Die Bildungsfahrt nach Slowenien
unter Leitung von Fachspezialisten der Alpen-Adria Sprach- und Geschichteforschung,
zwar mit einem traurigen und sehr belastenden Thema der
kärntnerischen-slowenischen Geschichte, aber mit einem versöhnlichen Charakter.
73 Nachkommen von Tito-Opfern aus
Kärnten reisen mit dem Reisebus Hofstätter (73 Sitzplätze) unter organisatorischer und historischer Betreuung
von Dr. Florian Rulitz auf den blutigen Spuren der Titopartisanen nach
Slowenien (Untersteiermark).
Angaben zum Bus sowie die
Abfahrtszeiten, Referenten und Literaturtipps zur Bildungsfahrt:
Das gegenseitige Kennenlernen,
das Versöhnliche und das kulinarische Erlebnis bei unserem slowenischen
Nachbarland wollen wir auch nicht zu kurz kommen lassen.
Kulturverbände der Volksdeutschen
aus Slowenien, sogenannte „Windische“ und Slowenen aus Kärnten, deutschsprachige
Kärntner sowie auch Kroaten werden anwesend sein.
73 Nachkommen von Tito-Opfern aus
Kärnten besuchen die Todesorte ihrer Vorfahren im Tito-KZ Tüchern und des
Massengrabes Huda Jama in Slowenien!
Bildungsfahrt nach Slowenien (erstmaliger Eintritt
in den Stollen Huda Jama für Österreicher)
MIT
DEM KÄRNTNER HISTORIKER
DR. FLORIAN THOMAS RULITZ
Blutige
Spuren der Titopartisanen
Univ.-Prof. Heinz-Dieter Pohl wird auf der Reise auch einiges Namenkundliches
aus dem deutsch-slawischen Kontaktsprachgebiet beisteuern.
erstmalige Führung durch den St. Barbara
Massengrabstollen
(Huda
Jama / Schlimme, Schreckliche oder Böse Grube) Verrat, Auslieferung, Tito-KZ,
Massenmord in Unterkärnten (Mießtal) /
Untersteiermark (Slowenien)
Tagesbildungsreise am Samstag, dem 3. Mai 2014
BUS: Hofstätter-Reisen:
73-Sitzer-Stockbus: http://www.hofstaetter.biz/72-sitzer-stockbus
Start: 7:30 –
7:40 Klagenfurt (Busbahnhof); 08:05 Grafenstein (Busbahnhof); 08:20
EKZ-Kühnsdorf; 08:40 Bleiburg: Gasthaus Rößlwirt Koschatstr 4, 9150 Bleiburg
Rückfragen
für die Presse und Anmeldungen unter 0650/2714040 / f1rulitz@edu.uni-klu.ac.at (Dr. Florian
Rulitz)
Ein Bericht aufrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=U2vEM-H4gQE&feature=youtu.be
Zwei
Zeitungsberichte („Kärntner Krone“) hier Huda Jama 1
und H. Jama 2
ca. 08:45 Uhr: Beginn des Vortrages am Bleiburger
Feld (Loibach); Vortragender: Dr. Florian Rulitz
ca. 10:00 Uhr: Tito-KZ
Tüchern (Teharje) mit Vortrag über die Deutschen
Spuren in der Untersteiermark mit Andreas Ajdic (Obmann des Verbandes der
Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien u. Obmann Deutscher
Kulturverein Cilli an der Sann)
ca.
11:30 Uhr: Besichtigung St. Barbara
Massengrabstollen – im Volksmund Huda Jama genannt (Erstmaliger Eintritt in das
Innere des Stollens für Österreicher); Vortragender: Dr. Florian Rulitz
ca.
14:00 Uhr: Besuch des mehrfach
ausgezeichneten Weinwinzers VINSKA KLET MASTNAK in Orešje
(Oreh=Nuß, Oreschje auch Nußhausen oder Nußdorf) bei Sevnica (Lichtenwald) mit
Verkostung slowenischer Qualitätsweine aus der Region Spodnja Štajerska
(Untersteiermark)
Unterstützt und
gefördert durch die Kärntner Windischen: http://www.kaerntnerwindische.com/
Wissenschaftliches Referat
bzw. Aufsatz von Univ.-Prof.
Heinz-Dieter Pohl
http://members.chello.at/heinz.pohl/Startseite.htm
Namen zum
Bildungsausflug am 3. Mai 2014 (©
H.D. Pohl 2014)
Bleiburg / Pliberk:
Die am östlichen Rand des Jauntales gelegene Kleinstadt (Stadtrecht seit 1370)
wird erstmals 1228 mit dem Vorläufer ihres heutigen Namens Pliburch erwähnt (worauf auch die slowenische Namensform Pliberk zurückgeht). Die wahrscheinliche
Deutung des Siedlungsnamens ist ‘Burg am Bleiberg’ (an der benachbarten Petzen, wurde früher Blei abgebaut).
Oder Bleiburg geht auf *Blī(de)burg ‘die liebliche Burg’
(höfischer Burgenname) zurück, denn die erste urkundliche Nennung erfolgte
unter dem früheren Namen 993-1000 als Liubicdorf
‘(etwa) Liebendorf’. Dieser Siedlungsname gehört zum Typus der in Kärnten
während der mittelalterlichen Großkolonisation (vor 1100) häufig auftretenden
Siedlungsnamen auf -dorf, das
Bezugswort ist fast immer ein Personenname, in unserem Falle slowenisch (bzw.
alpenslawisch) *Ljubika o. ä.
(zu slawisch ljubъ ‘lieb’). Ein
ähnlicher Name dürfte dem benachbarten Loibach
( < *Loib-bach) / Libuče (< *Ljubútiče) zugrundeliegen (1267-68 Leupach).
Prévalje / Prävali
(1300 Preuol, Preual, 1496 Prewoldt) zu
slow. preval ʽBergübergang,
Sattel; (auch) Wasserfall usw.’ (Anwohnername).
Ravne na Koroškem (vormals Guštanj)
/ Gutenstein (1263 Gvtenstain), Burgen- bzw. Schlossname; Ravne < Ravnje’Ebner’ (Einwohnername), vormals Ortsteil.
Meža / Mieß (auch Miss, früher Myss) beruht entweder auf einem vorslaw. *Migia o.ä. ʽdie Nässende’ oder (wahrscheinlicher) auf einem
gemeinslawischen Wort für verschiedene Arten von Gewässern.
Slovenj Gradec / Windischgraz
oder -grätz (wie auch Graz zeitweise Grä(t)z hieß). Der Name im Gegensatz zu Bairisch-Graz, heute Graz
(1278 Pairische Gretz). Das ältere slovenji (heute slovenski) entspricht in Ortsnamen dt. windisch.
Mislínja (1335 Misling)
zu einem slaw. Personennamen, etwa *Myslinь
o.ä..
Velênje (vormals Titovo
Velenje, 1270 Welan) gleicher
Herkunft wie Wöllan im Nockgebiet
(1299 auf dem Welein), zu einem slaw.
Personennamen, Kurzform zu Namen wie *Velimirъ,
*Veleljubъ u.dgl.
Celje / Cilli
(in der Antike Celeia, 452 Cylia, 824 Zellia usw.) zu einem vorrömischen Bergappellativ wie in Kolbnitz, Kollmitz- usw.
Teharje / Tüchern
(1362 Tyechar(e)n) zu einem slaw.
Personennamen, Kurzform zu Namen wie *Těchomilъ,
*Těchoradъ usw.
Laško (erst 1483 de Lasca, 1145 Tyver,
später ähnlich, deutsch Tüffer)
beruht auf einem *Vlaško selo
ʽwelsches (also romanisches) Dorf’. Bekannt durch die Bierbrauerei Laško pivo.
Huda Jama ist die ’böse Höhle oder Grube’ (schon früher
so benannt, unabhängig von den Nachkriegsereignissen).
Sava / Save (früher
auch Sau), romanisch-latein. Savus, alteuropäischer Gewässername (zu
*sowos ’Feuchtes,
Flüssigkeit’), ähnlich gebildet Drava
/ Drau (alt Traa, Trage usw., zu *drowos ’Flusslauf’)
Sevnica / Lichtenwald
(1500 Lichtenwalld) aus älterem *Selnica ’Dorfbach’ entstanden, also eine Ortschaft, die im Dt. u.
Slow. verschieden benannt ist (wie z.B. Brodi und Loibltal bei
uns).
Orešje = ’Nussdorf’ (1436 Orietsch);
wie Orešje in der Monarchie wirklich geheißen hat, kann ich
nicht feststellen (bei einem anderen Orešje ist es so).
vino ʽWein’ ist keine Entlehnung aus dem Italienischen,
sondern ein gemeinslawisches Wort, das schon sehr früh aus dem Lateinischen in
alle slaw. Sprachen kam (ähnlich wie auch in die germanischen Sprachen),
Verkleinerung/Kosewort vince (unserem
Weinchen, Weindl, Weinderl
entsprechend). vinograd ist der ’Weingarten’, eine ähnliche Bildung ist altdeutsch Wingert. Das Wort viničar ’Winzer’ ist eine slowenische Neubildung zu vinica ’Weinkeller’,
das ältere vincar ist aus dt. Winzer entlehnt (dieses aus dem
Latein.).
Historische
Aufarbeitung zum Bildungsausflug
(© F.T. Dr. Rulitz 2014)
Die Massaker von
Bleiburg versus das große Finale in Kärnten
Wissenschaftliches Referat
bzw. Aufsatz von Mag. Dr. Florian Thomas Rulitz
Video: Der Historiker Dr. Rulitz deckt in seinen wissenschaftlichen
historischen Forschungen etliche Massengräber der Partisanenjustiz im
österreichischen Kärnten auf. Die Massaker von Bleiburg:
www.youtube.com/watch?v=LHeinr76qjg
Dr. Rulitz Florian deckt in seinen wissenschaftlich-historischen
Forschungen den UDBA-Politmord am Exilkroaten Nikola Martinovic in Klagenfurt
am 17.02.1975 auf:
Zusammenfassung der
Ergebnisse der Forschungen und wichtigsten neuen historischen Erkenntnisse,
welche mit dem Buch „Die Massaker von Bleiburg“ – Die Tragödie von Bleiburg und
Viktring von Dr. Florian Thomas Rulitz (Autor) für die historische Wissenschaft
gewonnen worden sind. Buchbestellungen im Hermagoras Verlag oder Amazon oder
auch während der Busfahrt möglich: http://www.mohorjeva.at/shop/details/die_tragoedie_von_bleiburg_und_viktring/
oder
1. Einleitung: Die
Partisanen im Mai 1945 in „großen Finale in Kärnten“ versus die Massaker von
Bleiburg
Die im österreichischen
und slowenischen Kärnten (Unterkärnten – heutige Region Koroška in Slowenien)
fast bis Ende Mai 1945 – also rund drei Wochen nach der Kapitulation
Hitler-Deutschlands – währenden Kampfhandlungen und Massaker, denen zahlreiche
antikommunistische Flüchtlinge aus Jugoslawien zum Opfer fielen, spielen in den
Erinnerungskulturen der jungen, selbständigen Staaten Kroatien und Slowenien
eine wichtige Rolle. In der sozialistischen jugoslawischen Erinnerungskultur
waren die Ereignisse als „Endkesselschlachten“, „abschließende militärische
Operationen“ oder „das große Finale in Kärnten“ bekannt. Die Tatsache, dass
diese antikommunistischen Flüchtlinge Opfer von Partisanengewalt waren, war bis
zum Zerfall Jugoslawiens von offizieller Seite stets negiert worden. Ab den
90er Jahren erschienen in Kroatien und Slowenien die Tragödien von Bleiburg
bzw. Viktring oder auch „Massaker von Bleiburg“ genannt, in den jeweiligen
nationalen Erinnerungskulturen in neuer Perspektive. In der sozialistisch-jugoslawischen Geschichtsschreibung und
der von ihr inspirierten Literatur werden diese Ereignisse im Mai 1945 u.a. als
Endkesselschlachten oder großes Finale in Kärnten interpretiert, Massaker
hingegen nicht einmal ansatzweise thematisiert.[1]
Nach dem Zerfall der Föderativen Republik Jugoslawien in
den 1990er Jahren erfuhren die in slowenischen und kroatischen
Emigrationskreisen geprägten Bezeichnungen „Tragödie von Viktring“ (Slowenien)
und „Tragödie von Bleiburg“ oder die „Massaker von Bleiburg“ (Kroatien) eine
größere öffentliche Verbreitung. Die kroatische Erinnerungskultur erwies sich
dabei als aktiver, weshalb die Ereignisse der kommunistischen Vergeltung im Mai
1945 in Kärnten, Slowenien und Kroatien auch in der wissenschaftlichen
Fachliteratur subsumierend als die Massaker von Bleiburg oder als die Tragödie
von Bleiburg oder auch Bleiburg bezeichnet werden.[2] Das österreichische
Kärnten war im Mai 1945, neben vielen anderen nachkriegsbedingten Problemen,
mit einer zentralen Aufgabe konfrontiert. Aus Furcht vor dem neuen
kommunistischen System in Jugoslawien, das die siegreichen
Tito-Partisaneneinheiten der Jugoslawischen Armee mit Terrormaßnahmen zu
etablieren suchten, waren Hunderttausende zivile wie militärische Flüchtlinge
unterschiedlichster ideologischer und nationaler Couleurs, vor allem aus
Kroatien und Slowenien aber auch aus Serbien nach Südösterreich gekommen. Neben
den am Rückzug befindlichen deutschen Militärverbänden sowie volksdeutschen
Flüchtlingen waren diese „einheimische- slawische“ Wehrverbände; der Armee des unabhängigen Staates Kroatiens (HOS/NDH Hrvatske oružane
snage/Nezavisna Država Hrvatska), bestehend aus
kroatischen Domobranen und Ustascha-Milizen, slowenische Domobrancen, russische
Kosaken, antikommunistische Freiwilligenkorps aus Serbien (russische wie
serbische Freiwilligenkorps), sowie die selbständig operierenden
monarchistischen Tschetniks.[3]
2.
Britische Lager und Auslieferung der Flüchtlinge aus Südösterreich im Mai
1945
Der Großteil der Flüchtlinge im Mai 1945 vor allem im Raum
Bleiburg (südlich der Drau) und im Raum Viktring bei Klagenfurt, sowie im
gesamten Gebiet nördlich der Drau im österreichischen Kärnten – darunter nicht
nur bewaffnete Einheiten der Deutschen – waren nach der Kapitulation
Hitlerdeutschlands unbewaffnet. Der Großteil der antikommunistischen
Militärverbände hatte die Waffen bei Eintreffen im österreichischen Kärnten vor
der britischen 8. Armee unter Druck oder freiwillig niedergelegt.[4]
Bewaffnet verblieben waren jene Flüchtlingsverbände nach dem offiziellen
Kapitulationstermin vom 8. Mai auf den 9. Mai 1945 vor allem in den von
Partisanen kontrollierten Gebieten südlich der Drau im Raum Ferlach
(Rosental-Südklagenfurt) Gallizien (Völkermarkt); Hier versuchten slowenische
Domobrancen und kroatische Ustasche und Domobranen sowie serbische
Tschetnikverbände einer Gefangennahme durch die Partisanen mit Waffengewalt zu
entgehen, um nördlich der Drau zu den Briten vorzustoßen.[5]
Die Flüchtlinge wurden sowohl südlich der Drau und fast ausnahmelos auch aus
den britischen Gefangenenlagern nördlich der Drau aus dem österreichischen
Kärnten bis Juni 1945 von den Briten nach Jugoslawien ausgeliefert. Der
Großteil der Flüchtlinge wurde getötet und in Massengrabstätten verscharrt.[6]
3. Das Abkommen
von Jalta versus Jugoslawisch-Britischer Kuhhandel vom 15., 19.und 20. Mai 1945
in Klagenfurt
Die jugoslawisch-kommunistische Historiographie legitimiert
die Repatriierung der Flüchtlinge aus Österreich mit dem alliierten Abkommen
von Jalta. Und das, obwohl Jugoslawien weder Signaturmacht bei den alliierten
Kriegskonferenzen war, noch dass Mitglieder der Exilregierung bei derartigen
diplomatischen Zusammenkünften ein Pouvoir erhalten hätten! Unmittelbare
Nachkriegsdokumente belegen, dass die Flüchtlinge im Mai 1945 in Kärnten für
die britische Besatzungsmacht lediglich als Verhandlungskalkül dienten. In den
relevanten Klagenfurter Gesprächsrunden vom 15., 19. und 20. Mai wurde zwischen
britischer und jugoslawischer Besatzungsarmee – wohl gedeckt durch
Instruktionen Londons – und Tito-Jugoslawiens die Auslieferung der Flüchtlinge
und als Gegenleistung der Abzug jugoslawischer Partisanen aus Südösterreich
vereinbart. Wären die Flüchtlinge nicht in Kärnten gewesen, hätten die Briten
kein Druckmittel gehabt, die Partisanen zum Abzug zu bewegen. Selbst britische
Offiziere die unmittelbar bei der Repatriierung der Flüchtlinge beteiligt
waren, sprechen von einem Kuhhandel im Mai 1945 von allerhöchster Stelle. Die
slawischen Flüchtlinge hatten somit einen Blutzoll für den Verbleib Südkärntens
bei Österreich bezahlt.
