Low Frequency Orchestra
 

Echoraum
31.03.2005

 

foto: Werner Korn
 



Angélica Castelló (recorders), Maja Osojnik (recorders, voice), Herwig Neugebauer, Matija Schellander (b), Mathias Koch (dr), Thomas Grill (electronics), Alfred Reiter (sound)

 

Mit Frühlingsbeginn lässt auch Werner Korn im Echoraum mit querdenkenden Kunstsubstraten, von phonetisch über bildnerisch bis literarisch, in einer sehr eloquent programmierten Veranstaltungsreihe, die Triebe ausschlagen. Der Widerhall dieser Reihe, die einer dumpfen Kulturbetrieb-Monotonie zuwider läuft, sorgt für saftige Genusswellen.

Den Reigen eröffnete das junge, „open minded“ agierende Low Frequency Orchestra, das mit erquickender Frische sich an der Schnittstelle kompositorischen Konstruktivismus´ und improvisatorischem Freispiel ausfiebert. Den ersten Teil ihres Konzertes widmete das homogene Kollektiv Kompositionen von Robert Keller und Jorge Sánchez-Chiong. Arbeitet erstere in seinem Stück mit scharfkantigen, punktuellen Klangereignissen, die sich kontemplativ übereinander reihen oder durcheinander stöbern und in spannungssteigernder Weise den Zwischenräumen fröhnt, schlägt Sánchez-Chiong die energetische Seite an. Vom Fleck weg erhoben sich geballte Klangblöcke, jedoch punktgenau auf die sehr kristalline Klangästhetik des Ensembles Bezug nehmend, angetrieben von extrovertierter Motorik mit wohldosierten und –platzierten Rhythmuspattern. Das Stück landete dann doch überraschend in einer bizarren, klangkonzentrierten Räumlichkeit. Die Umsetzungen der Stücke sprühten vor Hingabe und Stringenz.

Den zweiten Durchgang gestaltete das Ensemble mit einer unpräparierten, spontanen Kollektivimprovisation, die sie mit feinfühliger Interaktion in Schwingung versetzten.

Die Musik generierte sich in einem Feld offener und variabler Möglichkeiten, die in der Lage sind sich zu entwickeln oder zu transformieren. Gegen eine steigende Frequenz solcher Abende wäre man keineswegs abgeneigt.

Hannes Schweiger