Tanja Feichtmair (as, bcl) & Damon Smith (b)
Blue Tomato / 06.02.2004
Free
and fine! Die österreichische Altistin (die leider die Baßklarinette
nur spärlich einsetzte), mit unbändigen Temperament und Spielwitz
ausgestattet, traf den jungen amerikanischen Bassisten Damon Smith,
der seine weltlichen musikalischen Weihen von keinem Geringeren als
Peter Kowald bekommen hat, und gefiel mit ihrem frischen Stakkatostil,
ihrer Unbekümmertheit und ihrer Ausdauer; das erste Zusammentreffen
der beiden Musiker wurde, didaktisch klug, mit einem Reigen von
Solovorträgen eingeleitet, erst dann, ganz vorsichtig, begann man sich
dem tatsächlichem Duogeschehen zu widmen. Da wurde zuerst, naturgemäß,
auch nebeneinander soliert; die beiden haben aber im zweiten Set zu
einer erstaunlichen Homogenität gefunden und sind in einer furiosen
Zwiesprache über die Herrlichkeiten des spontan Möglichen hergefallen.
Auch die fast immer verräterische Körpersprache hat den aufmerksamen
Zuhörern gezeigt, daß die Entwicklung zum Miteinander sich in einem
Set vollzogen hat. Polemisch verkürzt und daher hochgradig ungerecht,
könnte man schlußfolgern: Trotz österreichischer Beteiligung war ein
schönes Konzert, in gewohnt gediegener Atmosphäre, zu hören, das man,
die Bundesländer mögen es mir verzeihen, nur als 'leiwand' bezeichnen
konnte.
Ernst Mitter