4. Partisanenjustiz
gegen Kärntner österreichischer Staatsangehörigkeit im Mai 1945
Auch jene Südkärntner
Bevölkerung, die bereits während des Zweiten Weltkrieges zwischen die Fronten
des NS-Regimes und des am Kommunismus orientierten antifaschistischen
Widerstandes geraten war, durchlebte weitere unsichere Zeiten. Laut dem
Journalisten Ingomar Pust waren über 100 Kärntner bereits während des Krieges
vom Jahr 1942 bis Ende April 1945 Partisanen Todesgewalt Opfer. Neben der
unklaren Lage, ob das österreichische Südkärnten weiterhin bei Österreich
verbleibt oder von Jugoslawien okkupiert wird, waren zunächst 263
österreichische Kärntner einer repressiven Partisanenjustiz ausgesetzt. Mehr
als die Hälfte der Verhafteten wurden wieder entlassen, 130 Kärntner fanden mit
großer Sicherheit den Tod. Zwei Zivilisten wurden auf österreichischem
Territorium getötet, 128 liegen auf heutigem slowenischem Territorium
überwiegend in der Region Koroška.[7] Diese Partisanengewalt,
die sich im Mai 1945 in Südösterreich abspielte, wurde in Kärnten auch unter dem Stichwort
Verschleppungen bekannt. Im Bericht
der Sicherheitsdirektion Kärnten von 1952 heißt es: „[...] als ein
Übergreifen der kommunistischen Revolution in Jugoslawien auf österreichisches Gebiet, welches durch
die militärische Situation ermöglicht wurde.“[8]
Die
Südkärntner waren im Mai 1945 aber auch indirekt durch eine Reihe von
Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegenüber den Flüchtlingen aus Jugoslawien
betroffen. Während man sich offensichtlich scheute, den überwiegenden Teil der
Kärntner mit österreichischer Staatsangehörigkeit im Mai 1945 auf
österreichischem Territorium zu liquidieren, zeigte man in zahlreichen Fällen
(1.000 getötete und 300 am Friedhöfen im österreichischen Kärnten begraben)
keine Scheu, jugoslawische Flüchtlinge auf ausländischem Hoheitsgebiet in
Südösterreich zu exekutieren. Meine Forschungen der Partisanengewaltopfer in
Südösterreich erstreckten sich ausschließlich auf den Mai 1945 (nach den
offiziellen Kriegende). Siehe Kapitel „6.1 Das Massengrab Leše (Liescha) in der
Koroška (Kärnten) – Die österreichischen Opfer der Partisanengewalt – Rache
oder Revolution?“ Bis dato fehlen noch immer historische Forschungen der von
Tito-Partisanen auf bestialische Art und Weise zu 100en getöteten
„österreichischen“ (damals dem Deutsche Reich zugehörigen) Kärntnern vom Jahr
1942 bis zum Anfang Mai 1945 (im Zeitraum des II. Weltkrieges). Im Dunklen der
Geschichte sind jene Südkärntner zivilen Opfer verblieben, die bereits während
des Zweiten Weltkrieges als Opfer von Partisanen ermordet wurden. Aber auch
gegenüber gefangen genommenen Wehrmachtsoldaten kam es in Kärnten zu
Kriegsverbrechen seitens der Partisanen. Auch die Gegner des NS-Regimes wurden
liquidiert. Am 8. März 1945 verschwand spurlos eine ganze Patrouille der
Gendarmerie, gefunden wurde nur deren Kommandant, der langjährige Postenkommandant
von Windisch-Bleiberg, Anton Woschnak (59). Wie in Windisch-Bleiberg heute noch
erzählt wird, soll seine Leiche buchstäblich zerfleischt auf einem Misthaufen
gefunden worden sein. Aber auch unter der zweiten Identitätsgruppe, den
slowenischsprachigen Kärntner Slowenen waren nicht alle mit dem am Kommunismus
orientierten Partisanenwiderstand einverstanden. Diese Gruppe war sowohl vom
Apparat der
NS-Polizei als auch von den Partisanen verfolgt. Die Einzelgänger, verächtlich
Waldmenschen genannt, wurden von beiden Seiten gejagt. Darunter waren sehr
viele Deserteure des kommunistischen Partisanenguerilla-Widerstandes. Im
Dunkeln der Kärntner Geschichte befinden sich vor allem die zahlreichen
Partisanendeserteure – ein völlig unbekannter Terminus. Die zumeist
jugendlichen Männer aber auch junge Mädchen (Frauen) wurden - wenn sie sich
unerlaubt von der Partisanengruppe trennten bzw. desertierten - grausam von
ihren ehemaligen Mitkämpfern ermordet. Siehe Abbildung Deserteure der
Partisanen wie die Kärntner Slowenin Frieda Paulitsch, welche von Partisanen
ermordet wurden, liegen ebenfalls unter dem Partisanendenkmal in Bad
Eisenkappel! Siehe die Abbildung „Das junge Mädchen Frieda Paulitsch, eine
Zivilistin, aus der Unterkärntner Gemeinde Eisenkappel wurde am 13. 3. 1945 von
Tito-Partisanen ermordet. Sie wurde als Verräterin der Partisanen vergewaltigt
und zu Tode gefoltert.“ Auch in Österreich verjähren Morde und Verbrechen gegen
die Menschlichkeit nicht. Die Kärntner und vor allem die Bevölkerung Südkärntens,
egal ob Windische, Slowenische und heute deutsch sprechende Menschen sind
aufgrund des grausamen Partisanenkrieges zwischen NS-System dem am Kommunismsu
und Antifaschismus orientierten Partisanenkampfes im Zweiten Weltkrieg und der
fast dreiwöchigen Partisanenbesatzungszeit und dem UDBA Terror in der 2.
Republik sowie auch Generationen übergreifend immer noch traumatisiert. Dieses
Trauma gilt es aufzuarbeiten.
5. Die Massaker
von Bleiburg: Partisanenmordtaten an den Flüchtlingen im österreichischen und
slowenischen Unterkärnten
Eine genaue Opferbilanz der im Raum des
Bleiburger Feldes getöteten, unter Beachtung nationaler Spezifikationen, ist
aus vier Umständen dennoch schwer zu erstellen. Erstens, weil die Staatsgrenze
zwischen Österreich und Jugoslawien – heute Slowenien – das Bleiburger Feld
teilt. Zweitens, weil nicht wenige auf österreichischem Territorium exekutierte
Personen, von Tito-Partisanen im Verlauf des Rückzuges nach Jugoslawien
gebracht wurden. Drittens, weil in den 1950er und 1970er Jahren in den Feldern
um Bleiburg und Umgebung (österreichisches Staatsgebiet) aufgefundene
Knochenreste zum Teil auf die Pfarrfriedhöfe in der Umgebung und auf den
Militärfriedhöfen Völkermarkt und St. Veit an der Glan überführt wurden.
Die Pfarrarchivalien verzeichneten insgesamt auf österreichischer Seite des
Bleiburger Feldes 24 getötete Ustasche in Massengräbern[9]
sowie eine Anzahl von ca. 300 Personen, welche auf den Friedhöfen in Südkärnten
begraben sind.[10]
Die Dunkelziffer der beim Abtransport und in den titoistischen Lagern südlich
der Drau getöteten Flüchtlinge ist mit rund 1.000 Opfern auf österreichischem
Staatsgebiet je nach den unterschiedlichsten Quellenberichten auszumachen.[11]
Hinzu kommt, dass nach älteren und jüngeren Augenzeugenberichten von
Zeitgenossen, nach wie vor ein Teil der Skelette von Nachkriegsopfer nicht den
Behörden gemeldet sondern selbständig beseitigt wurden[12]
und dass ein Teil der Nachkriegsopfer auf Feldern und Wäldern bei Bleiburg
immer noch verscharrt liegen sollen. Zwar hatte zu den Morden am Bleiburger
Feld und den neuentdeckten Gräbern auch die österreichische Staatsanwaltschaft
im Jahr 2011 Ermittlungen einleiten lassen.[13]
Die Mehrzahl jener, die auf der österreichischen Seite des Bleiburger Feldes zu
Tode kamen, wurde aber im Zuge des Abzuges der Partisanen ab dem 15. Mai 1945
in die Massengräber im jugoslawischen Mežiska
dolina/Mießtal (slowenisch Kärnten/Koroška) gebracht. Unter
Berücksichtigung der oben angeführten Umstände lässt sich resümierend anhand
von Archivalien und unmittelbar beteiligten Zeitzeugen konstatieren: Der von
Partisanen zwangsrekrutierte 15-jährige Johann Neubersch gibt an, dass
Partisanen eine Gruppe von 7 bis 10 Kroaten samt ihren Pferden am Bleiburger
Feld erschossen hatten und anschließend im Sumpf verscharrten. Er persönlich
hat über 100 getötete Leichen am Bleiburger Feld gesehen habe, welche in die
Bergortschaft Lischa oberhalb des Bleiburger Feldes auf jugoslawischen Staatsgebiet
gebracht wurden. Unter den Opfern sollen auch Frauen und Kinder gewesen sein.[14]
Fürchterliche Massaker haben auch am Hof Ziegler (Offiziersquartier der
Partisanen) sowie an anderen Höfen in der Umgebung sowie am Waldrand des Feldes
stattgefunden.[15] Am
Ziegler Hof (Bleiburger Feld) wurde einem Ustascha-Soldaten die Haut von Leib
gezogen. Die Ustascha-Leichen wiesen entsetzliche Verstümmelungen auf: die
Augen ausgestochen, die Geschlechtsteile abgeschnitten.[16]
Über ein zweites Massengrab von Ustasche-Opfern, nur wenige Kilometer von
Bleiburg entfernt, in der Ortschaft Eberndorf existiert ein ähnlicher Bericht:
Hier besaßen Tote keine Fingernägel mehr. Man hatte sie ihnen einzeln
ausgerissen! Dieses Verfahren wurde in den verzweifelten Kämpfen der Balkanvölker
gegen die Türken oftmals angewendet und hieß der Janitscharenhandschuh.[17]
Besonders serbische Partisanenverbände verübten regelrechte „Hetzjagden“
besonders im Raum Bleiburg/Völkermarkt sowie in anderen Teilen Südkärntens
gegenüber den kroatischen Flüchtlingen.
Berechnungen der
Opfer am Bleiburger Feld gehen aufgrund der Staatsgrenze zwischen Österreich
und Slowenien (damals Jugoslawien) durch das Bleiburger Feld und die Teilung
Kärntens in ein slowenisches und österreichisches Kärnten[18]
weit auseinander. Siehe (Schematische
Darstellung: Das Bleiburger Feld geteilt durch die Staatsgrenze zwischen
Österreich und Jugoslawien – heute Slowenien). Auf österreichischem
Hoheitsgebiet im Raum des Bleiburger Feldes wurden Mitte Mai 1945 weit über Hunderte
Menschen getötet,[19]
beim Abtransport sind nach Berichten zwischen Bleiburg und Dravograd 200
Flüchtlinge getötet worden[20]
und auf dem slowenischen Teil des Bleiburger Feldes bei Holmec fand man 200
Tote.[21]
Massengräber liegen unter den Siegesdenkmälern in Poljana am südöstlichen Rand
vor den Feldern Bleiburgs sowie sechs Kilometer Luftlinie in östlicher Richtung
vom Bleiburger Feld entfernt, in der Bergortschaft Lese/Liescha (Slowenien),
hier wurden, laut Voruntersuchungen unter Leitung von Marko
Trovš „Dienst für Kriegsgräber“ im slowenischen Ministerium und slowenischer
Kriminalbeamter im Jahr 2010, ca. 800 Tote beerdigt,[22]
darunter der Großteil jener an den Bleiburger Feldern getöteten kroatischen
Flüchtlinge und der österreichischen Verschleppten aus dem Raum Bleiburg, die
als österreichische Staatsbürger zu apostrophieren sind. Das Massengrab in Lischa (Lese) ist 21 Meter lang und drei Meter breit.
Die Untersuchungen fanden im Beisein von slowenischer Kriminalpolizei und
Staatsanwälten statt.[23] Subsumiert man die oben angeführten Angaben
kommt man im Raum Bleiburg auf weit über 1.000 Getötete. Hinsichtlich
der Opferzahl divergieren zwar die Angaben in weiteren relevantem
Quellenmaterial: u.a. ist auch den relevanten Quellenmaterialien nachzulesen,
dass – nach dem offiziellen Kriegsende – über 1.000 Menschen
unterschiedlichster Nationalität im Zuge von Partisanengewalteinwirkung in
österreichischen Südkärnten im Mai 1945 getötet worden sind.[24]
Slowenische
Staatsanwälte und Kriminalpolizei bestätigen ein großes Massengrab auf dem
südöstlichen Berg am Bleiburger Feld. Das Massengrab in Lischa (Lese) ist 21
Meter lang und drei Meter breit und sechs km vom Bleiburger
Feld in südöstliche Richtung entfernt – in der Bergortschaft Lese/Liescha
(Slowenien) wurden von slowenischen Untersuchungskommission insgesamt 800 Opfer
festgestellt. Davon sind mutmaßlich auch zwischen 50 bis 60 Österreicher, sowie
rund 100 einheimische slowenische Kärntner aus der Region Koroška, mutmaßlich
der größte Teil sind 600 bis 700 kroatische Flüchtlinge, welcher bereits tot
oder lebendig mit LKWs vom Bleiburger Feld und der Umgebung zur
Massengrabstätte gebracht wurden.
