Schließlich war mein Geld zu ende und ich stand buchstäblich ohne Cent in der Tasche auf der Straße. Ich lief mir die Füße nach einem anständigen Verdienst ab, aber niemand konnte mich brauchen. Obwohl ich es nicht wollte fragte ich alle meine Freunde, ob sie vielleicht einen Job für mich hätten. Niemand wollte mit mir etwas zu tun haben, außer einer: mein bester Freund Joe. Er hatte gute Verbindungen und so konnte er mir einen Job als Drogendealer in Südfrankreich beschaffen. Es war zwar nicht mein Traumjob aber es war zumindest ein Job. Jeden zweiten Sonntag kam ein Flieger aus Jamaika mit den Drogen. Es lief immer gleich ab ein Mann mit einer Rastamütze gab mir eine Tasche voller Drogen und ich gab ihm immer einen Aktenkoffer voll mit Geld. Es ging etwa fünf Monate so weiter. Als ich eines Tages wieder am Flughafen stand und auf den Mann mit der Mütze wartete erschien niemand. Ich rief Joe an um ihm davon zu berichten. Er sagte mir das die Drogenfarm in Jamaika von der Polizei ‚besucht' worden ist und das wir keine Drogen mehr bekommen würden. Jetzt stand ich wieder ohne Job auf der Straße. Einige Tage Später rief mich Joe an um mir zu sagen das es eine zweite Möglichkeit gebe an Drogen zu kommen. Die Antwort lautete: Holland. Also fuhr ich mit einem gestohlenen Lieferwagen Richtung Holland. Nach fünf Stunden anstrengender Fahrt blieb ich in der völligen Finsternis der Nacht am Fuße eines Weinberges bei einer Herberge stehen. Das Zimmer war sehr klein und das Bett war durch gesessen. Nach und nach holte mich die Müdigkeit ein. Als ich das bemerkte holte mir noch einen Whiskey von der Minibar, wenn man einen kleinen Schrank aus Holz gefüllt mit Alkohol so nennen kann. Der Whiskey war Warm, ich suchte nach Eiswürfeln doch Fehlanzeige. Ich trank in auf einen hieb aus und ging dann Schlafen. Um drei Uhr in der Früh wachte ich auf weil ich etwas Seltsames gehört hatte. Mit trägen Augenliedern schaute ich durchs Zimmer. Als ich die Augen wieder schließen wollte sah ich eine schwarze Gestalt an meinem Bett vorbei schleichen. Die Angst stieg in mir hoch. Ich dachte dass er mich vielleicht gar nicht gesehen hat und versuchte mich nicht zu bewegen. Ich Mahlte mir logische Erklärungen aus. War es ein verirrter Gast oder die Polizei die den Lieferwagen fand? Mit einem Auge konnte ich sehen, dass die Gestalt ein rissiges Messer mit hatte. Meine Theorien lösten sich in Rauch auf. Ich bekam ganz schwitzige Hände und meine Knie konnten nicht aufhören zu zittern. "Er wird mich umbringen!" dachte ich. Plötzlich kam die Gestalt auf mich zu. Ich wollte auf springen und flüchten aber es ging nicht ich war wie gelähmt. Auf einmal hörte ich eine krächzende Stimme: "Bist du endlich aufgewacht, Fred, wir müssen weiter sonst kommst du zu spät nach Holland." Plötzlich erkannte ich die Stimme es war die von Joe.
Plötzlich hielt die Straßenbahn an. Doch keiner wusste warum. Einige neugierige Leute schauten aus dem Fenster. Doch die waren von oben bis unten beschlagen, so dass man nichts erkennen konnte. Auf einmal wurde es still und man hörte nur noch das Prasseln auf dem Dach der Straßenbahn und das plätschern wenn ein Auto durch den Regen fuhr. Fred merkte wie die Spannung in ihm hoch kam. Ihm wurde auf einmal so heiß das er seine Leder Jacke und seinen grauen Pullover aus Baumwolle sofort ausziehen könnte. Sein schlechtes Gewissen wurde in ihm wach er dachte die Straßenbahn sei wegen ihm stehen geblieben. Ihm kam es so vor, als wurde ihn alle in der Straßenbahn anstarren. Plötzlich ging die vordere Tür auf und der Schaffner stieg mit einem krieskrämigen Gesicht aus. Einige Leute begannen zögernd zu Flüstern. Andere hingegen versuchten zwanghaft Neuigkeiten herauszufinden. Doch wegen des Regens konnte man nicht sehr weit sehen. Fred versuchte die Situation auszunutzen und will sich nach vorne zur geöffneten Fahrertür, weiter schlängeln. Nur langsam erreicht Fred sein Ziel. Man kann seine Anstrengung in seinem vernarbten Gesicht sehen. Er muss sich an zahlreichen Regenmäntel, Schirmen und Taschen vorbei schieben. Dabei bleibt er aber sehr höfflich, denn er will ja nicht auffallen. Kurz vor der Tür hört er eine schrille Stimme schreien: "Mister, Mister!" Fast wäre er vor Schreck gestolpert. Als er sich umdrehte sah er im hinteren Bereich der Straßenbahn eine Frau mit auftupierten rotem Harren, die aufgeregt mit einer Hand winkte. Sie rief ihm unverstehbare Worte zu. Als die Frau merkte dass sie von Fred nicht verstanden wurde, winkte sie mit einem Schirm. Da wurde Fred bewusst, dass er in der Eile seinen Schirm auf dem Sitz vergessen hatte. Fred verlor innerlich die Nerven. Der Schirm war es ihm nicht wert Zeit zu verlieren. Fred schrie mit heiserer Stimme zur Frau: "Ich brauch ihn nicht!" Alle Fahrgäste waren schockiert über diese Aussage, da es immer noch in Strömen regnete. Nach diesen Worten wurde es wieder still, sodass man jeden einzelnen tropfen am Dach der Straßenbahn wieder hören konnte. Fred waren die durchdringenden Blicke der Fahrgäste gleichgültig und er drängte sich weiter Richtung offene Tür. Mit letzter Kraft kam er endlich bei der Tür an. Als er gerade die Stiege hinunter ging, kam ihm der durchnässte Schaffner entgegen. Fred wurde bewusst dass er einen unerwarteten Blick aufsetzte, trotzdem drängte er sich vorbei. Der Schaffner schimpfte ihn hinterher. Fred war das gleichgültig, denn er hatte sein Ziel erreicht. Kaum aus der Straßenbahn macht er einen großen Atemzug um etwas frische Luft in seine Lungen zu Pumpen. Als er vor die Straßenbahn blickte, sah er quer über den Schienen ein Autostehen. Das war also der Grund für den ungewollten Aufenthalt! Fred wurde wütend, da er nun zu Fuß weiter gehen musste zu seinen Geschäften, er zeigte dies auch, mit einem lauten Schnaufer blies er die gerade eingeatmete Luft aus.