, Tito Gobbi, Josef Greindl, Claude Heater, Hans Hotter, Edmond Hurshell, Karl Kamann, Walter Kreppel, Erich Kunz, George London, Josef Metternich, Arnold van Mill, Gustav Neidlinger, Kostas Paskalis, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Aldo Protti, Paul Schöffler, Hermann Uhde, Eberhard Wächter, Karl Weber, Ludwig Weber, Ludwig Welter, Otto Wiener, Nicola Zaccaria, Wolfram Zimmermann
Neuigkeiten:
Carlos Alexander debütiert als Jochanaan und singt bis 1964 einige Male auch Mandryka, Gunther und Holländer. Ettore Bastianini debütiert mit Rigoletto (siehe MERKER, 15. September 1959), wird sehr schnell ein Publikumsliebling und Stütze des italienischen Repertoires (in dieser Saison noch Escamillo, Posa, Tonio und Vater Germont). Sigurd Björling gastiert einmal am Ring mit dem Wotan in Walküre (siehe MERKER, 12. Jänner 1959). Claude Heater wird Ensemblemitglied bis 1961 und in größeren und kleineren Partien eingesetzt. Kostas Paskalis debütiert als Renato (siehe MERKER, 6. Oktober 1958) und wird ein vielseitig einsetzbares Ensemblemitglied. Karl Weber und Ludwig Welter kommen ins Ensemble. Otto Wiener tritt sein Engagement mit Hans Sachs an (siehe MERKER, 7. September 1958) und singt auch Holländer. Wolfram Zimmermann singt den Doktor im Wozzeck und kommt bis 1962 - zumeist als „Retter“ - als Leporello, Figaro und Papageno wieder.
Im November 1958 verstarb Karl Kamann, der seit 1946 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper war und ein weitgestreutes Repertoire hatte.
Es gibt neue Partien: Tito Gobbi singt Amonasro. Hans Hotter singt erstmals in der neuinszenierten Tosca den Scarpia und übernimmt den Pogner. Walter Kreppel singt Hunding, Landgraf und Sarastro. George London singt den Grafen Almaviva. Aldo Protti übernimmt den Renato, singt auch Alfio und Vater Germont, Eberhard Wächter singt den Ford
Die Saison 1959/60
Sie brachte bei den Neuinszenierungen ein breitgestreutes Spektrum:
Zwei slawische Opern: DIE VERKAUFTE BRAUT (siehe MERKER, 1. Oktober 1959) und FÜRST IGOR (siehe MERKER, 6. Februar 1960)
Zwei „Italiener“: ANGELINA, später zu LA CENERENTOLA umbenannt (siehe MERKER, 25. Oktober 1959) und ANDREA CHÉNIER (siehe MERKER, 26. Juni 1960)
Als Barockoper ORPHEUS UND EURYDIKE (siehe MERKER, 15. Dezember 1959), der leider nur ein kurzes Leben beschieden war.
Als moderne Oper gab es MORD IN DER KATHEDRALE (siehe MERKER, 9. März 1960)
Das Strauss-Repertoire wurde mit CAPRICCIO (siehe MERKER, 15. Mai 1960) erweitert
Richard Wagners Ring wurde mit GÖTTERDÄMMERUNG (siehe MERKER, 12. Juni 1960) abgeschlossen.
Interessant ist, dass Herbert von Karajan in dieser Saison eine Barockoper, eine moderne Oper und eine Wagner-Oper bei Neuinszenierungen dirigierte.
Die Württembergische Staatsoper gastiert mit PARSIFAL, JEPHTA und JENUFA (siehe MERKER, November 1959)
Die Saison begann übrigens mit einem Knalleffekt, als Karajan – für fast alle völlig überraschend – als „Einspringer“ die Meistersinger von Nürnberg dirigierte (siehe MERKER, 1. September 1959).
In dieser Saison fand sich fast alles, was Rang und Namen hatte, in Wien ein, man beachte nur das Tenorensemble. Allerdings muss man darauf hinweisen, dass sich Angriffe der Kritiker deutlich verschärften. Der „Fernsehkrieg“ um die Übertragungsrechte des Rosenkavalier (Eröffnung des Großen Festspielhauses in Salzburg, siehe Merker, Leitartikel Mai 1960) sei als Beispiel angeführt.
Nun zu den Einzelheiten
Und wieder kann sich die Liste der Dirigenten sehen lassen:
Karl Böhm mit 30 Abenden und 12 Werken: Ariadne auf Naxos, Capriccio, Così fan tutte, Don Giovanni, Elektra, Frau ohne
Schatten, Die Meistersinger von Nürnberg, Die Hochzeit des Figaro, Rosenkavalier, Salome, Wozzeck, Zauberflöte
André Cluytens an 18 Abenden mit 7 Werken: Aida, Carmen, Fidelio, Der Fliegender Holländer, Othello, Rosenkavalier,
Tosca
Alberto Erede an 20 Abenden mit 7 Werken: Cenerentola, Don Carlos, Ein Maskenball, Madama Butterfly, Rigoletto, Traviata,
Zauberflöte
Herbert von Karajan an 30 Abenden mit 12 Werken: Aida, Fidelio, Die Meistersinger von Nürnberg, Mord in der Kathedrale,
Die Hochzeit des Figaro, Orpheus und Eurydike, Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung, Tosca, Tristan
und Isolde
Joseph Keilberth mit 4 Abenden und 2 Werken: Arabella, Fidelio
Josef Krips mit 3 Abenden und 3 Werken: Così fan tutte, Entführung aus dem Serail, Fidelio
Jaroslaw Krombholc mit 8 Abenden und einem Werk: Verkaufte Braut
Lovro von Matacic mit 26 Abenden und 10 Werken: Andrea Chénier, Bajazzo, Carmen, Cavalleria rusticana, Così fan tutte,
Ein Maskenball, Entführung aus dem Serail, Der Fliegender Holländer, Fürst Igor, Traviata
Dimitri Mitropoulos mit 9 Abenden und 5 Werken: Bajazzo, Cavalleria rusticana, Ein Maskenball, Madama Butterfly,
Tosca
Francesco Molinari-Pradelli mit 9 Abenden und 7 Werken: Aida, Bajazzo, Bohème, Cavalleria rusticana, Don Carlos,
Ein Maskenball, Tosca
Nello Santi mit 12 Abenden und 7 Werken: Aida, Bajazzo, Carmen, Cavalleria rusticana, Othello, Traviata
Das sind 169 Abende!
Neu im Repertoirebetrieb war Heinz Wallberg, der an 17 Abenden 9 Werke dirigiert: Entführung aus dem Serail, Fidelio, Der Fliegender Holländer, Die Hochzeit des Figaro, Othello, Rosenkavalier, Salome, Walküre, Zauberflöte
Als „Hauskapellmeister“ standen zur Verfügung:
Michael Gielen, Heinrich Hollreiser, Berislav Klobucar, Wilhelm Loibner, Ernst Märzendorfer, Hans Swarowsky und Meinhard von Zallinger
Peter Ronnefeld war Korrepetitor und bekam mit dem Dirigat von La Cenerentola eine neue Aufgabe.
Das Repertoire:
Insgesamt standen 44 Opern in insgesamt 333 Aufführungen auf dem Spielplan, davon 57 Aufführungen im Redoutensaal. Das „deutsche“ Repertoire (Beethoven, Gluck, Händel, Mozart, Pfitzner, Strauss und Wagner) brachte es mit 24 Werken auf 190 Aufführungen,
das italienische (Giordano, Leoncavallo, Mascagni, Puccini, Rossini und Verdi) auf mit 13 Werken auf 99 Abende.
Dazu kam ein „Franzosen“ (Bizet) mit 9 Aufführungen.
Weiters 4 moderne Werke (Berg, Orff, Pizetti und Poulenc mit 15 Aufführungen
Und schließlich 2 slawische Werke (Borodin und Smetana) mit 20 Aufführungen.
Das Sängerensemble
Soprane Gesamtensemble:
Lucine Amara, Ingrid Bjoner, Gré Brouwenstijn, Mimi Coertse, Régine Crespin, Maud Cunitz, Gloria Davy, Lisa Della Casa, Ekaterina Georgiewa, Christl Goltz, Gertrude Grob-Prandl, Hilde Güden, Judith Hellwig, Hildegard Hillebrecht, Gundula Janowitz, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Erika Köth, Gerda Lammers, Wilma Lipp, Emmy Loose, Carla Martinis, Martha Mödl, Birgit Nilsson, Leontyne Price, Ruth-Margaret Pütz, Traute Richter, Margherita Roberti, Anneliese Rothenberger, Consuelo Rubio, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Gerda Scheyrer, Elisabeth Schwarzkopf, Graziella Sciutti, Irmgard Seefried, Hanny Steffek, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Joan Sutherland, Liane Synek, Renata Tebaldi, Lore Wissmann, Hilde Zadek, Virginia Zeani.
Neuigkeiten:
Lucine Amara singt Aida und Nedda. Régine Crespin debütiert als Sieglinde (siehe MERKER, 12. Oktober 1959). Gloria Davy springt für die Tebaldi als Aida ein (siehe MERKER, 13. September 1959) und singt bis 1961 diese Partie noch einige Male. Ekaterina Georgiewa singt bis 1962 Desdemona und Nedda. Hildegard Hillebrecht singt Chrysothemis (siehe MERKER, 13. Mai 1960) und in der Folge Ariadne, Carlos-Elisabeth und Donna Elvira. Gundula Janowitz debütierte am 8. 2. 1960 als Barbarina im Redoutensaal (keine Besprechung im MERKER) und singt in dieser Saison noch Kate Pinkerton, Lola, Flora Bervoix und Gerhilde. Gerda Lammers singt Elektra und tut dies in der Folge noch einige Male. Margherita Roberti debütiert als Tosca (siehe MERKER, 16. September 1959) und singt bis 1964 auch noch Carlos-Elisabeth und Desdemona. Consuelo Rubio debütiert mit Dorabella (siehe Merker, 15. Dezember 1959) und singt bis 1961 einige Abende in Wien (Ariadne, Desdemona Donna Elvira, Elisabeth in Don Carlos und Gräfin in Figaro). Hanny Steffek debütiert als Marzelline (siehe Merker, 18. Oktober 1959) im Fidelio und wird ein gern gesehener Gast, vorwiegend für Mozart. Joan Sutherland singt fünf Abende: Donna Anna (siehe MERKER, 14. September 1959) und Desdemona. Virginia Zeani kommt noch einmal nach Wien und singt Micaela und Violetta.