Innerhalb von rund 10 bis 15 km rund um das
Bleiburger Feld (österreichisches und slowenisches Kärnten) wurden mit großer
Sicherheit nach Quellenbelegen weit über 1.000 Menschen liquidiert (größte
Massengrabstätte mit 800 Opfern ist Liescha), und im Umkreis von rund 15 bis 40
km um Bleiburg wurden insgesamt auf österreichischer Seite Kärntens (1000
liquidiert 300 Menschen sind in Österreich begraben) und auf slowenischen
Gebieten Kärntens (Koroska) insgesamt zwischen 10. 000 und 15.000 Flüchtlinge
liquidiert. Zur Größendimension der Flüchtlingsmassen und der Geschehnisse rund
um das Bleiburger Feld liefert eine Inschrift tito-jugoslawischer Geschichtsdoktrin auf einem der drei Partisanendenkmäler in Pollain
(Poljana – Mießtal/Meziska Dolina) einen Hinweis: Demnach habe in diesem Raum
die 3.[Partisanen-] Jugoslawische Armee am 14. Mai 1945 über 150.000 Verräter
vernichtet oder gefangen genommen. Die slowenische Regierungskommission spricht
mittlerweile von 15.000 Opfern alleine auf dem Gebiet der slowenischen Region
Koroška/Kärnten (Mießtal inklusive erweiterter Teile des alten Kronlandes
Untersteiermark), und insgesamt 100.000 Opfer in Slowenien. Übersetzung: „Auf
diesem Teil der slowenischen Erde siegten am 14. Mai 1945 die Einheiten der
slowenischen 15. proletarischen Division des Boris Kidrič im
brüderlicheren Kampfbunde mit der 3. jugoslawischen Armee in der letzten großen
Befreiungsschlacht, vernichteten und nahmen die feindliche Balkanhauptmacht mit
150.000 Verrätern und deutschen Nazisten zusammen mit dem Kommandanten von Löhr
gefangen und zwangen so die Faschisten, ihre Waffen vor der Volksarmee Titos
niederzulegen.“; Die
Regierungskommission für Massengräber spricht mittlerweile von 15.000 Opfern
alleine auf dem Gebiet der slowenischen Region Koroška/Kärnten, und insgesamt
100.000 Opfern die in mehr als 600 Gräbern in Slowenien verstreut liegen. Die Epizentren von Massentötungen in Slowenien
waren neben den beginnenden Massakern in Kärnten in der slowenischen
Untersteiermark (Huda Jama, Maribor-Tezno und rund um die Ljubljana vor allem im Süden in
Kocevski Rog.[25]
6. Deutschkärntner und Slowenisch-Kärntner Erinnerungskultur
auf Abwegen – Der Missbrauch von antikommunistischen Flüchtlingsopfern
In der folgenden
Nachkriegszeit kam es in Südkärnten aus nationalpolitischen Gründen zu einer
Instrumentalisierung von Opfern slawischer (Slowenen, Kroaten, Serben und Russen)
Herkunft. Und das gilt ebenso für die deutschnationalistischen Kärntner
Heimatverbände wie für den antifaschistischen Kärntner Partisanenverband der
von titoistischen Kärntner Slowenen dominiert war.
Erstere waren,
bedingt durch die militärischen und geistigen Kämpfe in den Jahren 1918/1920
zwischen dem SHS-Staat und Österreich, antislawisch orientiert. Und obwohl nur
Teile der slowenischen Volksgruppe in Kärnten nach dem Krieg den
Partisanenwiderstand als Beispiel eines erfolgreichen Slowenentums (Slawentums)
deklarierten, konnte ein generalisierendes antislawisches Feindbild dadurch
bedingt weiter kultiviert werden. Siehe dazu das Unterkapitel „5.1.6 Tötungs-
und Grabstätten im Raum Klagenfurt-Ost (Grafenstein/Grabštanj –
Ebenthal/Žrelec)“.
Gestützt wurde diese
undifferenzierte Vorstellung durch eine allgemein gehaltene These seitens von
Historikern, die sich am Tito-Kommunismus orientierten, wonach der „Widerstand
der Kärntner Slowenen“ mit einem „Kampf für Slowenisch- Kärnten“ gleichzusetzen
ist. Und man hatte und hat offensichtlich keine Bedenken dabei, ehemalige
Gegner zu vereinnahmen, um propagierte
„Endkesselschlachten“ zu mythologisieren oder eigene Verlustziffern zu
verfälschen, um ein spezifisches Heroentum pflegen zu können.[26] Siehe dazu das
Unterkapitel „5.1.7 Die umgedeuteten und totgeschwiegenen Opfer der Partisanen
im Gemeindegebiet von Köttmannsdorf/Kotmara vas“.
7. Die Massentötungen im Mai 1945 zwischen Rache oder
Revolutionsgewalt?
Eine historisch, politische oder im Sinne
der Erinnerungsforschung gesehene Gesamtbeurteilung der Tito-Partisanen in den
Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens (Sloweniens, Kroatiens oder
Serbiens) und ebenso im österreichischen Kärnten ist mehr als schwierig
darzustellen. Eine Einzelsicht oder Gesamtbeurteilung ist de facto aufgrund der
verschieden ethnischen Zugehörigkeiten der Partisanenkämpfer und nationalen
Unabhängigkeit der Partisanenverbände autonom aufgeteilt nach Slowenien,
Kroatien, Serbien usw. schon gar nicht möglich, auch weil sich die
Partisanenkämpfer keineswegs aus einer politisch, ideologisch oder sozialen
homogenen Gruppe rekrutierten. Für die Fußvolkpartisanen war zunächst
die Beseitigung der bestehenden Machtstrukturen das einigende Band. Aber
spätestens 1945 sahen sich nicht wenige Fußvolkpartisanen der Besatzungsmacht
für ein freies demokratisches Jugoslawien (eventuell in Südkärnten für ein
freies Österreich) mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr persönliches
Engagement im Sinne eines Kampfes für ein künftiges totalitäres kommunistisches
Großjugoslawiens vereinnahmt wurde.[27]
Ein Frontwechsel in dieser Frage, in diesen ungewissen Zeiten, brachte enorme
(Lebens-) Risiken auch im österreichischen Kärnten für ehemalige Partisanen mit
sich, wenn sie sich gegen den Kommunismus stellten.[28]
Nach der Durchsetzung der kommunistischen Machtübernahme gelang es in der Folge
vorwiegend kommunistischen Partisanenveteranen, eine einseitige totalitäre
Erinnerungskultur in Jugoslawien zu entwickeln und eindimensionale Schwerpunkte
zu setzen. Inhumane und aus sicherheitspolitischen Gründen gesetzte repressive
Maßnahmen gegen ideologisch anders orientierte Personen – und das gilt auch für
solche, die keineswegs mit dem Faschismus oder Nationalsozialismus im Einklang
standen. Die Erforschung der Erinnerung und Erinnerungskultur um Bleiburg war
in kommunistischen Jugoslawien ein Tabuthema schlecht hin[29],
und seit der Unabhängigkeit Kroatiens im wechselseitigen Spannungsfeld der
politischen Regierungslandschaft wesentlich ein undurchsichtiger, aber auch ein
ideologisch und politisch stetiger Wandlungsprozess.[30]
Die große Dichte der Erinnerungskulturforschung hat dennoch die historische
Quellenliteraturwissenschaften innerhalb der Zeitgeschichte stark beeinflusst.
Die Erforschung der Massaker von Bleiburg nach Quellenbelegen und
Primäraufzeichnungen steckt quasi auch aufgrund der Dominanz der Literatur zur
Erinnerungskultur noch in den Kinderschuhen. Anhand meiner vorliegenden
Quellenforschung wurde von mir der Versuch unternommen die Materie in der
historischen Tiefe zu rekonstruieren.
Die Politikwissenschaftlerin Ljiljana Radonic, eine
Erinnerungskulturspezialistin beschreibt mehrere Wandel und Charakterisierung
von Ustascha und Partisanen alleine in den 90er Jahren.[31]
Deshalb versuchte ich in meinem Werk keine neuerlichen Diskurse über das
Erinnern zu publizieren, sondern die Morde der Partisanen zwischen Revolution
und Rachejustiz erstmals anhand von primären Quellen und historischen Abläufen
im Mai 1945 zu erklären. Die Erforschung der Erinnerung und Erinnerungskulturen
stellte bis dato nur eine kontroverse Erinnerung zwischen
konservativen-nationalen Erinnerns und antifaschistischem kommunistischem
Partisanen-Erinnerns in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens dar. Im kroatischen
Fall des kontroversen Erinnerns sind das zumeist Diskurse des Erinnerns in
Bleiburg oder Jasenovac[32].
Anbei wird man keine historischen Antworten oder historische Erklärung bzw.
Erklärung oder Erforschung für die brutale politische Abrechnung der Partisanen
mir ihren Gegnern im Mai 1945 oder der faschistischen Gewalt von 1941 bis 1945
finden. Die Erforschung der Erinnerung deckt zwar einen Teil der Erinnerung von
Gewalt und Konfliktforschung ab, aber findet keine definitiven Antworten über
Hintergründe und Bewegründe zum jeweiligen zu erforschenden sachbezogenen
Massenmord eines Regimes oder der historischen Abfolge der Ereignisse. Bis dato
gab es keine Versuche wissenschaftlicher Erklärungen, warum die ethnischen
Deutschen Besatzungstruppen im Mai 1945 mehr verschont wurden und die
einheimischen slawischen Kollaborationsverbände (Domobrancen, Domobranen,
Ustascha usw.) sehr gründlich und mit akribischer Genauigkeit vernichtet
wurden.
Tötungen von Menschen mit slawischer
Herkunft durch Partisanen als Motiv einer Rachegewalt für erlittene Schäden
durch NS-Deutschland oder den faschistischen Italien bieten nach meiner
Untersuchung von Quellen und Ereignissen im Mai 1945 nur e i n
dürftiges Erklärungsmoment. Im Kapitel „6 Die Massenverbrechen – Rache oder Revolutionsgewalt?“ konnte ich
anhand historischer Belege und Abläufe klären, dass die Tito-Partisanen
vielmehr ein anderes neues totalitäres Regime absicherten: ein kommunistisches
Jugoslawien. Belege und historische Ereignisse konnte ich zahlreiche finden und
dafür, dass deutsche Volksangehörige in Slowenien (Zwangsaussiedelungen aus
Jugoslawien) und auch die Kärntner Verschleppten vom Mai 1945 mehrheitlich
wieder aus der Partisanenhaft entlassen wurden[33]
(siehe auch Tabelle: „Mehr als die Hälfte
der 263 Verhafteten Österreicher aus Kärnten im Mai 1945 wurde von den
Partisanen wieder freigelassen (130 österreichische Kärntner wurden mit großer
Sicherheit im Mai 1945 getötet)“, während die politische Revolutionsgewalt
der Partisanen fast zur Gänze die gefangenen slowenischen Domobrancen
(slowenische Landeswehr), die mehrheitlich, bäuerlich-konservativ ausgerichtet
waren, exekutieren ließ! Auch die
Deutschen Soldaten, die zum Kriegsende in jugoslawische Gefangenschaft
kamen, wurde zwar die Hälfte vernichtet – aber die andere Hälfte kam wieder aus
der Jugoslawischen Gefangenschaft als Heimkehrer zurück.
Noch
schlimmer war das Schicksal von Flüchtlingen kroatischer Herkunft. Nicht nur
aus dem Grund, dass Teile der kroatischen Flüchtlinge mit der faschistischen
Ustascha sympathisierten, sondern weil das jugoslawische-Regime keine
kroatische Sezession duldete. Nach den revolutionären Morden des Jahres 1945
folgte bis Ende der 80-er Jahre noch ein Terrorkrieg des Geheimdienst UDBA
gegen das „nationale Kroatentum“, insbesondere gegen die kroatische Emigration.[34]
Die Jugoslawischen Geheimdienstmorde im Ausland werden
nach wie vor von einigen Historikern (besonders im deutschsprachigen Raum)
geschickt ausgeklammert, relativiert oder gar verschwiegen. Die Verbrechen der
Jugoslawischen Geheimdienste im Ausland werden deshalb nur bedingt
wahrgenommen. Die jugoslawischen Geheimdienste (OZNA, UDBA, KOS, SDV, SDS, SDB)
führten vom Jahr 1945 (Mai) bis zum Jahr 1990 weltweit über 200 Ermordungen von
politischen Gegnern im Ausland durch. Rund die Hälfte der Ermordeten waren
Kroaten. Im
österreichischen Kärntner Grenzland kam zu Morden und Menschenverschleppungen
an slowenischen und kroatischen Antikommunisten – auch Österreicher waren
darunter. Höhepunkt des Kleinkrieges war in Klagenfurt im österreichischen
Kärnten die Ermordung im Jahr 1975 des Hauptprotagonisten der kroatischen
Erinnerungskultur der Bleiburger Tragödie in Österreich, Nikola Martinovic. In
exilkroatischen Kreisen wird Martinovic als das letzte Opfer der Bleiburger
Tragödie bezeichnet.[35]
Der Terrorkrieg der UDBA gegen nationalkonservative Exilkroaten und nationale
Kroaten hat mit ihrer Erinnerungskultur für den gegenwärtigen kroatischen Staat
bei einer Interpretation zur Frage, warum Jugoslawien 1991 zerfiel, keine
geringe Bedeutung. Das Totengedenken in der Ortschaft Loibach am so genannten
Bleiburger Feld stellte eine mehrfache Provokation für das kommunistische
Jugoslawien dar, weil dort erstens an die Toten der Massaker von Bleiburg
(Opfer von Bleiburg oder Opfer der Bleiburger Tragödie genannt) erinnert wurde
und zweitens mit den seinerzeit streng untersagten Symbolen für ein
Unabhängiges Kroatien offen demonstriert wurde und drittens ein
national-kroatischer Katholizismus zelebriert wurde. Man bedenke das bis zum
Ende des Kommunismus in Jugoslawien Erinnerungsfeiern zu den Opfern von
Bleiburg sowie Grabbesuche von Angehörigen an den Massengräbern der
antikommunistischen Opfern strengstens untersagt waren. Der Hauptprotagonist
des Opferverbandes Bleiburger Ehrenzuges Nikola Martinović fiel noch im
Jahr 1975 dem totalitären Anspruch an die Gedenk- und Erinnerungskultur der
Tito-Partisanen Jugoslawiens zum Opfer. Sein größter Fehler bzw. „größtes
Verbrechen“ war es, nicht der jugoslawisch staatlich verordneten
Erinnerungskultur auch im Ausland anzuhängen. Er hat stattdessen den Mythos der
Partisanen als Befreiungswiderstandsaktivisten und Volkshelden zerstört und
deren Verbrechen in Erinnerung gerufen. Nach der Ermordung von Nikola
Martinović wurde das Totengedenken in Bleiburg nicht geschmälert, sondern
jedes Jahr größer – bis mit der Unabhängigkeit Kroatiens in den 90er Jahren zu
einer Staats- und Kirchenfeier wurde. Faktum ist, dass aufgrund der mir
vorliegenden Quellenforschung im Kapitel „7.3 Der Terror gegen die
antikommunistische Grab- und Erinnerungspflege – Martinović, das letzte
Opfer der Bleiburger Tragödie“ Jugoslawien eine totalitäre einseitige
Erinnerungskultur pflegte. Bis dato haben keine Spezialisten über die
Erinnerungskultur oder des Erinnern über Jugoslawien diese Schlüsse gefasst.
Man hat bisher nicht betrachtet, dass das kommunistische Jugoslawien mit Gewalt
die Erinnerungskultur um Bleiburg zu schmälern versuchte. Der Vergleich von
Erinnerungskulturspezialisten müsste eigentlich auch mit der Heroisierung der
abschließenden militärischen Operationen „Großes Finale in Kärnten“ versus mit
der Erinnerung Exilkreise der Tragödie von Bleiburg und Viktring erfolgen.
Bisher vergleichen die Erinnerungskulturspezialisten nur die Entwicklung der
konträren Erinnerung wie zum Beispiel Bleiburg mit Jasenovac usw. Der Punkt der
totalitären Erinnerung und der Gewaltausübung für das einseitige Erinnern des
kommunistischen Partisankult fehlt bisher überhaupt.
