Andy Manndorff

Porgy & Bess
12.02.2005


 




Andy Manndorff: guitar, concept & composition
Piotr Wojtasik: trumpet
Wolfgang Puschnig: alto saxophone
Maciej Sikala: soprano-, tenor saxophone
Paul Urbanek: piano
Adam Kowalewski: bass
Reinhardt Winkler: drums


Großen Werken, großen 'Würfen', sieht man, sagt man, die Anstrengung, die es gekostet hat, diese zu generieren, nicht an. Das kann man vom neuen Projekt des österreichischen Gitarristen Andy Manndorff nicht behaupten. Da stehen sieben Musiker hochkonzentriert auf der Bühne und spielen die klug vorbereiteten Kompositionen des Leaders. Natürlich hat der Kosmopolit Manndorff, der jahrelang seine Brötchen in New York und in Amsterdam verdient hat, viel theoretische und praktische Erfahrung. Da lugt ein Fetzchen John McLaughlin hervor, dort ein Riff, das vom 'Sogenannten Linksradikalen Blasorchester' stammen könnte, da stampfen die Rhythmen wie beim elektrischen Miles; das Schlagzeug wird vom unermüdlichen Reinhardt Winkler bearbeitet und macht das Tor für die Mitmusiker immer weit auf, hat somit eine Schlüsselrolle inne; eine grandiose Vorstellung Winklers. Improvisation?, vielleicht in der Phase des Komponierens und der Erarbeitung des schwierigen Materials; auf der Bühne merkte und spürte man nur den reibungslosen Ablauf und die Genugtuung, eine gute Liveperformance abgeliefert zu haben. Natürlich gab es auch wunderbare Soli zu hören. Wolfgang Puschnig, ein alter Mitstreiter Manndorffs (Hörbeispiel: Hard Poetry), ist da besonders zu erwähnen. Der Hans Koller Preisträger war in stupender Spiellaune, war offenbar erfreut, Verantwortung und Organisation bei anderen zu wissen und sich locker und gut gelaunt nur auf seine Aufgaben  als Sideman konzentrieren zu müssen. Die beiden anderen Bläser kämpften mit sperrigem Tonclustern und durften nur selten aus den strengen Vorgaben raus.
Piotr Wojtasik nützte seine kleine Freiheit zu einem feinen Alleingang. Dynamikverschiebungen, Laut & Leise, das Klanggewitter und die verordnete Faststille, all das hat Manndorff in seinem Konzept formuliert und darauf streng geachtet, dass es von seinen Kollegen auch eingehalten wurde. Im zweiten Set wurden Nervositäten und eine gewisse Steifigkeit, die im ersten Set noch hemmend präsent war, abgelegt und die Zuhörer konnten einer witzigen Mischkullanz aus Stilen, Zitaten, und originären Klängen lauschen.
Berechtigte Ovationen der Zuhörer des gut besuchten Konzertes. Am Tonträger dieses Konzertes, it really sounds as close as the concert... ist die komplexe Darbietung entspannt nachzuhören.

Ernst Mitter