Porgy & Bess
Natürlich war es ein schönes Konzert. Die beiden Veteranen des Vienna Art Orchestra's, Dominique Pifarély und Heiri Känzig haben sich, wie es der Schweizer Bassist launig erzählte, vor 13 Jahren in Wien kennengelernt. Inzwischen haben sie immer wieder miteinander musiziert. Das Projekt 'Acoustic Strings', mit dem Gitarristen Christy Doran und dem Schlagzeuger Fabian Kuratli, ist dabei die aktuelle Version dieser lohnenden Zusammenarbeit. Kompositionen wie 'Beautiful No Man's Land' oder 'Kirgistan' standen dann für vorwärtstreibenden Bass, eine meist zurückhaltend gespielte Gitarre und einen Drummer, der mit beharrlicher Verweigerungshaltung Konsequenz bewies und damit zum leisen und aufmerksamen Wegbegleiter wurde. Akustischer Kammerjazz wurde von den freundlichen Herren im kleidsamen Schwarz (außer Kuratli, im poppigen Hellblau...) abgeliefert. Die Stücke waren in der Mehrzahl getragen um nicht zu sagen balladesk und von einer fröhlichen Schwermut (ist das nicht die Definition vom Blues?) und wurden nur durch Duo's und Solo's aufgelockert. Dabei entstanden dann interessante Ausflüge in eine gewagtere und kurzweiligere musikalische Welt. Nachwandlerisch sicher z.B. die Duoarbeit von Pfarely und Känzig. Da weiß jeder was der jeweils andere denkt, d.h. spielt und reagiert mit jedem Agieren. Das schönste Solo des Abends hat Christy Doran gespielt. Der Schweizer Derek Bailey, so klang er dabei, sorgte für schaumgebremste Ekstase. Das waren exaltierte Entrücktheiten, leise und spannend. Natürlich war es ein schönes Konzert aber es war ein wenig fad. Ich hätte mir gewünscht, dass man einmal die Sau raus gelassen hätte aber die blieb brav im Stall. Kontemplativ und nur mit halber Kraft voraus ging es an diesem Abend zur Sache. Und das war dann schon beinahe betulich zu nennen.
Ernst Mitter |