JOHN SCOFIELD BAND Up All Night 065596-2 Joh Scofield, Avi Bortnik (g) / Andy Hess (b) / Adam Deitch (dr) / Craig Handy (ts, fl, bcl) / Earl Gardner (tr) / Gary Smulyan (bars) / Jim Pugh (tb) / Samson Olawale (perc) rec.: Dec. 2002 Vertrieb: Universal |
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Schwer zu sagen, welche Käuferschicht auf "Up All Night" angesprochen wird: dem Jazzpuristen zu scratchig, dem Acidjazz-Fan zu schräg, dem Soul- und Funk-Fan sind zu viele Stile vereint, aber ein echter Scofield – Liebhaber weiß, dass sein Idol immer wieder Neues austüftelt und zu den wenigen Musikern gehört, die nie lange einem Stil treu bleiben wollen. Während das Vorgängeralbum "Überjam" noch die Suche nach dem neuen Sound war, ist "Up All Night" das Ergebnis der in die Versuche investierten Zeit. Produzent Joe Ferla ließ sich ein Menge Effekte einfallen, die Samples und Overdubs wirken aber nie steril. Deshalb empfiehlt es sich, die Lautstärkeregler voll aufzudrehen, damit diese auch voll zur Geltung kommen. Kraftvoll und abwechslungsreich spielt Scofields Band mit permanent vorwärtstreibendem Groove, fast scheint die gesamte Popgeschichte Inspirationsquelle für das stilübergreifende Vergnügen zu sein. Der Transfer von alt zu neu gelang (wie man in "Whatcha See Is Whatcha Get", einem alten Phillysoul – Klassiker aus 1972 hören kann). Wirklich ruhige Passagen finden sich nur in "Like The Moon", aber sogar hier wird für eine erquickende Elektronik – Passage unterbrochen. Der Höhepunkt des Albums ist für mich der Titel "Thikhathali": ein satter Bass gibt den Rhythmus vor, messerscharfe Bläsersätze, aufregende Breaks und schreiende Gitarren tänzeln um die verpielten elektronischen Beats. Fela Kuti – Fans werden die Ohren aufreißen. Es handelt sich hier um eine Jamband im besten Sinne. Drummer Adam Deitch repräsentiert die scharf scheppernde Spielweise des Dancefloors und genau hier setzt mein einziger Kritikpunkt an, denn phasenweise wird einfach zu gerade durchgeschlagen, dafür zeichnet Deitch auch für spontane Gesangs- und Rap – Einlagen. Das für diese Aufnahme "ausgeliehene" Bläserensemble steht ansonsten im Dienste von Carla Bley. Es sei mir noch eine Frage erlaubt: Ist es überhaupt möglich die Rhythmusgitarre noch läßiger als Avi Bortnik zu spielen? (A.N.)
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