Es gibt neue Partien: Gré Brouwenstijn singt Amelia und Senta, Christl Goltz nimmt die Senta in ihr Repertoire, Erika Köth singt die Marzelline in Fidelio und Susanna. Wilma Lipp singt erstmals die Donna Elvira. Anneliese Rothenberger übernimmt die Konstanze. Leonie Rysanek singt die Amelia in Maskenball. Gerda Scheyrer singt Marie in der Verkauften Braut und Pamina. Elisabeth Schwarzkopf singt das Evchen in den Meistersingern und die Marschallin. Graziella Sciutti singt Musetta, Papagena und Susanna. Irmgard Seefried übernimmt den Oktavian. Hilde Zadek singt Arabella, Santuzza und Senta.
Mezzosoprane und Altistinnen Gesamtensemble:
Ursula Boese, Biserka Cvejic, Rita Gorr, Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Regina Resnik, Hilde Rössel-Majdan, Giulietta Simionato, Margareta Sjöstedt, Hertha Töpper.
Neuigkeiten:
Ursula Boese, ein sogenannter Contra-Alt und bestens bekannt aus Bayreuth, singt bis 1963 sechsmal die Erste Norne in Götterdämmerung. Biserka Cvejic debütiert mit Amneris (siehe MERKER, 4. Oktober 1959), singt in dieser Saison noch die Eboli und wird ein geschätztes Ensemblemitglied. Rita Gorr debütiert als Brangäne (siehe MERKER, 26. Mai 1960).
Es gibt neue Partien: Ira Malaniuk singt die Maddalena. Regina Resnik singt die Amneris, die Klytämnestra und die Fricka. Giulietta Simionato singt Cherubino und Carmen.
Tenöre Gesamtensemble:
Luigi Alva, Antonio Annaloro, Hans Beirer, Carlo Bergonzi, Franco Corelli, Anton Dermota, Murray Dickie, Renato Ercolani, Wilhelm Ernest, Sebastian Feiersinger, Eugenio Fernandi, Pier Miranda Ferraro, Karl Friedrich, Walter Geisler, Joao Gibin, Josef Gostic, Carlo Guichandut, Richard Holm, Hans Hopf, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Flaviano Labo, Karl Liebl, Max Lorenz, Ermanno Lorenzi, James McCracken, Luigi Ottolini, Julius Patzak, Gianni Poggi, Gianni Raimondi, Rudolf Schock, Giuseppe di Stefano, Gerhard Stolze, Ludwig Suthaus, Karl Terkal, Eugene Tobin, Fritz Uhl, Gerhard Unger, Dimiter Usunow, Jon Vickers, Wolfgang Windgassen, Fritz Wunderlich, Giuseppe Zampieri, Ivo Zidek.
Neuigkeiten:
Hans Beirer, der seit der Saison 1955/56 nicht mehr in Wien aufgetreten war, kommt mit Siegmund (siehe MERKER, 12. April 1960) und Tristan wieder. Carlo Bergonzi debütiert als Radames (siehe MERKER, 13. September 1959) und bereichert in der Folge unser Tenor-Ensemble. Sebastian Feiersinger singt Erik und Stolzing und in der Folge auch noch den Siegmund. Pier Miranda Ferraro singt Radames und später noch Alvaro. Flaviano Labo debütiert als Radames (siehe MERKER, 22. Mai 1960) und singt in den nächsten Saisonen auch Alvaro, Cavaradossi, Don Carlos, Rodolfo und Kalaf. James McCracken debütiert als Bacchus (siehe MERKER, 29. November 1959) und wird in den nächsten Saisonen eine Stütze des Repertoires. Luigi Ottolini singt Radames (siehe MERKER, 10. Juni 1960) und kommt ab und zu mit Alvaro, Andrea Chénier und Riccardo. Fritz Uhl debütiert mit dem Erik (siehe MERKER, 3. Mai 1960) und bereichert in der Folge unser Wagner-Ensemble. Gerhard Unger singt den David (siehe MERKER, 26. April 1960) und wird ein gern gesehener Tenor-Buffo. Fritz Wunderlich debütiert als Tamino (siehe MERKER, 26. September 1959)
Es gibt neue Partien: Luigi Alva singt den Don Ottavio. Eugenio Fernandi singt den Alfredo und Pinkerton. Carlo Guichandut singt den Canio. Gianni Poggi singt Alfredo, Canio und Cavaradossi. Giuseppe di Stefano singt Rodolfo. Gerhard Stolze singt den Hauptmann in Wozzeck. Dimiter Usunow singt Canio, Cavaradossi, Don José und Othello. Giuseppe Zampieri singt Don José, Rodolfo und den Sänger im Rosenkavalier.
Baritons und Bässe Gesamtensemble:
Carlos Alexander, Raphael Arié, Ettore Bastianini. Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Oskar Czerwenka, Karl Dönch, Otto Edelmann, Dietrich Fischer-Dieskau, Gottlob Frick, Tito Gobbi, Claude Heater, Hans Hotter, Edmond Hurshell, Rudolf Jedlicka, Walter Kreppel, Erich Kunz, Arnold van Mill, Hans Günther Nöcker, Kostas Paskalis, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Rolf Polke, Aldo Protti, Paul Schöffler, Italo Tajo, Hermann Uhde, Eberhard Wächter, Karl Weber, Ludwig Weber, Ludwig Welter, Otto Wiener, Nicola Zaccaria, Wolfram Zimmermann.
Neuigkeiten:
Raphael Arié singt in der Ära Karajan den Philipp II. (siehe MERKER, 16. Februar 1960) und Großinquisitor. Dietrich Fischer-Dieskau kommt wieder und singt den Mandryka (siehe MERKER, 15. Juni 1960). Rudolf Jedlicka singt bis 1964 Don Giovanni als „Wächterersatz“. Hans Günther Nöcker debütiert mit Jochanaan und singt in der Folge auch Escamillo, den Grafen im Capriccio und den Chorführer in Oedipus der Tyrann. Rolf Polke debütiert als Mandryka und singt in der Folge bis 1963 Don Pizarro, Holländer, Walküre-Wotan und Scarpia. Italo Tajo, ein bedeutender Mozartbariton in Italien, singt Leporello (siehe MERKER, 21. Mai 1960).
Es gibt neue Partien: Ettore Bastianini singt Amonasro, Marcello und Scarpia. Walter Berry singt den Colline und Guglielmo. Hans Hotter übernimmt den Holländer und König Marke. Walter Kreppel singt Daland, Fasolt und Rocco. Aldo Protti singt Escamillo, Marcello und Scarpia. Hermann Uhde singt Jochanaan, Otto Wiener den La Roche und Orest.
Die Saison 1960/61
Auch diese Saison zählt zu den glanzvollsten der Ära Karajan. Sie begann sehr würdevoll mit einem kompletten Ring des Nibelungen. Auch das italienische Repertoire hatte höchstes Niveau. Auf welcher Höhe es sich befand, möge die Besprechung von Andrea Chénier am 7. September verdeutlichen, die man heute als Hybris bezeichnen muss.
Es gab zwei umjubelte „Italiener“: Die Macht des Schicksals (siehe Merker, 23. September 1960) und TURANDOT (siehe Merker, 22. Juni 1961)
Als „kleine“ deutsche Oper kam DER WILDSCHÜTZ (siehe Merker, 31. Oktober 1960) ins Repertoire
Eine glanzvolle Sylvesterpremiere war DIE FLEDERMAUS (siehe Merker, 31. Dezember 1960)
Das slawische Repertoire wurde durch EUGEN ONEGIN (siehe Merker, 26. Jänner 1961), bereichert.
Das Wagnerrepertoire wurde mit PARSIFAL (siehe Merker, 1. April 1961) ergänzt.
Die Barockoper DIDO UND AENEAS wurde mit der modernen GESCHICHTE VOM SOLDATEN (siehe Merker, 19. April 1961) gekoppelt.
OEDIPUS DER TYRANN erlebte seine Uraufführung (siehe Merker, 27. April 1961)
Zusätzlich gab es MOSES UND ARON als Gastspiel der städtischen Oper Berlin (siehe Merker, 13. Oktober 1960).
Allerdings gab es wiederum viele ungerechte, ja gehässige Kritiken. Den Vogel schoss Hans Weigel mit seiner Besprechung der Macht des Schicksals mit der Überschrift „Die Wallmann und der Krawallmann“ ab, auf die im Leitartikel (siehe MERKER, September 1960) eingegangen wird. Man sollte diese Lektüre keinesfalls versäumen!
Nun zu den Einzelheiten:
Am Pult der Wiener Staatsoper standen folgende Dirigenten:
Karl Böhm dirigierte 27 Abende mit 9 Werken: Ariadne auf Naxos, Capriccio, Così fan tutte, Don Giovanni, Entführung aus dem
Serail, Fidelio, Die Hochzeit des Figaro, Rosenkavalier, Zauberflöte
André Cluytens hatte 4 Abende mit 4 Werken: Aida, Carmen, Tristan und Isolde, Zauberflöte
Alberto Erede dirigierte an 6 Abenden 6 Werke: Aida, Andrea Chénier, Cenerentola, Othello, Tosca, Traviata
Herbert von Karajan stand an 31 Abenden mit 10 Werken am Pult: Aida, Carmen, Fidelio, Fledermaus, Parsifal, Rheingold,
Walküre, Siegfried, Götterdämmerung, Tristan und Isolde
Joseph Keilberth mit 4 Abenden und 4 Werken: Arabella, Don Giovanni, Fidelio, Walküre
Lovro von Matacic dirigierte 24 Abende mit 9 Werken: Aida, Andrea Chénier, Carmen, Così fan tutte, Entführung aus dem
Serail, Eugen Onegin, Fliegender Holländer, Madama Butterfly, Tosca
Dimitri Mitropoulos dirigierte an 6 Abenden ein Werk: Die Macht des Schicksals
Francesco Molinari-Pradelli stand 24 mal mit 11 Werken am Pult: Andrea Chénier, Bajazzo, Bohème, Carmen, Cavalleria
rusticana, Don Carlo, Die Macht des Schicksals, Ein Maskenball, Othello, Tosca, Turandot
Nello Santi hatte 6 Abende mit 5 Werken: Bohème, Don Carlo, Die Macht des Schicksals, Othello, Tosca
Das sind 132 Abende
Die Musikwelt und damit vor allem die Wiener Staatsoper erlebte einen schrecklichen Verlust durch den plötzlichen Tod von Dimitri Mitropoulos, der knapp nach dem riesigen Erfolg von Macht des Schicksals in Wien am 2. November 1960 in Mailand bei einer Probe zu Gustav Mahlers 3. Symphonie starb (siehe MERKER, November 1960).
