TAVITIAN
/ BALANESCU / MIHAIU
Porgy & Bess, Sa. 03.01.2004
Harry
Tavitian (p, reeds), Alexander Balanescu (v), Virgil Mihaiu (voice)
Harry Tavitian by Rainer Rygalyk
Ich würde die Klavierdarbietung von Harry Tavitian 'Sufigesänge' am
Piano nennen. Natürlich klingt er manchmal wie Dollar Brand, hat den
Keith Jarrett genau studiert, eine klassische Klavierausbildung ist
Basis für seine pianistischen Ausflüge.....aber, und das ist ja
schließlich das wichtigste, er klingt trotzdem ein wenig anders;
Tavitian gelingt es, auch dann, wenn er zitiert, das bekannte
musikalische Material blitzschnell zu transformieren. Musikalisches
Allgemeingut...damit spielt er gekonnt; die Möglichkeiten der leisen
Verfremdung, der schnellen Verführung, des Leerlaufenlassens von
Phrasen, die zwar das Thema waren aber bald nur noch nutzloses
Repetierungsgehabe einer sinnlosen Geläufigkeit sind, werden
plötzlich in den wertfreien Stillstand der pointierten Nonchalance
verzögert. Dann ist es völlig egal, ob man von Weltmusik, Jazz oder
einer anderen Schublade spricht, wenn man von diesem Konzert erzählt.
Harry spielt zudem noch, ganz fein übrigens, diverse Flöten. Das
Thema wird quasi auf der Flöte angespielt, dann kommt der
Klavierpart...
Im
zweiten Teil des Abends hatte ein 'Poet' einen wichtigen Anteil am
Geschehen. Diesmal war Tavitian als schneller und geschmacksicherer
Begleiter zu hören. Der Geiger Balanescu hat für einen weiteren
musikalischen Höhepunkt gesorgt. Als stupend reagierender Duopartner
und als ein, auch während seiner Soli, dem Ensemble dienender Akteur
hat er das Publikum zurecht zu Beifallsstürmen hingerissen. Der Poet
ging zum Schluß links ab. Die Zuhörer hörten auf Beifall zu spenden.
Ernst Mitter