Greg Osby Quartet
 

Porgy & Bess
27.04.2004



Greg Osby (as), Megumi Yonezawa (p), Matthew Brewer (b), Damion Reid (dr)


Greg Osby by Rainer Rygalyk

 

 

Einen erfreulichen Auftritt lieferte der Amerikaner Greg Osby mit seinem akustischen Quartett an diesem Abend im Porgy ab.  Der Beginn war ein wenig zögerlich, wahrscheinlich konnte es sich der Saxophonist nicht vorstellen, dass es für diese puritanische Besetzung interessierte Menschen gibt, die tatsächlich wegen der Musik kommen und einfach nur zuhören wollen.  Greg Osby hat in seiner musikalischen Biographie eine lange musikalische Menükarte ausgefüllt. Die Etikettierungen und Zuordnungsversuche seine Musik betreffend (Post-Bop, M- Base, Free Funk, Avant-Garde Jazz...), klingen von diesem umtriebigen Künstler, wenn man sie liest, wie erfunden. Trotzdem hat er in diesen Bereichen gearbeitet und hat diese jeweiligen  Phasen auch dokumentiert. Mit verschiedenen Labels jeweils Projekte umgesetzt. Man sah und hörte bei diesem Live-Konzert wie unterhaltsam die altmodische Quartettformation sein kann. 'The Young Lion' Osby ist inzwischen zum Routinier geworden. Er wurde an diesem Abend von einem kraftvollen Schlagzeuger (Damion Reid) begleitet, der, wenn das Equipment es zuließ, auch alle sensiblen Bereiche des Instrumentes eindrucksvoll abdeckte. Der japanische Gast am Klavier schuf einen perkussiven Soundteppich und war zudem stets bemüht individuelle Klangfärbungen in die Stücke einfließen zu lassen. Vielleicht zwischen Takase und Mal Waldron angesiedelt. Pausen spielen wird sie sicher noch lernen, bei einem wunderbaren Solo von Matthew Brewer am Bass hätte sie es besser schon können. Der Klavierklang war allerdings elendig (wie ein glucksender Waldbrand) und das machte natürlich so manche Bemühung zunichte. Balladen, Midtempo-Nummern und, vor allem im zweiten Set dann, auch schnelle Stücke wurden von Osby in differenzierter Form, hochvirtuos und eloquent dargeboten. Kontrollierter Ton, mit delikater Ausführung. Manchmal schien das Konzept, je simpler desto besser (und es war schon ziemlich gut) gewesen zu sein. Aber es gab auch sehr komplexe Stücke, bei denen sich das Rhythmustrio gekonnt die kontrapunktischen Bälle zuspielte. Wenn sich dann der coole Leader emotional gehen ließ, dann sprang der Funke schnell über und schuf damit eine entspannte, heitere Atmossphäre.

 

Ernst Mitter