Thomas Kaufmann Trio

Miles Smiles

17.06.2004

 
 

Thomas Kaufmann(as), Achim Tang(b), Reinhart Winkler(dr)

So schön kann Jazz sein! Wenn der Kärntner Saxophonist Thomas Kaufmann seine Mannschaft zusammenruft und ein Abend im Zeichen der freien Musik steht, zu der man auch Jazz sagen kann, dann sollte man eigentlich hingehen; sofern man sich für dieses Musik-Genre interessiert natürlich... Diese eingespielte Formation hatte im kleinen Miles ein Heimspiel, das sie überzeugend zu nutzen wusste. Paraphrasen über ein Kärntner Lied (vielleicht der Höhepunkt des Konzertes), lyrische Töne (einfach schön ohne falschen Sentiment), freies Powerplaying (zupackend und atemlos machend, in Jazzpunkmanier, wenn ich so sagen darf), zarte Verästelungen im dynamische Zusammenspiel (in allen erdenklichen Instrumentalvariationen); all das und, wenn man genau hinhörte noch viel mehr, konnte man an diesem Abend hören. Diese fröhliche Unbeschwertheit, gelassene Abgeklärtheit zeugen von instrumentaler Souveränität und einer guten musikalischen und menschlichen Basis der Musiker, die es dann möglich macht, diese Klangschattierungen, die differenzierten Rhythmen und das perfekte Timing so selbstverständlich und scheinbar mühelos klingen zu lassen. Achim Tang am Bass und Reinhart Winkler am Schlagzeug sind kongeniale Partner und verdienen jede lobende Erwähnung. Kaufmann hätte sich mit seinem überzeugenden Spiel und seiner kompromisslosen Haltung, der die feine Klinge des Antichambrierens ablehnt und auch die grobe nicht im Repertoire hat, verdient, auch die größeren Bühnen des Landes zu bespielen. Wo bleiben Festivalauftritte in Nickelsdorf, Saalfelden, ...; adäquate Spieltermine im Porgy & Bess? Vielleicht wartet man nur  geduldig das Auswandern des Künstlers ab, um dann sagen zu können, der hat auch einmal in Wien gelebt. Diese obskure Haltung wäre schade aber im Haifischbecken ist, wie wir wissen, Vieles möglich. 

Ernst Mitter