In allen vier Staaten wird
mittlerweile von Historikern der Versuch unternommen, zwischen
kommunistischer-antifaschistischer Führungsriege inklusive der revolutionären
Säuberungsmaßnahmen im Mai 1945 und den nationalistischen Fußvolkpartisanen,
die für ihre Heimat kämpften, zu unterscheiden, aber auch in alle drei Staaten
kommt es in der Historie zu einer Vermengung des Antifaschismusbegriffes zur
Zeit des Zweiten Weltkrieges mit einer kreierten Antifaschismus-Ideologie, die
als europäischer Standard der Erinnerung von Heute gesehen wird. Diese Art von
Geschichtsdogmen versucht einen Wahrheitsanspruch zu vertreten und Geschichte
in Antifaschismus (seriöse Geschichtsbetrachtung) versus Anti-Antifaschismus (-
revisionistischer Müll) zu reduzieren. Oder in einen Erinnerungskampf zwischen
rechtsextremer faschistisch-revisionistischer Erinnerungskultur versus die
Erinnerung eines Befreiungs- Antifaschismus der Partisanen die man als
Vorkämpfer einer –liberaleren demokratischen Ordnung sieht.[36]
Bei dieser Schwarz-Weiß Betrachtung wird total verschwiegen, dass die
kommunistische Führung der Partisanen auch eine Revolution aus dem Krieg heraus
führte. Der Bürgerkrieg in Jugoslawien (1941 bis 1945) hatte aber sowohl eine
ideologische wie eine ethnische Komponente. Insbesondere in multireligiösen und
multiethnischen Bosnien wurden in der Folgezeit ‑ drei Kriege zum Teil
parallel, zum Teil in einander verwoben – geführt: der Krieg zwischen
Besatzungsmächten und Widerstandsbewegungen, der ideologische motivierte Krieg
zwischen Antikommunisten und Kommunisten und der ethnisch-nationale Krieg
zwischen Kroaten, Serben und Muslimen.[37]
Die Gewalttaten der antifaschistischen Partisanen gegen Geistliche und
allgemeinen gegen die katholische Kirche sind Beweise, dass es sich nicht nur
um einen Kampf zwischen den faschistischen Besatzern inklusive der sogenannten
„faschistischen Kollaborateure“ gegen die „antifaschistischen Heimatbefreier
der Partisanen“ handelte. Die katholische Kirche wurde von den
antifaschistischen kommunistischen Partisanen im Krieg an den Pranger gestellt:
Das ist auch warum die katholische Kirche[38]
in Slowenien wie auch Kroatien aus ideologischen Gründen einen autonomen
Widerstand gegen den kommunistisch-dominierten antifaschistischen
Partisanenwiderstand führte.[39]
Die Kommunistische Partei Jugoslawiens und die Partisanenbewegung nutzte das
Ende des Zweiten Weltkrieges um vielseitige Probleme loszuwerden, eines war die
Vernichtung der konservativen oppositionellen Gegner unter dem Vorwand der
Kollaboration. Besonders richtete sich der Terror gegen die katholische Kirche,
um der größten Opposition deutlich ihren Einfluss zu verschmälern.[40]
Zwar wurden etliche Fragen zu den
Massakern von Bleiburg im Mai 1945 in der vorliegenden Forschungspublikation im
Mai 1945 beantwortet, aber es gibt nach wie vor mehrere brennende Fragen, die
die unmittelbare Nachkriegsgeschichte im Zusammenhang von Partisanenverbrechen
zwischen den österreichischen Kärnten, Slowenien, Kroatien bzw. auch Serbien
begleiten:
1) Die Ignoranz in der Aufarbeitung
der im Krieg 1942 bis 1945 von Partisanen getöteten Kärntner und Steirern
Zivilisten auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Hier bedarf es noch
umfangreicher wissenschaftlicher Aufarbeitung, welche in Österreich leider noch
immer von Ideologen, die dem ehemaligen kommunistischen Tito-Regime nahe
stehen, sehr behindert werden. Die Nicht-Aufarbeitung belastet nach wie vor das
Zusammenleben von Slowenen und Deutschen Österreichern. 2) Waren die Tötungen im Mai 1945 im Norden Sloweniens und sowie
Kroatiens und Serbiens gegenüber der deutsch-altösterreichischen Volksgruppe bzw.
den Kärntner Verschleppten reine Rachemorde aufgrund der brachialen
Besatzungspolitik oder Revolutionssäuberungen? Warum wurden in Serbien und
Kroatien die Volksdeutschen bei Massenerschießungen systematisch vernichtet und
sogar ganze Dörfer ausgerottet und analog dazu sind in Slowenien mehr als die
Hälfte der Volksdeutschen mit ihrem Leben verschont geblieben und konnten, weil
sie Deutsche waren, aussiedeln.
3) Die Frage der Partisanen „zwischen Befreiern, Freiheits-
bzw. Widerstandskämpfer versus „Verräter“ sowie kommunistische Parteigänger,
und wie lässt sich ein Partisanenkampf für ein freies Österreich nachweisen?
4) Wo endet jener Partisanenwiderstandskampf in Südkärnten,
Slowenien bzw. Kroatien aber auch in Serbien, der nicht nur die Besatzungsmächte
des totalitären NS-Deutschland und des italienischen Faschismus zu überwinden
suchte und wo setzt jener ein, der die Errichtung eines kommunistisch
bestimmten Großjugoslawien vorsah?
Verhaftet im Mai
1945 |
Zahl der
Verhafteten Österreicher |
In Österreich
entlassen |
Aus Jugoslawien
heimgekehrt |
Nicht mehr
heimgekehrt und mit großer Sicherheit ermordet |
Bezirk
Völkermarkt: Klagenfurt
und Umgebung: |
220 43 |
95 11 |
53 6 |
70 26 |
Österreichische
Opfer der Partisanenjustiz |
Gesamtzahl
263 |
106 |
59 |
96 |
In
der Oberkrain vermisste Zivilbeamte und in Jugoslawien ermordet |
|
|
|
32 = 128 |
Ermordet
in Österreich (Kärnten) im Mai 1945 |
|
|
|
2 |
Gesamtzahl der getöteten Kärntner aus
Österreich |
|
|
|
130 Österreicher wurden infolge der
Partisanenjustiz im Mai 1945 getötet |
Tabelle: Mehr als die
Hälfte der 263 verhafteten Österreicher aus Kärnten im Mai 1945 wurde von den
Partisanen wieder freigelassen (130 österreichische Kärntner wurden mit großer
Sicherheit im Mai 1945 getötet). Siehe schriftliche Zusammenfassung im Kapitel
„6.1 Das Massengrab Leše (Liescha) in der Koroška (Kärnten) – Die
österreichischen Opfer der Partisanengewalt –Rache oder Revolution?“
Forschungsstand 2014
Die rund 50 vermissten
Steirer (hauptsächlich Angehörige der ehemaligen Zivilverwaltung in der
Untersteiermark) und die getöteten Altösterreicher aus dem Mießtal und der
Untersteiermark sowie die rund 300
getöteten Flüchtlinge, welche auf österreichischen
Friedhöfen begraben liegen und die etwa 1.000 bereits in Österreich
getöteten Flüchtlinge, welche als Tote in die Massengräber um Liescha gebracht
wurden, sind in dieser Tabelle nicht inkludiert. Auch die von 1942 bis Mai 1945
(zur Zeit des II. Weltkrieges) von den Tito-Partisanen im österreichischen
Kärnten auf bestialische Art und Weise zu 100en getöteten Kärntner sind
ebenfalls nicht mit berücksichtigt. Hier bedarf es noch umfangreicher
wissenschaftlicher Aufarbeitung, welche in Österreich leider noch immer sehr
behindert werden von Ideologen und Historikern, die dem ehemaligen
kommunistischen Tito-Regime nahe stehen.
Die
Partisanengräueltaten an der Kärntner Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg
(1942 bis Mai 1945) sind ebenfalls Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Namen und Bilder von
nur einem Teil der rund 100 Opfer mit Gesicht und Namen von österreichischen
Kärntner Zivilisten, welche von Partisanen (von 1942 bis Anfang Mai 1945)
getötet wurden. Bis dato werden historische Aufarbeitungen in Österreich verhindert.
Abb.: Das
junge Mädchen Frieda Paulitsch, eine Zivilistin, aus der Unterkärntner Gemeinde
Eisenkappel wurde am 13. 3. 1945 von Tito-Partisanen ermordet. Sie wurde als
Verräterin der Partisanen vergewaltigt und zu Tode gefoltert.
Abb.: Die
bildhübsche Ottilie Piskernik, eine Zivilistin, aus der Gemeinde
Eisenkappel wurde von Partisanen am 25. März 1944 gefoltert und zu Tode
vergewaltigt.
Abb.: Der
Zivilist und Bergbauer Vallentin Lausegger aus dem Bodental (Gemeinde
Ferlach) wurde am 7. März 1945 von Tito-Partisanen in seinen Wald ermordet.
Abb.: Frau Therese
Operian, eine Zivilistin aus Saagerberg, Gemeinde Miklautzhof – heute
Gemeinde Sittersdorf, wurde am 1. Mai 1943 von Tito-Partisanen ermordet.
Abbildung links: Familienfoto 1925: Der
von Partisanen ermordete Kärntner Slowene in der Mitte seiner Familie mit dem Namen
Andrejčič
Franc, vulgo Andrejc, deutsche Schreibweise Franc
Johann (Ivnaj) Andrejtschitsch (vulgo Andrejetz
Matschach) Abbildung rechts Andrejtschitsch aus der
Gemeinde Feistritz im Rosental wird zu Grabe getragen – dahinter das offizielle
NS-Gemeindeverwaltungssystem der Gemeinde Feistritz im Rosental und die - 9. Grenzwachtkompanie Gr. H.R. 3. Zug bewachen den Trauerzug im Sommer 1944
vor Partisanen übergriffen . [1919 AMTSPERIODE. GERENT (Eingesetzter Bürgermeister der
SHS Gemeindeverwalter), Matschach Nr. 4 von 8. November 1919 bis 15. November
1919 siehe Gemeindeprotokolle Feistritz im Rosental)
wird
trotz seiner slowenischen Gesinnung am 16. Juli 1944 von slowenischen
Partisanen aus dem Asslinger Raum (Jesenice- Krain- Sloweniien) ermordet .]
Wichtigste
Erkenntnisse des militärhistorischen Buches „die Massaker von Bleiburg“.
Zusammengefasst in
Stichwortsätzen:
•
Neben
den Beschlussfassungen auf den Kriegskonferenzen der Alliierten (von der Moskauer
Deklaration bis Jalta), welche de facto nicht für antikommunistische
Flüchtlinge aus Jugoslawien galt und obendrein mit der Besatzung jugoslawischer
Truppen im österreichischen Südkärnten außer Kraft gesetzt wurde – musst erst
im Mai 1945 das Schicksal in den Klagenfurter Verhandlungen zwischen
britisch-jugoslawischen Armeeteilen neu ausgehandelt werden.
•
Die
jugoslawisch-kommunistische Historiographie legitimiert die Repatriierung der
Flüchtlinge aus Österreich mit dem Abkommen von Jalta. Und das, obwohl
Jugoslawien weder Signaturmacht bei den alliierten Kriegskonferenzen war, noch
dass Mitglieder der Jugoslawischen Exilregierung bei derartigen diplomatischen
Zusammenkünften ein Pouvoir erhalten hätten.
•
Bei
den britisch-
jugoslawischen Klagenfurter Verhandlungen vom 15., 19. und 20. Mai 1945 wurde
nochmals der Abzug der Partisaneneinheiten der Jugoslawischen Armee aus
Südösterreich versus Repatriierung der Flüchtlinge nach Jugoslawien getroffen.
•
Wären
die unzähligen antikommunistischen Flüchtlinge nicht in Kärnten (Österreich)
gewesen, – hätten die Briten kein Druckmittel gehabt, die Partisanen aus
Südösterreich zum Abzug zu bewegen.
•
Die slawischen antikommunistischen Flüchtlinge
mussten einen Blutzoll für den Verbleib Südkärntens bei Österreich bezahlen
(Stichwort: „Blutige Grenzschreibung“).
•
Kämpfe
und Massaker hielten bis zum Abzug der Partisaneneinheiten der Jugoslawischen
Armee bis ENDE Mai auch im österreichischen Kärnten an – aber auch nach dem
Abzug der Tito -Truppen aus Südkärnten kam es bis in den 50er Jahren zu
schweren Grenzübergriffen von Jugoslawischen-Geheimdienst-OZNA/UDAB
Killerkommandos gegen Mensch und Leben auf österreichischen Territorium.
·
Lokalisierung
von zahlreichen Massakern (Tötungsstätten) und Massengrabstätten im südlichen Kärnten
– vor allem im Großraum Ferlach/Völkermarkt/Bleiburg, und auch in jenen Orten,
wo die Flüchtlinge von Partisanen übernommen wurden. Auch am Bleiburger Feld
(sowohl auf österreichischer wie auf jugoslawischer Seite des Feldes) kam es zu
Massakern. Der überwiegende Teil der getöteten Flüchtlinge in Südkärnten wurde
über die Grenze in jugoslawische Massengräber gebracht. Die im Raum Bleiburg
aufgefunden Leichen wurden von Partisanen in die Massengrabstätte Lischa/Lese
(im heutigen Slowenien – ca. 5km vom Bleiburger Feld entfernt) verscharrt.
·
Widerlegung
der „sozialistisch-jugoslawischen Darstellungen“ „Endkesselschlachten“ im Raum
„Ferlach-Hollenburg- Viktring“ und „Unterdrauburg (Dravograd)- Pollain-
Bleiburg“ bzw. „das großen Finale in Kärnten“ - stattdessen wurden mehrere
Durchzugskampfsorte und Orte der Massaker im österreichisch-jugoslawischen
Grenzgebiet ausgeforscht.
·
Fürchterliche
Massaker, Folterungen und Übergriffe auch bereits auf österreichischem
Staatsterritorium (Südkärnten)- verübt zum größten Teil aus den Reihen von
serbisch- rekrutierten Partisaneneinheiten der 51. Vojvodina- Division (3.
Armee) im Raum Bleiburg-Völkermarkt- (Bezirk Völkermarkt).
·
Leichen
wurden mit LKWs und Zügen in Richtung jugoslawische Grenze gebracht. In den
Partisanenlagern und den Wagons kam es noch auf österreichischem Territorium zu
zahlreichen Massakern. (Quelle –Sicherheitsdirektion Kärnten,
Pfarrarchivaufzeichnungen, Gendarmerie (Polizeiaufzeichnungen), der slowenische
Partisanenoffizier Ivan Dolnicar sowie der österreichische Partisan Lipej
Kolenik bestätigen die Massaker auf österreichischem Staatsgebiet im Raum
Bleiburg.)
·
Widerlegung
des „Partisanen- Mythos -Volksbefreiungskampfes“ - Ethnisch unterschiedlich
rekrutierte Partisaneneinheiten der Jugoslawischen Armee ließen Massen von
Deutschen Besatzungsverbänden (Wehrmacht und SS-Verbände) bereits auf
ÖSTERREICHISCHEM TERRITORIUM über die Drau weiter in ihre Heimat ziehen. /
Widerlegung des antifaschistischen- National Mythos in Kroatien und Slowenien,
dass die Partisanen nur Rachemorde an den Soldaten der Besatzer-Nationen
verübten.
·
Stattdessen
Kompensierung des aufgestauten Hasses der Partisanen auf die ideologischen-
einheimischen Gegner des Kommunismus (Flüchtlinge).
·
Das
Motiv der Tötungen bzw. der Jagd auf die Flüchtlinge ist unverkennbar - bereits
in Kärnten begannen ideologische Säuberungen zwischen Rache und
Revolutionsjustiz - Ideologische Vernichtung der Gegner des Kommunismus.
·
Etliche
der Knochen- Überreste der kroatischen Flüchtlinge in SÜDÖSTERREICH liegen am
Militärfriedhof Völkermarkt und St. Veit an der Glan sowie untern falschen
Denkmälern, oft liegen Flüchtlinge unter Partisanendenkmälern oder in Kärnten
in so bezeichneten deutschen Heimkehrer - Denkmälern begraben.
·
Es
wurde in SÜDÖSTERREICH keine Trennung von den im Krieg in Kärnten gefallenen
Soldaten (in Kärnten tobte auch ein Partisanenwiderstand) und den erst nach dem
Krieg vom 08.05.1945 (Waffenstillstand) bis Ende Mai 1945 von Partisanen
ermordeten kroatischen, slowenischen, serbischen und russischen Flüchtlingen
gemacht. Auch die ermordeten Flüchtlinge wurden fälschlich als Kriegstote oder
aus politischen Gründen in Kärnten zu Deutschen Soldaten oder Partisanen
umgedeutet und werden in den Gedenkinschriften als solche geführt.
Pfarraufzeichnungen und Gendarmarie berichten von kroatischen Flüchtlingen.
•
Festlegung
des Ferlacher Hauptgefechtes zwischen slowenischer Landwehr und Partisanen für
den 10. Mai 1945 (die von den Partisanen inspirierte Literatur behauptete als
propagandistischen Hintergrund, dass es am 11. Mai gewesen wäre).
•
Kein
Ende der Kriegshandlungen und Massaker nach dem 8. bzw. 9. (Offizielles
Kriegsende in Österreich), oder 15. Mai 1945 (Offizielles Kriegsende in
Jugoslawien) – Die Massaker der Partisanen gingen bis zum Abzug der Partisanen
Ende Mai 1945 in Kärnten weiter.
