Cordula Bösze (fl) & Klaus Hollinetz (electronics) Alte Schmiede / 18.06.2004
Im Zentrum der Arbeit dieses Duos steht die Flöte. Zum einen real gespielt, zum anderen die gesampelten Klänge derselben, die mittels Computer manipuliert und neu charakterisiert werden. Am Programm standen zwei Gemeinschaftskompositionen und eine Improvisation. Ebenso faszinierend wie eigenwillig ist Böszes entwickelte Technik, unter Zuhilfenahme eines in der Flöte platzierten Mikrophones, den Innenraum des Instrumentes hörbar werden zu lassen. In konzentriertem Spiel breitete sie atembezogene, rauschende Klangfelder aus, ersann fluoreszierende Obertongirlanden oder ließ die Flötenklappen Klangtropfen formen. In sensiblem Zusammenwirken mit Hollinetz´ vielschichtigem synthetischen Klangnetzwerk, erfüllten ohrenfällig meditative Stimmungen, in langen, aber nie langatmigen Spannungsbögen, den Raum. Doch unter der Oberfläche tänzelten die Sounds, wobei die Übergänge zwischen Geräusch und Klang fließend waren, in quirligen polyrhythmischen Strukturen – dockten an oder drifteten auseinander. Auch wunderbar erlebbar in dem solo von Hollinetz dargebotenen Stück. Die feinnervigen, schwebenden Tonschichtungen pulsierten vor suggestiver Kraft und reflektierten die ergreifende Ruhe des Innenlebens der Musik mit ihren gleißenden Rändern. Man erlebte Musik von scharfer individueller Kontur, in der Barrieren zwischen konkret konstruiert bzw. spontan erweckt, aufgehoben waren. Dank einer Ästhetik der Fokusierung auf Wesentliches – dem Potential des Klanges. Hannes Schweiger
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