TRAPIST

Ballroom

THRILL 141

Martin Siewert (g, lap & pedal steel, electronics, synth), Joe Williamson (b), Martin Brandlmayr (dr, vib, synth)

rec.: 04

Vertrieb: Trost

 

Beim Vorgängeralbum „Highway My Friend“ sah Peter Marsh von BBC-Online noch „Charlie Haden, Paul Motian und Ry Cooder frei improvisieren in einem Raum voller defektem elektronischen Equipment unter der Einwirkung sanfter, sedativer Drogen“. Im „Ballroom“ nimmt er dagegen mehr Strukturen und vor allem mehr Groove wahr. Das ist auch das auffälligste Moment der Produktion des Chicagoer Thrill Jockey-Labels. Zwar überwiegt mehrheitlich die Zurückhaltung, die dem Schweigeorden der Trapisten schon rein namentlich gebührt; angeblich war man ja bei der Taufe von der Übernahme der Regentschaft unseres Schweigekanzlers maßgeblich inspiriert. Dazwischen aber schwillt der „Ballroom“ auch unvorhergesehen mächtig an und erreicht so bisweilen, so etwa am Ende von „observations took place“, eine Größe von geradezu orchestralen Ausmaßen. – Oder im abschließenden, fast maßlos schönen Song, dem achtzehneinhalbminütigen „for all the time spent in this room“. Kollege Marsh resümiert nicht ohne Euphorie: „Pikant, konfrontativ, glückselig – und mit 48 Minuten viel zu kurz.“ (Felix)