•
Auch
in Südkärnten befinden sich etliche Lokalisierungen von Einzel-, Gruppen- und
Massengräbern - darunter verschwiegene, umgedeutete und neuentdeckte Gräber.
•
Erforschung
der ethnischen Identität der Opfer und Tätergruppen im Mai 1945: Erstmals
wurden auch Partisaneneinheiten und Kommandeure ausfindig gemacht, die sich an
den Orten der Tötungs- und Massaker-Stätten aufhielten.
•
Serbische
aber auch kroatische Partisaneneinheiten veranstalteten eine Jagd auf kroatische
Flüchtlinge in Südkärnten – slowenische Partisanen waren besonders grausam
gegen slowenische Domobrancen – hingegen wurden großdeutsche Waffen-SS und
Wehrmachtsangehörige zum Teil über die Flüsse (Gurk und Drau) ziehen gelassen.
•
Kroatische
(slowenische) Frauen und Kinder (Zivilisten) wurden ebenfalls unter den Opfern
in Südkärnten (Österreich) aufgefunden.
•
Kroatisch-
Serbisch rekrutierte Partisaneneinheiten der 11. Dalmatinischen Brigade unter
dem „Kärnten- Operationskommando von Simo Dubajic“ jagten kroatische
Flüchtlinge bis nach Klagenfurt und nahmen sie gefangen bzw. töten sie auch vor
Ort. Stichwort: das Massaker an der Gurker- Brücke im Osten der
Landeshauptstadt von Klagenfurt.
•
Slowenische
Partisanen jagten slowenische Domobrancen.
•
Teile
der 17. Bosnischen Division und 51.Vojvodina Division richteten im Bezirk
Völkermarkt fürchterliche Massaker an. / Für die Massaker in diesem Raum
stellte Malte Olschewski ein Gutachten aus: Die Verstümmelungsarten an den
Leichen im Gemeindegebiet von Eberndorf (Bezirk Völkermarkt nur einige
Kilometer von Bleiburg entfernt) weisen auf jugoslawische Partisanen hin, die
aus den bosnisch-serbischen Bergen kamen bzw. weisen auf serbische Partisanen
hin.
•
Die
von Partisanen ermordeten kroatischen Flüchtlinge wurden von den Feldgräbern in
den 70er und einige bereits in den 50er Jahren auf Militär- und Pfarrfriedhöfe
umgebettet. Darauf wurden Partisanendenkmäler oder Heimkehrer-Denkmäler als
Deutsche Opfer errichtet.
•
UDBA-Terror
gegen die kroatische und slowenische Emigration in Kärnten
(Menschenverschleppungen, Sprengstoffanschläge usw.).
•
Mordverdächtige
und UDBA-Hintermänner des Martinovic-Mordes (das letzte Opfer der Bleiburger
Tragödie in Österreich) im Jahr 1975.
•
Erforschung
der Zusammenarbeit zwischen kroatisch-bosnischer und slowenischer UDBA sowie
österreichischen Kommunisten bei Anschlägen gegen die kroatische Emigration in
Kärnten.
Der Autor: Mag. Dr.
Florian Thomas Rulitz (Kärntner Zeitgeschichte-Experte für den Alpen-Adria Raum
(Österreichisches Kärnten, Slowenien und Kroatien))
Er wurde in eine
Südkärntner Familie in Österreich hineingeboren, welche im Kärntner
Sprachenkonflikt zwischen Deutsch-Windisch-Slowenisch steht. Er beherrscht
neben der Deutschen Sprache die Kärntner Mundart des Slowenischen auch
populärwissenschaftlich als Windisch genannt. Seine Familie wurde sowohl von
Kommunistischen Partisanenjustiz wie auch der NS-Justiz in Mitleidenschaft
gezogen. Es waren auch Todesopfer darunter. Deshalb widmet sich Dr. Rulitz der
Aufarbeitung des Totalitarismus und Extremismus im
österreichischen-slowenischen Grenzgebiet. Im Mai 2008 schloss er das
Geschichte-Studium mit einer interdisziplinären Diplomarbeit zur Zeitgeschichte
Kärntens und Sprachwissenschaften über den Kärntner Sprachenkonflikt ab; die Diplomarbeit
hatte das Thema: Die „Kärntner Windischen", eine wissenschaftliche
Untersuchung der "Windischen". Stellen sie nach Abstammung und
Sprache eine weitere ethnische Volksgruppe in Kärnten dar? Der Historiker ist
ein Fachmann der Alpen-Adria- Militär-Zeitgeschichte und promovierte als
Historiker an der gleichnamigen Alpen-Adria Universität Klagenfurt. In seiner
interdisziplinären Dissertation „Kroatiens Bleiburg und Sloweniens Viktring“
widmete sich Rulitz nationalistischen und ideologischen Konflikten der
Zeitgeschichte und Erinnerungskultur im Alpen-Adria-Raum. Sein
Forschungsschwerpunkt liegt auch in der Aufarbeitung
jugoslawisch-kommunistischer Gewaltverbrechen im österreichisch-jugoslawischen
Grenzgebiet. Er konnte im Jahr 2010 und 2011 zahlreiche wissenschaftliche
Erfolge feiern und neue Erkenntnisse für die Geschichtsforschung gewinnen und
dabei bis dato verborgene Massengräber und Politmorde (OZNAlUDBA) der
Tito-Kommunisten auch in Österreich aufdecken. Zum Beispiel der Fall Martinovic
Mord 1975 in Klagenfurt (Das letzte Opfer der Bleiburger Tragödie in
Österreich). Seither sind in mehreren renommierten Verlagen in Österreich,
Slowenien und Kroatien seine wissenschaftlichen Aufsätze und Monographien zur
Thematik erschienen. (Siehe Literaturliste) Im Jahr 2011/12/13 erschien das
Standartwerk die Tragödie von Bleiburg und Viktring (Massaker von Bleiburg).
und ist heute bereits in mehreren Auflagen und Sprachen erhältlich ist
(Kroatisch, Slowenisch, Deutsch) Im November 2011 hielt Rulitz. Wissenschaftlich
Militärische Kaderfortbildungsschulungen für das österreichische Bundesheer
(Militärhistorische Vorträge im Rahmen des Militärkommandos Kärnten). Ist auch
Gutachter in UDBA-Mordaufklärungsfällen in Österreich und Deutschland. Ab den
Jahr 2012 ist er auch im slowenischen-österreichischen Wissenschaftsverlag
Hermagoras/Mohorjeva in Klagenfurt/Celovec geringfügig bei historischen
grenzüberschreitenden Projekten beschäftigt. Wissenschaftlicher Vortrag von
Verschwiegenen Massakern an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien am
internationalen Kongress der Methoden des Totalitarismus/“MEDNARODNI ZNASTVENI
POSVET “REPRESIVNE METODE TOTALITARNIH REŽIMOV” in Mariobor (spravo je 9. in
10. maja 2012). Im Zuge der zeithistorischen Aufarbeitung in Kärnten, Slowenien
und Kroatien arbeitete im Jahr 12/2013 Projekt „Heiße Spuren des Kalten
Krieges“ / „Vroče Sledi Hladne Vojne“ mit und verfasste einen Artikel zum
Mordfall Nicola Martinovic (1975) mit dem Titel „Der UDBA-Terror gegen die kroatische politische Emigration (Bleiburger
Ehrenzug) im österreichischen Kärnten“ und er hielt das
grenzüberschreitende Symposium mit Vortragenden und Experten aus Österreich,
Slowenien und Kroatien mit dem Titel „Die Massaker von
Bleiburg und Viktring (The massacres of Bleiburg and Viktring) für das renommierte
Zeithistorische Wissenschaftsinstitut im Alpen-Adria Raum und das
Bildungsprojekt „Zeitgeschichte in Kärnten“ für die Kärntner Landesregierung
ab.
German Monograph:
·
Rulitz
Florian Thomas: Die Tragödie von Bleiburg und Viktring. Partisanengewalt in
Kärnten am Beispiel der antikommunistischen Flüchtlinge im Mai 1945,
Klagenfurt/Ljubljana/Wien, 1. Auflage 2011, 420 S.
·
Rulitz
Florian Thomas: Die Tragödie von Bleiburg und Viktring. Partisanengewalt in Kärnten
am Beispiel der antikommunistischen Flüchtlinge im Mai 1945,
Klagenfurt/Ljubljana/Wien, 2. Auflage 2012, 450 S.
·
Slovenian edition of
the Monograph:
·
Florian Thomas Rulitz: Vetrinjska in
„bleiburška“ tragedija Nasilje partizanskih enot nad begunci v maju 1945 na
avstrijskem Koroškem, Celovec / Ljubljana
/ Dunaj, 2013, 288 S.
Croatian
edition of the Monograph:
·
Rulitz Florian Thomas: Bleiburška i
vetrinjska tragedija – Partizansko nasilje u Koruškoj na primjeru
protukomunističkih izbjeglica u svibnju 1945, Zagreb 2012. 320 S.
Schientific Papers
and Posts:
·
Rulitz Florian
Thomas: The massacres of Bleiburg – Denied, forgotten, hidden and
misinterpreted crimes against humanity in the area of Austrian-Slovenian
Carinthia in May 1945, Totalitarizmi - vprašanja in izzivi, 3/Totalitarianism –
questions and challenges, Represivne metode totalitarnih režimov/ Repressive
methods of totalitarian regimes, 2012. str. 39-59.
·
Rulitz
Florian Thomas: Die Massaker von Bleiburg - Vergessene Opfer der Partisanen im
Mai 1945 in Kärnten. Die Kärntner
Landsmannschaft Kultur, Land, Menschen; Beiträge zu Volkskunde,
Geschichte, Gesellschaft und Naturkunde 9-10/2012.
·
Rulitz
Florian Thomas: Der UDBA-Terror gegen die kroatische politische Emigration
(Bleiburger Ehrenzug) im österreichischen Kärnten; in: Jože Dežman / Hanzi
Filipič (Hgg.) Heiße Spuren des Kalten Krieges. Die Grenze zwischen
Slowenien und Kärnten in den Jahren 1945 bis 1991, Katalog zur Ausstellung. Hermagoras
Verlag 2013 Klagenfurt/Celovec.
Digital Resume Supplement:
In November 2011 Rulitz carried out a squad
training of the Austrian Army (Military lectures for the Militärkommando
Kärnten- Military Command Carinthia)
Since 2011 he is marginally cooperating with the
Slovenian-Austrian scientific publisher house Hermagoras/Mohorjeva in
Klagenfurt/Celovec and Celje for cross-border projects.
In May 2012 there was hold a lecture about hidden
massacres in the border area of Slovenia and Austria on the international
congress of methods of the totalitarianism MEDNARODNI
ZNASTVENI POSVET “REPRESIVNE METODE TOTALITARNIH REŽIMOV” in Maribor (spravo je 9. in 10. maja 2012).
Scientific lecture about
hidden massacres on the international congress of methods of totalitarianism
From June till September 2012 he cooperated with the project “Hot Traces-Cold War” Vroče Sledi Hladne Vojne.
Creation
of an exhibition catalog and several articles for the cross-border exhibition
Kranj/Celje/Celovec “Grenzen überschreiten”(“Crossing borders) of the
scientific publishing house Hermagoras Mohorjeva.
Manager
and lecturer on the Symposium “Die Massaker von Bleiburg und Viktring” on 11/12
May 2013.
Completing
the additional historical training: Certified seniors trainer and biography
researcher with the focus “Zeit und Kulturgeschichte”, Certificate Mag.Dr. Dr.
Florian Thomas Rulitz on 22 June 2013 from
Scientific Lectures and Historical Managements
· Table of written publications
Creation
of the exhibition catalog and published several articles as well held lectures
in the transnational exhibition called „Crossing Borders“ at
Kranj/Celje/Celovec(Klagenfurt) organized by the scientific publishing house
Hermagoras Mohorjeva.
Manager
of the Symposium „Die Massaker von Bleiburg und Viktring“ („The massacres of
Bleiburg and Viktring“) at Klagenfurt-Viktring on 11/12 May 2013.
·
Lecturer for military
history on 4 Nov. 2011 „Die militärischen Ereignisse am Bleiburger Feld im Mai
1945“ (Military actions on Bleiburg field of May 1945) at a training course for
officers of the Carinthia Stabsbataillon 7 des Militärkommandos Kärntens
(Military Command Carinthia) des Österreichischen Bundesheeres (Austrian Army).
·
On 17 January 2012
consultant and interviewee concerning the UDBA- (Tito Secret Service) murders
on exiled Croats for the investigations of German Criminal Police in München.
·
Lecture at the
Symposium: MEDNARODNI ZNASTVENI POSVET “REPRESIVNE METODE TOTALITARNIH REŽIMOV”Maribor (14. 5.
2012) – Študijski center za narodno spravo je 9. in 10. maja 2012 v Kadetnici v
Mariboru.
·
Repeatedly respondent (June)
2012) at Kärntner Landtag RVI- Auschuß (RVI- Committee of Carinthia Regional
Assembly) for historical reprocessing of Partisan atrocities and mass graves at
Carinthia and Slovenia
·
Lecture at the annual
symposium Kultur / Land / Mensch (Culture, Country, Human Beeing) of Kärntner
Landsmannschaften on 4 Nov. 2012 – “Partisan violence in
· Co-worker of the project Cross-border Exhibition September 2012 till January 2013: Heiße Spuren des Kalten Krieges – Die Grenze zwischen Slowenien und Kärnten in den Jahren 1945 bis 1991 (Hot Traces of Cold War - The border between Slovenia and Carinthia 1945-1992, Exhibition and Catalog.)
·
Lecture in June 2013
at Bundesrealgymnasium Viktring (High School Viktring): “Contermporary History
in Carinthia and
·
January till
September 2013: Manager of the education project: „Zeitgeschichte in Kärnten“
(„Contemporary History in
·
Lecturer and Manager
of the Symposium „Die Massaker von Bleiburg und Viktring“ („The massacres of
Bleiburg and Viktring on 11/ 12 May 2013.
Gedanken zur gleichberechtigten Aufarbeitung von nationalsozialistischen und kommunistischen Verbrechen im Alpen-Adria Raum
(© H.D. Pohl 2014)
Wissenschaftliches Referat bzw. Aufsatz von Univ.-Prof. Heinz-Dieter Pohl
1. Einige allgemeine Bemerkungen
Eine alte Feststellung lautet: „Die
Geschichte schreiben immer die Sieger“. Gerade auf die Geschichtsschreibung zum
Zweiten Weltkrieg trifft dies in einem besonders hohen Ausmaß zu. Nach 1945 gab
es Kriegsverbrechen und Kriegsverbrecher nur auf Seiten der Deutschen und ihrer
Verbündeten sowie der Japaner. Alliierte Kriegsverbrechen gab es zunächst
nicht; erst viel später wurden einige von diesen zunächst sehr zaghaft näher
diskutiert. Noch bis zum heutigen Tag stehen in der Traditionspflege die von
den Nationalsozialisten initiierten und begangenen bzw. großteils auch die von
ihnen zu verantwortenden Verbrechen ihrer Mitläufer in der Agenda ganz oben;
erst nach der sogenannten Wende von 1989 wandte man sich auch den von den
Siegern zu verantwortenden Verbrechen zu, was bekanntlich auf Seiten der
„Antifaschisten“ – nobel ausgedrückt – auf wenig Gegenliebe stößt. Leider gibt
es auch eine Gegenseite, die unbelehrbaren „Altnationalen“, die im Aufstieg des
Nationalsozialismus die gerechte Antwort auf Versailles und St. Germain sehen.
