ELVIN JONES (1927 – 2004)

 

The Drum Thing

 

Elvin Jones by Hans Kumpf

 

„After six years of working with him in Coltrane´s group, I have no words to describe fully my respekt for him as a musician. I can try by mentioning his capacity to go in all kinds of direction. And no matter what the direction, Elvin always gets to the nucleus of what´s going on. He molds what´s happening to fit what the soloist is doing. And always, no matter how many polyrhythms are in the air, Elvin´s time at the bottom stays groovy.” (McCoy Tyner)

Elvin Jones war in der Evolution des Schlagzeuges nach Philly Joe Jones und Max Roach der Musiker, der das polyrhythmische Spiel perfektionierte und auf das gesamte Instrumentarium ausdehnte. Auch war in seinem Spiel das Becken nicht mehr nur der alleinige Beat-Träger. Trotz der Wuchtigkeit seines Spieles war er ein Meister der dynamischen Differenzierungen. Ebenso streifte Jones die Rolle des Schlagzeugers als „Timekeeper“ ab. Sein Spiel brodelte vor pulsierenden Rhythmen, was zu kaleidoskopartigen dichten Überlagerungen führte und den Beat in komplexen Verschachtelungen darstellte und somit einem Solisten völlig neue Räume eröffnete. Der erste der dies erkannte und zu immer ausgedehnteren Improvisationen nützte war John Coltrane. Kein anderer Schlagzeuger harmonierte über einen längeren Zeitraum so kongenial mit dem Ausnahmesaxophonisten. Ein wesentliches Merkmal von Jones Spiel war die Eigenständigkeit und das gleichberechtigte Agieren in einem Kollektiv. Das war einer der Gründe, der die Faszination des legendären Coltrane Quartetts ausmachte.

Geboren wurde Elvin Ray Jones am 9.9.1927. Er war der jüngste Bruder des Trompeters Thad Jones und des Pianisten Hank Jones. Er machte seine ersten musikalischen Erkundungen in Detroiter Jazzkreisen, gemeinsam mit seinen Brüdern, ehe er 1956 nach New York übersiedelte.

Ab 1960 bis zum Jahre 1965 spielte er in dem epochemachenden Quartett von Coltrane. Nachdem sich der visionäre Saxophonist dem freien Spiel zuwandte, verließ Jones die Gruppe und an seine Stelle trat Rashied Ali. Die Trennung dürfte für beide Seiten keine einfache gewesen sein. Jones nahm überstürzt ein Engagement bei Ellington an, das allerdings nicht lange währte. Folglich formierte er eigene Formationen, von denen jene im Trio mit Joe Farrell und Jimmy Garrison und im Quartett mit Dave Liebman, Steve Grossmann und Gene Perla besondere Beachtung fanden. Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre tourte Jones ausgiebig rund um den Globus und beherrschte alle Polls als Jazzschlagzeuger Nr.1. In dieser Zeit entstanden auch seine vielleicht herausragendsten Einspielungen der Nach-Coltrane Ära. Die Platte „The Wide Point“ im Trio mit Albert Mangelsdorff und Palle Danielsson und die Aufnahme aus einer Begegnung mit der Gruppe Oregon. 1976 gründete er seine Formation „Jazz Machine“, die sich infolge als eine ähnliche Talentschmiede wie Blakeys Jazzmessengers etablierte. Junge Musiker wie Ravi Coltrane, Joshua Redman, Javon Jackson, Nicholas Payton gingen daraus hervor. Ebenso war Jones immer wieder Mitglied von All Star Projekten, gemeinsam mit Leuten wie McCoy Tyner, Freddie Hubbard, Ron Carter etc.

1999 nahm der Schlagzeuger an einem „Gipfeltreffen“ mit Cecil Taylor und Dewey Redman teil. Resultat war die wunderbare Platte „Momentum Space“.

Jones war einer der herausragendsten Stilisten und Neuerer der Post-BeBop Epoche.

Elvin Jones starb am 18.5.2004.

Das nächste Donnergrollen könnte ein Solo von Elvin Jones sein. Who knows.

Hannes Schweiger

 

CD – Tipps:

 

Unter eigenem Namen:

„Dear John C.“ (Impulse)

„Puttin´ It Together“ (Blue Note)

“Live At The Lighthouse” (Blue Note)

“Together” mit Oregon (Vanguard)

“Jazzmachine Live In Japan ´78” (Konnex)

 

Mit dem Coltrane Quartett:

„My Favorite Things“ (Atlantic)

“Impressions” (Impulse)

“Live At Birdland” (Impulse)

“A Love Supreme” (Impulse)

“Crescent” (Impulse)

 

“The Wide Point” mit Albert Mangelsdorff (MPS)