Es gab einige neue Namen am Dirigentenpult, um die Lücke nach dem Tod von Rudolf Moralt zu schließen:
Bernhard Conz mit 4 Abenden und 2 Werken: Don Giovanni, Fliegender Holländer
Antal Dorati mit 5 Abenden und 4 Werken: Fidelio, Fliegender Holländer, Othello, Rosenkavalier
Hans Georg Schäfer mit 9 Abenden und einem Werk: Die Geschichte vom Soldaten
Günther Wich mit 9 Abenden und einem Werk: Dido und Äneas
Eine Stütze des Repertoires war Heinz Wallberg mit 21 Abende und 11 Werken: Carmen, Elektra, Fidelio, Hochzeit des Figaro, Madama Butterfly, Meistersinger von Nürnberg, Othello, Rosenkavalier, Salome, Wildschütz, Zauberflöte
Dazu dirigierten die bewährten „Hauskapellmeister“:
Heinrich Hollreiser, Berislav Klobucar, Wilhelm Loibner, Ernst Märzendorfer, Peter Ronnefeld und Hans Swarowsky
Das Repertoire
Es standen 47 Opern in insgesamt 348 Aufführungen auf dem Spielplan, davon 60 Aufführungen im Redoutensaal. Das „deutsche“ Repertoire (Beethoven, Lortzing, Mozart, Pfitzner, Strauss und Wagner) brachte es mit 23 Werken auf 187 Aufführungen.
Dazu eine Operette (Johann Strauß) mit 8 Aufführungen
Das italienische Repertoire (Giordano, Leoncavallo, Mascagni, Puccini, Rossini und Verdi) kam mit 14 Werken auf 113 Abende.
Dazu kam ein „Franzosen“ (Bizet) mit 10 Aufführungen.
Ein „Alter Meister“ (Purcell) mit 9 Aufführungen
Weiters 4 moderne Werke (Orff, Poulenc, Strawinski) mit 16 Aufführungen
Und schließlich 3 slawische Werke (Borodin, Smetana, Tschaikowsky) mit 14 Aufführungen.
Das Sängerensemble
Soprane Gesamtensemble:
Ingrid Bjoner, Gré Brouwenstijn, Joan Carlyle, Mimi Coertse, Régine Crespin, Phyllis Curtin, Gloria Davy, Lisa Della Casa, Ludmilla Dvorakova, Anny Felbermayer, Leyla Gencer, Ekaterina Georgiewa, Christl Goltz, Gertrude Grob-Prandl, Hilde Güden, Judith Hellwig, Hildegard Hillebrecht, Renate Holm, Gundula Janowitz, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Gerda Lammers, Wilma Lipp, Emmy Loose, Liselotte Maikl, Carla Martinis, Erika Mechera, Martha Mödl, Birgit Nilsson, Aase Nordmo-Lövberg, Mirella Paruto, Leontyne Price, Ruth-Margaret Pütz, Traute Richter, Eva Maria Rogner, Anneliese Rothenberger, Consuelo Rubio, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Gerda Scheyrer, Elisabeth Schwarzkopf, Graziella Sciutti, Irmgard Seefried, Antonietta Stella, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Claire Watson, Hilde Zadek.
Neuigkeiten:
Joan Carlyle singt die Nedda (siehe Merker, 24. April 1961) und in der Folge auch noch Mimi und Oscar. Phyllis Curtin debütiert als Violetta (siehe Merker, 20. September 1960) und singt Donna Anna, Butterfly, Fiordiligi und Salome. Ludmilla Dvorakova kommt nach längerer Abwesenheit wieder und singt Oktavian (siehe Merker, 16. Mai 1961). Leyla Gencer kommt mit der Tosca (siehe Merker, 7. April 1961) wieder und singt in der Folge Elisabeth in Don Carlos und die Amelia. Renate Holm debütiert am Ring als Gretchen im Wildschütz und wird Ensemblemitglied. Erika Mechera debütiert als Königin der Nacht (siehe Merker, 16. Oktober 1960) und bleibt als Koloratursopran im Ensemble. Mirella Paruto debütiert als Aida (siehe Merker, 17. Oktober 1960) und singt bis 1963 Leonore in Macht des Schicksals und Amelia. Eva Maria Rogner debütiert als Königin der Nacht (siehe Merker, 22. November 1960) und Zerbinetta, Partien, die sie bis 1962 singt.
Es gibt neue Partien: Lisa Della Casa singt die Gräfin in Capriccio und Mimi. Gundula Janowitz übernimmt die Erste Dame und dann auch die Pamina, weiters auch die Dido. Leontyne Price singt Donna Anna und Butterfly. Anneliese Rothenberger singt die Adele. Leonie Rysanek singt erstmals die Senta. Gerda Scheyrer, ein Ensemblemitglied, das sich in den vergangenen Saisonen Partien wie Butterfly, Donna Elvira, Gräfin im Figaro, Pamina usw. erarbeitet hat, wird in dieser Saison eine gute Leonore in der Macht des Schicksals und Madeleine in Andrea Chénier. Graziella Sciutti singt den Oscar. Antonietta Stella übernimmt die Madeleine in Andrea Chénier und die Mimi. Hilde Zadek singt die Leonora in Macht des Schicksals
Mezzosoprane und Altistinnen Gesamtensemble:
Ursula Boese, Biserka Cvejic, Rita Gorr, Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Nell Rankin, Regina Resnik, Hilde Rössel-Majdan, Giulietta Simionato, Margareta Sjöstedt.
Neuigkeiten:
Nell Rankin, Karajans Amneris aus dem Jahr 1951, singt einmal Eboli (siehe MERKER, 11. Dezember 1960).
Es gibt neue Partien: Biserka Cvejic übernimmt Carmen und Preziosilla. Grace Hoffman singt die Fricka im Rheingold und Santuzza. Jean Madeira singt die Preziosilla. Ira Malaniuk dingt die Dorabella. Regina Resnik singt Herodias.
Tenöre Gesamtensemble:
Luigi Alva, Hans Beirer, Carlo Bergonzi, Franco Corelli, Anton Dermota, Murray Dickie, Wilhelm Ernest, Sebastian Feiersinger, Nicola Filacuridi, Karl Friedrich, Josef Gostic, Richard Holm, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Ernst Kozub, Flaviano Labo, Max Lorenz, Ermanno Lorenzi, James McCracken, Juan Oncina, Luigi Ottolini, Julius Patzak, Giuseppe di Stefano, Gerhard Stolze, Karl Terkal, Josef Traxel, Fritz Uhl, Dimiter Usunow, Jon Vickers, Wolfgang Windgassen, Giuseppe Zampieri, Ivo Zidek
Neuigkeiten:
Juan Oncina debütiert als Ferrando im Redoutensaal (keine Besprechung).
Es gibt neue Partien: Hans Beirer singt Florestan. Carlo Bergonzi übernimmt den Alvaro, Andrea Chénier, Canio, Riccardo, Rodolfo und Turiddu. Franco Corelli singt Alvaro und Cavaradossi. Waldemar Kmentt singt den Ferrando. Flaviano Labo singt ebenfalls den Alvaro. James McCracken ergänzt das „Alvaro-Wettsingen“, das mit Giuseppe di Stefano bei der Premiere begonnen hat, und singt Canio und Othello. Giuseppe di Stefano singt Alfredo und Pinkerton. Gerhard Stolze singt den Aegisth. Jon Vickers singt Andrea Chénier und Florestan. Wolfgang Windgassen singt Tamino. Giuseppe Zampieri singt Andrea Chénier.
Baritons und Bässe Gesamtensemble:
Carlos Alexander, Ettore Bastianini, Hugh Beresford, Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Franz Crass, Oskar Czerwenka, Karl Dönch, Otto Edelmann, Geraint Evans, Dietrich Fischer-Dieskau, Tugomir Franc, Gottlob Frick, Claude Heater, Hans Hotter, Heinz Imdahl, Rudolf Jedlicka, Rudolf Knoll, Tom Krause, Walter Kreppel, Erich Kunz, Norman Mittelmann, Gustav Neidlinger, Hans Günther Nöcker, Kostas Paskalis, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Rolf Polke, Aldo Protti, Peter Roth-Ehrang, Karl Schmitt-Walter, Paul Schöffler, Mario Sereni, Hermann Uhde, Georg Völker, Eberhard Wächter, Karl Weber, Ludwig Weber, Ludwig Welter, Otto Wiener, Nicola Zaccaria, Wolfram Zimmermann.
Neuigkeiten:
Hugh Beresford singt bis 1964 einige Male den Mandryka (siehe MERKER, 3. Mai 1961). Franz Crass, am Beginn seiner Karriere, singt den Kreon in Oedipus Rex (siehe MERKER, 9. November 1960). Geraint Evans debütiert in Wien als Schaunard (siehe MERKER, 6. März 1961), singt in dieser Saison noch Figaro und bleibt bis 1963 dem Haus verbunden. Tugomir Franc kommt ins Ensemble. Heinz Imdahl singt Olivier im Capriccio und Kothner und in der Folge den Donner und Wolfram. Rudolf Knoll singt den Jago und kommt bis 1963 als Pizarro und in kleineren Partien wieder. Tom Krause, ganz am Anfang seiner Karriere, singt einmal den Kruschina (siehe MERKER, 14. März 1961) in der Verkauften Braut. Norman Mittelmann singt Igor und Onegin. Peter Roth-Ehrang singt den Fafner im Rheingold und bis 1962 noch den Fafner in Siegfried und den Hagen. Mario Sereni singt Tonio (siehe MERKER, 6. Jänner 1961) und Escamillo ab 1965 wird er viel in Wien singen. Georg Völker singt den Grafen im Wildschütz.
Es gibt neue Partien: Walter Berry singt den Jochanaan. Hans Hotter singt Gunther. Kostas Paskalis singt Carlos in Macht des Schicksals und Silvio. Aldo Protti singt Carlos in Macht des Schicksals, Charles Gérard im Andrea Chénier und Posa. Karl Schmitt-Walter singt den Grafen im Capriccio. Eberhard Wächter singt Charles Gérard im Andrea Chénier. Otto Wiener singt Borromeo, Escamillo, Gunther und Jochanaan.