Auch bei diesen stößt das Aufarbeiten der Nazi-Verbrechen auf wenig bis kein
Verständnis. Vielfach rechtfertigt man diese Verbrechen als Vergeltung für
zuvor erlittenes Unrecht. Hier schließt sich der Kreis, denn auch die
„Antifaschisten“ sahen sich nach Kriegsende als Rächer. Doch Unrecht bleibt
Unrecht und kein Verbrechen darf durch ein anderes „gesühnt“ oder gar
gerechtfertigt werden. Dies alles mündet in die Vorstellung, „wir sind die
Guten und die anderen die Bösen“. Aus Sicht der Sieger sind sie selbst die
Guten, aus Sicht der Verlierer sind die Sieger die Bösen, sie selbst aber die
unterlegenen Guten. Leider eine weit verbreitete Sichtweise, die einer
objektiven Aufarbeitung der Ereignisse vor und nach 1945 oft im Wege steht, wo
einander „Antifaschisten“ und Kriegsteilnehmer (auf deutscher Seite) immer noch
unversöhnlich gegenüber stehen. Doch sollte sich heute langsam die Erkenntnis
durchsetzen, dass nicht die Kriegsteilnehmer (auf beiden Seiten) die
eigentlichen Täter waren, sondern die, die von oben die Befehle gaben, denn
Wehrmachtsangehörige, Partisanen, Waffen-SS-Angehörige, Domobranzen usw. waren
damals junge Männer (zum Teil noch gar nicht volljährig!), die in den Strudel
der Ereignisse hineingezogen worden sind; sie alle waren Opfer jener grausamen
Zeit, egal welche Uniform sie getragen haben – wie eben die Opfer der Tragödie
von Bleiburg und Viktring. Die eigentlichen Täter waren andere – vielfach
bereits die nächste Generation – und diese machten auch aus Opfern Täter, indem
sie ihnen die entsprechenden Befehle gaben. Der Sieg über den Faschismus hatte
eben auch seine dunklen Seiten … Dazu kommt dann noch Tätigkeit des
jugoslawischen Geheimdienstes UDBA nach dem Krieg. Ein weiterer Aspekt, der
dazu beigetragen hat, dass es zu den grauenhaften Verbrechen des Zweiten
Weltkrieges und danach gekommen ist, war auch die politische
Instrumentalisierung der Nation. Diese glaubte man hauptsächlich nach der
Sprache definieren zu können – nach der Formel „gemeinsame Sprache, gemeinsame
Kultur“, gepaart mit Abstammungsmythen, gemeinsamer Geschichte usw. mit dem
Ziel einer politischen Vereinigung. Für zweisprachige Länder (z. B. Böhmen und
Kärnten) und Vielvölkerstaaten (wie Österreich-Ungarn) brachen somit schwierige
Zeiten an. Manchmal wurde auch die Religion zum nationalen Merkmal, so bei den
Serben und Kroaten, deren (Standard-) Sprachen sich nur unwesentlich
voneinander unterscheiden. Im Nationalsozialismus kam dann noch die „Rasse“
hinzu, man sah sich als „nordisch“ bzw. als „arisch“ und v.a. als
„höherwertig“, was sich u.a. auch in der schlechten Behandlung der Bevölkerung
in den besetzten Ländern niederschlug.[41] Der sprachorientierte Nationalismus ergriff
so ziemlich alle Völker Europas und entzweite sprachlich gemischte
Bevölkerungen historisch gewachsener Länder. Für die Doppelmonarchie
Österreich-Ungarn, einen Vielvölkerstaat, bedeutete dies den Anfang vom Ende.
Die gehobenen deutsch/ungarisch-sprachigen Schichten gaben den Ton an, aber die
nicht-deutsch/ungarische Bevölkerung wähnte sich in einem „Völkerkerker“. Das
deutsche bzw. ungarische Element konnte zwar bis zum Untergang seine dominante
Stellung bewahren, doch nach dem Zusammenbruch der Monarchie kehrten sich die
Verhältnisse in ihr Gegenteil: das deutsche bzw. ungarische Element wurde in
den Nachfolgestaaten nun zur ungeliebten Minderheit – Endpunkt einer unseligen
Eskalation, wobei die Sprach- und Volkstumsgrenze oft mitten durch die Familie
ging
2. Jugoslawien und
der Zweite Weltkrieg
Es kann zwar nicht
die Aufgabe meines Vortrages sein, die Umstände zu beleuchten, die zum
Übergreifen des Zweiten Weltkriegs auf Jugoslawien geführt haben. Aber zum besseren
Verständnis der Ereignisse und zur objektiven Betrachtung des Geschehens mag
ein Blick in die Geschichte nützlich sein. Schon am 1. Mai 1934 war ein
Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Jugoslawien abgeschlossen
worden. In der Folge wurde Deutschland der beste Kunde Jugoslawiens und ein
bevorzugter Lieferant Jugoslawiens;[42]
dies blieb zunächst ohne politische Folgen, obwohl sich der Handel zwischen
beiden Ländern, die seit dem „Anschluss“ Österreichs auch eine gemeinsame
Grenze hatten, immer mehr ausweitete, bis der Krieg Ende Oktober 1940 auch die
Balkanhalbinsel erreichte, als Italien von Albanien aus Griechenland angriff.
Der für die Italiener ungünstige Verlauf dieses Krieges bewog Hitler seinem
Verbündeten Mussolini zu Hilfe zu kommen: ein Entlastungsangriff sollte über
Rumänien und Bulgarien erfolgen. Gleichzeitig wollte er Jugoslawien durch
dessen Beitritt zum Dreimächtepakt an die Achsenmächte binden, den das
Deutsche Reich, Italien und Japan am 27.9.1940 abgeschlossen hatten und dem bis
zum 1.3.1941 Ungarn, Rumänien, die (unabhängige) Slowakei und Bulgarien
beigetreten waren. Die so entstandene Konstellation bedeutete nun für
Jugoslawien eine Einkreisung, der man seinerzeit durch die Kleine Entente[43]
und den Freundschaftsvertrag mit Frankreich entkommen wollte. Inzwischen hatte
sich aber die internationale politische „Großwetterlage“ grundlegend geändert:
Frankreich war von Deutschland geschlagen und besetzt und der wichtigste
Partner in der Kleinen Entente, die Tschechoslowakei, existierte auch nicht
mehr. In dieser Situation hatte die jugoslawische Regierung nur die Wahl
zwischen Beitritt zum Dreimächtepakt oder in kriegerische Auseinandersetzungen
mit den Achsenmächten verwickelt zu werden. Am 25. März 1941 trat Jugoslawien
in Wien dem Dreimächtepakt bei, allerdings unter der Zusicherung, weder
militärische Leistungen erbringen noch den Durchmarsch von Truppen gewähren
zu müssen; man hoffte also, vom Krieg verschont zu bleiben. Der Beitritt war
aber in der jugoslawischen Öffentlichkeit umstritten, schon zwei Tage später
wurde die Regierung durch einen Militärputsch gestürzt. Der neuen Regierung
Simović gehörte auch der Kroatenführer Maček an, der der einsetzenden
Konspiration der Achsenmächte gegen Jugoslawien nicht zur Verfügung stand. Ein
am 5.4.1941 mit der UdSSR abgeschlossener Freundschafts- und Nichtangriffspakt
konnte nicht mehr verhindern, dass Hitler den seiner Meinung nach bestehenden
Unsicherheitsfaktor Jugoslawien „militärisch und als Staatsgebilde zu
zerschlagen“ befahl.[44]
Damit brach für das glücklose Land eine sehr schwere Zeit an (Kriegsbeginn 6.
April 1941 ohne Kriegserklärung mit Luftangriff auf Belgrad).
Die Slowenen standen
zu dieser Zeit nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Das eigentliche drängende
Problem Jugoslawiens waren ja die Kroaten, und dieses war ja kurz vor
Kriegsausbruch zumindest entschärft worden und ein erfolgreiches Heraushalten
Jugoslawiens aus dem Krieg hätte dieses Problem wohl endgültig gelöst (sofern
ein Heraushalten in seiner geopolitischen Lage überhaupt möglich gewesen
wäre).[45]
Doch der deutsche Einmarsch bereitete allen hoffnungsvollen Perspektiven ein
vorzeitiges Ende und setzte eine Spirale der Gewalt in Gang, die rund 10 % der
Einwohner Jugoslawiens das Leben kosten und darüber hinaus das Ende der schon
(z.T.) durch Jahrhunderte ansässigen deutschen Bevölkerung bedeuten sollte. Der
Krieg forderte in Jugoslawien 1,7 Mill. Menschenleben (davon 1,3 Mill. Zivilpersonen).[46]
Der Staat wurde nach seiner Kapitulation (17. April) aufgeteilt, das
slowenische Gebiet überhaupt zerstückelt: der nördliche Teil von Krain und die
ehemalige Südsteiermark (samt den ehemals Kärntner Gebieten Seeland/Jezersko
und Mießtal/Mežiška dolina)
kamen zum Reich, ein Teil des Übermurgebietes/Prekmurje zu Ungarn (der
südliche Teil wurde vom neuerrichteten kroatischen Staat beansprucht) und der
südliche Teil von Krain inkl. Laibach/Ljubljana zu Italien.[47]
Die Slowenen fanden sich damit statt in ihrer „Draubanschaft/Dravska banovina“
aufgeteilt auf drei Staaten wieder, während sie im alten Österreich zwar auf
mehrere Kronländer verteilt, aber doch in einem
Staatswesen (Österreich-Ungarn) vereint waren; die Zerstückelung slowenischen
Siedlungsgebietes war eine vorbereitende Maßnahme zur geplanten
Entnationalisierung der Slowenen.[48]
Schon am 10. April
1941 war der „Unabhängige Staat Kroatien“ proklamiert worden, durch Slavko
Kvaternik, Stellvertreter des in Italien weilenden Ustaša-Führers Ante
Pavelić. Da der kroatische Politiker Maček als Stütze für die
deutsche Jugoslawienpolitik nicht zur Verfügung stand, schlug für die bis
dahin unbedeutende „Ustaša Hrvatska Revolucionarna Organizacija“ (Aufständische
Kroatische Revolutionäre Organisation), 1929 gegründet, die Stunde.
Pavelić und seine Mitarbeiter waren ins Ausland gegangen und hatten in
Bologna ihr Hauptquartier aufgeschlagen, wobei sie sich tatkräftiger
Unterstützung durch den italienischen Staat erfreuen konnten. Es war daher
naheliegend, schon aus Rücksicht auf den italienischen Bundesgenossen, sich bei
der Errichtung des kroatischen Staates der Ustaša zu bedienen. Dieser umfasste
im wesentlichen nur das Binnenland und Bosnien-Herzegowina, musste also seinem
Hauptgönner Italien entgegenkommen, das einige Küstengebiete in Besitz nahm
(s.u.). Mit schweren Verbrechen hat sich die Ustaša-Regierung, die deutschen
Nazi- und italienischen faschistischen Vorbildern folgte und ein totalitäres
Regime errichtet hatte, belastet, v.a. durch die Verfolgung der nicht-katholischen,
v.a. orthodoxen serbischen Bevölkerung. Um- und Aussiedlungen, Inhaftierungen
und Massenmorde waren an der Tagesordnung – rund 400.000 (nach anderen Angaben
bis zu einer 3/4 Mill.) Menschen dürften dem
Ustaša-Terror zum Opfer gefallen sein. Dies und die Vergeltung der
Četniks während des Krieges und der Tito-Partisanen nach Kriegsende wurde
im Tito-Jugoslawien weder politisch noch wissenschaftlich aufgearbeitet und
sollte dann den Vorwand für die kriegerischen Auseinandersetzungen der 1990er
Jahre zwischen Serben und Kroaten in der Krajina und in Slawonien liefern: die
von Tito mit eiserner Faust verordnete „bratstvo i jedinstvo“ (Brüderlichkeit
und Einheit) hatte die alten Rechnungen nur zugedeckt und diese sind in der
Agonie des Gesamtstaates ab 1991 wie eine chronische Krankheit plötzlich akut
geworden.[49]
Den Löwenanteil des
jugoslawischen Kuchens erhielt Italien und das durch Personalunion mit ihm
vereinte Albanien: fast alle dalmatinischen Inseln (ausgenommen Brač, Pag
und Hvar), die Küste von Zadar bis Split sowie die Bucht von Cattaro/Kotor,
beide samt Hinterland, sowie Ulcinj, Kosovo und Westmakedonien (also die
albanisch besiedelten Gebiete); Montenegro geriet unter italienisches
Protektorat. Zentral- und Ostmakedonien kam zu Bulgarien; Ungarn erhielt die
Bačka und die Baranja.[50]
Das jugoslawische Banat, von Rumänien beansprucht, blieb zusammen mit
Rest-Serbien unter deutscher Militärverwaltung, das unter General Milan
Nedić eine Zivilregierung mit nur geringen Machtbefugnissen erhielt; diese
Regierung war weder eine Kollaborationsregierung im engeren Sinn noch konnte
sie der deutschen Besatzung paroli bieten.[51]
3. Das Schicksal der
Slowenen im Zweiten Weltkrieg
Doch wollen wir zunächst beim
Schicksal der Slowenen bleiben. Schon im Jahre 1938 war der „Anschluss“ Österreichs
ans deutsche Reich erfolgt und bald begann die schleichende Demontage der
slowenischen Organisationen seitens der Nazi in kleinen Schritten, doch nach
der Zerschlagung des Königreiches Jugoslawien ging sie in die offen betriebene
Entnationalisierung bzw. Vernichtung über. Diese bestand zunächst in einer
zwangsweisen Germanisierung; ab 1941 wurden zahlreiche als nicht
„eindeutschungsfähig“ eingestufte Familien sowie an ihren ethnischen Wurzeln
festhaltende Personen deportiert oder zumindest terrorisiert. Viele von ihnen
fielen auch der NS-Blutjustiz zum Opfer. Dass sich dann viele Angehörige der
slowenischen Volksgruppe dem aktiven Widerstand gegen das NS-Regime
angeschlossen haben, darf niemanden verwundern. Diese Menschen konnten nicht
wissen, welche Vorstellungen für die Zeit nach dem Krieg in den Führungsetagen
der Partisanen bestanden und daher sind sie nicht pauschal zu verurteilen. Dies
gilt auch für die andere Seite, denn auf dem ehemaligen jugoslawischen
Staatsgebiet bzw. dem Gebiet der heutigen Republik Slowenien kam es zu einer
Art Bürgerkrieg zwischen den antikommunistischen Kräften, der sogenannten
slowenischen Heimwehr (Domobranzen), und den kommunistischen Partisanen, was
dann zu einem hohen Grad von Polarisierung in der slowenischen Bevölkerung in
den Jahren 1942-1946 geführt hat, der sich niemand entziehen konnte. Aus der
Sicht der siegreichen kommunistischen Partisanen waren die Domobranzen
„Kollaborateure“, mit denen man nach Kriegsende beliebig verfahren konnte, auch
mit den Antikommunisten. Dies mündete dann im wohl dunkelsten Kapitel der
jugoslawischen Nachkriegsgeschichte: in den Massentötungen und den
Massengräbern. Die Ereignisse des Mai 1945 in Kärnten werden bekanntlich in
Slowenien als „Tragödie von Viktring“, in Kroatien als „Tragödie von Bleiburg“
bezeichnet.[52]
Das slowenische
Siedlungsgebiet war zerrissen und die Vorgangsweise der Nazi in den Jahren
1941/42 war, wie es Zeitzeugen damals bezeichnet haben, eine „Gewaltpolitik“,
die zu einem „unerträglichen Zustand“ geführt habe, der es notwendig mache,
„dass nunmehr das slowenische Volkstum anerkannt wird und seine Pflege und
Erhaltung im Rahmen des Deutschen Reiches gewährleistet würde“ – so der
Kärntner Historiker Martin Wutte in seiner Denkschrift an den Gauleiter und Reichsstatthalter
Friedrich Rainer.[53]
Die von Wutte verwendeten Worte skizzieren die Lage, in der sich die Slowenen
befanden. Wutte bezog sich hier auf Rainers Proklamation vom 27.9.1942, in der
der Gauleiter in der typischen Nazi-Phraseologie indirekt zugibt, dass den
slowenischen Bewohnern des Reichsgaus Kärnten, zu dem ja seit April 1941 auch
Oberkrain gehörte, Unrecht geschehen sei, wenn er sagt: „Nach Monaten schwerer
Bedrängnis und bitteren Leides für viele von Euch tretet Ihr mit heutigem Tage
in ein gesichertes Rechtsverhältnis im Rahmen des Großdeutschen Reiches. Die
Zeit der Ungewissheit und Unsicherheit ist vorbei.“[54]
Dies zeigt, dass die
Nazi-Größen nicht zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden konnten. In der
zitierten Proklamation spricht Rainer zwar in der Einleitung davon, dass das
„große über Krain hereingebrochene Unheil durch die Schuld verbrecherischer
kommunistischer Elemente und Helfershelfer“ verursacht sei.[55]
Vielmehr war es aber ja so, dass der Widerstand durch die von den Nazi durchgeführten
Aussiedlungen von Slowenen provoziert war. Die „Richtlinien und Anweisungen des
Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums zur Aussiedlung von
Slowenen“[56]
sowie mehrere „Denkschriften“[57]
sprechen eine sehr deutliche Sprache; dazu kommt, dass schon 1940 Überlegungen
zu Grenzverschiebungen nach Süden seitens des Deutschen Reiches angestellt
wurden.[58]
Es ist als historisches Faktum zu betrachten, dass seitens der Nazi die
„Auslöschung der ethnischen Individualität der Slowenen beabsichtigt war“[59]
– auch in Kärnten, wo es am 14. April 1942 überfallsartig zu den ersten
Aussiedlungsaktionen kam[60]
– ein Umstand, den die „deutsche“ Seite gerne vergisst und übersieht. Die Zahl
der Kärntner ausgesiedelten Personen liegt bei über 900.[61]
Die Eindeutschung der verbleibenden Slowenen sollte durch die bevorzugte bzw.
beschleunigte Aussiedlung der slowenischen Intelligenz unterstützt werden, um
„den einfachen Mann, der ohne volkseigene Führung beeinflussbar ist, zu
gewinnen...“[62]
sowie durch die „Ansiedlung bewährter deutscher Menschen“[63]
beschleunigt werden.
