Thomas
Kaufmann / Marco Eneidi
Miles Smiles
05.08.2004
Thomas Kaufmann (as) & Marco Eneidi (as) Duo
Marco Eneidi Trio - Vincenz Wizlsperger (b), Paul Srepek (dr)
Manchmal wird nicht nur auf der Bühne improvisiert; allein das
Zustandekommen eines Jazzkonzertes ist unter Umständen eine ausgeklügelte
und den Zufällen durchaus miteinbeziehende Sache. Und wenn das Leben
verrückt spielt, dann kommt dabei, wie an diesem heißen Augustabend, eine
wunderbare Begegnung heraus. Marco Eneidi war bei den Konfrontationen in
Nickelsdorf engagiert (im Duo mit Han Bennink und im Orchester von Butch
Morris). Sein Rückflug in die USA war gebucht, das Ticket ..., nur leider
der falsche Monat ... Eneidi musste also einige Tage länger als geplant in
Österreich bleiben und diesen für ihn unglücklichen Umstand hat das Miles
Smiles ausgenutzt, um diesen Abend mit Thomas Kaufmann zu organisieren.
So viel zur skurrilen Vorgeschichte. Im ersten Set spielten die beiden
Saxophonisten ein energetisches Powerplayduo miteinander. Aber da war mehr
als nur powerplaying; zwei sensible Altisten mit mächtigen Ton lieferten
ein Lehrbeispiel dafür ab, was musikalisch möglich ist, wenn man in dieser
Liga spielt, auf so hohem Niveau immer Antworten zu finden, auf die
gewitzten Herausforderungen des Kollegen! Es ist den beiden Musikern (die
vorher noch nie zusammen spielten) hoch anzurechnen, dass aus dieser
Begegnung kein Duell des Höher, Weiter, Schneller wurde, sondern ein
respektvoller, eloquenter Dialog, bei dem es den Zuhörer als Gewinner gab,
weil der mit einem außergewöhnlich guten Konzert belohnt wurde. Ein
Kärntner Lied wurde in einem berührenden Solo musikalisch seziert und
behutsam wieder zusammengesetzt; dem Blues in einer sehr abstrakten und
freien Form gehuldigt (als Referenz an den großen Jimmy Lyons),
schweißtreibende aber lohnende Angelegenheiten....
Im zweiten Set hatte Marco Eneidi mit Vincenz Wizlsperger (b) und Paul
Srepek (dr) rhythmische Unterstützung. Auch da klappte das Zusammenspiel
gut. Der an diesem Abend besonders spielfreudige Schlagzeuger Paul Skrepek
(wenn Lust und Laune stimmen ohne Zweifel einer der herausragenden
Trommler Österreichs), hatte dabei großen Anteil am Gelingen dieses Trios.
Das Überraschungskonzert wurde mit einer Jamsession beendet, bei der sogar
ein Zuhörer mitspielte.
Ernst
Mitter
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