Die Saison 1961/62
Mit dieser Saison begann die große Krise. Der Kampf gegen die Windmühlen der Bürokratie dauerte drei Saisonen und endete mit Karajans Rücktritt. Aber das wussten wir alle zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sah es doch zuerst so aus, als hätte Karajan den großen Sieg errungen.
Der seit einiger Zeit schwelende Konflikt um die Überstunden des technischen Personals brach zu Beginn der Saison voll aus, sodass aus dem für September geplanten ganzen Ring des Nibelungen nur ein „halber“ wurde. Die folgenden Monate stellten zwar der Improvisierungskunst der Direktion ein gutes Zeugnis aus, waren aber für das Publikum keine reine Freude (siehe MERKER, Leitartikel, Oktober und November 1961). Im Februar fand mit Karajans Rücktritt „der Weltuntergang in der Staatsoper statt“ (siehe MERKER, Leitartikel Februar 1962), dem im März die umjubelte Rückkehr folgte (siehe MERKER, Leitartikel, März 1962) und die Berufung von Walter Erich Schaefer zum Direktor bringt. Der Sieg über die Bundestheaterverwaltung schien errungen, der Weg zur Autonomie des Hauses – heute eine Selbstverständlichkeit – schien getan. Leider wurden die damals getätigten Versprechungen durch Hinhaltetaktiken verschleppt, was schließlich zur Resignation Herbert von Karajans führte. Dennoch, die Autonomie, die die Direktoren nach ihm genossen und genießen, haben sie Karajan zu verdanken. Die mit veröffentlichten Zeitungsartikel sind eine spannende Lektüre und zeigen, was damals so alles möglich war (siehe als Überblick EXPRESS, Mittwoch, 14.3.1962, Vorhang auf zum zweiten Akt, Epilog zu einer Opernkrise und die Erwartungen bei Karajans Rückkehr). Sie zeigen aber auch den – heute kaum glaubhaften – Stellenwert, den die Wiener Staatsoper damals in der Öffentlichkeit hatte.
Trotz aller Turbulenzen wurden folgende Neuinszenierungen herausgebracht, von denen Karajan drei Opern und ein Ballett dirigierte.
Den Reigen eröffnete im November die Ballett-Premiere von DIE WEISSE ROSE und DIE PLANETEN (siehe MERKER, 22. November 1961). Es folgte eine der schönsten Produktionen (und in diesem Fall erlaube man mir den ergänzenden Satz „aller Zeiten“): PELLEAS ET MELISANDE, die die erste Zusammenarbeit zwischen Karajan und Günther Schneider-Siemssen brachte. (siehe MERKER, 6. Jänner 1962). Der folgenden zwei „Italiener:“ RIGOLETTO (siehe MERKER, 3. Februar 1962) war nur mäßiger Erfolg beschieden. DON CARLOS (siehe MERKER, 18. März 1962) war ein ungetrübtes Fest. Für das „deutsche“ Repertoire gab es einen neuen FIDELIO (siehe MERKER, 25. Mai 1962) und zur Wiedereröffnung des Theaters an der Wien DIE ZAUBERFLÖTE (siehe MERKER, 30. Mai 1962).
Dazu gab es noch ein Gastspiel der Württembergischen Staatsoper Stuttgart mit DER TÜRKE IN ITALIEN und BLUTHOCHZEIT (siehe MERKER, 5. bis 9. April 1962).
Nun zu den Einzelheiten:
Am Pult der Wiener Staatsoper standen folgende Dirigenten:
Karl Böhm dirigierte 5 Abende mit 3 Werken: Capriccio, Rosenkavalier, Così fan tutte
Fausto Cleva dirigierte 7 Abende mit 6 Werken: Andrea Chénier, Don Carlos, Die Macht des Schicksals, Madama Butterfly,
Ein Maskenball, Turandot
Alberto Erede stand 18 mal mit 11 Werken am Pult: Bajazzo, Bohème, Don Carlos, Cavalleria rusticana, Cenerentola,
Così fan tutte, Hochzeit des Figaro, Macht des Schicksals, Madama Butterfly, Othello, Traviata
Oliviero de Fabritiis dirigierte an 6 Abenden 4 Werke: Andrea Chénier, Don Carlos, Ein Maskenball, Rigoletto
Herbert von Karajan stand 28 Abende mit 15 Werken am Pult: Aida, Carmen, Fidelio, Fledermaus, Hochzeit des Figaro,
Parsifal, Pelléas et Mélisande, Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung, Rosenkavalier, Tosca, Tristan und Isolde,
Zauberflöte
Joseph Keilberth dirigierte an 3 Abenden 3 Werke: Arabella, Don Giovanni, Zauberflöte
Lovro von Matacic dirigierte 8 Abende mit 4 Werken: Aida, Carmen, Entführung aus dem Serail, Madama Butterfly,
Francesco Molinari-Pradelli hatte 23 Abende mit 13 Werken: Aida, Bajazzo, Bohème, Carmen, Cavalleria rusticana,
Don Carlos, Macht des Schicksals, Madama Butterfly, Ein Maskenball, Othello, Rigoletto, Traviata, Turandot
Georges Prêtre dirigiert an einem Abend ein Werk: Capriccio
Nello Santi stand an 10 Abenden mit 9 Werken am Pult: Aida, Andrea Chénier, Bajazzo, Bohème, Cavalleria
Tullio Serafin dirigierte 8 Abende mit 6 Werken: Bajazzo, Bohème, Cavalleria rusticana, Maskenball, Othello, Rigoletto
Das 117 Abende
Es gab neue Namen am Dirigentenpult:
Miltiades Caridis mit 2 Abenden und 2 Werken: Turandot, Fidelio
Nino Verchi mit 4 Abenden und 3 Werken: Don Carlos, Rigoletto, Tosca
Heinz Wallberg dirigierte an 33 Abende 14 Werken: Ariadne auf Naxos, Carmen, Così fan tutte, Don Giovanni, Elektra, Entführung aus dem Serail. Fidelio, Fliegender Holländer, Hochzeit des Figaro, Meistersinger von Nürnberg, Rosenkavalier, Salome, Walküre, Zauberflöte
Dazu dirigierten die bewährten „Hauskapellmeister“:
Heinrich Hollreiser, Berislav Klobucar, Wilhelm Loibner, Ernst Märzendorfer, Peter Ronnefeld, Hans Georg Schäfer, Hans Swarowsky, Günther Wich
Das Repertoire
Es standen 46 Opern in insgesamt 323 Aufführungen auf dem Spielplan, davon 47 Aufführungen im Redoutensaal und 3 im Theater an der Wien. Das „deutsche“ Repertoire (Beethoven, Lortzing, Mozart, Pfitzner, Strauss und Wagner) brachte es mit 23 Werken auf 183 Aufführungen.
Dazu eine Operette (Johann Strauß) mit 3 Aufführungen
Das italienische Repertoire (Giordano, Leoncavallo, Mascagni, Puccini, Rossini und Verdi) kam mit 15 Werken auf 115 Abende.
Dazu kamen zwei „Franzosen“ (Bizet und Debussy) mit 9 Aufführungen.
Ein „Alter Meister“ (Purcell) mit 3 Aufführungen
Weiters 3 moderne Werke (Orff, Poulenc, Strawinski) mit 16 Aufführungen
Und schließlich ein slawisches Werk (Smetana) mit 5 Aufführungen.
Das Sängerensemble
Soprane Gesamtensemble:
Martina Arroyo, Annabelle Bernard, Gré Brouwenstijn, Joan Carlyle, Mimi Coertse, Régine Crespin, Phyllis Curtin, Gloria Davy, Lisa Della Casa, Maria van Dongen, Ludmilla Dvorakova, Anny Felbermayer, Ekaterina Georgiewa, Christl Goltz, Gertrude Grob-Prandl, Elisabeth Grümmer, Hilde Güden, Ingeborg Hallstein, Judith Hellwig, Hildegard Hillebrecht, Renate Holm, Gundula Janowitz, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Gladys Kuchta, Gerda Lammers, Evelyn Lear, Wilma Lipp, Emmy Loose, Liselotte Maikl, Carla Martinis, Adriana Martino, Edith Mathis, Erika Mechera, Martha Mödl, Anna Moffo, Birgit Nilsson, Mirella Paruto, Ruth-Margaret Pütz, Traute Richter, Margherita Roberti, Eva Maria Rogner, Anneliese Rothenberger, Consuelo Rubio, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Marianne Schech, Gerda Scheyrer, Elisabeth Schwarzkopf, Graziella Sciutti, Irmgard Seefried, Amy Shuard, Anja Silja, Hanny Steffek, Antonietta Stella, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Margaret Tynes, Anita Välkki, Claire Watson, Hilde Zadek.
Neuigkeiten: Martina Arroyo singt einmal die Aida (siehe MERKER, 13. September 1961), Annabelle Bernard singt ebenfalls Aida (siehe MERKER, 20. März 1962). Maria van Dongen debütiert als Senta (siehe MERKER, 20. Mai 1962) und singt in der Folge Ariadne, Desdemona, Donna Anna, Fiordilligi und Gräfin im Figaro. Elisabeth Grümmer kommt für eine Pamina (siehe MERKER, 2. November 1961) wieder. Ingeborg Hallstein debütiert als Königin der Nacht (siehe MERKER, 17. November 1961) die sie in der Folge einige Male singt. Gladys Kuchta, 1958 noch die Chrysothemis, singt nun Elektra (siehe MERKER, 11. Dezember 1961) und singt in dieser Saison noch die Sieglinde. Evelyn Lear debütiert als Fiordilligi im Redoutensaal (siehe MERKER, 12. Mai 1962) und singt in der Folge Cherubino, Komponist und Oktavian. Adriana Martino debütiert mit Oscar (siehe MERKER, 11. September 1961) und singt in der Folge Despina, Papagena, Susanna und Zerlina. Edith Mathis singt Cherubino im Redoutensaal (keine Besprechung) und in der Folge einmal im Haus am Ring (siehe MERKER, 28. November 1962). Anna Moffo kommt mit Gilda wieder (siehe MERKER, 13. März 1962). Amy Shuard debütierte als Turandot (siehe MERKER, 5. Oktober 1961) und singt Aida. Anja Silja singt zweimal Senta (siehe MERKER, 3. Mai 1962). Margaret Tynes singt Aida (siehe MERKER, 10. Juni 1962) und in der Folge auch Salome. Anita Välkki debütiert als Brünnhilde in Walküre (siehe MERKER, 11. Mai 1962).