Gegen diese
Vorgangsweise der Nazi haben sich eine Reihe von Kärntner Persönlichkeiten zu
Wort gemeldet, nicht nur der bereits genannte Historiker M. Wutte, sondern auch
der Dichter und Schriftsteller Josef Friedrich Perkonig, Univ.-Prof. Dr. Erwin
Aichinger, Weihbischof Rohracher, um einige zu nennen.[64]
Teils kriegsbedingt, teils um Unruhe zu vermeiden, kamen die Aussiedlungen
vorübergehend zum Stillstand, doch vereinzelt gab es bis 1944 immer wieder
solche Maßnahmen[65]
(die wohl nach dem „Endsieg“ ihre Vollendung erfahren hätten). Ferner sei
darauf hingewiesen, dass mit Rücksicht sowohl auf den Bundesgenossen Italien
als auch auf die Verträge mit der Sowjetunion das Deutschtum in Südtirol, im
Kanaltal und im italienischen Teil Krains sowie in den Stalin zugesprochenen
baltischen, ostpolnischen und rumänischen Gebieten von den Nazis buchstäblich
verraten wurde, indem man auch diese Deutschen ab-, um- bzw. aussiedelte und
somit „heim in Reich“ holte. Als Beispiel sei das Schicksal der Gottscheer erwähnt,
die zunächst in der Südsteiermark auf abgesiedelten slowenischen Höfen
angesiedelt wurden, um dann nach Kriegsende endgültig ihre Heimat zu verlieren.[66]
Man siedelte also Slowenen aus, um ausgesiedelte Deutsche ansiedeln zu können –
somit waren auch Deutsche im nationalsozialistischen Nationalitätenschach bloß
Figuren, die man beliebig hin- und herschieben und abtauschen konnte. Um im
Bilde zu bleiben: am Ende der Partie gab es schachmatt für den größten Teil
des Ost- und Südosteuropadeutschtums. Jahrhundertealte Kulturarbeit und
Symbiose wurde in wenigen Jahren gerade vor jenen vernichtet, die vorgaben, die
Interessen des deutschen Volkes zu vertreten – und dies noch dazu zu Lasten der
anderen Völker. Auch dies muss im Sinne einer objektiven Geschichtsbetrachtung
deutlich ausgesprochen werden.[67]
Als Reaktion auf die
gegen die Slowenen gerichteten Nazi-Maßnahmen musste sich zwangsläufig bald Widerstand
erheben. Dieser war in Kärnten zunächst ein spontaner, der erst nach und nach
in die kommunistisch geführte Osvobodilna
Fronta (OF) eingegliedert wurde, die auch für den Anschluss Südkärntens an
Jugoslawien kämpfte.[68]
In den bis 1941 zu Jugoslawien gehörenden slowenischen Gebieten geriet der
Widerstand schon früher unter kommunistische Führung. Die Befreiungsfront
(Osvobodilna Fronta) ist am 27. April 1941 gegründet worden;[69]
sie ist aus der einige Jahre zuvor hervorgetretenen Volksfront aus Kommunisten,
christlichen Sozialisten und einigen anderen Gruppierungen entstanden[70]
und war von Anfang an kommunistisch dominiert.[71]
Für viele Menschen
jener Zeit, v.a. für Intellektuelle, erschien der Kommunismus als einzige
Alternative zum Faschismus bzw. Nationalsozialismus, auch bei anderen Völkern,
selbst bei deutschen (und österreichischen) Nazi-Gegnern. Dies hängt sicherlich
damit zusammen, dass die Auswirkungen der braunen Diktatur mit ihrer
Gewalttätigkeit und krausen Ideologie am eigenen Leib deutlich spürbar waren,
hingegen man sich über die Zustände in Stalins Sowjetunion keine rechte
Vorstellung machen konnte (und einige negative Berichte von dort für böswillige
Propaganda hielt). Dazu kommt, dass dem Kommunismus ja durchaus humanistische
und soziale Ideale zugrunde liegen, die man dem Nationalsozialismus entgegensetzen
konnte, der sich ja ganz offen inhuman und menschenverachtend – eben
rassistisch – verhielt. Außerdem hätte der Kommunismus zu keiner
bürokratischen Tyrannei führen müssen,
wenn man den sozialistischen Staat nach demokratischen Grundsätzen aufgebaut
hätte. So aber war der Aufbau des „Ersten sozialistischen Staatswesens“ mit
Massendeportationen, Sozialschichtenmord und Zwangsarbeit untrennbar
verbunden; auch nach 1945 wurde diese Praxis fortgesetzt und nach dem
Zusammenbruch des Kommunismus kam dann nach und nach die Wahrheit an den Tag.
Dafür sind die seinerzeitigen Kommunisten im antifaschistischen Widerstand
sicher nicht verantwortlich zu machen, die meisten von ihnen waren Idealisten,
die aber – auch dies muss einmal ausgesprochen werden – zusammen mit anderen
Widerstandsgruppen von Stalin und seinen Mitstreitern für den sowjetischen
Imperialismus in Ost- und Südosteuropa missbraucht worden sind. Allerdings
gelang es zumindest den jugoslawischen Kommunisten die Früchte ihres Sieges
selbst zu genießen (1948: Bruch zwischen Stalin und Tito). Die jugoslawischen
Kommunisten bejahten von Anfang an den Gesamtstaat, hatten aber ein
föderalistisches Konzept (daher gab es eine eigene KP Sloweniens, Kroatiens
usw.);[72]
die jugoslawische KP bestand übrigens seit 1921, allerdings in der Illegalität.
4. Die Slowenen
zwischen Widerstand und „Titoismus“
Für Slowenien
bedeutete dies, dass in diesem zutiefst katholischen Land Vertreter einer
politischen Ideologie die Führung im „Volksbefreiungskampf“ übernahmen, die bei
einem großen Teil der Bevölkerung keine Zustimmung finden konnte, zumal ja die
Kommunisten das Gesellschaftssystem und somit die Eigentumsverhältnisse
grundlegend verändern wollten. Ihre Taktik, vordergründig für die Befreiung
des Volkes zu kämpfen, hintergründig aber die Ziele der kommunistischen
Revolution zu verfolgen, wurde von vielen durchschaut. Doch diese Entwicklung
war für die Slowenen verhängnisvoll, weil sie zu einer Polarisierung beitrug.
Viele Slowenen, die mit den von den Deutschen über sie gebrachten
Verhältnissen alles andere als einverstanden waren, sahen dennoch den Kampf
gegen den Kommunismus als eine vordringliche Aufgabe an – analog, wie auch die
Tito-Partisanen die Eliminierung der Domobranzen (und königstreuen četniks) als vorrangig betrachtet
haben; 1943 wurde die slowenische Heimwehr (Domobranci) gegründet, die gegen
die kommunistischen Partisanen eingesetzt wurde. Damit nahm der Kampf um
nationale Befreiung die Dimension eines Bürgerkriegs an[73]
und am Ende des Krieges wurde die Nazifremdherrschaft durch die kommunistische
Diktatur, die sich formal demokratisch präsentierte, abgelöst, die dann mit den
Antikommunisten brutal abrechnete: zehntausende Slowenen wurden in den
Urwäldern der Gottschee erschossen (darunter 12 000 sehr junge Menschen!).[74]
Auch für die Vertreibung der Deutschen und die Verschleppungen von Kärntnern
sind die Kommunisten verantwortlich gewesen; ebensowenig, wie man die
Naziverbrechen den deutschen Behörden, Beamten und Soldaten pauschal
zuschreiben darf, ist in diesem Zusammenhang auch eine pauschale Verurteilung
der Partisanen und des Widerstandes entschieden abzulehnen. Da wie dort trugen
Einzelpersonen die Hauptverantwortung und machten andere Personen durch die
Erteilung von entsprechenden Befehlen zu Mitschuldigen. Nicht nur in Kärnten,
auf dem ganzen slowenischen Gebiet spielte sich der Kampf zwischen
nationalsozialistischer und kommunistischer Diktatur mit seiner ganzen Grausamkeit
ab – sich neutral, abseits zu halten, war unmöglich.[75]
Und ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelten für das
Verhältnis zwischen Slowenen und Deutschen (bzw. Österreichern) die Worte des
slowenischen Publizisten Mirko Bogataj: „Der Weg des Friedens ist der Weg der
Wahrheit. Wahrhaftigkeit ist ebenso wichtig wie die Bereitschaft zum Frieden.
Sollen für die eigene Sache günstige Wahrheiten geglaubt werden, so muss man
auch den Mut haben, Tatsachen auszusprechen, die für eigene Sache nicht günstig
sind.“[76]
Zum Abschluss einige weitere Bemerkungen. Wie
schon die slowenische Historikerin Tamara Griesser-Pečar[77]
festgestellt hat, war für die von Tito geleiteten jugoslawischen Partisanen der
sogenannte „innere Feind“ ebenso wichtig wie der äußere, was bedeutete, dass
sowohl die Armeeführung als auch die Kommunistische Partei (und ihr
slowenischer Zweig) die Eliminierung der Domobranzen (und königstreuen četniks) als vorrangig betrachtet
haben; erst danach kam dann der Kampf gegen die Okkupanten, denn die von den
Kommunisten monopolisierte und instrumentalisierte „Befreiungsfront“ (OF)
brachte mehr Energie auf, (sogenannte) Kollaborateure und Verräter als
„Volksfeinde“ zu vernichten, als für den eigentlichen Volksbefreiungskampf; Massaker
an wirklichen oder vermeintlichen Gegnern gab es aber schon in den Jahren 1942
im Karst/Kras sowie 1943 in der Gottschee/Kočevje (und anderswo). 1945 war
die kroatische Armee auf ihrer Flucht vor den Kommunisten ins Schlepptau der
sich zurückziehenden Wehrmacht nach Kärnten gelangt und hatte sich in
Bleiburg/Pliberk den britischen Truppen ergeben.[78]
Deren Angehörige wurden dann aber an die Partisanen ausgeliefert, die sie
ermordet haben. So wurde der Gottscheer Hornwald zum Massengrab, auch für viele
Slowenen, die bis 1946 auf der „falschen“ Seite standen. Die Massaker an den
Domobranzen als Teil der Liquidierung der „bürgerlichen Klasse“ war lange Zeit
Partei- und Staatsgeheimnis und blieb als Thema über Jahrzehnte hinweg tabu
(bis in die Zeit der 1991 erlangten Unabhängigkeit Sloweniens). In einer
solchen Tradition stehen noch heute viele der sogenannten „Antifaschisten“, was
hier ausdrücklich festgestellt sei. In Slowenien selbst kam es vermehrt erst
nach der Jahrtausendwende zu einer offiziellen Anerkennung („Entdeckung“) der
Massengräber in den Fels- und Erdspalten im Karstgebiet, in stillgelegten
Steinbrüchen, im Hornwald – nicht nur in unbewohnten oder dünn besiedelten
Gebieten, sondern auch in der Nähe von Siedlungen. Dies führte dann zu staatsanwaltschaftlich
gedeckten polizeilichen Untersuchungen. Daher sollte für eine Traditionspflege
des Titoismus und eine Verklärung des untergegangenen Jugoslawien, in dem man
vielfach die gemäßigte Variante eines kommunistischen Staates erblickte, heute
kein Platz mehr sein.[79]
Dies gilt mutatis mutandis auch für unsere „rechten“ rückwärtsgewandten
„Nationalen“, die im „Dritten Reich“ die letzte Chance für die Wiedererrichtung
eines mächtigen Deutschen Reichs sehen. Doch der Nationalsozialismus war weder
„national“ noch „sozialistisch“, sondern hat das Bekenntnis zum Deutschtum der
von ihm verführten Personen zur Umsetzung seines militärischen Größenwahns und
seiner rassistischen Vorstellungen schamlos missbraucht und somit das eigene
Volk in den Abgrund geführt.
[1] Siehe dazu Križnar: Slovensko Domobranstvo v boju
proti narodnoosvobodilnemu gibanju, S. 186ff.; Brajović:
Konačno oslobođenje, S. 477ff. Strle: Veliki finale na
Koroškem, S. 207ff.; vgl. Dietrich: Der Bleiburger Opfermythos, S. 301
und S. 302.
[2] Sundhaussen: Geschichte Serbiens, S. 335.
[3] Rulitz: Die
Tragödie von Bleiburg und Viktring., 2. Auflage 2012, 82f.
[4] Rulitz: Die
Tragödie von Bleiburg und Viktring., 2. Auflage 2012, S. 118-137.
[5] Rulitz: Die
Tragödie von Bleiburg und Viktring., 2. Auflage 2012, S. 87-112.
[6] Rulitz: Die
Tragödie von Bleiburg und Viktring., 2. Auflage 2012, S. 155ff.
[7] siehe
dazu KLA, LAD, Schachtel 2, Nr. 3: Nach Jugoslawien verschleppte
Kärntner, Amtliche Darstellung der Verschleppungen von Zivilpersonen aus Kärnten[…],
Zl. 500/g/SD/SZ/A, 39. Ausfertigung/Amtliche Darstellung.
[8] KLA, LAD, Schachtel 2, Nr. 3: Verschleppung von
Zivilisten aus Kärnten 1945, Mappe Sicherheitsdirektionfür das Bundesland
Kärnten, Zl. 500/g/SD/SZ/A,
39. Ausfertigung/Amtliche Darstellung,
S. 7; vgl. O. A.: DIE MÖRDER SIND UNTER UNS: Schwerpunkt der Verschleppungen war in
Südostkärnten, Kleine Zeitung, Klagenfurt, 2. Juli 1952;
vgl. Elste/Koschat/Strohmaier: Opfer, Täter, Denunzianten, S. 165.
[9] Bericht über die Kriegsgräber der Gemeinde Loibach,
Gemeinde Loibach, 28.02.1947, in: Schwarzes Kreuz Landesgeschäftsstelle
Kärnten, Archivalienmappe Bleiburg/Loibach. Gemeindeamt Loibach,
Kreuze für die Kriegsgräber im Ortsfriedhof zu Unterloibach, an das
Landessekretariat des österr. Schwarzen Kreuzes in Klagenfurt, Zahl: 028-1/57,
Bleiburg, am 09.12.1957, in: Schwarzes Kreuz Landesgeschäftsstelle Kärnten,
Archivalienmappe Bleiburg/Loibach.
[10] Siehe
Pfarrchroniken und vgl. Rulitz: Die
Tragödie von Bleiburg und Viktring., 2. Auflage 2012.
