SYMPOSION
Eine
Expedition zu europäischen Sprachinseln
Ein
Blick auf die Mocheni, die Gottscheer
& andere.
Kleine
Zeitung (Klagenfurt) 20.2.2004
KLAGENFURT. Wenn die
Fersentaler (die Italiener nennen sie „Mocheni“)
miteinander reden, dann „kloffn“ sie – in einer
Alttiroler Mischmundart, die nicht „zimbrisch“ ist. Diese Art
(Mittelhoch-)Deutsch mit bayrischem Tonfall wird nämlich ein Stückerl weiter südlich, in dem kleinen italienischen Ort Lusérn (zwischen Trient und Verona), gesprochen. Beiden
Mundarten gemein ist, dass sie als Muttersprache durch die Abwanderung der
Jugend langsam verloren gehen.
Die
Sprachinseln im Alpen-Adria-Raum sind heute Thema eines Symposions an der
Klagenfurter Universität. Das Gebiet zwischen Großglockner (Kals
als erloschene romanische Sprachinsel), Oberitalien und Slowenien weist
zahlreiche Volksgruppen und eine große sprachliche und kulturelle Vielfalt auf;
eine Sonderstellung nehmen dabei die Sprachinseln ein, die deshalb auch seit
jeher die besondere Aufmerksamkeit der Sprachwissenschaft auf sich gezogen
haben. Dementsprechend breit ist das Feld, das die Fachleute (u. a. referieren
Heinz Dieter Pohl, die Kranzmayer-Schülerin Maria
Hornung, Norman Denison, Varja
Cvetko-Orešnik) beackern: Von der Gottscheer
Mundart in Slowenien, über die eingangs erwähnten deutschen Sprachinseln in
Oberitalien bis zu den Medien und ihrer Funktion als Stärkungsmittel bei der
Erhaltung von Sprache und Sprachinseln reicht das Angebot. Veranstalter des
Symposions sind das Europahaus Klagenfurt und das Institut für
Sprachwissenschaft und Computerlinguistik der Uni Klagenfurt.
Sprachinseln
im Alpen-Adria-Raum. Universität Klagenfurt, Unterrichtsraum z-109. Heute, 9–18
Uhr. Eintritt frei.