Der Name POHL
Vorgeschichte: Am Heiligen Abend
2002 gelangten bei mir elektronische Weihnachtswünsche aus der Gemeinde POHL,
gelegen im Bundesland Rheinland-Pfalz, ein. Diese waren an alle POHLs – soferne
sie über Internet und e-Mail erreichbar sind – gerichtet und für mich der
Anlass, eine Seite über den Familiennamen POHL einzurichten. Wer den Ort POHL
kennenlernen will, der gehe zu http://www.gemeinde-pohl.de/ – der Besuch auf dieser Seite lohnt sich!
Der Familienname POHL: Nach den gängigen Namenbüchern gibt es vier
Möglichkeiten.
(1) Niederdeutscher Wohnstättenname zu
niederdeutsch Pohl, Puhl (= englisch pool, hochdeutsch Pfuhl)
„Pfuhl, mit Wasser gefüllte Vertiefung, Tümpel; stehendes Wasser; Schlamm“,
also „der am Pohl bzw. Puhl wohnt“.
(2) Herkunftsname aus einer Ortschaft namens Pohl,
deren es mehrere gibt, in Schleswig-Holstein, Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz (in Österreich gibt es heute keine,
s.u.), also „wer aus Pohl stammt“.
(3) Zusammenhang mit dem (Staats- bzw. Volks-)
Namen Polen, sei es, dass man von dort stammt, sei es, dass man mit Polen
nähere Beziehungen (v.a. Handel) hat.
(4) Variante zum Vornamen Paul, wie auch Pohle,
Pahl usw.
Anmerkung
zu (1) und (2): im Süden des deutschen Sprachgebietes sind Wohnstätten- und
Herkunftsnamen meist mit der Endung -er gebildet; dieses wird, je
weiter man nach Norden kommt, immer seltener und fehlt schließlich gänzlich. Es
ist anzunehmen, dass eine Pohl genannte Person ursprünglich aus Pohl,
am Pohl o.ä. geheißen hat. Als der Familienname „fest“ wurde, fiel die
Präposition weg.
Da meine Vorfahren aus dem alten österreichischen Herzogtum Schlesien stammen, vermute
ich, dass mein Name zur Gruppe (3) zu zählen ist.
Der Ortsname POHL: Dieser Name kommt in den deutschen
Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen,
Rheinland-Pfalz vor. In Österreich gibt es heute keinen solchen Namen, es gab
ihn aber einst (im alten Österreich) in Mähren (heute Tschechische Republik): Pohl,
tschechisch Polom (bei Bölten/Bělotin, ehem. Gerichtsbezirk
Mährisch Weißkirchen/Hranice). Daneben gibt es Pohle (Niedersachsen), Pohlen
(Thüringen) und Pohla (Sachsen), weiters Pohlitz (Brandenburg,
Thüringen), Pohlbach (Rheinland-Pfalz), Pohlstadt und Pohlhausen
(beide Nordrhein-Westfalen).
Auch
dieser Name lässt mehrere Deutungen zu, die interessanteste ist wohl die von Pohl
in Rheinland-Pfalz, am römischen Limes gelegen:
Dieser leitet sich –
als einer der ganz wenigen Ortsnamen an der alten römisch-germanischen Grenze –
direkt vom „Pfahlgraben“ ab. Reste dieser einstmals gewaltigen Grenzbefestigung
zwischen Rhein und Donau, die vor rund 1800 Jahren über 550 km hinweg mit
Palisadengraben bzw. Mauern und etwa 1000 Wachttürmen das römische Gebiet gegen
germanische Übergriffe schützen sollte, sind noch heute in der Pohler Gemarkung
gut erkennbar. In dem Wort Pohl ist noch heute ein Dialektwort für
„Pfahl“ erkennbar. Wenn jemand einen Zaun um seinen Garten zieht und zu dessen
Befestigung ein Pfahl oder Pfosten anbringt, so sagt man noch heute in der
aussterbenden nassauischen Mundart e schleet en Pohl en „er schlägt einen
Pfahl ein“. Die Schreibweise des Ortsnamens war schwankend: z.B „Palo“ (Anfang
13. Jhdt), „Pale“ (1260), „Phale“ (1448), „Pfohl“ (1560), „Pohl“ (1710), seit
1770 hat sich die heutige Schreibweise „Pohl“ durchgesetzt (Quelle: Homepage
der Gemeinde Pohl, s.o.).
Die niederdeutschen
Orte namens Pohl dürften wohl auf niederdeutsch Pohl, Puhl
(= englisch pool, hochdeutsch Pfuhl) „Pfuhl, mit Wasser gefüllte
Vertiefung, Tümpel; stehendes Wasser; Schlamm“ zurückgehen, im einst slawischen
Gebiet (also in Brandenburg, Sachsen, Thüringen) dürfen wir eher ein slawisches
polje „(offenes) Feld, Ebene“ erblicken, worauf auch der Name der Polen
beruht. Das mährische Pohl leitet sich von tschechisch polom
"Windbruch" her.
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