Einen
wesentlichen Einfluss in der Gestaltung des Mentaltrainings hat bei mir auch das
Spiegelgesetz bewirkt. Das Erkennen, "wer oder was spiegelt mich?" ist
sicherlich ein wichtiger Aspekt im Bereich PERSÖNLICHKEITSBILDUNG. Ich möchte daher
meinen Seminarteilnehmern auch Informationen darüber vermitteln, damit sie davon
profitieren können. Was sagt nun das Spiegelgesetz?
Kinder,
Partner und Freunde spiegeln uns
Spiegelbilder
sind sehr oft erfreulich. Voller Stolz kann man meist auf seine Kinder blicken; auch auf
seinen Lebenspartner oder auf gute Freunde ist man stolz. Man bewundert ihre Fähigkeiten
und Eigenschaften. Aber all das spiegelt auch unsere eigene Persönlichkeit wieder. Das
was wir sind (bewußt und unbewußt), das wird uns durch unser Umfeld gespiegelt. Bei den
Kindern ist es noch am ehesten zu verstehen, denn sie sind ja unser Ebenbild. Schwieriger
ist es schon beim Lebenspartner oder bei den Freunden. Aber auch hier ist es relativ
leicht herauszufinden, was uns an den positiven Spiegelbildern gefällt. Sie spiegeln uns
Eigenschaften, die auch wir haben oder die wir noch entwickeln möchten.
Auch
unsere Wohnung und unser Auto spiegelt uns.
Kurz alle Gegenstände in unserer Umgebung. Dazu gehören die Einrichtungsgegenstände
genauso wie die Ordnung oder Unordnung in unserer Wohnung, das Auto (Zustand, Farbe,
Alter) oder die Kleidung. Wir (also unsere Persönlichkeit) wird in hunderten Dingen
tagtäglich gespiegelt. Wir kennen auch den Spruch: Sage mir, was du ißt, und ich sage
Dir, wer du bist. Auch das ist nichts Anderes, als das Spiegelprinzip!
In
erster Linie: Unser Körper spiegelt uns.
Natürlich der wichtigste Spiegel für uns, da uns am nächsten. Der Zustand unseres
Körpers spiegelt unser Denken, unsere Gewohnheiten und unsere Lebensart. Wenn wir keinen
Sport treiben, dann wird unser Körper anders aussehen, als wenn wir Sport treiben. Daher
gibt es auch die Spiegelfunktion von Krankheiten. Sehr zu empfehlen ist da das Buch:
"Was uns unsere Krankheiten sagen möchten" . Anders ausgedrückt bedeutet das,
das jede Krankheit ein Spiegelbild einer gewissen inneren Einstellung oder einer
Gewohnheit bzw. eines Programms ist. Ändere ich das Programm, so verändere ich dadurch
auch das Spiegelbild, nämlich den Körper und die Krankheit kann so verschwinden.
Der
Spiegel hilft uns, uns selbst zu erkennen
Der Spiegel ist sicherlich einer der wichtigsten Gegenstände für die menschliche
Enbtwicklung, denn er gibt uns ein Feedback. Wir wüßten nicht, wie unser Gesicht
aussieht, welche Augenfarbe, Nase oder Frisur wir haben u.ä.m. Erst der Blick
in den Spiegel zeigt uns, wie wir wirklich aussehn. Auch, wenn uns andere beschreiben, ist
das nicht ausreichend, denn die könnten sich ja irren oder uns aus Angst täuschen.
Denken wir nur an die die Geschichte: "Des Kaisers neue Kleider". Wenn wir
uns also selbst erkennen wollen, brauchen wir den Spiegel!
Positive
und negative Spiegelbilder.
Wie das mit dem Spiegelbild eben so ist, es gefällt uns nicht immer, was wir da sehen.
Besonders mit den negativen Spiegelbildern haben wir keine Freude. Das geht ja
meist so weit, daß wir ableugnen, mit dem Spiegelbild etwas zu tun zu haben! Manche
Menschen zerschlagen sogar den Spiegel oder räumen ihn weg, damit sie ihr Spiegelbild
nicht sehen. Dabei ist der Spiegel ja eine wichtige Hilfe, denn er ermöglicht uns erst,
gewisse Dinge zu sehen. Viele Dinge sind eben aus unserem Blickfeld entrückt.
Wie
bereits festgestellt, spiegeln wir uns nicht nur in einem richtigen Spiegel wider, sondern
auch in Personen und Gegenständen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Daher sollten wir
besonderes Augenmerk auf die negativen Spiegelbilder werfen, denn mit den positiven haben
wir ohnehin keine Probleme. Dazulernen können wir nur von den negativen Varianten.
Wichtig ist auch, zu erkennen, daß mein Unterbewußtsein diese Spiegelbilder angezogen
hat, sonst wäre diese Person nicht in meinem Umfeld. Wenn uns eine Person also
mehrmals (vielleicht sogar ständig) und sehr unangenehm auffällt, ist das ein Zeichen
dafür, daß uns dieses Verhalten der betreffenden Person etwas spiegelt, also mitteilen
möchte.
Die
Kindesweglegung bei negativen Spiegelbilder.