Es gibt neue Partien: Regine Crespin singt Desdemona und Amelia sowie die Marschallin. Hilde Güden übernimmt die Liu und singt im Rahmen der Premiere von Pelleas et Melisande die Melisande. Gundula Janowitz übernimmt im Rahmen der Fidelio-Premiere die Marzelline und singt Mimi. Sena Jurinac singt die Leonore im Fidelio. Wilma Lipp singt Evchen. Ruth-Margaret Pütz singt im Rahmen der Rigoletto-Premiere die Gilda. Anneliese Rothenberger singt den Oscar. Leonie Rysanek übernimmt die Ariadne. Gerda Scheyrer singt die Donna Anna. Hanny Steffek singt nach einem Jahr Abwesenheit Sophie, Susanna und Zerlina. Antonietta Stella singt Butterfly, Elisabeth in Don Carlos, Santuzza und Tosca. Hilde Zadek singt die Salome.
Mezzosoprane und Altistinnen Gesamtensemble:
Fiorenza Cossotto, Biserka Cvejic, Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Regina Resnik, Hilde Rössel-Majdan, Regina Sarfaty, Giulietta Simionato, Margareta Sjöstedt.
Neuigkeiten:
Fiorenza Cossotto singt die Amneris (siehe MERKER, 4. März 1962). Regina Sarfaty kommt als Oktavian (siehe MERKER, 16. Februar 1962) und singt auch Cherubino im Redoutensaal.
Es gibt neue Partien: Biserka Cvejic singt die Maddalena im Rigoletto. Grace Hoffman singt die Waltraute in Götterdämmerung. Christa Ludwig im Rahmen der Fidelio-Premiere die Leonore und singt Preziosilla Giulietta Simionato singt im Rahmen der Rigoletto-Premiere die Maddalena.
Tenöre Gesamtensemble:
Luigi Alva, Hans Beirer, Carlo Bergonzi, Anton Dermota, Murray Dickie, Wilhelm Ernest, Pier Miranda Ferraro, Karl Friedrich, Nicolai Gedda, Joao Gibin, Henri Gui, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Sandor Konya, Ernst Kozub, Paul Kuen, Flaviano Labo, Richard Lewis, Max Lorenz, Ermanno Lorenzi, James McCracken, Nikola Nikolov, Gianni Poggi, Gianni Raimondi, Gerhard Stolze, Karl Terkal, Eugene Tobin, Fritz Uhl, Gerhard Unger, Dimiter Usunow, Jon Vickers, Wolfgang Windgassen, Giuseppe Zampieri, Ivo Zidek.
Neuigkeiten:
Nicolai Gedda debütiert als Tamino in der Eröffnungspremiere im Theater an der Wien (siehe Premierenbericht) und singt noch den Sänger im Rosenkavalier, Don Ottavio und Herzog. Joao Gibin singt Radames. Henri Gui ist der ideale Pelleas (siehe Premierenbericht). Sandor Konya singt Kalaf (siehe MERKER, 18. Juni 1962). Richard Lewis singt Tamino (siehe MERKER, 17. November 1961) und Ottavio. Nikola Nikolov singt Kalaf (siehe MERKER, 27. September 1961) und Radames.
Es gibt neue Partien: Carlo Bergonzi singt Pinkerton. Waldemar Kmentt übernimmt den Sänger im Rosenkavalier und den Narraboth. Flaviano Labo singt den Don Carlos, Kalaf und Rodolfo. James McCracken singt erstmals Florestan. Gianni Poggi singt Rodolfo. Gianni Raimondi singt Cavaradossi, Pinkerton und Rodolfo. Gerhard Stolze singt Herodes und Belmonte. Fritz Uhl singt Aegisth, Florestan, Herodes und Stolzing. Gerhard Unger singt den Steuermann. Dimiter Usunow singt Andrea Chénier und Kalaf. Wolfgang Windgassen singt den Aegisth
Baritons und Bässe Gesamtensemble:
Carlos Alexander, Ettore Bastianini. Walter Berry, Kurt Böhme, Kim Borg, Hans Braun, Boris Christoff, Oskar Czerwenka, Willy Domgraf-Fassbaender, Karl Dönch, Otto Edelmann, Geraint Evans, Gottlob Frick, Tito Gobbi, Claude Heater, Heinz Holecek, Hans Hotter, Heinz Imdahl, Rudolf Jedlicka, Robert Kerns, Walter Kreppel, Erich Kunz, Alfonso Lamorena, Hans Günther Nöcker, Kostas Paskalis, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Rolf Polke, Aldo Protti, Otto von Rohr, Peter Roth-Ehrang, Karl Schmitt-Walter, Paul Schöffler, Giuseppe Taddei, Hermann Uhde, Eberhard Wächter, Karl Weber, Ludwig Weber, Ludwig Welter, Otto Wiener, Nicola Zaccaria, Wolfram Zimmermann.
Neuigkeiten:
Kim Borg singt Don Giovanni (siehe MERKER, 20. November 1961, lesenswert, wirft es doch ein Licht auf die Besetzungspolitik!) und - unbesprochen - Graf Almaviva. Mit Boris Christoff kommt der erste der „drei großen Bässe“ nach Wien, debütiert als Philipp II. (siehe MERKER, 18. März 1962, Premiere) und singt Guardian und Ramphis. Heinz Holecek kommt blutjung von der Volksoper und debütiert als Papageno (siehe MERKER, 16. Jänner 1962) und singt noch Masetto und den Soldaten in der Geschichte vom Soldaten. Robert Kerns debütiert mit dem Vater Germont (siehe MERKER, 2. Mai 1962) und singt Guglielmo, Marcello und Sharpless. Giuseppe Taddei - vielbeschäftigt im Theater an der Wien - feiert mit dem Scarpia (siehe MERKER, 7. Oktober 1961) seinen Einzug in die Staatsoper. Er singt Amonasro, Carlos in der Macht des Schicksals, Figaro, Marcello, Sharpless und Tonio.
Es gibt neue Partien: Walter Berry übernimmt im Rahmen der Fidelio-Premiere den Don Pizarro. Kostas Paskalis singt Marcello. Eberhard Wächter singt im Rahmen der Fidelio-Premiere den Don Ferrando und im Rahmen der Premiere von Pelleas et Melisande den Golaud.
Die Saison 1962/63
Man muss sie als die Saison der versäumten Möglichkeiten bezeichnen, da die gegebenen Versprechen nur sehr zögerlich bis gar nicht eingehalten wurden. Die Leitartikel von September, Oktober, November, Dezember, Jänner, Februar und Juni zeigen dies deutlich. Sowohl Herbert von Karajan als auch Walter Erich Schaefer waren der Bürokratie letztlich doch nicht gewachsen. Und so kehrte Schaefer nach Stuttgart zurück, wozu wohl auch noch der Wirbel um die ausgefallenen Meistersinger (siehe MERKER, 13. Mai 1963) beitrugen. Was Karajan letztlich veranlasste, Egon Hilbert als Direktor in die Staatsoper zu holen, wurde niemals klar. Gerüchte - nichts Gutes verheißend - gab es damals viele. Skepsis und Ratlosigkeit herrschten vor, Freude wollte nicht aufkommen. Man war sich klar: Wenn die beiden miteinader „können“, wird es gut; wenn nicht, dann wird wohl Karajan gehen. Aber letztlich setzte sich die Meinung durch, dass er (Hilbert) sich wohl nicht trauen würde … Wie sehr man sich doch irren kann.
Bei den Neuinszenierungen dominierte eindeutig das deutsche Fach: Tannhäuser unter Karajan (siehe MERKER, 8. Jänner 1963), Intermezzo unter Joseph Keilbert im Theater an der Wien (siehe MERKER, 27. April 1963) und Don Giovanni unter Karajan (siehe MERKER, 22. Juni)
Es gab nur einen „kleinen“ Italiener: DON PASQUALE im Theater an der Wien (siehe MERKER, 14. Dezember 1962)
Dafür wurde das französische Repertoire mit MARGARETHE als Doppelpremiere ergänzt (siehe MERKER, 16. und 23. Februar 1963). Es war – nach dem Fliegenden Holländer, die zweite und letzte Premiere, bei der es zu Missfallenskundgebungen kam.
Von modernen Werken gab es in der Staatsoper EIN SOMMERNACHTSTRAUM, (siehe MERKER, 18. Oktober 1962). Im Theater an der Wien kamen zwei Opern an einem Abend heraus: DIE KLUGE und DIE GESCHICHTE VOM SOLDATEN (siehe MERKER, 14. März 1963). Weiters wurde der Wozzeck neu einstudiert (siehe MERKER, 19. Mai 1963)
Als besonderer Leckerbissen entpuppte sich Monteverdis KRÖNUNG DER POPPEA unter Karajan (siehe MERKER, 1. April 1963) in einer modernen Orchesterfassung. Das Publikum hat diese Fassung geliebt, die musikwissenschaftlich so hoch gebildeten Kritiker wussten es natürlich besser.
