BOESZE / FILIP / RADITSCHNIG Echoraum
29.10.2004 Einer der Ausklänge der musikalischen Herbstsaison des echoraumes, war dieses hier angesprochene Projekt von Cordula Bösze, Klaus Filip und Werner Raditschnig, kurz drei ganz eigenständigen Klangvisionären. Der Ablauf des spannenden, herausfordernden Abends sah ein Duo zwischen Bösze und Filip, eine Soloimprovisation von Raditschnig und eine spontane Triobegegnung vor. Bösze und Filip konzentrierten sich auf bedächtig und leise sich installierende Klangflächen, deren Konsistenz sich aus non-konformistischem, von unverkennbarer stilistischer Identität gekennzeichnetem Flötenspiel und filigranen Sinustonkonstrukten, von einem der eigenwilligsten Elektroniker hierzulande, speißte. Cordula Böszes Vokabular aus flirrenden Luftsäulen, Spaltklangreihen und Klappengeräuschen, die sich zum Eigenen ihres Kosmos verweben, und das entsprechend hellwach reagierende Klanggut von Klaus Filip tauchten Hörende wie Ausführende in reduktiv fließende, mikrostrukturell vibrierende Aggregatzustände, in denen das Zeitlassen und das improvisatorische Risiko impulsgebende Indikatoren sind. Raditschnigs Solo ging von höherer Ereignisdichte aus. Auch er handhabte seine Gerätschaften auf unkonventionelle Weise und kreierte filigrane, aperiodische Klanglandschaften, die auch rhythmische Feinmotorik miteinbezogen. Das finale Trio ersann bizarre Verästellungen, ausgespielt mit stimmigem Interaktionsgrad. Das ergab differenzierte akustische Ereignisse – die Ohren wurden groß. Nachsatz: Das so konsequent erschallende und zündelnde Echo dieses Raumes, der sich derzeit kulturpolitischer Ignoranz gegenüber sieht, darf nicht verstummen. Hannes Schweiger
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