[11] Portisch/Riff:
Osterreich II Bd. 2, S. 96.
[12] Noch heute finden sich am Bleiburger Feld und
im Wald verstreute Knochenreste. Von derartigen Funden dokumentieren
Militaria-Sammler und Einheimische: (z. B. Aussage der Hausbesitzerin Frau
Stefka Apovnik aus Woroujach, die im Zuge von Erntearbeiten und Baumaßnamen am
Bleiburger Feld (Ortschaft Worojach) hatte sie nach dem Krieg mit ihrem Mann
Skelete und Ustaschabzeichen aufgefunden: Auch bei der Ernte Ihrer Kartoffel
vor rund 8 Jahren konnte sie Funde machen: „Der Totenkopf und die Abzeichen
wurde wieder weggeschmissen und wir haben ihm nicht den Behörden gemeldet“).
Interview mit Stefka Apovnik Zeitzeugin aus Woroujach (Bleiburger Feld) bei Bleiburg, am 22. Mai 2011 in Woroujach.
Johann Neubersch aus Loibach kann diese Vorkommnisse bestätigen, sowie dass in
der Nachkriegszeit auch Wohnsiedlungen in Woroujach (Bleiburger Feld),
Bleiburg/Ebersdorf und Wunderstätten bei Lavamünd auf Überresten der
Nachkriegsopfer erbaut worden sind. Interview mit Johann Neubersch, Zeitzeuge
aus Loibach (Bleiburger Feld) bei Bleiburg, am 1. Juni 2011 in Bleiburg (K).
[13] Sicherheitsdirektion Kärnten (SID), Landesamt für
Verfassungsschutz (LVT): GZ: LVT K-3-TE/0425/2011, Betreff: Verdacht des
Verbrechens gegen die Menschlichkeit; Entdeckung von Gruppen- bzw.
Massengräbern in Kärnten; vgl. Interview (Christian Wehrschütz- ORF-Kärnten) mit
Johann Neubersch, Hinweise auf neue Gräber 2011-06-10 ORF-2, Kärnten Heute
Partisanengewalt in Kärnten nach 1945, Url: http://www.youtube.com/watch?v=LHeinr76qjg
und Url: http://www.wehrschuetz.at/ausgabe-php/slow/fernsehen/detailag.php?id=165
[Stand 25.06.2012].
[14] Interview mit Johann Neubersch, Zeitzeuge aus Loibach
(Bleiburger Feld) bei Bleiburg, am 1. Juni 2011 in Bleiburg (K).vgl. Interview
(Christian Wehrschütz- ORF-Kärnten) mit Johann Neubersch, Hinweise auf neue
Gräber 2011-06-10 ORF-2, Kärnten Heute
Partisanengewalt in Kärnten nach 1945, Url: http://www.youtube.com/watch?v=LHeinr76qjg
und Url: http://www.wehrschuetz.at/ausgabe-php/slow/fernsehen/detailag.php?id=165
[Stand 25.06.2012].
[15] Interview mit Helena (Lenčka) Kralj, Zeitzeugin
aus Grablach bei Bleiburg (K), am 18. Marz 2009 in Bleiburg (K). vgl. Kolenik:
Für das Leben, gegen den Tod, S. 205.
[16] Interview (Rulitz) mit
Johann Neubersch am 1. Juni 2011, Zeitzeuge aus Loibach bei Bleiburg.
[17] O. A.: Die blutige Grenze (11. Fortsetzung): Genickschuss und
Janitscharenhandschuh, in: Kleine Zeitung, Klagenfurt, 17.07.1953.
[18] Durch die Unwissenheit
etlicher nicht in diesem Raum beheimateter Historikern, dass das Bleiburger
Feld ( die Felder vor der Stadt Bleiburg wo im Mai 1945 kroatische Flüchtlinge
lagerten) geteilt ist durch die Staatsgrenze in ein slowenisches und
österreichisches Kärnten und somit auch Kärnten geteilt in ein slowenisches und
österreichisches Kärnten ist kommt es zu falschen Betrachtungsweisen und
Opferzahlberechnungen. Die Koroška
(das slowenische
Kärnten)
ist eine Region in Slowenien, welche zum größten Teil bis 1918 zum
österreichisch-ungarischen Kronland Kärnten gehört hatten. Die größte
Verwaltungsstadt ist Slovenj Gradec. Das österreichische
Kärnten mit der Hauptstadt Klagenfurt umfasst den größten Teil des ehemaligen
Kronlandes Kärnten.
[19] Interview mit Johann
Neubersch, Zeitzeuge aus Loibach (Bleiburger Feld) bei Bleiburg, am 1. Juni
2011 in Bleiburg.
[20] 200 Kroaten bei der
Gefangennahme und beim Abtransport zwischen Bleiburg und Dravograd getötet.
Quelle: Kleine Zeitung – O. A.: Die blutige Grenze (13. Fortsetzung): Es ist
lange her seit dem Mord, in: Kleine Zeitung 1953.
[21] In der Ortschaft
Homberg/Holmec am Bleiburger Feld (Jugoslawien-Slowenien) wurden 200 Tote nach
Forschungen des deutschen Historikers Prof. Dr. Ekkehard Völkl aufgefunden.
Völkl: Abrechnungsfuror in Kroatien, S. 368;
[22] Interview mit Pavel Jamnik, Leitender
Kriminalist für die Kommission der verdeckten Massengräber in Slowenien, am 09.
Mai 2012 in Maribor; vgl. O. A.: Massengrab
in Kärntner Nähe bestätigt, URL: http://volksgruppen.orf.at/slowenen/aktuell/stories/132302/
[02.01.2011].
[23] Mory: Liescha/Leše
1945, S. 72; und vgl. KLA, LAD,
Schachtel 2, Nr. 3: Nach Jugoslawien verschleppte Kärntner, Amtliche
Darstellung der Verschleppungen von Zivilpersonen aus Kärnten[…], Zl.
500/g/SD/SZ/A, 39. Ausfertigung/Amtliche Darstellung.
[24] Portisch/Riff:
Osterreich II Bd. 2, S. 96. vgl. O. A.: Der 8. Mai aus Kärntner Sicht,
URL: http://kaernten.orf.at/stories/441463/
[02.06.2010].
[25] Dežman Jože (Hrsg.): Poročilo Komisije vlade
Republike Slovenije za reševanje vprašanj prikritih grobišč 2005–2008,
Ljubljana 2008.
[26] Am Ferlacher Massengrab der Partisanen und auf
den Friedhöfen in Köttmannsdorf, St. Johann und St. Margareten im Rosental liegen
Flüchtlinge unter Monumenten von Partisanen begraben. – ein zweifacher
Missbrauch der Opfer? Rulitz: Die Tragödie von Bleiburg und Viktring., 2.
Auflage 2012. S. 237ff.
[27] Rulitz: Die
Tragödie von Bleiburg und Viktring, 1. Auflage 2011, S. 274; vgl. dazu Jurčević: Die Schwarze Liste des
Kommunismus in Kroatien, S. 10.
[28] Rulitz: Bleiburška
i vetrinjska tragedija, S. 246f.und Rulitz: Die Tragödie von Bleiburg und Viktring, 1.
Auflage 2011, S. 289.
[29] Rulitz: Der UDBA-Terror gegen
die kroatische politische Emigration (Bleiburger Ehrenzug) im österreichischen
Kärnten, S. 101.
[30] Radonic: Krieg um die
Erinnerung: Kroatische Vergangenheitspolitik zwischen Revisionismus und
europäischen Standards, S. 391.
[31] Radonic: Krieg um die Erinnerung:
Kroatische Vergangenheitspolitik zwischen Revisionismus und europäischen
Standards, S. 391.
[32] Radonic: Krieg um die
Erinnerung: Kroatische Vergangenheitspolitik zwischen Revisionismus und
europäischen Standards, S.
167.
[33] Diese Feststellung gilt nicht für die Volksdeutschen in
Serbien und Kroatien – hier wurden ganze Dörfer systematisch von der
Partisanenjustiz ausgerottet.
[34] Vukušić: Tajni rat Udbe protiv
hrvatskoga iseljeništva S. 318ff. vgl. dazu Vukušić: Hrvatsko revolucionarno bratstvo, Zagreb 2010;
vgl. dazu AS 1931, Schachtel 2232, Program dela organov za notranje zadeve SR
Slovenije za varovanje ustavnega reda (november 1974 – december 1975), S. 282.
[35] Rulitz: Die Tragödie von Bleiburg und Viktring., 2.
Auflage 2012. S.313ff; vgl. Rulitz: Bleiburška i
vetrinjska tragedija - Partizansko nasilje u Koruškoj, S. 264f.
[36] vgl.dazu Kuljic:
Umkämpfte Vergangenheit, S. 91. u. S.125.
[37] Sundhaussen: Geschichte Serbiens, S. 329.
[38] Griesser-Pečar:
Das zerrissene Volk, S. 464.
[39] Kranjc:
Answering Vlasov’s Call, S. 254; vgl. dazu Rulitz: Die Tragödie von Bleiburg und Viktring., 2.
Auflage 2012, S. 289.
[40] Griesser-Pečar:
Das zerrissene Volk, S. 539.
[41] Übrigens, das Wort
„arisch“ beruht auf der Eigenbezeichnung der Indoiranier, somit sind die
einzigen echten „Arier“ in Europa die Roma, vormals Zigeuner genannt, deren
Vorfahren tatsächlich aus Indien stammen und die eine indoarische Sprache
sprechen, das Romani oder Romanes. Während die Staatsbürger des Deutschen
Reiches nach der Machtergreifung der Nazi einen „Arier-Nachweis“ benötigten,
galten die Roma als „nicht-arisch“ und wurden verfolgt bzw. ermordet, erlitten
also ein ähnliches Schicksal wie die Menschen jüdischen Glaubens.
[42] P. Bartl, Grundzüge der jugoslawischen Geschichte
(Darmstadt 1985) 120.
[43] vgl. Bartl (wie Anm. 2) 144-116. – Die „Kleine Entente“
war in erster Linie gegen Restaurationsversuche der im Ersten Weltkrieg
besiegten Mächte gerichtet (Bartl [wie Anm. 2] 92f.).
[44] Bartl (wie Anm. 2) 26.
[45] Der ehemalige Ministerpräsident Stojadinović
behauptet in seinen Memoiren, dass er durch seine den Achsenmächten
entgegenkommende Politik es als Staatschef verstanden hätte, Jugoslawien durch
strikte Neutralität aus dem Kriege herauszuhalten (Bartl [wie Anm. 2] 123).
[46] Zahlen bezogen auf das Jahr 1945, 8. Mai (ohne spätere
Opfer, s. Anm. 12).
[47] vgl. Geschichte der Kärntner Slowenen (Klagenfurt-Wien
1988) 127.
[48] vgl. auch T. Ferenc,
Quellen zur nationalsozialistischen Entnationalisierungspolitik in Slowenien
1941-1945 (Maribor 1980) 5.
[49] Näheres dazu bei H.D. Pohl, Zur Geschichte und zur
Unabhängigkeit Sloweniens und Kroatiens. Hintergründe und historische Daten zum
Zerfall Jugoslawiens (Klagenfurter Beiträge zur Sprachwissenschaft
1-18/1991-1992 [1993] 5-60) 56 Anm. 65.
[50] Genaueres zur Aufteilung Jugoslawiens vgl. Bartl (wie
Anm. 2) 128ff.
[51] vgl. Bartl (wie Anm. 2) 132f.
[52] Diese fast bis Ende
Mai 1945 währenden Kampfhandlungen und Massaker, denen zahlreiche
antikommunistische Flüchtlinge aus Jugoslawien zum Opfer fielen, geschahen also
rund drei Wochen nach der
Kapitulation Hitler-Deutschlands. In der sozialistisch-jugoslawischen
Erinnerungskultur waren diese Ereignisse als „Endkesselschlachten“,
„abschließende militärische Operationen“ o.ä. bekannt. Der Umstand, dass diese
antikommunistischen Flüchtlinge Opfer von Partisanengewalt waren, war bis zum
Zerfall Jugoslawiens von offizieller staatlicher Seite stets negiert worden. Ab
den 1990er Jahren erscheinen in Kroatien und Slowenien die Tragödien von
Bleiburg bzw. Viktring in den jeweiligen nationalen Erinnerungskulturen in
einem neuen Licht. Mit seiner Monographie „Die Tragödie von Bleiburg und
Viktring“ (Klagenfurt-Ljubljana-Wien 2012, 2. Auflage) hat der Historiker Florian Thomas Rulitz einen wissenschaftlich fundierten
Beitrag zur Klärung dieser Ereignisse im Mai 1945 geleistet und anhand eines
umfangreichen, erstmals systematisch ausgewerteten Quellenmaterials (mit
teilweise bisher unbekannten österreichischen Quellen wie etwa den
Gendarmerie- und Pfarrchroniken) die Tötungsstätten, Gräber, Gruppengräber und
Massengräber der kroatischen und slowenischen Flüchtlinge im südlichsten
Bundesland Österreichs dokumentiert.
[53] M. Wutte zitiert nach Martin Wutte (1876-1948) zum
Gedächtnis (Festschrift, Klagenfurt 1988) 30.
[54] Ferenc (wie Anm. 8) 507.
[55] Ferenc (wie Anm. 8) 506 (Wortfolge geändert).
[56] Ferenc (wie Anm. 8) 60ff. (Steiermark) und 114ff.
(Kärnten und Krain).
[57] Ferenc (wie Anm. 8) 115ff. (manche „Denkschriften“
stammen noch aus der Zeit vor 1941, was beweist, dass es schon vor dem Überfall
auf Jugoslawien entsprechende Pläne gab).
[58] Ferenc (wie Anm. 8) 25ff. (Dokument Nr. 6).
[59] So Ferenc (wie Anm. 8) 5 (in der Einleitung zu den „Quellen“,
Wortfolge geändert).
[60] Ferenc (wie Anm. 8) 414ff., vgl. auch M. Bogataj, Die
Kärntner Slowenen Klagenfurt-Wien 1989) 87.
[61] nach anderen Angaben auch
höher (1075 – so B. Entner/A. Malle, Die Vertreibung der Kärntner Slowenen
[Klagenfurt 2012]).
[62] Ferenc (wie Anm. 8) 117.
[63] Heinrich Himmler, zitiert nach K. Stuhlpfarrer, Neues
Forum, Dez, 1972, 43.
[64] vgl. Bogataj (wie Anm. 20) 87; Geschichte (wie Anm. 7)
(diese nennt nur Perkonig und Rohracher), A. Walzl, Reaktionen auf die Aussiedlung
von Kärntner Slowenen (Carinthia I 181/1991) 453ff.) diese Aussiedlungen haben
entgegen der landläufigen Meinung in breiten Kreisen der Kärntner Bevölkerung
Bestürzung ausgelöst, selbst unter „Parteigenossen“).
[65] Geschichte (wie Anm. 7) 107.
[66] E. Petschauer, Das Jahrhundertbuch der Gottscheer (Wien
1980) 115ff. (insbes. 124-126)
[67] und sollte auch „deutsch“ gesinnten Menschen zu denken
geben und jedwede positive Einstellung zum Nationalsozialismus als gegen das
eigene Volk gerichtet erkennen lassen! Mutatis mutandis gilt dies auch für die
„andere Seite“ – als Denkanstoß …
[68] vgl. Bogataj (wie Anm. 20) 88f.
[69] Geschichte (wie Anm. 7) 127.
[70] Geschichte (wie Anm. 7) 123f.
[71] Bartl (wie Anm. 2) 137.
[72] Bartl (wie Anm. 2) 91.
[73] vgl. u.a. Geschichte (wie Anm. 7) 130f.
[74] Bogataj (wie Anm. 20) 106; in Geschichte (wie Anm. 7)
130f. wird dies nur angedeutet.
[75] so Bogataj (wie Anm. 20) 55.
[76] Bogataj (wie Anm. 20) 104.
[78] dazu vgl. Rulitz (wie Anm. 12).
[79] siehe dazu meine Bemerkungen im Vorwort zum Buch von
Rulitz (wie Anm. 12).