Nun zu den Einzelheiten:
Am Pult der Wiener Staatsoper standen folgende Dirigenten:
Alberto Erede dirigierte 19 Abende mit 9 Werken: Bohème, Cenerentola, Così fan tutte, Don Carlos, Entführung aus dem Serail,
Hochzeit des Figaro, Tosca, Traviata, Turandot
Oliviero de Fabritiis stand an 16 Abenden mit 12 Werken am Pult: Aida, Andrea Chénier, Bajazzo, Bohème, Cavalleria
rusticana, Don Carlo, Madama Butterfly, Ein Maskenball, Othello, Rigoletto, Tosca, Traviata
Herbert von Karajan dirigierte an 27 Abenden 13 Werke: Aida, Don Giovanni, Fidelio, Incoronazione di Poppea, Parsifal,
Pelléas et Mélisande, Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung, Tannhäuser, Tosca, Tristan und Isolde
Joseph Keilberth dirigierte an 12 Abenden 7 Werke: Don Giovanni, Hochzeit des Figaro, Intermezzo, Meistersinger von
Nürnberg, Rosenkavalier, Walküre, Zauberflöte
Josef Krips stand an 6 Abenden mit 4 Werken am Pult: Così fan tutte, Don Giovanni, Hochzeit des Figaro, Rosenkavalier
Jaroslaw Krombholc dirigierte an einem Abend die Verkaufte Braut
Lovro von Matacic dirigierte 8 Abende mit 6 Werken: Aida, Entführung aus dem Serail, Fliegender Holländer, Meistersinger von
Nürnberg, Walküre, Zauberflöte
Francesco Molinari-Pradelli dirigierte 8 Abende und 6 Werke: Aida, Bohème, Don Carlos, Macht des Schicksals,
Ein Maskenball, Rigoletto
Georges Prêtre dirigierte an 16 Abenden 6 Werke: Bohème, Capriccio, Carmen, Madama Butterfly, Margarethe, Rigoletto
Nello Santi dirigierte 3 Abende mit drei Werken: Aida, Bohème, Othello
Das sind 116 Abende
Dazu kamen noch
Miltiades Caridis, ein vielseitiger Dirigent, der an 18 Abenden und 10 Werken am Pult stand: Aida, Carmen, Così fan tutte,
Don Pasquale, Fliegender Holländer, Hochzeit des Figaro, Salome, Tosca, Verkaufte Braut, Zauberflöte
Bernhard Conz mit 3 Abenden und 3 Werken: Don Giovanni, Rosenkavalier, Tosca
Georg Fischer mit 5 Abenden und 2 Werken. Entführung aus dem Serail, Zauberflöte
Hans Gierster mit 5 Abenden und 4 Werken: Elektra, Hochzeit des Figaro, Wildschütz, Zauberflöte
Giuseppe Patané dirigierte an 13 Abenden 8 Werke: Aida, Bajazzo, Bohème, Cavalleria rusticana, Don Pasquale,
Ein Maskenball, Othello, Rigoletto
Nino Verchi mit 28 Abenden und 10 Werken: Bajazzo, Bohème, Cavalleria rusticana, Don Carlos, Macht des Schicksals,
Madama Butterfly, Ein Maskenball, Rigoletto, Tosca, Traviata
Heinz Wallberg mit 31 Abenden und 9 Werken: Ariadne auf Naxos, Così fan tutte. Entführung aus dem Serail, Fliegender
Holländer, Hochzeit des Figaro, Meistersinger von Nürnberg, Othello, Rosenkavalier, Zauberflöte
Es gab Gäste wie
Wilhelm Brückner-Rüggeberg, der 2 Abende und 1 Werk dirigierte: Sommernachtstraum
Robert Heger der an 2 Abenden zweimal Capriccio dirigierte
Hugo Käch dirigierte an einem Abend Zauberflöte
Victor Reinshagen dirigierte einmal den Sommernachtstraum
Dazu kamen unsere „Hauskapellmeister“:
Heinrich Hollreiser, Berislav Klobucar, Wilhelm Loibner, Ernst Märzendorfer, Peter Ronnefeld, Hans Georg Schäfer, Hans Swarowsky
Das Repertoire
Insgesamt standen 51 Opern in insgesamt 367 Aufführungen auf dem Spielplan, davon 40 Aufführungen im Redoutensaal und 50 im Theater an der Wien.
Das „deutsche“ Repertoire (Beethoven, Lortzing, Mozart, Strauss und Wagner) brachte es mit 23 Werken auf 186 Aufführungen.
Dazu eine Operette (Johann Strauß) mit 4 Aufführungen
Das italienische Repertoire (Donizetti, Giordano, Leoncavallo, Mascagni, Puccini, Rossini und Verdi) kam mit 16 Werken auf 131 Abende.
Dazu kamen drei „Franzosen“ (Bizet, Debussy und Gounod) mit 19 Aufführungen.
Ein „Alter Meister“ (Monteverdi) mit 4 Aufführungen
Weiters 6 moderne Werke (Berg, Britten, Orff, Poulenc, Strawinski) mit 23 Aufführungen
Und schließlich ein slawisches Werk (Smetana) mit 5 Aufführungen.
Das Sängerensemble
Soprane Gesamtensemble:
Gré Brouwenstijn, Joan Carlyle, Mimi Coertse, Lisa Della Casa, Maria van Dongen, Anny Felbermayer, Leyla Gencer, Christl Goltz, Reri Grist, Gertrude Grob-Prandl, Elisabeth Grümmer, Hilde Güden, Ingeborg Hallstein, Judith Hellwig, Hildegard Hillebrecht, Renate Holm, Gundula Janowitz, Bella Jasper, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Gladys Kuchta, Gerda Lammers, Evelyn Lear, Wilma Lipp, Emmy Loose, Liselotte Maikl, Carla Martinis, Adriana Martino, Edith Mathis, Erika Mechera, Olivera Miljakovic, Martha Mödl, Anna Moffo, Birgit Nilsson, Mirella Paruto, Roberta Peters, Lucia Popp, Leontyne Price, Ruth-Margaret Pütz, Traute Richter, Eva Maria Rogner, Anneliese Rothenberger, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Gerda Scheyrer, Elisabeth Schwarzkopf, Graziella Sciutti, Irmgard Seefried, Amy Shuard, Hanny Steffek, Antonietta Stella, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Gabriella Tucci, Margaret Tynes, Anita Välkki, Claire Watson, Hilde Zadek.
Neuigkeiten:
Reri Grist debütiert mit Zerbinetta (siehe MERKER, 29. Jänner 1963). Auch Bella Jasper singt die Zerbinetta (siehe MERKER, 24. Oktober 1962). Olivera Miljakovic tritt mit dem Oscar (siehe MERKER, 20. November 1962) ihr Engagement an und singt Cherubino. Despina, Esmeralda, Papagena und Siebel. Roberta Peters gibt ein kurzes Gastspiel als Gilda (siehe MERKER, 30. Mai 1963) und Königin der Nacht. Lucia Popp singt zum Einstand Barbarina im Redoutensaal (keine Besprechung) und wir in der Folge zu einem Publikumsliebling. Gabriella Tucci debütiert mit Violetta debütiert am Ring mit der Violetta (siehe MERKER, 20. Dezember 1963) und singt Butterfly, Desdemona, Aida und Madeleine
Es gibt neue Partien: Gré Brouwenstijn singt Elisabeth im Tannhäuser. Elisabeth Grümmer singt die Marschallin. Hilde Güden singt Margarethe und Donna Elvira. Renate Holm singt die Adele. Gundula Janowitz singt Helena im Sommernachtstraum, Hirtenknaben in Tannhäuser und Drusilla in der Poppea. Evelyn Lear singt die Tochter des Bauern in der Klugen. Wilma Lipp singt Margarethe und Micaela. Leontyne Price singt Tosca. Elisabeth Schwarzkopf singt Elisabeth in Tannhäuser. Graziella Sciutti singt die Norina. Hanny Steffek singt Cherubino, Christine in Intermezzo, Pamina und die Tochter des Bauern in Die Kluge. Anita Välkki singt Turandot. Claire Watson singt Gräfin in Figaro.
Mezzosoprane und Altistinnen Gesamtensemble:
Ursula Boese, Sona Cervena, Biserka Cvejic, Oralia Dominguez, Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Margarita Lilowa, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Regina Resnik, Hilde Rössel-Majdan, Regina Sarfaty, Giulietta Simionato, Margareta Sjöstedt.
Neuigkeiten:
Sona Cervena debütiert mit Cherubino (siehe MERKER, 23. März 1963) singt Erda und Carmen. Oralia Dominguez sprang einmal als Eboli ein (siehe MERKER, 5. April 1963). Margarita Lilowa debütiert als Amneris (siehe MERKER, 1. Jänner 1963), singt Hippolyta, Maddalena, Ottavia und wird ein wertvolles Ensemblemitglied.
Es gibt neue Partien: Biserka Cvejic singt Hippolyta und Ulrica. Grace Hoffman singt die Maddalena in Rigoletto und Venus. Christa Ludwig singt Marie im Wozzeck und Venus. Ira Malaniuk singt die Clairon. Regina Resnik singt Eboli.
Tenöre Gesamtensemble:
Luigi Alva, Hans Beirer, Carlo Bergonzi, Franco Corelli, James Craig, Anton Dermota, Murray Dickie, Sebastian Feiersinger, Eugenio Fernandi, Karl Friedrich, Nicolai Gedda, Walter Geisler, Joao Gibin, Henri Gui, Carlo Guichandut, James King, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Ernst Kozub, Max Lorenz, Ermanno Lorenzi, James McCracken, Luigi Ottolini, Luciano Pavarotti, Bruno Prevedi, Gianni Raimondi, Giuseppe di Stefano, Gerhard Stolze, Karl Terkal, David Thaw, Eugene Tobin, Fritz Uhl, Gerhard Unger, Dimiter Usunow, Jon Vickers, Wolfgang Windgassen, Fritz Wunderlich, Giuseppe Zampieri, Ivo Zidek.
Neuigkeiten:
James Craig singt Turiddu (siehe MERKER, 18. März 1963) und Radames. James King debütiert mit Bacchus in Wien (siehe MERKER, 29. Jänner 1963). Luciano Pavarotti, völlig unbekannt und noch schlank, springt zweimal als Rodolfo ein (siehe MERKER, 24. Februar 1963) und sang Herzog (siehe MERKER, 27. April 1963). Bruno Prevedi singt Kalaf (siehe MERKER, 18. Juni 1963). David Thaw singt Lysander im Sommernachtstraum (siehe Premierenbericht). Fritz Wunderlich beginnt seine Tätigkeit mit Belmonte (siehe MERKER, 4. Februar 1963), singt in der Premiere Don Ottavio und den Sänger im Rosenkavalier.
