Lucas Niggli`s Zoom

Spawn Of Speed

Intakt CD 067

Lucas Niggli (dr, perc) / Nils Wogram (tb) / Philipp Schaufelberger (g)

rec.: 2000

Vertrieb: Extraplatte

 

 

Rough Ride

Intakt CD 082

Lucas Niggli (dr, perc) / Nils Wogram (tb, melodica) / Philipp Schaufelberger (g)

rec.: 2002

Vertrieb: Extraplatte

 

 

Big Ball

Intakt CD 083

Lucas Niggli (dr, perc) / Nils Wogram (tb) / Philipp Schaufelberger (g) / Claudio Puntin (cl) / Peter Herbert (b)

rec.: 2002

Vertrieb: Extraplatte

 

Innerhalb von 2 Jahren hat Lucas Niggli diese 3 CD´s seines Projektes namens "Zoom" veröffentlicht. Der Begriff "Zoom" ist in dem Fall am ehesten mit "besonders schnell, rasant und heftig" zu übersetzen. Allen drei CD`s würde ich eine ausgeprägte kopflastige Spiel- und Kompositionsweise bescheinigen. Läufe und Skalen werden gegengleich, präzise und schnell angetragen – doch schon im nächsten Moment gibt es wieder die gemeinsame Wiedergabe eines Themas. Manchmal wirkt das ganze etwas zu hektisch, scheinbar um die ganze Fülle der Ideen in der vorgegebenen Zeit unterzubringen. Umso erstaunlicher ist natürlich, dass trotz dieser hohen Geschwindigkeit das genaue Timing eingehalten wird. Perfektionismus in kontrollierter Improvisation ist dem Schweizer Niggli sehr wichtig. Während es sich bei "Spawn Of Speed" und der Live – Einspielung "Rough Ride" jeweils um ein Trio handelt, ist die Grundbesetzung bei "Big Ball" auf ein Quartet erweitert worden. Auch wenn die Triobesetzung die komplizierten Kopositionen Nigglis leichter in den Griff bekommen kann, finde ich, daß die Erweiterung um Baß und Klarinette dem Projekt sicher nicht geschadet hat. Lucas Niggli geht es um konzentrierte Energie, die er in einem oft atemberaubenden Tempo mit hoher Komplexitätsdichte umzusetzen versucht. Man muß auf einiges gefaßt sein, denn auch weiche Anfänge rauhen sich auf, wenn Nigglis perkussives Drumspiel plötzliche Ausbrüche und Steigerungen einläutet. Schaufelberger spielt seine Gitarre entweder stoisch, aber doch mit Nachdruck oder erlaubt sich einfach schräge Zwischentöne, während Wograms Posaune mit kalkuliertem Impressionismus wild oder fordernd Wege öffnet. Die stilistische Grenzenlosigkeit dieser jungen Schweizer Musiker bewirkt einen Bewegungsvorgang, der hinter- oder ineinander Liegendes sichtbar macht und dadurch Spannung erzeugt. Der Dramaturgie in der Kunstform des Zoomens sind Niggli also weiterhin keine Grenzen gesetzt. (A.N.)