CERVENCA/ SELIG/ MAYERHOFER

in vis

3504 Productions No. 3

Claudia Cervenca (voc), Gerald Selig (reeds), Andreas Mayerhofer (p)

rec.: Jänner 2005

Vertrieb: thatsjazz@aon.at 

 

Was nicht alles gedeiht im zu Unrecht Verborgenen. Die österreichische Szene funkelt vor kreativen & authentischen Kleinoden(egal welcher Stilistik), abseits der Musikkonzern-diktierten Massenkompatibilität. Zu diesen Kleinoden zählt auch das im „Post Modern Jazz“

verwurzelte Trio um die in Rumänien geborene, in Österreich lebende, Vokalistin/Stimmkünstlerin Claudia Cervenca – die eine ebenso charismatische freie Improvisatorin ist -, den Pianisten Andreas Mayerhofer, seines Zeichens auch umtriebiger Veranstalter in Krems, und den noch zu entdeckenden Holzbläser Gerald Selig. Ihr CD-Debut feiern sie mit einem Mitschnitt eines Konzertes aus dem Music Club Porgy &Bess.

Das Stimmungsbarometer der Musik vertieft sich in die Schattierungen von Grautönen zwischen denen intensivierende Lichtkegel aufblitzen. Das verleiht den Klangerzählungen eine klar konturierte Luzidität, in der die melancholische Poesie, mit ihren innehorchenden lyrischen Zartgliedrigkeiten aber auch Schroffheiten, sich konsequent ausbreiten kann. Mit einer Leichtigkeit in der Interaktion kultivieren die MusikerInnen eine „Slow Motion“ und filigrane klangliche Differenzierungen, dynamisch vom Pianissimo zum Mezzoforte reichend.

Basierend auf einer wunderbaren klanglichen Allianz der InstrumentalistInnen. Als strukturierendes Gerüst, dient den ProtagonistInnen eine Zusammenstellung aus Fremdkompositionen, darunter findet sich eine stringente Interpretation von Leonard Cohens „Suzanne“ und eine bewegende Fassung von Coltranes „After The Rain“, sowie Eigenkompositionen. Von diesen ist das kollektiv erschaffene Stück „Jimmy Giuffre“ von hervorstechender Gewichtigkeit, dehnen die MusikerInnen die Ereignishaftigkeit doch über konventionelle Hörgewohnheiten hinaus aus, bedienen sich erweiterter Instrumentaltechniken, eines offenen Zeitmaßes und spannungssteigernder Akkordprogressionen.

„in vis“ öffnet ein Fenster zu einer wunderbar austarierten Klangwelt zwischen Liedhaftigkeit und Klangfarbenspiel. Musik die verharrt, sich der Stille zuwendet, aber dann doch jäh wieder ausbricht. (Hannes Schweiger)