Es gibt neue Partien: Hans Beirer singt Tannhäuser. Carlo Bergonzi singt Cavaradossi. Franco Corelli singt Kalaf. Eugenio Fernandi singt Riccardo. Nicolai Gedda singt den Faust. Joao Gibin singt Don José. Waldemar Kmentt singt Faust. Ermanno Lorenzi singt Ernesto. James McCracken singt Radames. Gerhard Stolze sing Nerone und Oberon und Teufel in die Geschichte vom Soldaten. Gerhard Unger singt Pedrillo. Fritz Uhl singt Tabourmajor. Dimiter Usunow singt Bacchus und Florestan. Giuseppe Zampieri singt Alvaro und Faust
Baritons und Bässe Gesamtensemble:
Gabriel Bacquier, Ettore Bastianini. Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Renato Capecchi, Carlo Cava, Boris Christoff, Fernando Corena, Oskar Czerwenka, Karl Dönch, Otto Edelmann, Kieth Engen, Geraint Evans, Gottlob Frick, Nicolai Ghiaurov, Heinz Holecek, Hans Hotter, Heinz Imdahl, Rudolf Jedlicka, Robert Kerns, Walter Kreppel, Erich Kunz, Alfonso Lamorena, George London, Gianni Maffeo, György Melis, Gustav Neidlinger, Hans Günther Nöcker, Rolando Panerai, Kostas Paskalis, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Rolf Polke, Hermann Prey, Aldo Protti, Otto von Rohr, Peter Roth-Ehrang, Karl Schmitt-Walter, Paul Schöffler, Cesare Siepi, Thomas Stewart, Giuseppe Taddei, Giorgio Tadeo, Hermann Uhde, Eberhard Wächter, Karl Weber, Ludwig Weber, Ludwig Welter, Otto Wiener, Nicola Zaccaria.
Neuigkeiten:
Es ist das Jahr der drei großen Interpretationen des Philipp II.: Nicolai Ghiaurov debütiert damit in Wien (siehe MERKER, 30. Jänner 1963) und singt auch noch Mephisto. Cesare Siepi debütiert ebenfalls mit dem Philipp II. (siehe MERKER, 5. April 1963); er singt Don Giovanni, Mephisto und Ramphis. Dazu kommt noch Boris Christoff mit seiner Interpretation.
Gabriel Bacquier debütiert als Scarpia (siehe MERKER, 9. Oktober 1962) und singt Escamillo und Don Giovanni. Renato Capecchi beginnt mit dem Figaro (siehe MERKER, 10. Oktober 1962) und singt Fra Melitone und Marcello. Carlo Cava debütiert mit Colline (siehe MERKER, 9. März 1963) und singt Angelotti, Großinquisitor, Pater Guardian, Ramphis und Seneca. Fernando Corena debütiert mit dem Don Pasquale (siehe MERKER, 9. Februar 1963) und singt Figaro und Leporello. Kieth Engen singt Figaro-Grafen (siehe MERKER, 23. Mai 1963), König in der Klugen und in der Folge Don Giovanni. Gianni Maffeo singt einmal den Tonio (siehe MERKER, 29. September 1962). Hermann Prey debütiert am Ring mit Wolfram (siehe MERKER, 4. April 1963) und singt Storch im Intermezzo. Thomas Stewart debütiert mit Valentin (siehe MERKER, 4. März 1963) und singt den König in der Klugen. Giorgio Tadeo singt Colline (siehe MERKER, 2. Dezember 1962) und Ramphis, im Theater an der Wien den Don Pasquale.
Es gibt neue Partien: Geraint Evans singt Beckmesser und Tonio. Robert Kerns singt Demetrius und Silvio. Walter Kreppel singt König Marke. George London singt Mephisto. Gustav Neidlinger singt Holländer. Rolando Panerai singt Figaro, Malatesta und Marcello. Kostas Paskalis singt Charles Gerard, Silvio und Valentin. Giuseppe Taddei singt Jago, Leporello und Rigoletto. Hermann Uhde singt Mephisto. Eberhard Wächter singt Valentin.
Die Saison 1963/64
Die ersten drei Monate brachten noch einmal Glanz ins Haus. Der Oktober war dem Verdi-Jubiläum gewidmet und brachte interessante Debüts. Der November war von den Aufregungen um die Premiere von La Boheme geprägt. Dann senkte sich die Wolke des Unbehagens über das Haus (siehe die diversen Leitartikel), wozu auch Karajans Erkrankung beitrug, die sicherlich im ungünstigsten Moment eintrat. Durch seine lange Abwesenheit fiel nicht nur die Neuinszenierung von Elektra ins Wasser, sie gab auch Egon Hilbert Zeit, seine Position zu festigen und sich entsprechend abzusichern. Und so fühlt sich Egon Hilbert stark genug, am 17. Mai 1964 gegen den Willen Herbert von Karajans - der am selben Tag ein seit langem fixiertes Konzert mit den Berliner Philharmonikern im Musikverein zu dirigieren hatte - die immer noch „Chefoper“ Tannhäuser auf den Spielplan zu setzen. Wohl hatte Leopold Ludwig während Karajans Krankheit den Tannhäuser als Retter übernommen, was auch begrüßt wurde. Aber zwischen diesem Anlass und einer Justament-Handlung konnte Egon Hilbert sicherlich genau unterscheiden. Auf diese bewusste Provokation musste Karajan reagieren, wollte er sich noch Einfluss auf Spielplan und Programmgestaltung bewahren. Und so demissioniert er am 8. Mai als Künstlerischer Leiter der Wiener Staatsoper gibt am 23. Juni bekannt, dass er seine Tätigkeit an der Wiener Staatsoper beendet. Erleichtert wurde Hilberts Vorgangsweise sicherlich auch durch den neuen Unterrichtsminister, der Anfang April bestellt wurde (siehe MERKER, April 1964, Ergänzung der Herausgeberin) und der Heinrich Drimmel ablöste. Drimmel war zwar mehr an Fußball als an Oper interessiert, tat aber bei der Ernennung von Egon Hilbert zum Operndirektor - trotz Bedenken hatte er (leider!) den Wünschen Karajans nachgegeben - den denkwürdigen Ausspruch: „Ich habe Egon Hilbert nicht auf diesen Posten berufen, weil ich persönlich so gute Erfahrungen mit ihm gemacht habe, sondern trotz der Erfahrungen, die ich mit ihm gemacht habe…“ (Aus einer Meldung der APA vom 20. 6. 1963). Die Monate Mai und Juni wurden, obwohl der Schwanengesang der Ära Karajan und mit Aufregungen, Anstellschlachten, Demonstrationen, Jubelstürmen usw. verbunden, nochmals zu Höhepunkten der Ära Karajan.
In dieser Saison gab es folgende Neuinszenierungen und Neueinstudierungen:
Es gab zwei großartige „Italiener“: DER TROUBADOUR als Übernahme von den Salzburger Festspielen (siehe MERKER, 24. Oktober 1963) und LA BOHEME, eine Neuinszenierung nach der Produktion der Mailänder Scala (siehe MERKER, 9. November 1963 und auch die Turbulenzen um die Absage am 3. November 1963). Zu Jahresbeginn gab es ein Gastspiel der Belgrader Oper mit Chowanschtschina, Der Spieler und Don Quichotte. Als moderne Oper wurde CARDILLAC auf den Spielplan genommen (siehe MERKER, 31. Jänner 1964). Das slawische Repertoire wurde durch die geglückte Neuinszenierung von JENUFA ergänzt (siehe MERKER, 7. März 1964). Richard Strauss erfuhr in dieser Saison eine liebevollere Behandlung als sonst, es gab Neueinstudierungen von CAPRICCIO (siehe MERKER, 21. März 1964) und ARABELLA (siehe MERKER, 21. Juni 1964) Und Herbert von Karajan verabschiedete sich mit der grandiosen Neuinszenierung von DIE FRAU OHNE SCHATTEN in einer Doppelpremiere (siehe MERKER, 11. Juni 1964 - Premiere A - und 17. Juni 1964 - Premiere B).
Wenn Karajan geblieben wäre, wenn die Elektra gekommen wäre …!!! Aber Salzburg war ja Gott sei Dank nicht so weit.
Nun zu den Einzelheiten:
Am Pult der Wiener Staatsoper standen folgende Dirigenten:
Karl Böhm dirigierte einen Abend: Tristan und Isolde
Alberto Erede dirigierte 3 Abende mit 2 Werken: Troubadour und Don Carlos
Oliviero de Fabritiis stand an 10 Abenden mit 8 Werken am Pult: Aida, Andrea Chénier, Bajazzo, Cavalleria rusticana,
Macht des Schicksals, Tosca, Traviata, Turandot
Herbert von Karajan stand an 27 Abende mit 12 Werken am Pult: Aida, Bohème, Don Giovanni, Fidelio, Frau ohne Schatten,
Othello, Parsifal, Pelléas et Mélisande, Rheingold, Tannhäuser, Tosca, Trovatore
Joseph Keilberth dirigierte 3 Abende mit 2 Werken: Arabella, Walküre
Josef Krips dirigierte 25 Abende und 9 Werke: Così fan tutte, Don Giovanni, Entführung aus dem Serail, Fliegender Holländer,
Hochzeit des Figaro, Ein Maskenball, Othello, Rosenkavalier, Zauberflöte
Jaroslaw Krombholc hatte 10 Abende mit 2 Werken: Jenufa, Verkaufte Braut
Francesco Molinari-Pradelli dirigierte 5 Abende mit 2 Werken: Rigoletto, Traviata
Georges Prêtre mit 12 Abenden und 5 Werken: Capriccio, Carmen, Margarethe, Othello, Rigoletto
John Pritchard mit 4 Abenden und 3 Werken: Don Giovanni, Entführung aus dem Serail, Hochzeit des Figaro
Nello Santi mit 19 Abenden und 8 Werken: Aida, Bajazzo, Cavalleria rusticana, Macht des Schicksals, Madama Butterfly,
Othello, Rigoletto, Turandot
Das sind 119 Abende
Dazu kamen noch
Miltiades Caridis mit 14 Abenden und 8 Werken: Carmen, Don Giovanni, Entführung aus dem Serail, Hochzeit des Figaro,
Madama Butterfly, Ein Maskenball, Verkaufte Braut, Zauberflöte
Bernhard Conz mit 2 Abenden und 2 Werken: Fliegender Holländer, Hochzeit des Figaro
Leopold Ludwig dirigierte 24 Werke mit 10 Werken: Aida, Cardillac, Fidelio, Fliegender Holländer, Meistersinger von Nürnberg,
Othello, Rosenkavalier, Tannhäuser, Walküre, Wozzeck
Heinz Wallberg dirigierte 35 Abende und 14 Werke: Ariadne auf Naxos, Carmen, Così fan tutte, Don Giovanni, Entführung aus
dem Serail, Fliegender Holländer, Hochzeit des Figaro, Ein Maskenball, Meistersinger von Nürnberg, Rosenkavalier, Traviata,
Verkaufte Braut, Walküre, Zauberflöte
Günther Wich dirigierte an 3 Abenden den Rosenkavalier
Es gab Gäste wie
Heinrich Bender mit 2 Abenden und 2 Werken: Cenerentola, Entführung aus dem Serail,
Wilhelm Brückner-Rüggeberg mit 3 Abenden und 1 Werk: Sommernachtstraum
Oskar Danon an 1 Abend mit Tannhäuser
Louis Forestier 1 Abend mit Carmen
Ettore Gracis 1 Abend mit Rigoletto
Hugo Käch 1 Abend mit Zauberflöte
Ferdinand Leitner 1 Abend mit Oedipus der Tyrann
Mario Parenti 1 Abend mit Aida
Horst Stein dirigierte 1 Werk: Carmen
Robert Stolz dirigierte an drei Abenden 1 Werk: Fledermaus
Dazu kamen unsere „Hauskapellmeister“:
Janos Ferencsik, Heinrich Hollreiser, Berislav Klobucar, Wilhelm Loibner, Ernst Märzendorfer, Felix Prohaska, Peter Ronnefeld, Hans Georg Schäfer, Hans Swarowsky, Meinhard von Zallinger
Das Repertoire:
Insgesamt standen 50 Opern in insgesamt 312 Aufführungen auf dem Spielplan, davon 23 Aufführungen im Redoutensaal und 16 im Theater an der Wien.