Bei negativen Spiegelbildern betreiben wir aber sehr oft so eine Art
"Kindesweglegung", denn damit wollen wir schon gar nichts zu tun haben und
grenzen uns sehr genau davon ab. Das geht soweit, daß wir unser negatives Spiegelbild am
liebsten davonjagen oder ihm was "antun" möchten, so zuwider ist es uns.
Bei negativen Spiegelbildern, die uns aufregen, handelt sich meist um Elternteile,
Lebenspartner, Kinder, Verwandte, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Schulkollegen
u.ä.m. Dabei spiegeln mir diese Personen ja nur gewisse Verhaltensweisen wider,
die ich vielleicht selbst habe (meist unbewußt) und vor denen ich Angst habe, bzw. zu
denen ich nicht stehe - aus welchen Gründen auch immer.
Die Spiegelbilder sind deswegen so genial, weil sie ein duales, also doppeltes System mit
zweifachem Inhalt beinhalten:
Das
Prinzip 1: Das Spiegelbild spricht zu sich selbst
All das, was das Spiegelbild Negatives tut oder zu dir sagt, all das ist
eine Botschaft an das Spiegelbild selbst. Zum besseren Verständnis ein
Beispiel aus der Praxis:
Herr K. hat eine neue Freundin, für die er wirklich sehr viel
macht. Er steht immer zur Verfügung, wenn sie etwas braucht und hilft ihr, wo es geht.
Nicht nur mit seiner Zeit und seinem Wissen, sondern auch mit Geld und sogar seine Freunde
helfen dieser Freundin. Eines Tages sagt nun diese Freundin zu Hrn. K:
"Du tust ja nichts für mich!". Herr K. fällt aus allen Wolken, denn er weiß
ja, daß genau das Gegenteil der Fall ist. Sie tut fast nichts für ihn.
Wie
ist das nun zu erklären?
Das
Spiegelbild spricht einerseits aus, was tatsächlich stattfindet und was Hr. K.
über seine Freundin erkennen kann, nämlich: Sie tut ja nichts für mich. So eine Aussage
ist nämlich auch immer ein Grund und ein Anlass, über das Gesagte nachzudenken. Und wenn
Hr. K diese Aussage seiner Freudin innerlich überprüft, so sagt er zu sich: "Ich
mache doch sehr viel für sie, aber ich komme jetzt drauf, daß sie eigentlich nichts für
mich macht". Damit hat diese Aussage zur Klärung einer Situation beigetragen, die
Hrn. K. vorher nicht so stark bewußt war.
Gleichzeitig
spricht das Spiegelbild auch zu sich selbst, also die Freundin zu sich, daß sie nämlich
nichts für sich selbst tut. Darin spricht die Angst mit, daß sie immer mehr von den
Anderen braucht und dass sie eigentlich anfangen sollte, SELBständiger zu werden, also
etwas für sich selbst zu tun. Dies ist insofern auch logisch, weil man in Falle, daß man
etwas für sich tut, auch gleichzeitig etwas für den Anderen tut.
Das
Prinzip 2: DU bist ICH
Das Spiegelbild spiegelt immer beide, deshalb ist es so genial. Das Spiegelbild hat auch
die Funktiont, daß auch Hr. K. etwas zu sich selbst sagt. Da die Freundin ja gleichzeitig
das Unterbewußtsein von Hr. K. ist, spricht Hr. K auch zu sich. "Du tust ja nichts
für mich." Das bedeutet also, daß er mehr für sich selbst tun sollte. Sehr
oft drücken die Worte des negativen Spiegelbildes genau das aus, was mir mein
Unterbewußtsein selbst sagen möchte.
Das
Allgemeinprinzip (die Ent-Täuschung)
Oft behauptet der Partner, der Verwandte, das Kind etc. paradoxe Dinge, die so absolut
nicht den Tatsachen entsprechen und schon beim ersten "Hinhören" als falsch
eingestuft werden können. Dadurch wird oft eine rege Diskussion ausgelöst, was wiederum
für beide Seite eine allgemeine Klärung, also ein Klarwerden einer Situation
ermöglicht. Wie auch immer die tatsächliche Situation ist, die parodoxe Aussage ruft
sicher auf beiden Seiten eine Diskussion hervor und vielleicht auch eine Ent-Täuschung.
Man ist doch hin und wieder enttäuscht, wie der Andere denkt. Was in Klartext heißt,
daß die bisherige Täuschung (man hat sich also getäuscht) zu Ende ist: eine
Ent-Täuschung also. Allein dies ist schon ein sehr positiver Grund. Bin ich bisher Opfer
einer Täuschung geworden, so ist das nun vorbei - ich bin dann also zum Glück
ent-täuscht! Daher hat das Allgemeinprinzip auch eine sehr gute Spiegelfunktion auf
beiden Seiten und man lernt so, wie der Andere etwas sieht - oder auch nicht sieht. Dann
jedenfalls hat man die Möglichkeit, wenn man die Situation aus seiner Sicht
darstellt, daß der Andere (oder ich selbst) zur Einsicht kommt. Das ist ja auch das Ziel
unseres Lebens: die Selbsterkenntnis und die EIN-Sicht.
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