Ladysmith Black Mambazo
Konzerthaus Wien
01.12.2004
Joseph Shabalala, Msizi Shabalala, Russel
Mthembu, Albert Mazibuko, Thulani Shabalala, Thamsanqa Shabalala,
Sibongiseni Shabalala, Abednego Mazibuko (voc, dance)
Der achtköpfige Männerchor aus Südafrika war am Mittwoch im Konzerthaus zu
Gast. Die sportiven Sänger von sängerischen Gnaden zeigten, wie
angekündigt, eine atemberaubende Show. Den Chor als nationales Kulturgut
Südafrikas zu bezeichnen, ist keine Übertreibung. Ladysmith begleitete
Nelson Mandela nach Oslo zur Verleihung des Friedensnobelpreises. Das
berühmte Zusammentreffen mit Paul Simon (dokumentiert auf der Platte
Graceland) wurde genügend oft thematisiert (man traf sich zufällig in
einem Aufnahmestudio in Südafrika).
Die 'Cothoza Mfana' oder Zehenspitzen-Gänger (man hat so leise getanzt, um
die Sicherheitsleute nicht zu störten) brachten diese Tradition als
Minenarbeiter in ihre Heimat zurück. Der charismatische Leiter von
Ladysmith Black Mambazo, Joseph Shabalala, hat 1964 seinen Familienchor
gegründet. Seit 1970 hat die Gruppe mehr als 40 Alben aufgenommen und war
Gewinner unzähliger Gesangswettbewerbe. Das besondere Zusammenspiel der
stimmlichen Harmonien ist das Grundgerüst für die traditionellen
südafrikanischen Lieder.
Unterstützt wird der Vortrag durch Pantomime, Tanz (Zehenspitzentanz, eine
dem Ballett verwandte Leichtigkeit... und aberwitzige Gelenkigkeit werden
von den Sängern 'in Time' getanzt) und akrobatische Einlagen (die
Choreographie der Schattenspiele ist hochinteressant; eine milde Form des
Schuhplattelns ist dabei auch im Programm). Insgesamt eine
temperamentvolle Darbietung, bei der auch der Humor (z.B. wenn jemand
Sorgen hat soll er sie einem anderem Menschen geben, oder 'the boss is not
angry the boss is hungry'...) nicht zu kurz kam, gespickt mit spirituellen
Themen und, auch das sei erlaubt, eine Publikumsvereinnahmung durch die
Aufforderung zum Mitsingen-und Klatschen. Joseph Shabalala ist nicht nur
der Leader, sondern auch der Solist, Vorsänger und Themenvorgeber. In
einem Ruf-Antwort Spiel mit 'seinem Chor' werden die Songs in
ritualisierte, hypnotische Formen gegossen. Das Oktett ist stimmlich
perfekt aufeinander abgestimmt. Emotionale Momente wechselten mit
Unterhaltungselementen ab. Ein erprobtes Konzept dieses Chores, routiniert
und berührend dargeboten. Berechtigter, kaum enden wollender Applaus.
Ernst
Mitter
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