Das „deutsche“ Repertoire (Beethoven, Lortzing, Mozart, Strauss und Wagner) brachte es mit 20 Werken auf 153 Aufführungen.
Dazu eine Operette (Johann Strauß) mit 4 Aufführungen
Das italienische Repertoire (Giordano, Leoncavallo, Mascagni, Puccini, Rossini und Verdi) kam mit 16 Werken auf 103 Abende.
Dazu kamen drei „Franzosen“ (Bizet, Debussy und Gounod) mit 16 Aufführungen.
Ein „Alter Meister“ (Monteverdi) mit 4 Aufführungen
Weiters 7 moderne Werke (Berg, Britten, Hindemith, Orff, Poulenc, Strawinski) mit 21 Aufführungen
Und schließlich 2 slawisches Werk (Janacek und Smetana) mit 17 Aufführungen.
Das Sängerensemble
Soprane Gesamtensemble:
Annabelle Bernard, Ingrid Bjoner, Inge Borkh, Gré Brouwenstijn, Dorothy Coulter, Mimi Coertse, Lisa Della Casa, Maria van Dongen, Ina Dressel, Anny Felbermayer, Mirella Freni, Christl Goltz, Reri Grist, Hilde Güden, Ingeborg Hallstein, Judith Hellwig, Renate Holm, Gundula Janowitz, Bella Jasper, Sena Jurinac, Hilde Konetzni, Erika Köth, Gladys Kuchta, Evelyn Lear, Ilva Ligabue, Wilma Lipp, Emmy Loose, Pilar Lorengar, Liselotte Maikl, Adriana Martino, Danica Mastilovic, Erika Mechera, Olivera Miljakovic, Martha Mödl, Anna Moffo, Melitta Muszely, Birgit Nilsson, Lucia Popp, Leontyne Price, Ruth-Margaret Pütz, Margherita Roberti, Anneliese Rothenberger, Leonie Rysanek, Lotte Rysanek, Gerda Scheyrer, Elisabeth Schwarzkopf, Graziella Sciutti, Irmgard Seefried, Amy Shuard, Hanny Steffek, Antonietta Stella, Teresa Stich-Randall, Rita Streich, Gabriella Tucci, Anita Välkki, Claire Watson, Felicia Weathers, Hilde Zadek.
Neuigkeiten:
Dorothy Coulter sang die Musetta (siehe MERKER, 17. November 1963) und singt noch Michaela. Mirella Freni debütiert als Mimi (siehe MERKER, 9. November 1963) wird sogleich ein Publikumsliebling und singt Liu und Zerlina. Ilva Ligabue debütiert als Elisabeth in Don Carlos (siehe MERKER, 19. Oktober 1963) und singt Leonora in Troubadour. Pilar Lorengar singt einmal die Figaro-Gräfin (siehe MERKER, 3. September 1963). Danica Mastilovic singt einmal die Tosca (siehe MERKER, 27. Jänner 1964). Melitta Muszely singt Sophie (siehe MERKER, 4. September 1963) und Susanna. Lucia Popp feiert ihr eigentliches Debüt als Königin der Nacht (siehe MERKER, 28. Oktober 1963) und singt italienische Sängerin und Karolka und in der Frau ohne Schatten. Felicia Weathers singt Butterfly (siehe MERKER, 31. Oktober 1963), Aida und Liu.
Es gibt neue Partien: Ina Dressel singt die Adele. Reri Grist singt Blondchen, Oscar und Zerlina. Hilde Güden singt Musetta. Ingeborg Hallstein singt die Sophie. Gundula Janowitz singt Micaela und Kaiserin. Sena Jurinac singt die Jenufa. Gladys Kuchta singt Fidelio, Senta und Färberin. Wilma Lipp singt die Tochter in Cardillac. Olivera Miljakovic singt Blondchen und Zerlina. Anna Moffo singt Violetta. Leontyne Price singt Leonora in Troubadour. Margherita Roberti singt Desdemona. Gerda Scheyrer singt Gräfin in Capriccio. Irmgard Seefried singt Figaro-Gräfin und die Dame in Cardillac. Anita Välkki singt Turandot. Claire Watson singt Marschallin und Sieglinde.
Mezzosoprane und Altistinnen Gesamtensemble:
Grace Bumbry, Sona Cervena, Fiorenza Cossotto, Biserka Cvejic, Grace Hoffman, Elisabeth Höngen, Margarita Lilowa, Christa Ludwig, Jean Madeira, Ira Malaniuk, Georgine Milinkovic, Mildred Miller, Dagmar Naaf, Regina Resnik, Hilde Rössel-Majdan, Regina Sarfaty, Giulietta Simionato, Margareta Sjöstedt.
Neuigkeiten:
Grace Bumbry singt einmal Eboli (siehe MERKER, 19. April 1964). Mildred Miller singt Oktavian (siehe MERKER, 26. November 1963), Cherubino und Komponist.
Es gibt neue Partien: Fiorenza Cossotto singt Azucena, Eboli und Preziosilla. Margarita Lilowa singt Azucena und Suzuki. Christa Ludwig singt Färberin. Giulietta Simionato singt Azucena.
Tenöre Gesamtensemble:
Luigi Alva, Hans Beirer, Carlo Bergonzi, Franco Corelli, Jean Cox, Anton Dermota, Murray Dickie, Karl Friedrich, Nicolai Gedda, Walter Geisler, Henri Gui, Carlo Guichandut, Hans Hopf, Heinz Hoppe, Peter Klein, Waldemar Kmentt, Sandor Konya, Ernst Kozub, Flaviano Labo, Gastone Limarilli, Max Lorenz, Ermanno Lorenzi, James McCracken, Luigi Ottolini, Glade Peterson, Gianni Poggi, Bruno Prevedi, Gianni Raimondi, Gerhard Stolze, Karl Terkal, David Thaw, Jess Thomas, Fritz Uhl, Gerhard Unger, Dimiter Usunow, Jon Vickers, Wolfgang Windgassen, Fritz Wunderlich, Giuseppe Zampieri, Ivo Zidek.
Neuigkeiten:
Jean Cox debütiert als Bacchus (siehe MERKER, 21. Oktober 1963) und singt Stewa. Gastone Limarilli, Jess Thomas debütiert in der Frau ohne Schatten (siehe MERKER, 11. Juni 1964)
Es gibt neue Partien: Luigi Alva singt Tamino und den Sänger im Rosenkavalier. Franco Corelli singt Don Carlos, Manrico und Turiddu. Flaviano Labo singt den Cavaradossi. Gastone Limarilli singt Canio. James McCracken singt Manrico. Gianni Poggi singt Pinkerton. Bruno Prevedi singt Alvaro, Cavaradossi und Don Carlos. Gianni Raimondi singt Riccardo. Fritz Uhl singt Stolzing. Fritz Wunderlich singt den italienischen Sänger in Capriccio und die Stimme des Jünglings in Frau ohne Schatten. Giuseppe Zampieri singt Kalaf.
Baritons und Bässe Gesamtensemble:
Ettore Bastianini, Walter Berry, Kurt Böhme, Hans Braun, Carlo Cava, Boris Christoff, Fernando Corena, Oskar Czerwenka, Willy Domgraf-Fassbaender, Karl Dönch, Otto Edelmann, Kieth Engen, Gottlob Frick, Nicolai Ghiaurov, Tito Gobbi, Ernst Gutstein, Hubert Hofman, Heinz Holecek, Hans Hotter, Heinz Imdahl, Rudolf Jedlicka, Robert Kerns, Walter Kreppel, Erich Kunz, George London, György Melis, Licinio Montefusco, Thomas O’Leary, Rolando Panerai, Kostas Paskalis, Alois Pernerstorfer, Alfred Poell, Hermann Prey, Aldo Protti, Karl Schmitt-Walter, Paul Schöffler, Cesare Siepi, Thomas Stewart, Giuseppe Taddei, Ivo Vinco, Eberhard Wächter, Ludwig Weber, Ludwig Welter, Otto Wiener, Nicola Zaccaria.
Neuigkeiten:
Hubert Hofman singt Wotan in Walküre (siehe MERKER, 26. Oktober 1963). Licinio Montefusco singt Amonasro (siehe MERKER, 22. Jänner 1964) und Carlos in Macht des Schicksals. Thomas O’Leary singt Sarastro und Hunding (siehe MERKER, 22. November 1963). Ivo Vinco stellt sich als Großinquisitor (siehe MERKER, 8. Oktober 1963) vor und singt Colline, Ferrando, Ramphis, Sparafucile und Timur.
Es gibt neue Partien: Ettore Bastianini singt den Luna. Walter Berry ist Barak. Carlo Cava singt Philipp II. Fernando Corena singt Fra Melitone, Mesner und Sparafucile. Nicolai Ghiaurov singt Pater Guardian. Robert Kerns singt den Graf im Capriccio, Graf Almaviva und Valentin. Walter Kreppel singt Geisterboten. Kostas Paskalis singt Escamillo. Hermann Prey singt Olivier. Aldo Protti singt Luna. Cesare Siepi singt Figaro und Pater Guardian. Thomas Stewart singt Don Giovanni, Graf Almaviva und Vater Germont. Eberhard Wächter singt Luna und Wotan im Rheingold. Otto Wiener singt Barak und Cardillac.